Studium Wirtschaftswissenschaften Berufsschule

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier angemeldet, da ich ein wenig Hilfe für meine Studienentscheidung benötige.

    Ich habe nach meinem Abitur eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert und ein weiteres Jahr gearbeitet.

    Da für mich aber schon immer feststand, dass ich gerne Lehrer werden möchte, beginnt für mich nun ein neues Kapitel.


    Am Anfang war für mich klar, dass ich gerne Deutsch & Politik-Wirtschaft studieren möchte. Ziel Gymnaisum.

    Nachdem ich aber mir die Prognose für meine Fächerkombination angeschaut habe, bin ich mir bewusst geworden, dass ich diesen "Traum" begraben kann.

    Weder Deutsch noch Politik sind am Gymnaisum ein Mängelfach. :(

    Durch meine Ausbildung ist mein Interesse am "Fach Wirtschaft" weiter gestiegen (ich interessiere mich generell für politische und wirtschaftliche Prozesse).


    Nun komme ich zu meinem eigentlichen Anliegen:

    Ich würde gerne Wirtschaftswissenschaften & Deutsch auf Lehramt studieren, Ziel Berufsschule bzw. berufsbildende Schulen (Bundesland Niedersachsen).

    Leider finde ich im Internet wenige bis gar keine Prognosen für die Fächerkombination/Schulform. Auf Website vom Kultusministerium gibt es eine Progonse von 2017.

    Hier ist Wiwi/Wirtschaftspädagokik weder im positiven, noch negativen aufgeführt.


    Hab ihr hier vllt. ein paar Ratschläge bzw. Erfahrungen für mich? :)

    Danke!

  • Hallo!


    Ich habe die Prognosen, von denen du schreibst, gefunden. Sie sind in der Tat sehr kurz und bündig gehalten, was es zugegebenermaßen etwas erschwert, herauszulesen, ob bestimmte Fächerkombinationen wirklich gesucht sind oder weniger. Man könnte jetzt sagen: "In Bundesland A ist es so, also wird es in Bundesland B auch so sein.", aber am sichersten wärst du wohl dran, wenn du beim Kultusministerium anrufst, dein Vorhaben schilderst und erfragst, wie die voraussichtlichen Aussichten damit auf dem Lehrermarkt wären. Aus dem Bauch heraus würde ich "mittel" sagen, aber das ist nur eine subjektive Einschätzung.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Ich kenne jetzt das niedersächsische Kultusministerium nicht, aber ich wüsste nicht, warum sie dir keine Aussage über Lehrerbedarf im Berufsschulbereich geben dürften. Hier findest du die entsprechenden Kontakte.

  • Ich bin der Ansicht, dass uns an den niedersächsischen BBSn auf jeden Fall in den nächsten Jahren Lehrkräfte fehlen werden, besonders in den technisch/gewerblichen Fachrichtungen, aber auch in der beruflichen Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften. Was meine Schule angeht, so kann ich sagen, dass - seitdem ich dort unterrichte (2003) - die Kombination Wirtschaft + Deutsch immer sehr gefragt war!


    EDIT: Abteilungsleiterin für Berufliche Bildung im nds. KuMi ist Frau Melanie Walter (Telefondurchwahl gemäß Organisationsplan, den man auf mk.niedersachsen.de findet -7374; ich weiß aber natürlich nicht, ob du da direkt durchkommst und sie dir weiterhelfen kann).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hallo,

    ich bin derzeit als Quereinsteigerin im Referendariat an der Berufsschule mit eben diesen Fächern: Wirtschaftswissenschaften/Deutsch.


    Ich bin "reingekommen", weil Wirtschaft in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren sogar Mangelfach war. Ich hatte BWL studiert.

    Deutsch habe ich als Zweitfach genommen, weil ich auch das zusätzlich vor Jahren studiert hatte. Ich wollte immer ein Doppelstudium abschließen, zog aber das arbeiten in der freien Wirtschaft dann doch vor irgendwann.;)


    Wirtschaft ist also in jedem Fall sehr gefragt - und Deutsch als allgemeinbildendes Fach würde ich auch empfehlen.

    An meiner Ausbildungsschule jetzt war das "Witzige", dass ich mit Mangelfach Wirtschaft von der Schulleitung begrüßt worden bin mit den Worten: "Super, eine Deutschlehrerin!" ;)

    Deutsch wird in der Berufsschule ja auch so breit unterrichtet, dass das per se kein Fehler ist.

    Und zu Wirtschaft kann ich als BWLerin sowieso nur raten - da bin ich parteiisch, ich liebe dieses Fach!;)

  • Wirtschaft ist also in jedem Fall sehr gefragt - und Deutsch als allgemeinbildendes Fach würde ich auch empfehlen

    Das kann man so allgemein nicht sagen. In Hessen stimmt das nicht, denn es gibt eine Vielzahl an Personen die Wirtschaft im Lehramt studiert haben und entsprechend auch ins Referendariat drängen. Der Quereinstieg ist in der beruflichen Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung nicht vorgesehen. Die Einstellungschancen sind zwar nicht so schlimm wie in anderen Fachrichtungen oder gar am Gymnasium, aber auch nicht die besten.


    Also muss der OP schon nach den Gegebenheiten in seinem Bundesland schauen.

  • Wie oben bereits gesagt, sind die Einstellungschancen in Niedersachsen meines Wissens gut, auch mit der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaft" und dem Fach Deutsch. Dies kann man z. B. einer Broschüre der Leuphana-Universität Lüneburg entnehmen (die ist zwar von Dezember 2018, m. E. aber noch immer aktuell) - siehe hier die Seite 4: "Zurzeit sind die Einstellungschancen in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften als gut ... zu bewerten." Als "besonders gefragtes Zweitfach" wird hier u. a. Deutsch aufgeführt.

    https://www.leuphana.de/filead…m_Vorbereitungsdienst.pdf

    Natürlich kann sich das noch ändern, bis der TE mit seinem Studium fertig ist, aber dafür bräuchten wir die berühmte Glaskugel, über die wir leider alle nicht verfügen...

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  • Das kann man so allgemein nicht sagen. In Hessen stimmt das nicht, denn es gibt eine Vielzahl an Personen die Wirtschaft im Lehramt studiert haben und entsprechend auch ins Referendariat drängen. Der Quereinstieg ist in der beruflichen Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung nicht vorgesehen. Die Einstellungschancen sind zwar nicht so schlimm wie in anderen Fachrichtungen oder gar am Gymnasium, aber auch nicht die besten.


    Also muss der OP schon nach den Gegebenheiten in seinem Bundesland schauen.

    Der TE hatte ja auch explizit nach Niedersachsen gefragt und angemerkt, dass er keine aktuellen Infos finden könne (ich - nebenbei gesagt - auch nicht).

    Bzgl. deines ersten Satzes, dass man das allgemein nicht sagen könne: Haubsi1975 hat sich ja auf Rheinland-Pfalz bezogen und dies auch extra dazugeschrieben.

    Ob es in Niedersachsen möglich ist, einen Quereinstieg in die berufliche Fachrichtung "Wirtschaftswissenschaften" zu machen, weiß ich übrigens gar nicht. Ich kenne an unserer Schule nur Quereinsteiger*innen im technisch-gewerblichen und sozialen Bereich. Darum ging's aber beim TE ja auch gar nicht.

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  • Ich würde nicht nur nach Einstellungschancen gucken. Mach, was Dir auch langfristig Spaß macht. (Für mich war die von Dir gewählte Fächerkombination super.)

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Ich würde nicht nur nach Einstellungschancen gucken. Mach, was Dir auch langfristig Spaß macht. (Für mich war die von Dir gewählte Fächerkombination super.)

    Sehe ich auch so. Dass die Wahl der Fächer "Islamische Religion" und "Italienisch" vielleicht nicht so schlau ist, ist klar. Dann als Erweiterungsfach noch "Griechisch" zu wählen, um die Chancen zu verbessern, bringt dann auch nichts mehr.

    Wenn der Bedarf aber mindestens mittel ist und man selbst regional halbwegs flexibel ist, gibt es keinen Grund, sich zu Gunsten "gefragter Fächer" gegen seinen Wunsch zu entscheiden. Vielleicht wartet man etwas länger auf eine Planstelle, aber unter kommt man mit den meisten Kombinationen.

  • Ich würde nicht nur nach Einstellungschancen gucken. Mach, was Dir auch langfristig Spaß macht. (Für mich war die von Dir gewählte Fächerkombination super.)

    Ja - bei vielleicht nicht allzu "aussichtslosen" Kombinationen. Wobei: Was heute gar nicht geht, war vor Jahren wohl geradezu gesucht. Warum es die ADD seit Jahren nicht "hinkriegt", den erwarteten kurz- bis mittelfristigen Bedarf zu prognostizieren, ist mir dabei auch schleierhaft.


    Schönes aktuelles Beispiel hierzu: An "meiner Berufsschule" haben gerade Referendare mit der Kombi Deutsch/Ethik angefangen. Während Deutsch (gerade an unserer Schule immer gefragt ist), ist dies bei Ethik überhaupt nicht der Fall. In der Kombi auch im "Umfeld" (also andere Berufsschulen) eher gar nicht. Die entsprechenden Referendare also eher bedrückt. Im Gespräch mit einem Referendar ergab sich dann, dass er auch deshalb so genervt sei, weil ihm vor rund 6 Jahren (als er mit dem Studium begann) ausdrücklich zu Ethik geraten worden sei. Das sei gesucht ohne Ende und er solle sich doch mal überlegen, ob er nicht das in Kombi mit Deutsch machen wolle. Der meinte, Wirtschaft z. B. sei für ihn theoretisch auch gegangen - was jetzt mehr gefragt sei. Aber "damals" (und es ist ja noch gar nicht so lange her) hieß es: "Macht Ethik!";(


    Gerade bei "Grundschulpädagogik" ist es ja am Auffälligsten: Da ist wohl jedem von "uns" von abgeraten worden. Viel zu überlaufen. Und jetzt suchen sie händeringend.....

  • Es wurde also suggeriert, dass Deutsch und Ethik gesucht sei? Da muss es doch bei einem klingeln, dass das bei zwei geisteswissenschaftlichen Fächern höchstens ein kurzfristiger Trend sein kann...Allgemein kann man ja sagen, dass gesuchte Fächer diejenigen sind, die viele nicht mögen oder können. Und gerade bei Deutsch und Ethik gibt es ja durchaus viele Abiturienten, die von sich selbst behaupten würden, dass ihnen diese Fächer liegen.

  • Haubsi1975 : kurze Frage (die ich neulich schon im Hinterkopf hatte). Was ist die "ADD"?

    Das ist (hier in Rheinland-Pfalz) die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion.

    Die sind sozusagen meine Arbeitgeber - und hinterher auch für die Vergabe der Planstellen zuständig.

    Sie waren auch mein 1. Ansprechpartner für den Quereinstieg und welche Voraussetzungen ich zu erfüllen hatte dafür.

  • Es wurde also suggeriert, dass Deutsch und Ethik gesucht sei? Da muss es doch bei einem klingeln, dass das bei zwei geisteswissenschaftlichen Fächern höchstens ein kurzfristiger Trend sein kann...Allgemein kann man ja sagen, dass gesuchte Fächer diejenigen sind, die viele nicht mögen oder können. Und gerade bei Deutsch und Ethik gibt es ja durchaus viele Abiturienten, die von sich selbst behaupten würden, dass ihnen diese Fächer liegen.

    Naja...Trends enstehen ja nicht nur durch schwer oder leicht, sondern auch durch Angebot und Nachfrage. Und wahrscheinlich bestand "damals" eben ein Mangel an Ethiklehrern. Würde man mir das so sagen und prophezeien, warum sollte ich das nicht glauben? Ich meine, es sind ja immer Wellenbewegungen..Wahrscheinlich hatte man wiederum vorher von Ethik total abgeraten, dann hatte es gar keiner mehr gemacht..Und schwupps...Ist wieder ein Bedarf erkennbar..

    Aber ich gebe dir Recht. Vermutlich "gehen" Mathe, Physik, Chemie und Informatik "immer" - nur, es muss eben auch noch "machbar" sein. Wenn Du in allem gut bist, würde ich auch dazu raten, zwei dieser Fächer zu studieren. Aber manchmal geht es einfach nicht. Einer bei uns im Seminar hatte sein Studium mit MINT-Fächern begonnen. Er war im Abi so lala und dachte, er versucht es, sind maximale Chancen. War für ihn dann faktisch nur Quälerei - dafür geht so ein Studium zu lange. Und hinterher solltest du es auch noch gerne unterrichten wollen..;)

    Allerdings sind bei uns Einige im Seminar, die zwei geisteswissenschaftliche Fächer für Lehramt am Gymnasium studiert haben - und an die Berufsschule gegangen sind, weil sie hier realistische Chancen auf eine schnelle Einstellung haben. Die, die ich kenne, haben auch gerade alle eine Planstelle bekommen. Mit Englisch und Deutsch oder Deutsch und Sport. Deutsch und Sport hat eine Bekannte von mir auch auf Lehramt an Gymnasium studiert und ihr Ref in NRW gemacht. Keine guten Chancen auf Einstellung. Sie hat sich dann bundesweit beworben ..in Niedersachsen konnte sie sich jetzt eine Planstelle aussuchen...


    Ich sehe es übrigens völlig entspannt. Vielleicht auch aufgrund meines etwas höheren Alters. Aber es ist in meinem Leben IMMER alles anders gekommen als gedacht. Und jegliches verrückt machen bringt nichts.


    Bei uns im Ref wird sich jetzt schon angefangen verrückt zu machen wegen Übernahme an der Schule. Ich mache das nicht. Ich versuche an meiner Schule einen guten Job zu machen und that's it. Letztlich kann immer noch was dazwischenkommen. So wie bei meinem Cousin, dem die Übernahme an der Schule nach dem Ref "sicher" war. Hatte sich in der Schülerzeitung engagiert, die Homepage ständig mitgestaltet, Förderkurse übernommen. Richtig ein Bein ausgerissen, sich unentbehrlich gemacht. Ich meine, die Zeit geht ja auch von der Zeit ab, die du für's Ref brauchst. Und die Nerven auch.

    Kurz vor den Sommerferien ist der Schule dann eine Versetzung von einer anderen Schule "dazwischengekommen" - dagegen kann dann auch kein Schulleiter was machen. Das geht vor. Pech gehabt. Ich meine, ich will mich auch an der Schule extra einbringen. Aber in einem überschaubaren Rahmen. Gerade im Hinblick darauf, dass es eh keine Garantien zur ÜBernahme geben kann.

  • Es wurde also suggeriert, dass Deutsch und Ethik gesucht sei? Da muss es doch bei einem klingeln, dass das bei zwei geisteswissenschaftlichen Fächern höchstens ein kurzfristiger Trend sein kann...Allgemein kann man ja sagen, dass gesuchte Fächer diejenigen sind, die viele nicht mögen oder können. Und gerade bei Deutsch und Ethik gibt es ja durchaus viele Abiturienten, die von sich selbst behaupten würden, dass ihnen diese Fächer liegen.

    Deutsch ist keine Geisteswissenschaft, sondern eine Sprache. Daran ändert auch Literaturwissenschaft als Teil des Studiums nichts. Darüber hinaus führt die Fehleinschätzung vieler Abiturienten im Bereich der Germanistik zu durchaus erklecklichen Abbruchqoten. Ethik hat zumindest hier in BW an der Schule nur eine absolute Minderheit der SuS- ist das in Hessen anders? Von diesen wenigen ehemaligen Ethikschülern entscheiden sich noch weniger dafür überhaupt Ethik auf Lehramt zu studieren- nicht zuletzt auch, weil das Fach noch immer nicht durchgehend in allen Jahrgangsstufen alternativ zum Religionsunterricht angeboten werden muss, so dass der Lehrerbedarf nicht annähern so groß ist, wie der Schülerbedarf am Fach es wäre- so dass Ethik in der Sek.I beispielsweise oft nur an einem Ausbildungsseminar in BW ausgebildet wird, wo alle Anwärter mit Ethik gesammelt fürs ganze Land ausgebildet werden. Das war an meinem Seminar ein äußerst überschaurer Kurs... An allen Schulen an denen ich mich beworben habe war es dahingehend relevant, ob ich mir vorstellen könnte Ethik fachfremd zu unterrichten, weil die grundständig ausgebildeten Ethiklehrkräfte Mangelware sind. Gesuchte Fächer sind die, für dies es weniger Bewerber als ausgeschriebene Stellen gibt. Solange es Fächer gibt, die man auch fachfremd nicht ausreichend abdecken kann und in denen der Mangel größer ist, werden natürlich vorrangig diese ausgeschrieben (die Schulversorgung ist eben nicht perfekt), das bedeutet aber nicht, dass Ethik kein Fach wäre, in dem Schulleitungen nicht auch sehr gerne entsprechende Fachlehrer einsetzen können wollen würden. Dies geschrieben würde ich zwar deinem Fazit zustimmen, dass Deutsch-Ethik keine gesuchte Kombi werden wird (Ausnahmen bestätigen sicherlich die Regel), würde dies aber anders begründen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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