Gedanken zum Rahmenkonzept der Kultusministerkonferenz 14.07.

  • Eugenia hat ja das Dokument im Faktenthread gepostet.


    Mich interessieren die Eindrücke und Gedanken der KuK hier sehr. Ich denke, es handelt sich um das entscheidende Dokument was die Gestaltung der kommenden Monate angeht.


    Der Bezug auf die DGKJ macht mich persönlich mehr als nachdenklich.


    Prof. Berner, dessen Langzeitstudie ich aufgrund der geografischen Parameter, des zeitlichen Zusammenhangs, sowie der Ausschlusskriterien als nicht schlüssig für bundesweite Handlungsempfehlungen bewertet habe, ist Vorstandsmitglied in der DKGJ und hatte sich, wie ich ja auch im Zusammenhang mit der Wortwahl Kinder als Bremser geschrieben hatte, bereits im April "für eine langsame Durchseuchung" ausgesprochen.


    Prof. Berner, am 28.4. in der SZ

    Zitat

    Wir brauchen gerade in der Population der Kinder eine langsam ansteigende Durchseuchung

    Unmittelbar nach der Vorstellung dieser Zwischenergebnisse kommt die KMK mit Ihrem Beschluss und verweist auf die DKGJ.


    Zitat
    Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) geht davon aus, dass Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen, die gut kompensiert bzw. gut behandelt sind, auch kein höheres Risiko für eine schwerere COVID-19-Erkran- kung zu fürchten haben, als es dem allgemeinen Lebensrisiko entspricht


    Das ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten und passt in's Bild was ich habe. Erst wird von Bremsern gesprochen, und nun von allgemeinem Lebensrisiko.


    Es entspricht nicht dem allgemeinen sondern einem unverhältnismässig hohem Lebensrisiko, SuS & KuK, mit oder ohne Vorerkrankung, in den Regelbetrieb ohne Einhaltung des Mindestabstands zu schicken.

  • P.S. Ohne Kommentar:

    Zitat
    • 2. Mindestabstand

      Beim Unterrichtsbetrieb im regulären Klassen- und Kursverband sowie im Ganztag kann auf die Einhaltung des Mindestabstands zwischen Schülerinnen und Schülern des Klassenverbands, den unterrichtenden Lehrkräften, dem Klassenverband zuge- ordneten Betreuungspersonal sowie dem weiteren Schulpersonal in allen Schularten und Jahrgangsstufenverzichtet werden.

    Zitat
    1. 3. Personaleinsatz

      Grundsätzlich bestehen angesichts der derzeitigen Infektionslage hinsichtlich des ge- samten schulischen Personaleinsatzes keine Einschränkungen. Prinzipiell besteht in jeder Situation die Möglichkeit, sich durch die Einhaltung der o.g. Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen sowie das Einhalten des Mindestabstands zu den Schülerinnen und Schülern sowie anderen Personen zu schützen.

  • Bitte auch den link im KMK Beschluss zu beachten.


    Nicht schlucken, nicht kauen, langsam zergehen lassen!

    Zitat

    Insofern muss die Frage ganz besonders gestellt und kritisch geprüft werden, ob die ausgesprochene Empfehlungen den Kindern und Jugendlichen auf mittlere und lange Sicht durch eine möglicherweise allzu großzügig ausgelegte Protektionsabsicht nicht mehr schaden als nützen.


    https://www.dgkj.de/fileadmin/…sikogruppen_final_alt.pdf

  • Für die Grundschule und den dortigen offenen Ganztag heißt diese Regelung bei wörtlicher Auslegung, dass dort alle SuS miteinander in Kontakt kommen können.


    Jetzt muss ich aber auch - unabhängig von dem Rest - mal sagen, dass viele Grundschulen ein überschaubarer Krisenherd wären. Die Grundschule von meiner Tochter hat 8 Klassen mit je 25 SuS. Da waren einige Hochhäuser mit Coronaverdacht mit mehr Leuten besetzt.


    Insgesamt ist die Abwägung schwer. Ein Schutz für die Risikogruppen muss es geben. Man könnte versuchsweise mal gucken, wie sich die Lage in den Schulen entwickelt, wenn die o.g. Maßnahmen greifen. Zurück zum Lernen auf Distanz können wir dann immer noch.

  • Bei uns sollen wohl Klassen bzw. Jahrgänge nach Möglichkeit getrennt bleiben. Mal schauen, wie es funktioniert. Aber ich denke, man muss es halt probieren und wenn es nicht klappt, halt anpassen. Trial and error. Ich sehe jetzt aber auch nicht so eine Alternative. Wir hatten übrigens schon positive Fälle bei Schülern im Unterricht und unsere bisherigen Maßnahmen waren ausreichend, so dass sich keine Mitschüler angesteckt haben.

    • Offizieller Beitrag

    @ Eugenia: das ist ja auch kein "Konzept", sondern ein "Rahmen", nach dem man sich bei der Planung des Unterrichts und der kommenden Zeit in der Schule richten soll. Viel konkreter kann es gar nicht sein, dafür ist die Schullandschaft viel zu unterschiedlich. Vor Ort muss die konkrete Umsetzung erfolgen.


    Sicherlich wäre für viele was konkretes nett. Aber mal als Gegenbeispiel: Im Mai gab es die konkrete Anweisung an die Grundschulen in NRW, dass an jedem Tag nur die Schüler einer Jahrgangsstufe im Gebäude sein sollten. (Wurde anschließend abgeändert in "Schüler in der Anzahl der Schüler einer Jahrgangsstufe.) Das war eine schöne konkrete Ansage .... die uns an der Schule aber leider behindert an. Bei uns im "Paradies" hätte ich problemlos mit zwei kompletten Stufen gleichzeitig beginnen können. ich durfte aber nicht.

    Daher ist ein grober Rahmen (als Erinnerungsstütze) auf jeden Fall besser.

  • Ich kann dem Frosch nur zustimmen: Es wurde bewusst allgemein gehalten, dass es ggf. von jeder Schule / jedem Schulträger entsprechend angepasst werden kann. Man kann z.B. nicht an jeder Schule ein echtes Einbahnstraßensystem errichten. Es gibt Schulträgern, die allen am Schulleben Beteiligten Mund-Nasen-Schutze gratis zur Verfügung gestellt haben, andere nicht (ggf. gegen eine Kostenbeteiligung). Es gibt an jeder Schule unterschiedlich viele SuS, die einer Risikogruppe angehören, ebenfalls unterschiedlich viele KollegInnen, die einer Risikogruppe angehören. Bei Schule A ist die Digitalisierung weit voran geschritten, an Schule B aus technischen Gründen nicht, an Schule C scheitert es daran, dass sich die SuS bzw. deren Eltern kein digitales Endgerät anschaffen können.

    Selbst an einer Schule kann immer nur auf Sicht gefahren werden. Wie soll es dann von ganz oben möglich sein?

    Die Schulen sind viel zu unterschiedlich.

    Eine Grundschule mit "nur" 4 Klassen (einzügig, kleine Dorfschule) ist ganz anders als eine Grundschule mit 16 Klassen (4 Parallelklassen)

    Ein BK ist ganz anders als eine drei- oder vierzügige weiterführende Schule.

    Eine Förderschule ist noch mal ganz anders.

    Es gibt Schulen, die sehr viel Inklusion anbieten ... da werden noch andere Räumlichkeiten benötigt ...


    Eine drei- oder vierzügige Schule in Stadt X kann ganz anders sein als eine drei- oder vierzügige Schule in Stadt Y: Bei der einen herrscht ein Sanierungsstau, Räume werden ggf. im laufenden Betrieb saniert, Containerlösungen müssen her, da die Zahl der Räume schon im Regelbetrieb kaum ausreicht.

    Die andere Schule hat moderne Räume ...


    Selbst ich hatte es, dass mir in Corona-Zeiten in aller Eile ein Raum zugewiesen wurde, der dann für meine Schülerzahl mit den geltenden Hygieneregeln nicht passend war (da das Schulminsterium ja die Mails mit einer so geringen Vorlaufzeit verfasste). Da musste dann eine Alternative her (ging).


    ....


    Herr Richter wird es schon richten kurz vor Schulbeginn ... mit etwas konkreteren Handlungshinweisen ... die die Schulleitungen weiter konkretisieren werden müssen ...


    -------

    Edit: Wir haben kurz vor den Ferien (letzter Schultag) eine vorläufige UV erhalten ... mit der Info, dass diese ggf. auch kurzfristig wieder über den Haufen geschmissen werden kann.

    • Offizieller Beitrag

    "Social Distancing" steht noch drin. Aber nicht mehr als generelle Lösung. Warum?


    Weil es (zumindest bei den jüngeren Schülergruppen) nicht mehr generell möglich ist (Stichwort: verlässliche Grundschule, NRW) und

    Weil es beim aktuellen Infektionsstand auch nicht mehr generell nötig ist (Stichwort: "Hammer and Dance").


    Die aktuelle Corona-Situation kann man nicht mehr schwarz-weiß sehen, sondern man muss auch in Grautönen denken.


    Kl.gr.Frosch

  • Es wurde bewusst allgemein gehalten, dass es ggf. von jeder Schule / jedem Schulträger entsprechend angepasst werden kann. Man kann z.B. nicht an jeder Schule ein echtes Einbahnstraßensystem errichten. Es gibt Schulträgern, die allen am Schulleben Beteiligten Mund-Nasen-Schutze gratis zur Verfügung gestellt haben, andere nicht (ggf. gegen eine Kostenbeteiligung).

    Beim Einbahnsystem sehe ich das ja noch ein. Aber das Thema Mund-Nase-Schutz gratis oder nicht ist für mich indiskutabel und sollte auch nicht jedem Schulträger überlassen bleiben. Wir haben kurz vor den Ferien z.B. FFP2-Masken bekommen, 5 km weiter die Kollegen (anderer Schulträger) schauten in die Röhre.


    Im Rahmenplan steht: " Personen, die mit dem Corona-Virus infiziert sind oder entsprechende Symptome zeigen, dürfen die Einrichtung nicht betreten. Bei Auftreten entsprechender Symptome während der Unterrichtszeit sind die betreffenden Schülerinnen und Schüler zu isolieren." aber das Thema Kinder mit Erkältungssymptomen im Unterricht ist ja in einigen Bundesländern schon wieder gekippt oder verwässert.


    Und auch wenn das Ganze natürlich keine Detailregelungen für jede örtliche Gegegebenheit liefern kann - Lüften und Seife ist für mich definitiv zu wenig als Pandemieplan. Dafür braucht es keine Sitzungen der Kultusminister aller Bundesländer.

  • Mindestabstand zu anderen zu halten ist immer noch absolut notwendig um seine eigene Gesundheit zu schützen, vor allem in geschlossenen Räumen!


    Was hier auch in keinster Weise berücksichtigt wurde ist die Rückkehr bereits Infizierter aus dem Urlaub. Präventive Maßnahmen gibt es nicht. Erste Fälle sind wohl heute bereits aufgetreten.


    Der sichererste Maßnahmenkatalog wäre

    a) Pool Testung aller SuS & KuK vor Schulbeginn

    b) täglich Masken für alle

    c) Abstand einzuhalten

    d) ein rollierender Mix aus Präsenz und Digitalangeboten um Gruppen klein zu halten


    Alles andere ist russisches Roulette und in meiner Welt unverantwortlich.

  • a) Gibt es in BW als Angebot für alle Lehrkräfte jeweils einmalig, kostenfrei im August und September.


    b) In BW:Maskenpflicht im kommenden Schuljahr im gesamten Schulgebäude (eigene Masken), im Klassenraum dürfen diese abgenommen werden. "Dürfen" bedeutet auch, dass sowohl Lehrkräfte, als auch SuS sich auch dafür entscheiden können MSN oder FFP2-Maske durchgehend zu tragen. Nachdem wir alle die Masken auch im Privatleben benötigen ist klar, dass die SuS diese privat finanzieren. Bei den Lehrkräften würde ich mir natürlich wünschen, mein Dienstherr würde sich an den tatsächlichen Kosten beteiligen, letztlich verdiene ich aber genug, dass mein Selbstschutz mit FFP2-Maske nicht daran scheitern wird.


    c) Ist sinnvoll, ja, andererseits aber sehr schwer durchzusetzen im schulischen Kontext, wie jedem hier klar ist. Ich persönlich werde das so handhaben, dass ich bei Methoden mit hohem Gesprächsanteil (gerade das Kugellager setze ich sehr gerne ein in meinen Fächern) gezielt noch einmal darauf hinweisen werde, dass ein MSN dabei getragen werden kann, muss selbst darauf achten im Herbst bei hohem SuS-Gesprächsanteil meine FFP2-Maske zu tragen (wobei ich in der Fremdsprache eben auch den SuS mein Mundbild zeigen, bzw. deren Mundbild sehen können muss bzw. sicherstellen muss, dass neues Vokabular mit korrekter Aussprache gefestigt wird, das geht also schlichtweg nicht durchgehend mit FFP2-Maske).


    d) Das wird sowieso an allen Schulen stattfinden müssen: Manche SuS werden auch im Herbst nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, manche Lehrkräfte diesen nicht leisten, dazu müssen alle sich einstellen auf eine möglicherweise erneut eintretende komplette Fernlernphase, die man dieses Mal sinnigerweise gezielt vorbereitet während der Präsenzphasen, damit allen Beteiligten klar ist, wie die jeweilige schulische Lernplattform (Cloud, LMS, Konferenztool) funktionieren. Rollierende Gruppen braucht es hoffentlich im Herbst nicht direkt wieder, damit man das möglichst effizient aufbauen und trainieren kann, ehe es womöglich doch wieder zu rollierenden Gruppen oder gar kompletter Fernlehre kommen wird.



    Ich bin auch absolut dafür weiterhin vorsichtig zu bleiben, würde auch nicht in die Präsenz gehen, wenn es keine FFP2- Masken geben würde. Dennoch finde ich, muss man Schule auch einfach realistisch sehen: Komplett Abstand halten zu wollen bzw. dies bei hunderten SuS durchsetzen zu wollen ist einfach nicht möglich, wenn man Schulen wieder komplett öffnen möchte. Und man muss mit Schulschließungen auch einfach maßvoll umgehen angesichts der Folgen für die Schülerinnen und Schüler im Bereich des sozialen Lernens (das klappt digital halt nicht so gut), wie auch den entstehenden Lernrückständen. Mama und Papa Akademiker können einige Wochen Homeschooling auffangen (unter Umständen sogar ohne, dass dabei nennenswerte Lücken entstehen würden), viele Eltern, die wenig oder kein Deutsch sprechen oder aber kein abgeschlossenes Studium vorzuweisen haben oder denen als Alleinerziehende schlichtweg die erforderliche Zeit zum Unterstützen fehlt, können das kaum oder gar nicht leisten, so dass die SuS, die sowieso schon mehr zu kämpfen haben in der Schule, im worst case komplett abgehängt werden und "verloren" gehen. Vor diesem Hintergrund empfinde ich es als durchaus verantwortungsbewusst, dass die KMK von potentiell größeren Langzeitschäden als Folge einer "allzu großzügig ausgelegten Protektionsabsicht" spricht. Klar kann man das auch rein zynisch auslegen und verstehen. Ich verstehe das so, dass man sehr verantwortungsbewusst mit einem so scharfen Mittel wie Schulschließungen umgehen muss, weil die Verantwortung für Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und weiteres Schulpersonal nicht nur den physischen Gesundheitsschutz umfasst, sondern auch den psychischen Gesundheitsschutz (dem Schulschließungen durchaus deutlich entgegensteht und der es erfordert genau abzuwägen), sowie legitime Bildungsanliegen von Kindern und Jugendlichen mit umfasst, die in rein digitalem Unterricht zumindest teilweise nicht erfüllt können bzw. bestimmte Gruppen mindestens stark benachteiligen, wenn nicht gar komplett ausschließen.

    Die Leihgeräte, die BW jetzt für das kommende Schuljahr massenhaft anschafft, werden- wenn die Lieferfristen eingehalten werden können (braucht ja grad keiner weltweit mehr PCs als sonst, nur wir hier in BW, gell)- wohl Ende September zur Verfügung stehen. Meine neue Schule wird da rund 100 Leihgeräte erhalten, bei rund 300 SuS, die diese benötigen. An manchen Schulen im Umkreis sind es bis zu 50% der Schülerschaft, die Leihgeräte benötigen würden. Kriterien nach denen diese vergeben werden sind noch völlig unklar (muss der Schulträger noch festlegen). Am Ende bleiben überall- zumindest mal jenseits der Gymnasien, die klassischerweise mehrheitlich eine andere Klientel bedienen- hunderte SuS übrig, für die keine Leihgeräte zur Verfügung stehen und die durch weitere Fernlernphasen noch weiter abgehängt werden. Das ist in meiner Welt unverantwortlich.

    Wie willst du denen gerecht werden ab Herbst Bayestheorem ?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Danke dir CDL für die detailreiche Info aus BW, das war wirklich interessant zu lesen!


    Ich denke folgendes, in der (gymnasialen) Praxis sieht es oft, nicht immer, so aus, dass SuS die vorher schon selber motiviert waren und sich im oberen Leistungsdrittel bewegt haben, auch jetzt wenig, wenn überhapt, bis gar keine Schwierigkeiten hatten. Es hat sich auch in den mittleren und unteren Leistungsbereichen wenig über die Grenzen verschoben, aber sicherlich einige, zumeist die welche immer schon "Wackelkandidaten" waren, noch weniger gemacht haben, was sich an den Logdaten schnell ablesen liess und auch an Eltern reportiert wurde.


    Der Auftrag der Schule bestimmt sich aus der durch das Grundgesetz der BRD und der durch die jeweiligen Verfassungen der Länder gesetzten Ordnung.


    Es ist doch, bedauerlicher und unverständlicher Weise immer noch so, dass Herkunft den Bildungserfolg maßgeblich beeinflusst!


    Der, meiner Meinung nach, ungesunde Einfluss von coporate Interessen auf das Bildungssystem ist politisch gewünscht und verstärkt worden, die Tendenz hin zur Privatisierung wird immer deutlicher. Stichwort ÖPP, auch das eine Adaptierung von US Maßnahmen im Bildungssystem.


    Klar, was die Leihgeräte angeht, ich bin ein Freund von harten Daten, so müssten hierzu mal ein paar Zahlen auf den Tisch. 2017/18: 15 % der 12 jährigen in Hartz IV Familen hatten einen eigenen Computer und nur 28% aller 12 jährigen. >14 Jahre nur 41%.


    iwd online, 04.05.2020












    Die PC-Dichte in deutschen Kinderzimmern












    So viel Prozent der Kinder in Deutschland besaßen in den Jahren 2017/2018 einen eigenen Computer













    Zwölfjährige

    14-Jährige




    Bei Alleinerziehenden

    25.4

    50.2




    In Familien mit Migrationshintergrund

    22.4

    28.9




    In Mehrkindfamilien

    20.7

    25.7




    In bildungsfernen Familien

    19.2

    28.1




    In Familien mit ALG-II-Bezug

    14.7

    27.0




    Alle Kinder

    27.8

    41.4










    Quellen: Sozio-oekonomisches Panel, Institut der deutschen Wirtschaft








    Das hätte doch schon längst erledigt sein müssen! Der Bund, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sprach von 150 Euro Computer Zuschuss.


    Eine katastrophale Fehldimensionierung, ein Pflaster auf innere Verletzungen!


    Die 130% Personal Forderung des DL ist ja hier auch in dem Zusammenhang vollkommen richtig.

  • Bayestheorem : Darf ich deine Ausführungen dahingehend interpretieren, dass du am Gymnasium tätig bist? Wie sieht denn die Umsetzung in deinem Bundesland aus? Wie ist die Schülerzusammensetzung an deiner Schule und wieviele werden dort durch weitere Schulschließungen abgehängt?


    Ich habe den Eindruck, dass du dich- leider- hinter Zahlen und politischen Phrasen versteckst, statt auf meine recht konkrete Frage zu antworten. Ja, es ist absolut bedauerlich, dass die Herkunft in Deutschland den Bildungserfolg so massiv beeinflusst, wenn es um konkrete Planungen für den weiteren pädagogischen Umgang in der Pandemiesituation ab Herbst geht hilft diese Feststellung aber niemandem weiter, denn keiner von uns kann einen Zeitsprung zurück machen, um die vielfältigen Fehler der Vergangenheit zu heilen. Mangelnde Ausstattung ist da ja kaum mehr als die Spitze des Eisbergs wenn es um Bildungsungleichheit geht, da geht es ja auch um Dinge wie Klassenteiler, Förderstunden, Poolstunden, Deputatsstunden, Personalversorgung, bauliche Situationen an den Schulen und lange bevor es überhaupt an die Schulen geht um Aspekte wie eine kostenfreie frühkindliche Bildung (die es leider nur in wenigen Orten bundesweit gibt, während die Hochschulbildung weitestgehend kostenfrei gehalten wird), Sprachförderung im Vorschulalter, ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr als Minimalkonsens und und und. Wir können nichts davon "mal eben" ändern oder erwarten, dass die Politik die Versäumnisse von Jahrzehnten plötzlich gesammelt anpacken und in für uns Lehrkräfte befriedigender Weise lösen würde und müssen doch mit der Realität wie sie jetzt ist im kommenden Schuljahr weiter umgehen. Wie also sehen die ganz konkreten Ansätze in deinem Bundesland und an deiner Schule aus, um vor dem Hintergrund dieser realen Gegebenheiten einen verantwortungsvollen Umgang mit der Pandemiesituation zu finden? Wo siehst du - realistisch umsetzbaren- Nachbesserungsbedarf (durchgehend Abstand halten zu wollen in allen Schulen ist meines Erachtens keine realistische Forderung, ganz gleich, wie sinnvoll diese auch sein mag) und welche Konzessionen wirst du machen (müssen), um in einer nicht-perfekten Umgebung dennoch Unterricht leisten zu können, der auch deine leistungs- und/oder sozialschwächeren SuS mitnimmt und fördert? Und ich meine damit nicht "Logdaten die an Eltern reportiert werden", das liest sich nämlich verdammt unpersönlich, empathielos und unmenschlich für mich wenn es um Kinder und Jugendliche geht, die schulisch abgehängt werden. Statt diese "Wackelkandidaten" einfach nur in Zahlen fassen zu wollen, würde ich mir da wünschen wahrzunehmen, dass du deren Lernbedürfnisse mit im Blick hast und nicht nur die breite Mehrheit, für die es, wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe, in deinen Klassen wohl keine großen Probleme gab und gibt. Dieser Aspekt fehlt mir vollständig in deinen- wenn es um pädagogischen Umgang mit der aktuellen Situation geht- sehr allgemein gehaltenen Beiträgen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Letztlich wird im Unterricht auf alle nach aktuellem Stand wirksamen Maßnahmen einfach verzichtet (Meiden oder nur kurzer Aufenthalt in größeren Gruppen, Abstand, Maske). Weiterhin wird an meiner Schulform auf feste Gruppen verzichtet und in meinem Bundesland auf das Desinfizieren von Flächen - normales Putzen reiche aus. Es gab Anfang Mai für jeden genau eine Stoffmaske (für Hof und Gänge), jedoch keine Maskenpflicht auf dem Schulgelände. Natürlich keine FFP2-Masken, keine Visiere oder Plexiglasscheiben etc., erst recht keine Endgeräte. Das Unterrichtskonzept des Landes daher: Kernkompetenzen exemplarisch in kürzerer Zeit vermitteln, Schulbuch reicht, Beratung ggf. per Telefon oder Email, der Unterricht müsse nicht neu erfunden werden.


    Einzige Maßnahme (neben "persönlicher Hygiene"): einfache Fensterlüftung, alle 45 Minuten für 5 Minuten, Fenstersicherungen dürfen dabei aber nicht ausgehängt, Fenster in den höheren Stockwerken also nur einen Spalt breit geöffnet werden. Keine Rede von einfachen Durchlüftungshilfen wie z.B. Fensterscheibenventilatoren, von Lüftungsanlagen ganz zu schweigen. Das ist hoffnungslos unzureichend. Um auch nur auf einen angemessenen CO2-Gehalt zu kommen (von der Ansteckungsgefahr ist also noch nicht die Rede), müsste in einem mit 25 Menschen besetzten Klassensaal die Luft pro Stunde fünfmal vollständig ausgetauscht werden. Das ist bei warmen Außentemperaturen und entsprechend stehender Luft ohne Wind selbst bei durchgängig und vollständig geöffneten Fenstern nicht zu erreichen und bei kühlen oder kalten Außentemperaturen aus naheliegenden Gründen natürlich erst recht nicht.


    Es gibt also einen sog. Hygieneplan mit null Maßnahmen und in Wahrheit kein Konzept für den Fernunterricht, aber viele Versprechungen an die Adresse der Eltern und der Öffentlichkeit. Das ist wirklich eine unfassbare Seifenblase und viel zu wenig!


    https://www.energie-lexikon.in…eftung_von_gebaeuden.html

  • Für Niedersachsen gab es neue "Leitfäden" (nennen sich "Schule in Corona-Zeiten 2.0"), in denen darauf hingewiesen wird, dass zwar innerhalb der Klassen nach derzeitigem Stand nach den Sommerferien der Mindestabstand nicht mehr eingehalten werden müsse, generell aber gelte "Lerngruppen so konstant wie möglich zu halten und die Zusammensetzung zu dokumentieren". Beim Zusammentreffen mit anderen Gruppen soll weiter der Mindestabstand eingehalten werden und ansonsten auf den Gängen etc. ein MNS getragen werden.

    https://www.mk.niedersachsen.d…ieder-starten-190409.html

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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