Eure Bestleistung

Gewaltverbrechen überlebt, wieder auf die Beine gekommen (physisch/psychisch), beruflichen Wiedereinstieg bewältigt, Zweitstudium abgeschlossen, Ref gepackt, teilweise ungewöhnliche Lösungen gefunden für Medikamentenunverträglichkeiten (z.B. Assistenzhund) und trotz der geballten Portion Realismus, die das Leben mir zu schlucken gab nicht den Glauben an den guten Kern in uns allen völlig verloren und immer noch (bzw. wieder) dazu imstande meinen Mitmenschen zu vertrauen und nicht aus Angst vor erneuten Übergriffen eingeigelt zu verharren und mein Leben als Nerd zu perfektionieren. Das war in punkto psychischer Gesundheit verdächtig auf olympischem Goldkurs würde ich sagen, vor allem, weil ich gelernt habe durch das Erlebte meine Schwächen und Fehler anzunehmen, um Hilfe zu bitten gelernt habe statt alles als Einzelkämpferin zu bewältigen- heutzutage bin ich überzeugte Teamplayerin- und mit absoluter Sicherheit die beste Version von mir geworden bin, die in mir steckt (auch wenn ich jedem Menschen einen leichteren Weg wünschen würde ist etwas Demut zu lernen als Dauerüberflieger sehr hilfreich).

Ich bin verdammt stolz auf mich! Mal schauen, was die nächsten 10 Jahre so bringen werden. Ich sehe sehr viel (innere) Sonne und Licht, wenn ich darüber nachdenke.

2. Staatsexamen und damit einen langen Ausbildungsweg abgeschlossen!

Ansonsten meine ehrenamtliche Tätigkeit, die für viele Verbesserungen gesorgt hat und viele Menschen sehr glücklich gemacht hat.

Zitat von Humblebee

(...)

Und ich komme mir irgendwie lächerlich vor mit dem, was ich als meine "Bestleistung" bezeichne...

Nein, bitte nicht. Es geht bei solchen Fragen doch immer nur um die ganz individuelle Wahrnehmung. Wir alle haben unterschiedliche Päckchen zu stemmen, sind an unterschiedlichen Punkten im Leben, gehen ganz verschieden mit Herausforderungen die das Leben an uns stellt um und können und müssen unserem inneren Gefühl Glauben schenken, dass uns unter anderem verrät, was wir für uns selbst geleistet und erreicht haben. Ein ganzes Haus ein- und herzurichten wäre für mich ganz persönlich der Todesstoß, daran würde ich verzweifeln, weil ich mich in zu vielen Details verlieren würde und darüber stehen zu bleiben drohte (ich werde mich nach 11 Jahren in einer 1-Zimmer-Wohnung jetzt gerade mal auf zwei gemütliche Zimmer vergrößern, mehr Platz würde mich überfordern). Das dann so zu schaffen, dass es gemütlich ist klingt wunderschön und nach etwas, worauf du zurecht stolz sein kannst. Das Gefühl angekommen zu sein an seinem Platz ist etwas Wunderbares. Ich habe 10 Jahre lang darum gerungen wieder bei mir anzukommen. Das ist eben mein Zuhause bis zu meinem Lebensende. Das andere, physische Zuhause drumherum schaffe ich mir jetzt vielleicht.

Dass mein Sohn jetzt Abi macht. Dabei musste ich seit er 2 Jahre alt war, mit ihm sämtliche Förderzentren durchlaufen auf Anraten des Kinderarztes. Die Grundschullehrerinnen prophezeiten nix Gutes. 6 oder 7 Schuljahre lang habe ich ihn sehr unterstützt, dann packte er seine Schulsachen und zog von der Küchenbank an den Schreibtisch in seinem Zimmer. Hatte wohl auch damit zu tun, dass der Kater gestorben war und nicht mehr neben ihm sitzen konnte. Von da an lernte er allein und ich musste nicht einmal mehr Vokabeln abfragen. Inwieweit das mit mir zu tun hat? Naja, ich habe ihn immer unterstützt und immer an ihn geglaubt, auch wenn es mal nicht so gut lief.

Mein aktuelle Bestleistung ist, dass ich es endlich geschafft habe, mir eine Versetzung in die Heimat zu erkämpfen.

Gut gemacht!

Meine Krebserkrankung und später die meines Mannes überstanden. Vieles ähnlich wie CDL gelernt und außerdem mehr Gelassenheit und Lebensfreude gewonnen.

„Nein-sagen“ geübt und auf dem Weg schon weiter gekommen.