Teamteaching

  • Heyho,


    ich hoffe, dass das der richtige Bereich für meine Frage ist.

    Mich würde interessieren, ob hier jemand schon Erfahrung mit Teamteaching gemacht hat? Wenn ja, wie habt ihr das aufgebaut? Waren beide Lehrkräfte im Raum und haben zusammen unterrichtet oder war einer nur stiller Beobachter? Wie lief das mit der Stundenplanung und den Korrekturen? Alles fair aufgeteilt, oder hat einer die Hauptarbeit gemacht? In welchem Kontext habt ihr Teamteaching gemacht? Um Studenten an den Lehrberuf heranzuführen oder einfach weil genügend Lehrer zur Verfügung standen?

    Bis jetzt habe ich nur eine kurze Erfahrung in die Richtung gemacht. In meinem Praktikum gab es in zwei Mathestunden einer 8. Klasse zwei Mathelehrer. Hier wurde dann in der Zeit die Klasse nach außen differenziert (Gesamtschule). Der E-Kurs-Lehrer war quasi dabei der „Boss“ und hat sowohl die Stunden geplant als auch Klassenarbeiten alleine gestellt und korrigiert. Der G-Kurskollege hat meistens auch erst in der Pause vorher erfahren was er mit dem G-Kurs machen sollte.

    Ab nächsten Schuljahr soll ich dann mit meinem Mentor ein Teaching Team bilden und ich weiß echt nicht was mich erwarten wird. Also ob wir dann einfach die Stunden aufteilen oder ob ich dann wirklich die ganze Zeit nur neben ihm stehe und ggf Fragen der Schüler in Stillarbeitsphasen beantworten werde. Ich freue mich auf eure Berichte 😅


    LG

    Nino

  • Hey,

    Ich hatte das Vergnügen mal als eine Kollegin schwanger war und immer mal ausfiel mit ihr als Übergang 2 Monate TT zu machen und als ich das 2. Mal schwanger war, durfte ich fast ein halbes Jahr mit 2 neuen Kollegen ins TT.

    Ersteres war super, weil wir beide die Themen eh super konnten und wir so einfach eine tolle arbeitserleichterung hatten. Wir haben grob die Reihe geplant und wer meinte er hätte zu einem Thema tolles Material hat dann die entsprechende Stunde federführend geleitet und der andere bekam die Planung. Wir waren beide vorne und fielen uns auch mal ins Wort. Das war aber für beide total ok und war wirklich authentisch und harmonisch.


    Mit den Neuen zum einarbeiten war es etwas anstrengender. Sie kamen gerade aus dem Ref, waren vom Gym aus BK gewechselt und jetzt in FHR Klassen. Da war es am Anfang so, dass ich primär geplant habe, aber wir uns schon zusammen gesetzt haben und die Grobplanung besprochen haben. Nach ein paar Wochen konnte ich dann immer mehr das Zepter abgeben und wir haben uns bei der Planung abgewechselt und dank OneNote konnten wir die aber immer einsehen und uns so auch einfach vertreten. Klausuren haben wir uns geteilt. In einem Kurs 1. Klausur ich, 2. sie. Im anderen hat er Aufgabe 1-2 und ich 3-4 korrigiert. Das hat den Neuen glaube ich wirklich geholfen und war für mich spätestens nach den Herbstferien wirklich eine Entlastung.


    Mit der 1. Kollegin waren wir immer beide am Pult, mit den anderen war der verantwortliche vorne, der andere hat mal von der Seite oder hinten beobachtet und hatte viel Zeit um Noten zu machen, wir sind aber in arbeitsphasen dann auch beide rum gegangen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Hallo Nino,


    ich habe im Referendariat an mehreren Stellen Team-Teaching gemacht:


    1. Ich war Intensivierungslehrkraft für die 6. Klasse: Ich habe zwei Kollegen einmal in der Woche in der Lerngruppe unterstützt. Sie haben den Unterricht vorbereitet und dann gab es zwei Möglichkeiten, wie ich eingesetzt war. Entweder die Lerngruppe geteilt (meist in schnelle und langsame Lerner) und ich habe einen Teil mitgenommen und mit denen intensiv gearbeitet oder ich war in den Arbeitsphasen als Unterstützerin tätig. Oft habe ich mich zu den schwächeren Schülern gesetzt und diese in der Erarbeitungsphase unterstützt. Korrigieren musste ich nie.


    2. Ich habe mit einer Ref-Kollegin aus dem Seminar, die an einer anderen Schule gearbeitet hat, eine Einzelstunde im klassischen Team-Teaching unterrichtet: Die Stunde habe ich hauptsächlich geplant, weil ich die Lerngruppe hauptverantwortlich unterrichtet habe. Meine Kollegin hat mich die Materialien erstellt und Ideen eingebracht. Wir waren zu zweit im Unterricht, haben einen gemeinsamen Anfang gemacht und waren in der Arbeitsphase beide als Unterstützerinnen tätig. Die Abschlussphase haben wir wieder zu zweit geleitet. Das haben wir wie ein Theaterstück mit Mini-Dialogen bestückt und dann so richtig eingeübt. Hat ganz gut geklappt, ist aber eher ein Ausnahmefall.


    3. Ich habe eine ganze Unterrichtseinheit mit meiner Mentorin zusammen geplant und durchgeführt: Wir haben die Lerngruppe jede je zwei Stunden in der Woche unterrichtet. Die Einheit haben wir gemeinsam geplant, die Einzelstunden hat dann jede Lehrkraft für sich so vorbereitet. Manche Stunden haben wir auch gemeinsam gehalten, am wichtigsten waren die Einstiegs- und die Abschlussstunde zusammen, fand ich. Korrigiert haben wir die Vokabeltests, je nachdem, wer sie geschrieben hat. Als Abschluss gab es eine Infographik, die bewertet wurde. Das haben wir gemeinsam gemacht.


    Ich hoffe, das hilft dir schon mal ein bisschen, einen Überblick darüber zu erhalten :)


    LG SchmidtsKatze

  • Ich war ziemlich lange in "Lernbereichen" unterwegs mit sehr viel TeamTeaching und ganz unterschiedlichen Erfahrungen. Wichtigste Erfahrung: es hängt vom Kollegen ab, wie erfolgreich (und unterhaltsam für alle Beteiligten) das TeamTeaching abläuft. Im Idealfall waren wir zu zweit mit unseren Klassen in offenen Lernbereichen und die Schüler arbeiteten alle selbstständig an den Aufgaben. Wir waren beide Ansprechpartner für alle Schüler, was den großen Vorteil hatte, dass manche Schüler sich einfach Unklares noch einmal (anders) erklären ließen... Das kostete zwar immens viel Vorbereitung, Kompromissbereitschaft und sehr genaue Absprachen und lohnte sich nur, wenn man dann die Jahrgangsstufe mindestens noch einmal im Folgejahr hat.

    Wenn's nicht gut funktioniert hat, lag das meistens daran, dass einer von den Beteiligten (ja, auch ich manchmal) nicht zu Kompromissen bereit war oder einer aus dem Team den/die anderen hat machen lassen...

    Insgesamt waren meine Erfahrungen eher positiv als negativ.

  • Wichtigste Erfahrung: es hängt vom Kollegen ab, wie erfolgreich (und unterhaltsam für alle Beteiligten) das TeamTeaching abläuft. .....was den großen Vorteil hatte, dass manche Schüler sich einfach Unklares noch einmal (anders) erklären ließen

    Ja, kann ich auch so unterstreichen. Habe seit ca. 2012 Erfahrung im TT mit verschiedenen Kolleg*innen, allerdings sind wir in den Kursen an unterschiedlchen Tagen in der Gruppe/den Gruppen. Wichtig ist auch, dass es kein Kompetenzgerangel gibt, sondern man sich abstimmt, wer welche Themen/Inhalte vermittelt.

  • Ich unterrichte seit elf Jahren mit (wechselnden) KuK vier Stunden wöchentlich im Teamteaching. Es handelt sich hierbei um zwei Lernfelder (Praxisbereich) an einer Berufsfachschule, die im Vier-Stunden-Block zusammengefasst werden, also in zwei Doppelstunden hintereinander unterrichtet werden. Der Grund für diese Zusammenfassung ist, dass sich diese Lernfelder inhaltlich relativ stark überschneiden.

    Die Kollegin/der Kollege und ich unterrichten zusammen (das hat mit allen sechs KuK, mit denen ich bisher zusammen unterrichtet habe, super geklappt!) und teilen uns die Stundenplanung, Korrekturen etc. untereinander auf. Allerdings habe ich in den letzten Jahren fast immer morgens die Kopien - falls notwendig - gemacht, da die Kollegin, mit der ich jetzt schon seit vier Jahren "teamteache", immer später dran ist als ich, weil sie noch ihren Sohn zur Kita bzw. zum Kiga bringen muss ;-). Das macht mir aber nicht wirklich was aus, da ich eh immer sehr früh in der Schule bin.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • es hängt vom Kollegen ab, wie erfolgreich (und unterhaltsam für alle Beteiligten) das TeamTeaching abläuft.

    ...und mit den Absprachen. Wenn einer von beiden nicht will, wird's unschön.


    Daher hilft nur: mit dem absprechen, um den es geht.

    Ab nächsten Schuljahr soll ich dann mit meinem Mentor ein Teaching Team bilden

    Dann frag einfach und pass' dich ein bisschen an, dein Mentor hat die Erfahrung. Die meisten Kollegen mögen es lieber, wenn der andere mit anpackt. Hinten drin sitzen und Notizen machen ist weniger willkommen als zu gucken, welcher Schüler gerade welche Hilfe braucht.

  • Wichtig ist auch, dass man sich nicht darauf einlässt, wenn manchmal Teilnehmer oder Schüler versuchen, die Teamkollgen gegeneinander auszuspielen.

    Kann manchmal vorkommen, wenn es z. B. TN sind, die die gleiche Nationalität/Religion oder Muttersprache wie ein Kollege/in haben, dann wird gerne mal der Versuch des "Klüngelns" gestartet.

  • Teamteaching mit zwei Kollegen in einem Raum ist in jedem Fall ein schlechter Deal, deputatsmäßig.

    Die Klasse hat das Fach 4 Stunden, beide Kollegen bekommen jeweils 2 Stunden, sind aber alle vier Stunden zusammen drin.

    Hatte ich mal, würde ich nie wieder machen.

    Und auch so ist es immer anstrengend.

    Absprachen kosten Zeit und es braucht viele Absprachen. Ohne Absprachen ist es noch schlimmer.


    Die positiven Aspekte:

    Man kommt zusammen auf kreative Ideen, man guckt sich etwas andere Unterrichtsstile ab, man tauscht sich mehr aus - letzten Endes aber auch alles Aspekte, die ich mit netten Kollegen auch ohne Teamteaching machen kann.

    Und bei Mischfächern kann man die Aspekte unterrichten, die einem liegen und im Idealfall liegen dem Teamkollegen andere Aspekte, die einem selbst nicht so gut gefallen.

  • Teamteaching mit zwei Kollegen in einem Raum ist in jedem Fall ein schlechter Deal, deputatsmäßig.

    Die Klasse hat das Fach 4 Stunden, beide Kollegen bekommen jeweils 2 Stunden, sind aber alle vier Stunden zusammen drin.

    Verstehe ich richtig: Wenn ihr zu zweit in der Klasse seid, wird das bei euch jeweils nur als halbe Deputatsstunde gerechnet?! :huh:

  • Das stimmt so aber auch nicht zwingend. Ich hab für mein Teamteaching immer die vollen Stunden angerechnet bekommen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Teamteaching mit zwei Kollegen in einem Raum ist in jedem Fall ein schlechter Deal, deputatsmäßig.

    Die Klasse hat das Fach 4 Stunden, beide Kollegen bekommen jeweils 2 Stunden, sind aber alle vier Stunden zusammen drin.

    Was ist denn das für ein Deal? :schreck: das ist kein TeamTeaching, sondern Ausbeutung. Ihr hättet sozusagen eine 50-Unterrichtsstundenwoche, wenn ihr immer doppelt gesteckt wäret?

  • Das stimmt so aber auch nicht zwingend. Ich hab für mein Teamteaching immer die vollen Stunden angerechnet bekommen.

    Ja, wir sind ja auch oft doppelt gesteckt, da müssten wir ja massig Stunden in der Woche machen, wenn das immer nur 50 % zählen würde.


    Deshalb war ich bei Ummons Beschreibung ja auch so schockiert und musste nachfragen, ob ich das nicht vllt. falsch verstanden habe.


    Edit: Oh, samu hat auch schon das gleiche geschrieben. Aber ihr versteht es dann auch so wie ich?

  • Was ist denn das für ein Deal? :schreck: das ist kein TeamTeaching, sondern Ausbeutung. Ihr hättet sozusagen eine 50-Unterrichtsstundenwoche, wenn ihr immer doppelt gesteckt wäret?

    Wie man das Teamteaching umsetzt, ist den Kollegen selbst überlassen.

    Beide Kollegen sind halt für die entsprechenden Stunden eingetragen, ob da immer beide drin sind oder ob einer das ganze Jahr Freistunde macht und der andere unterrichtet durchgehend, ist der Schulleitung letztlich egal.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist dann aber kein Team-Teaching, sondern ein "Macht euch euren Stundenplan selber".


    An eurer Stelle würde ich konsequent nur die Anzahl der notwendigen Stunden in der Klasse sein, klar kommunizieren, dass es in der Klasse kein Team-Teaching gibt und außerdem ggf. die Schulleitung fragen, warum du so viele Springstunden hast. (Die müssen ja automatisch entstehen, wenn du dir die Klasse mit einer Kollegin teilst.)


    Kl.gr.Frosch

  • Das stimmt so aber auch nicht zwingend. Ich hab für mein Teamteaching immer die vollen Stunden angerechnet bekommen.

    Das ist bei uns genauso! Die vier Stunden, die ich mit meiner Kollegin zusammen unterrichte, wird uns beiden mit den vollen vier Stunden angerechnet. Wir sind dann aber beide auch ständig zusammen im selben (großen) Klassenraum und es macht keiner eine Freistunde o. ä.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei uns gibt es auch mehrere Stunden, die bei Doppelbesetzug, nur 0,5 zählen. Die man aber machen muss. 0 5, weil man ja nicht alles vorbereiten müsse. Sind bei uns 1,5 Stunden pro Woche (also 3 gehaltene).

  • Ich habe mal eine Frage zu der Arbeitszeit.

    Soweit ich weiß beruhen die Depundatsstunden auf eine reguläre 43(?) Stunden Woche.

    Angenommen ich unterrichte ein volles Depundat (sagen wir 25 U-Std) in Doppelbesetzung. Wenn eine Unterrichtsstunde in Doppelbesetzung nur 0,5 Std bringt müsste ich 50 Unterrichtsstunden unterrichten. Das macht dann 50*3/4 = 37,5 Zeitstunden. Also 37,5 Stunden die ich nur vor SuS sitze. Da ist keine Minute vorbereitung/Nachbereitung oder sonstiges mit drin (Wie elternabende, Konferenzen etc.). Wenn man diese 50 Stunden fair verteilt, muss ich immer noch 25 Std selbst vorbereiten. Plus den ganzen zusätzlichen Kram, den man als Lehrer machen muss. Dafür bleiben mir nichtmal 6 Stunden.:angst:


    Wenn ich jetzt vergleiche, mit einem vollen Depundat in Solobesetzung. Dann komme ich auf: 25*3/4= 18,75 Zeitstunden, die ich im Unterricht verbringe. Ich habe also etwas mehr als 24 Stunden um 25 Unterrichtstsunden vorzubereiten + den anderen Kram.


    Habe ich einen Denkfehler oder ist das wirklich, wie samu geschrieben hat, ausbeutung?

  • Bei uns gibt es auch mehrere Stunden, die bei Doppelbesetzug, nur 0,5 zählen. Die man aber machen muss. 0 5, weil man ja nicht alles vorbereiten müsse. Sind bei uns 1,5 Stunden pro Woche (also 3 gehaltene).

    Glaube nicht, dass das zulässig ist. Dieses Spiel könnte ja beliebig erweitert werden. Was hält die GEW davon?

  • Es ist eigentlich dann zulässig, wenn es Aufsicht ist und keine Vor- und Nachbereitung. Aber bei uns gibt es viel, was nur halb zählt. Aber ich fange ja erst neu an und muss sehen, wie viele Stunden ich im Plan hab. Wahrscheinlich keine 50, aber 28 wahrscheinlich schon.

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