Gedanken zum Rahmenkonzept der Kultusministerkonferenz 14.07.

  • und vor allem in Nds:


    Um einen weitgehend normalen Unterrichtsbetrieb zu gewährleisten, wird das Abstandsgebot unter den Schülerinnen und Schülern zugunsten eines Kohortenprinzips aufgehoben. Lehrkräfte sind angehalten, das Abstandsgebot untereinander und zu ihren Schülerinnen und Schülern einzuhalten, wo immer dies möglich ist.


    Also für Lehrer und Schüler weiterhin Abstandsgebot. Finde ich gut. Wir haben es bisher auch schon so gehandhabt, dass wir Plexiglasscheiben auf dem Pult haben und wenn die SuS zur Lehrkraft kommen, tragen Sie einen MSN. Die Lehrkraft natürlich auch.

  • Meine Kinder besuchen im neuen Schuljahr drei von vier Klassen einer Zwergschule. Andere haben auch zwei oder drei Kinder in verschiedenen Klassen. Die strikte Trennung wird damit logischerweise ad absurdum geführt und völlig überflüssig. Natürlich könnte man sagen, dass ja bei Infektion eines meiner Kinder nur die eigene Klasse und seine Geschwister in Quarantäne müssten. Aber andere aus den Klassen haben ja wieder Geschwister in anderen Klassen.

    Eigentlich ein gutes Experimentierfeld...

    Auch die Lehrer switchen zwischen den Klassen, weil es bei so kleinen Schulen und Teilzeitkräften ja gar nicht anders geht.


    Ich selbst bin schwangerschaftsbedingt nun im Beschäftigungsverbot und darf nicht mehr unterrichten. Tatsächlich sehe ich die wirklich größere Gefahr aber durch meine Kinder gegeben. Zu denen halte ich überhaupt keinen Abstand, im Gegensatz zu meinen Schülern der weiterführenden Schule. Die wiederum halten untereinander keinen Abstand, weder zwischen den Klassen noch jahrgangsübergreifend.


    Gerade erlebe ich auch die Realität, die im Herbst/Winter auf alle zukommen wird.

    Meine Kinder haben Schnupfen und etwas Husten. In der VO für Schulen in BW steht, dass sie bei Symptomen einer Atemwegsinfektion die Schule nicht betreten dürfen. Ein Anruf beim Kinderarzt ergab, dass man mir blanko den "Kinderkrankenschein" ausstellen würde, die Kinder will man gar nicht sehen. Ich brauche das ja zum Glück nun nicht, weil ich eh zu Hause bin. Eine Freundin ist Arzthelferin beim Kinderarzt, sie meinte, es sei ja noch nicht mal Saison und viele hätten wegen Erkältungen schon jetzt keine Kinderkranktage mehr. Und im Grunde müssten ja alle aus dem Haushalt daheim bleiben, wenn einer ein Verdachtsfall ist.


    Da kommt noch richtig was auf die Vertretungsplaner zu. Ich hätte dieses Jahr unter den Bedingungen von Januar bis Anfang April nicht arbeiten können. Irgendjemand ist doch immer krank, wenn Kinder im Haus sind.


    Aber eine Lösung habe ich auch nicht.

  • Gerade im Radio gehört: ab September dürfen die Kindern auch mit Schnupfen in die Einrichtungen gehen.


    Ich denke, alle Lehrerfamilien mit Kindern sind relativ hm - gefährdet will ich jetzt nicht sagen, vielleicht: den Viren ausgesetzt?

    Meine Kinder gehen alle auf verschiedene Schulen, ich auf eine weitere. Da kommt ganz schön was an Kontakten zusammen. Eine Lösung hab ich auch nicht, es ist jetzt einfach so wie es ist.

    Mal schauen, was der Herbst so bringt.

  • "Das Robert-Koch-Institut schreibt, dass auch Schnupfen zu den Symptomen von Corona zählen kann. In einem aktuellen Situationsbericht haben 24 Prozent der registrierten infizierten Personen auch Schnupfen. " https://www1.wdr.de/nachrichte…corona-infektion-100.html


    Die momentane Strategie sieht für mich nach Zurechtbiegen der Fakten aus.


    Abstandhalten ist wichtig zur Prävention. In den Schulen geht das nicht im Regelbetrieb. Lösung: dann heben wir die Abstandsregeln doch einfach auf.

    Corona äußert sich im leichten Verlauf auch als Erkältungssymptomatik, gerade jüngere Kinder haben oft einen leichten Verlauf. Im Herbst rotzt und hustet alles in der Schule. Aber wir können die Kinder doch nicht zu Hause lassen, das gibt Betreuungsprobleme. Lösung: Dann sollen die Kinder eben doch in die Schule / Kita. Wenn sie dort dann "Coronasymptome" zeigen, sollen wir sie in Hessen isolieren und nach Hause schicken. Da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz.

  • Im Herbst rotzt und hustet alles in der Schule. Aber wir können die Kinder doch nicht zu Hause lassen, das gibt Betreuungsprobleme.

    Ich hab da auch schon länger drüber nachgedacht. Neulich hab ich den durchaus wahren Satz "Kindergartenkinder haben nur einmal im Jahr Schupfen - von Oktober bis Ostern" gehört. Leider stimmt das, wie jeder mit kleinen Kindern weiß. Ich hab 10 Kindkranktage, meine Frau ebenfalls. Damit könnte ich vier Wochen brücken. In der Zeit falle ich natürlich auch an der Schule aus (zwei oder drei Tage hab ich im Übrigen schon benötigt). Ich hab echt keine Ahnung wie ich den Winter brücken soll, wenn bei jeder kleinen Erkältung die Kinder zuhause bleiben müssen. In der Kita ist jetzt schon im Sommer einmal der Rotz durchgegangen. Die Gruppengröße war bei vielleicht 30% bis alle mal durch erkältet waren.


    Ich hab echt keine Ahnung was man da machen kann - aber die Eltern können das auf keinen Fall abfangen. Mit Ausnahme von uns dürften auch die meisten Eltern keinen Urlaub mehr haben - der ist schon in den letzten vier Monaten drauf gegangen.

  • Ich hab echt keine Ahnung was man da machen kann - aber die Eltern können das auf keinen Fall abfangen. Mit Ausnahme von uns dürften auch die meisten Eltern keinen Urlaub mehr haben - der ist schon in den letzten vier Monaten drauf gegangen.

    Das ist vollkommen richtig. Aber im Moment ist die Strategie "Wird schon gutgehen" und "Den Letzten beißen die Hunde" und das sind die ErzieherInnen in den Kitas. Eine Lösung habe ich auch nicht - nur erhebliches Bauchweh beim Gedanken an den Herbst / Winter.

  • Gerade im Radio gehört: ab September dürfen die Kindern auch mit Schnupfen in die Einrichtungen gehen.


    Ich denke, alle Lehrerfamilien mit Kindern sind relativ hm - gefährdet will ich jetzt nicht sagen, vielleicht: den Viren ausgesetzt?

    Meine Kinder gehen alle auf verschiedene Schulen, ich auf eine weitere. Da kommt ganz schön was an Kontakten zusammen. Eine Lösung hab ich auch nicht, es ist jetzt einfach so wie es ist.

    Mal schauen, was der Herbst so bringt.

    Bei uns genauso. Ich und Kind Nr. 2 sind an verhältnismäßig kleinen Schulen, Kind 1 an einer großen. Trotzdem finde ich das mit dem Schnupfen ok - es kann zwar ein Symptom sein, aber es gibt eben auch viele andere Viren, die Schnupfen auslösen und ungefährlich sind und eine Kindernase läuft auch mal länger nach einem Infekt, ohne dass das noch ansteckend ist (klar weiß ich das nicht 100%ig, aber nach den Kleinkinderjahren hat man ja ein gewisses Maß an Erfahrung). Mit den paar Kinderkrankheitstagen im Jahr einfach nicht zu stemmen.


    Ich selbst bin hin und hergerissen. Ich halte mich weiter an die Regeln (Abstand, Hygiene sowieso), wir treffen auch Leute immer noch nicht drinnen (nur draußen), außer natürlich im Klassenzimmer bei geöffneten Fenstern/Durchzug. Auch im neuen Schuljahr werde ich als Lehrerin den Abstand weiter einhalten, was an einer weiterführenden Schule sicher wesentlich einfacher ist als an einer Grundschule; die Kinder ab 12 halten eh automatisch Abstand zum Lehrer ;). Und ich werde viel lüften, auch 2-3x pro Unterrichtsstunde stoßlüften, kurzen Durchzug oder was auch immer. Daher habe ich nicht so eine Angst mich selbst anzustecken; es gibt auch viele andere Viren, die über Aerosole übertragen werden können und ich habe mich in 13 Jahren Schule noch nie dort mit irgendwas angesteckt.

    Mehr Sorgen mache ich mir, dass meine Kinder es einschleppen, da die natürlich mittendrin sitzen und ich keinen Einfluss drauf habe, wie gut die LehrerInnen ihrer Klassen lüften.

    Auf der andere Seite habe ich aber auch keine Motivation mehr, in diesem Schichtsystem weiterzumachen, da es mit eigenen Kindern sehr schwierig ist (zwei verschiedene rollierende Systeme, der Papa hat noch wieder ein anderes System, ist aber zum Glück mit Home Office recht flexibel, und ich einen festen Stundenplan - passt alles nicht wirklich aufeinander), wenn ich sehe, wie viele Erwachsene (sicher auch Eltern) so tun als gäbe es keine Pandemie mehr, in den Urlaub fahren und feiern oder wie die SchülerInnen sich am Nachmittag sowieso treffen und das sicher auch im Herbst in den Innenräumen weiter so machen werden, dass eine Klassentrennung und das ganze Organisatorische drum herum eigentlich für die Katz ist.


    Es ist frustrierend. :(

  • Auch finde ich, dass das Kollegium bei uns schon die bisher geltenden Maßnahmen nicht immer einhalten, also vieles ist "eingerissen". Die Einbahnstraßen werden missachtet (zugegebenermaßen habe ich es aber auch schon mal vergessen), Masken werden vergessen, KollegInnen stehen im Lehrerzimmer nah zusammen und reden ohne Maske, die Hände werden nur kurz abgespült... :(

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