Lehramt das richtige?

  • Keine dieser vier Aussagen kann ich so bestätigen.


    Und kannst du mir bitte mal erklären, was du mit "verstrahlte Kinder durch Handysucht" meinst?

    Weil Du die Realität ausblendest?


    Zu den 'verstrahlten Kindern durch Handysucht':

    Ich denke, das wirst Du nicht nachvollziehen können, weil es bei Euch wahrscheinlich so viel anders ist als bei uns. Handysucht etc. werdet Ihr nicht kennen.


    Wenn ich frühmorgens zur Schule fahre, was sehe ich? Fast alle Kinder, die mit gebückter Haltung und Sicht auf das Handy Sehkraft und Daumen sehr intensiv trainieren. Der Straßenverkehr wird selbstverständlich nicht wahrgenommen, warum auch. Kommunikation der Kinder untereinander? Ja, aber dann über WhatsApp, selbst wenn der Mitschüler nur einen meter entfernt ist.

    Dann geht es weiter. Ich betrete die Pausenhalle, die Kinder sitzen und warten bis es zur ersten Stunde schellt.


    Dunsemal vor ein paar Jahrzehnten war es üblich, dass die Kinder sich in lebendiger Weise unterhalten haben, der ein oder andere hatte ein wenig herumgetobt. Egon hat der Herta an den Zöpfen gezogen, Herta hat gekreischt. Lehrer kam vorbei und hat Egon mit einem "Duddudu!" ermahnt, kindliches Lachen überall. Auch haben ein paar Lauser versucht, der ein oder anderen Lehrerin mit einem Papierflieger abzuwerfen, was oft nicht geklappt hat. Humoriger Ratschlag durch einen Physiklehrer , die Flieger aoerodynamischer zu bauen...Eine Atmosphäre kindlicher Heiterkeit, manchmal auch bei den Kollegen.


    Heutzutage? Es ist in der Pausenhalle seit einigen Jahren still geworden, gespenstisch still. Alle (!) Kinder auf das Handy starrend und irgendetwas am betrachten oder schreibend, oft auch mit Hatergruppen kommunizierend. Gespräche, Unterhaltungen, kindliches Toben und Necken? Oder sich kindliche Streiche für den nächsten Unterricht ausdenken? Oder mal eben schnell die Hausaufgabe für den nächsten Unterricht zusammenschmieren? Aber doch nicht im Digitalzeitalter!


    Bitte nicht missverstehen, ich mag Ruhe und Stille, aber, in der Pausenhalle würde ich mir entdigitalisierte Kindlichkeit wünschen.


    Wie geht es weiter in der Unterrichtsstunde? Wahrscheinlich, bedingt durch den digitalen Wahnsinn, eigentlich ruhiger als früher. Die Kinder scheinen durch den Handygebrauch irgendwie sediert. Na gut, einige nehmen ja auch Tabletten. Im ersten Moment erscheint es dann doch gar nicht so negativ zu sein. Früher herrschte mehr Lebendigkeit und auch öfter Unruhe.


    Erarbeiten des Unterrichtstoffs? Es fällt uns älteren Kollegen durchaus auf, dass die Konzentrationsspanne und Ausdauer, etwas zu erarbeiten, wesentlich kürzer ausfällt. Es fällt den Kindern heute sehr, sehr schwer, sich auf eine Sache zu fokussieren. Die Kinder sind es ja gewohnt, dass mit einem einzigen Handyknopfdruck alles beantwortet wird. Nachdenken, Gehirn trainieren? Wie altmodisch und rückständig! Ich kenne da gottseidank andere Zeiten!


    Ebenso ist es mit der Merkfähigkeit längst nicht mehr so gut bestellt. Mein Gott, wenn ich das mit den Schülern vor dreißig Jahren vergleiche. Was die Schüler heute alles so vergessen, unglaublich! Und das völlig ohne böse Absicht. Sie erfinden nicht mal eine Ausrede, sondern vergessen es wirklich. Nein, renitent sind unsere wirklich nicht. Sie nehmen vieles wahr, aber behalten nichts. Erinnert mich schon an Demenz. Ich denke an so eine Art digitale Demenz. Aber, im Sinne der Elektroniklobby, wird die Digitalisierung natürlich hochgejubelt und ein kritischer Austausch darüber in den Kollegien ist eher unerwünscht. Was passiert bei der Digitalisierung mit den Gehirnen/Denkfähigkeit der Kinder?


    Weiterer Tagesablauf: Handys sind in der Unterrichtszeit verboten, aaaber, ein paar Minuten vor dem Schlussgong? Alle (!) Kinder zücken kurz vor dem schellen ihr Handy aus der Tasche. Und dann, wenn es geschellt hat, Handys hochgefahren und sofort wieder intensives Augen- und Daumentraining. Straßenverkehr wird wieder nicht beachtet. Mich wundert es, dass ich Fränzchen und Berta noch nicht auf die Haube genommen habe. Und was sieht man an den Bushaltestellen, im Bus...zu Hause, in der Freizeit? Na...?


    Und bald kommt die Generation der Kinder in die Schulstube, deren Mütter selbst mit der Handysucht aufgewachsen sind.

    Beobachtet doch mal die Mütter, wenn sie mit einem kleinen Kind auf dem Schoß in der Straßenbahn/Bus fahren, mit was die sich beschäftigen. Fällt Euch das nicht auf? Nein, gesamtgesellschaftliche Handysucht, so etwas gibt es nicht, höchstens Einzelfälle!

    Wie viele Jahrzehnte bist du schon dabei?

    Alles in allem über dreißig Jahre.

    Die Lehrerinnen heutzutage steigen nach 12monatiger Elternzeit i.d.R. wieder ein, sind Klassenlehrerinnen mit wenig Ermäßigungszeit bis gar keiner und managen zusätzlich zu Hause in großen Teilen den Haushalt, die Kinder, kümmern sich ihre Eltern. Sie sind beruflich sehr engagiert, Mitglied der GEW, des BLLV oder einer anderen Lehrervereinigung. Sie machen viel Sport, unterstützen SL und Kollegen, pflegen eine gute Nachbarschaft.

    Sie fühlen sich gleichwertig mit ihren männlichen Kollegen, sogar überlegen, denn sie schaffen das alles, während die männlichen älteren Kollegen oft zu Hause eine weibliche Fee haben, die ihnen viele dieser Aufgaben abnimmt.

    'ne dumme Frage: Bei vollen 28-Wochenstunden? Und die durchgängig bis zur Pension? Ohne Burn-Out? Bei durchgängiger Gesundheit? Wenn ja, meine volle Bewunderung!

    Ich sehe meinen Beruf definitv sehr viel positiver als du, aber weder arbeite ich "sporadisch" noch bin ich verheiratet (und könnte von dem Geld meines Ehemannes leben) oder Mutter oder betrachte meine Arbeit als "Nebenverdienst".

    Das ist doch schön für Dich! Aber, Du meinst, dass alle das so sehen?

    Was findest du an meinem Post denn so verwirrend BaldPension ?

    Habe damit eher 'erstaunt' gemeint, dass Du da nichts von mitbekommst. Wird doch auch jeden Tag in den Medien darüber diskutiert. Auch die Eltern vor Ort klagen da so ihr Leid.

    Aber, Du bist wahrscheinlich schon in der Generation aufgewachsen, die keinen Vergleich mehr hat und das alles für normal hält.8)

  • Wenn in deinem Unterricht die SuS das Handy kurz vor dem Klingeln ungefragt und ohne deine ausdrückliche Erlaubnis herausholen, dann läuft in deinem Unterricht etwas falsch, das zu ändern du in der Hand hättest. Wenn an deiner Schule kein Medienkonzept existiert, dass insbesondere Pausenzeiten und Pausenräume zu vorwiegend oder vollständig handyfreien Zonen macht, wenn es kein Pausenhofkonzept gibt, welches beispielsweise Bewegungspausen fördert, dann liegt es unter anderem an dir hieran etwas zu ändern und entsprechende Konzepte anzuregen, zu konzepieren und etablieren zu helfen. Einfach nur jammern und "früher war aber alles besser" zu erkären, ohne selbst das Heft in die Hand zu nehmen ist zu billig.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, aber keinen ohne Praktikum und mit insgesamt nur vier Semestern auf dem Buckel.

    Doch, mit entsprechendem Schulpraktikum bist du nämlich sogar teurer für die Schule (höherer Stundenlohn).


    Ich kenne viele, die schon nach einem Semester oder sogar früher so eine Tätigkeit übernommen haben. Viele Schulen brauchen viele Vertretungskräfte. Da reicht ein Orientierungspraktikum idR als Qualifikation aus. An Grundschulen ist es noch einfacher. Willkommen am Bildungsstandort Deutschland. ;)

  • Mein Tipp an dich ist auch zu hospitieren. Setz dich rein in Berufsschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschulen und ans Gymnasium. Wird ja bald hoffentlich wieder unkomplizierter möglich sein.


    So erhältst du in jedem Fall einen guten ersten Eindruck. Ich bin Quereinsteigerin (habe BWL studiert) und habe das auch gemacht vor meiner Entscheidung. Die ich übrigens bisher noch keine Sekunde bereut habe. Und bei mir war es sogar "umgekehrt": Ich hatte einen riesen Respekt vor der Berufsschule mit dem "so schwierigen" Klientel. Und muss jetzt sagen, dass es genau das ist, was mich am meisten reizt. Und ich hatte auch Angst davor. Ich bin aus der "freien Wirtschaft", wo ich einen "todsicheren Job" hatte gewechselt. Ich habe den Sinn in meiner Tätigkeit einfach nicht gesehen. Jetzt sehe ich ihn. Am Ende des Schuljahres hat mir die Klassensprecherin der BFII (die in Teilen auch das enthält, was als "schwieriges Klientel" bezeichnet wird) eine Mail geschrieben, in der sie sich für meine Arbeit bedankt. Einer der schwächsten Schüler der Klasse hat es leider nicht gepackt. Und ich habe mich total gefreut, dass der jetzt die BF II wiederholt und eben nicht "irgendwie rumgammelt" und "irgendwas jobbt". Und ich hoffe, ich behalte ihn als Schüler in der BFII, die ich wieder bekomme. Damit ich direkt ein Auge auf ihn haben kann. Klar, in der Klasse gab es auch Rüpel, Schüler, die nichts lernen wollten und nur gestört haben. Es gab aber auch die anderen - und selbst wenn es nur wenige sind, für diese lohnt es sich, jeden Morgen aufzustehen und denen was beizubringen. Und ICH empfinde es als Herausforderung, das bei eher leistungsschwächeren Schülern zu tun. Die "Störer" hatte ich zum Ende hin gar nicht mehr bemerkt, bzw. da waren die anderen Schüler und Schülerinnen schon so weit, dass sie denen gesagt haben, sie sollten doch gleich lieber zu Hause bleiben, wenn sie keinen Bock auf Schule haben.


    In der "freien Wirtschaft" hatte ich nicht nervige Schüler, ich hatte manchmal nervige Kunden. Sehr nervige Kunden - und die sind nicht nach einem Jahr weg gewesen. Und die konnte ich nicht irgendwie disziplinieren. Da musste ich dauerhaft nett und freundlich sein - der Kunde ist IMMER König. DAS ist anstrengend.


    In jedem Job gibt es Dinge, die einem nicht gefallen. Am Lehrersein stört mich - wie wahrscheinlich alle - das Korrigieren. Daher bin ich froh, dass ich nicht zwei korrekturintensive Fächer habe, sondern nur eines mit Deutsch. Aber im Vergleich zu meinem vorherigen Job überwiegen die Vorteile. Die übrigens bei mir nicht darin liegen, dass ich "nebenbei" ganz gut Geld verdienen kann. Ich hab mich auch vorher nie finanziell abhängig von meinem Mann gemacht. Wozu ich im übrigen keiner Frau mehr raten würde heute.


    Ich habe jetzt (gerade im Ref) deutlich mehr Arbeit als in meinem Halbtagsjob in der freien Wirtschaft vorher. Und werde es höchstwahrscheinlich danach auch haben. Um Geld ging und geht es bei mir auch nicht. Aber um eine Sinnhaftigkeit meines Tuns, die ich endlich habe und spüre. Und das hatte ich vorher so nicht. Und dass ich diese Chance noch einmal gekriegt habe, dafür bin ich dankbar. ;)


    Als ich zur Entscheidungsfindung hospitiert hatte, ging es nicht so weit, dass ich gesehen habe, dass mich auch "schwierige Schüler" nicht abschrecken würden. Ich habe aber - recht schnell - gemerkt, dass ich mir gut vorstellen konnte, "da vorne" zu stehen. Es ist ein Gefühl, dass du hast oder eben nicht hast.

    • Offizieller Beitrag

    Angesichts des inhärenten Sexismus dieser Aussagen habe ich den Beitrag gemeldet. Such dir ein anderes Hobby oder nimm dir die Zeit dich noch einmal in die Lektüre des Grundgesetzes zu vertiefen und bring die darin ausgedrückten Werte in deinen Beiträgen zum Ausdruck. Ich verbitte es mir, dass meine Meinung qua Geschlecht entwertet und weniger aussagekräftig dargestellt wird. Ich verbitte mir Unterstellungen, dass ich qua Geschlecht meinen Beruf weniger ernst nehmen würde oder weniger arbeiten würde, als ich das als Mann würde. Ich verbitte mir die Darstellung, dass ich qua Geschlecht meinen Beruf nur sporadisch wahrnehmen und damit wohl weniger ernst nehmen würde bzw. weniger von den wahren Herausforderungen des Berufs verstehen könnte. Und ich lege den allergrößten Wert darauf, dass meine Aussagen auch dann noch uneingeschränkt gelten würden, wenn ich tatsächlich Kinder hätte oder auf ein Gehalt eines Ehepartners vertrauen wollen würde oder familienbedingt in Teilzeit arbeiten würde. Dein Sexismus widert mich an. Den Umstand, dass du bei deinen Fächern unter anderem Politik angibst empfinde ich als Hohn, denn diesem Fach wirst du ebensowenig gerecht, wie den Werten, auf die du einmal vereidigt wurdest.

    Ich habe in meiner bisherigen Zeit als Lehrer aber eine Vielzahl an Lehrerinnen kennengelernt, wo die äußeren Parameter aber genau SO sind wie von BaldPension beschrieben. Die Motive dahinter maße ich mir nicht an zu be- oder zu verurteilen. Fakt ist aber, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Kolleginnen ungefähr meiner Alterskohorte und mit Kindern es nun einmal so ist. Das isoliert zu benennen ist allerdings kein Sexismus. Darüber zu urteilen allerdings schon.
    Ich bin als Mann ja selbst "betroffen", da bei uns die Grundkonstellation ähnlich ist. Allerdings nimmt meine Frau ihren Beruf sehr ernst und wendet eher mehr Zeit als zu wenig dafür auf.
    Die Kolleginnen hingegen, die Hauptverdiener sind, hatten an dieser Rolle an meiner alten Schule oft sehr zu knabbern, weil sie lieber im Verhältnis mehr Mutter gewesen wären und liebend gerne mehr Zeit für ihre Kinder gehabt hätten.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Durch soziale Medien tun sich leider auch neue Problemfelder auf, die den Lehrkräften immer schwieriger zugänglich sind.


    Wenn ein Kind in der Pause oder im Unterricht gemobbt wird, fällt das eher auf, als wenn es in einer Whatsapp-Gruppe schikaniert wird, von der die Lehrkraft u.U. gar nichts weiß. Cybermobbing ist sehr perfide und sicherlich eine der neuen Herausforderungen für Lehrkräfte.


    Auch muss man sich fragen, ob es in einer Gesellschaft wirklich keinen Einfluss auf den Nachwuchs hat, dass gewisse Hemmschwellen einfach fallen, z.B. wenn Rettungskräfte angegriffen werden oder Leute sich durch Gafferaufnahmen scheinbar Anerkennung verschaffen möchten, die sie sonst nicht mehr finden. Dazu kommt dann noch das ganze Migrationsthema (Personen mit anderen kulturellen Hintergründen und in einzelnen Fällen starken Traumatisierungen). Dass das alles ohne Folgen bleibt, würde ich mal stark anzweifeln.

    Niemand hat gesagt, dass das alles ohne Folgen bleibt. Ich habe nur gesagt, dass sich viele Dinge im Vergleich zu früher geändert haben und dass das eben die "modernen Zeiten" so mit sich bringen. Natürlich müssen wir als Lehrkräfte auf Veränderungen einstellen.

    Ich wurde übrigens als Kind auch oft geärgert (heute würde man das vermutlich als "Mobbing" bezeichnen), nicht in der Schule sondern auf dem Heimweg. Davon haben also meine Lehrer*innen auch nichts mitbekommen. Mitschüler*innen mit "Migrationshintergrund" hatte ich - nebenbei gesagt - auch schon Ende der 70er Jahre in der Grundschule.

    Ich will damit nichts beschönigen, aber dies einfach mal anmerken. Es gab tatsächlich auch damals schon gesellschaftliche Probleme, nur halt teilweise andere als heute.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Nö, ich bin tatsächlich ganz ohne Handy groß geworden; ich gehöre nicht zur "Generation Head Down". Ach nee, warte mal, groß geworden bin ich doch eher nicht, ich bin ja nur 1,61 m...


    Ansonsten habe ich keine Lust mehr mit dir zu diskutieren, weil mir das ob deiner merkwürdigen (frustrierten?, desillusionierten?,...) Ansichten müßig erscheint. In deiner Ausdrucksweise erinnerst du mich immer stärker an die Lehrkräfte aus diesen alten "Die Lümmel von der ersten Bank"-Filmen, die um 1970 herum gedreht wurden. Kennste die?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich habe in meiner bisherigen Zeit als Lehrer aber eine Vielzahl an Lehrerinnen kennengelernt, wo die äußeren Parameter aber genau SO sind wie von BaldPension beschrieben.

    Rein interessehalber: Wie schätzt du die Parameter bei den männlichen Kollegen ein? Arbeiten sie Teilzeit? Bringen sie sich in der Familienarbeit ein? Wie viel? Treten sie zugunsten der Partnerin/des Partners beruflich zurück und müssen sich deshalb anhören, ein gechillteres Leben zu führen? Nehmen sie Steuerklasse 5 deswegen?

  • Wenn in deinem Unterricht die SuS das Handy kurz vor dem Klingeln ungefragt und ohne deine ausdrückliche Erlaubnis herausholen, dann läuft in deinem Unterricht etwas falsch, das zu ändern du in der Hand hättest.

    Ich wundere mich, wie schnell Kollegen im Forum dem anderen Kollegen ganz schnell suggerieren wollen, dass bei ihnen etwas falsch läuft, wenn die Dinge so sind, wie sie sie selbst nicht nachvollziehen können. Aber, Lehrer ist nun mal Lehrer! Und manche bedienen das Klischee sehr gut.

    Wenn an deiner Schule kein Medienkonzept existiert, dass insbesondere Pausenzeiten und Pausenräume zu vorwiegend oder vollständig handyfreien Zonen macht, wenn es kein Pausenhofkonzept gibt, welches beispielsweise Bewegungspausen fördert, dann liegt es unter anderem an dir hieran etwas zu ändern und entsprechende Konzepte anzuregen, zu konzepieren und etablieren zu helfen.

    Hier ein Konzept, dort ein Konzept, Steuergruppen, Papier stapeln...Wir haben in Deutschland so viele Schulen und sooo viiiele Konzepte...Manchmal wird man bei so vielen Konzepten so orientierungslos, weil man gar nicht mehr weiß, was überhaupt konzipiert wurde. Und warum gerät unsere Gesellschaft trotzdem immer mehr aus dem Ruder? Müssten doch alle mal gefruchtet haben, die Konzepte.


    Die ganze Schule ist bei uns handyfrei. Die Schüler halten sich auch meistens daran. Was meist Du mit Pausenhofkonzept? Dass die Lehrer die Kinder zu Bewegungen animieren?


    Das Problem liegt nicht in der Schule oder an den Lehrern, sondern an den Lebensgewohnheiten und Nichterziehung der Kinder, auf die Schule null Einfluss hat.


    Wartet erstmal ab, wenn die ersten Kinder der Smartphone-Mütter, die selbst nur durch das Smartphone erzogen wurden, in Eure Schulstuben gelangen. Aber, Ihr habt ja Eure Konzepte!

    Die Motive dahinter maße ich mir nicht an zu be- oder zu verurteilen. Fakt ist aber, dass in der überwiegenden Mehrzahl der Kolleginnen ungefähr meiner Alterskohorte und mit Kindern es nun einmal so ist.

    Es geht auch gar nicht um das Be- oder Verurteilen. Aber, wenn man eine längere Zeit nicht in der Schule war, später für ein paar Unterrichtsstunden in der Woche wiederkommt und nur die Spitze vom Eisberg wahrnimmt, sieht man die Dinge nicht so kritisch, eher positiver. Für viele Lehrerinnenmütter ist es auch dann eine willkommene Abwechslung, mal wieder "unter Leute" zu kommen.


    Eine Kollegin, die nach der Mutterzeit wiedergekommen ist, meinte mal zu mir, dass ihr jetzt die Schule Spaß machen würde, weil sie bei ihren 12 Unterrichtsstunden endlich mal Zeit hätte, ihren Unterricht vernünftig vorzubereiten. Noch Fragen?8)

  • Such dir ein anderes Hobby oder nimm dir die Zeit dich noch einmal in die Lektüre des Grundgesetzes zu vertiefen und bring die darin ausgedrückten Werte in deinen Beiträgen zum Ausdruck.

    Warum, weil Dir meine Meinung nicht passt?

    Abgesehen davon habe ich genügend Hobbys. Mein Leben ist ja nicht nur Schule.8)

  • Ich habe 3 Kinder und immer 25/28 gearbeitet. Der Jüngste wurde gerade 18 und ich musste mich sehr anstrengen, dass die 3 Stunden Teilzeit für weitere 3 Jahre genehmigt wurden. Ich musste einen ärztlichen Bericht über den Gesundheitszustand meiner Mutter einreichen, um die ich mich kümmere und hatte echt Angst, dass es nicht genehmigt wird.

  • Ich habe 3 Kinder und immer 25/28 gearbeitet. Der Jüngste wurde gerade 18 und ich musste mich sehr anstrengen, dass die 3 Stunden Teilzeit für weitere 3 Jahre genehmigt wurden. Ich musste einen ärztlichen Bericht über den Gesundheitszustand meiner Mutter einreichen, um die ich mich kümmere und hatte echt Angst, dass es nicht genehmigt wird.

    Das würde ich kräftemäßig nicht hinbekommen und viele andere meiner Kolleginnen und Kollegen auch nicht.8)

  • Manche User*innen hier scheinen wirklich die Zeit zurückdrehen zu wollen. Früher war alles besser, da hatten die Kinder und die Eltern keine Probleme, da hatte ja noch niemand ein Smartphone,... Vielleicht sollte man sich einfach mal darauf einlassen, dass sich "die Zeiten" geändert haben und auch wir als Lehrkräfte damit leben und umgehen müssen?!?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • sind Klassenlehrerinnen mit wenig Ermäßigungszeit bis gar keiner und managen zusätzlich zu Hause in großen Teilen den Haushalt, die Kinder, kümmern sich ihre Eltern. Sie sind beruflich sehr engagiert, Mitglied der GEW, des BLLV oder einer anderen Lehrervereinigung. Sie machen viel Sport, unterstützen SL und Kollegen, pflegen eine gute Nachbarschaft.

    Die Tätigkeit als Klassenlehrer ist mit dem Gehalt abgeholten, weil es zu den Kernaufgaben des Lehrers zählt, warum sollte es da Anrechnungsstunden geben?


    Der Rest: Machen das männliche Lehrer nicht?

  • Ich habe in meiner bisherigen Zeit als Lehrer aber eine Vielzahl an Lehrerinnen kennengelernt, wo die äußeren Parameter aber genau SO sind wie von BaldPension beschrieben.

    Ist allerdings häufig auch meine Erfahrung. O-Ton: "Mein Mann kann die Kinder nicht zum Kindergarten bringen, er hat einen richtigen Job"

  • Die Tätigkeit als Klassenlehrer ist mit dem Gehalt abgeholten, weil es zu den Kernaufgaben des Lehrers zählt, warum sollte es da Anrechnungsstunden geben?

    An unserer Schule bekommen Klassenlehrer*innen von "schwierigen" Klassen (Berufseinstiegsschule und BVJ sowie Sprachlernklassen) eine halbe Anrechnungsstunde wegen des erhöhten Betreuungs- und Verwaltungsaufwands.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • O-Ton: "Mein Mann kann die Kinder nicht zum Kindergarten bringen, er hat einen richtigen Job"

    Den Spruch habe ich noch nie gehört! Meine männlichen Kollegen bringen selbstverständlich ihre Kinder auch zum Kindergarten. Ist das bei euch nicht so?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Manche User*innen hier scheinen wirklich die Zeit zurückdrehen zu wollen. Früher war alles besser, da hatten die Kinder und die Eltern keine Probleme, da hatte ja noch niemand ein Smartphone,...

    Dass früher alles (!) besser war, behauptet hier auch niemand. Aber, trotzdem erlaube ich mir zu kritisieren, was kritisiert werden muss. Liegt auch an meinem Alter, dass ich nicht mehr die Klappe halte. Bin nun mal kein Bückling.

    Vielleicht sollte man sich einfach mal darauf einlassen, dass sich "die Zeiten" geändert haben und auch wir als Lehrkräfte damit leben und umgehen müssen?!?

    Wer muss was und wer bestimmt darüber? Und mit welchem Recht?

    Sag ich jetzt mal, nachdem eine Kollegin von uns, mitte vierzig, ganz einfach gekündigt hat. Sie hatte einfach keine Lust mehr gehabt und sich selbständig gemacht. Dabei war sie eine gute und beliebte Lehrerin. Man darf nicht ängstlich sein.


    Aber, wenn Du als Lehrerin im Schulsystem weiterhin Dein Geld verdienen möchtest, musst Du natürlich mit der jetzigen Situaion umgehen. Mache ich ja auch noch, wie es in meiner Signatur unten steht.8)

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