Video Übertragung des Unterrichts Hessen

  • Hallo,


    das hessische Kultusministerium hat ja die glorreiche Idee gehabt, dass Schüler, die Risikopatienten sind oder mit solchen zusammen leben, im kommenden Schuljahr den Unterricht per Video Übertragung live aus dem Klassenzimmer bekommen sollen. Mag ja für die Eltern der betroffenen Kinder toll klingen, aber für mich ist es ein absolutes No Go. Unsere Schulleitung hat sich dazu gestern nicht mehr geäußert.

    Ich habe ein solches Kind in der Klasse und bin nicht damit einverstanden, dass mein Unterricht gefilmt wird. Erstens möchte ich nicht gefilmt werden. Damit würde ich mich nicht wohl fühlen. Außerdem finde ich es ein Unding, wenn Klassenkameraden zu hören oder zu sehen sind.

    Weiterhin frage ich mich, wie das überhaupt funktionieren soll. Unsere Schule verfügt nich njcht mal über WLAN und die Internetverbindung wird sich wohl auch kaum über die Ferien verbessern.

    Kameras gibt's natürlich keine und wenn es die gäbe und alles super wäre, wer würde die im Unterricht denn bedienen. Ich bewege mich und schreibe nicht nur an die Tafel.

    Kurzum ein völlig abgedrehter Plan für mich, der das Ministerium gut da stehen lässt.

    Kann man denn dazu diebstverpflichtet werden? Das würde ja meinem Recht am Bild widersprechen

  • Noch abgedrehter finde ich die Alternative, die das Kultusministerium vorschlägt: Das Kind wird telefonisch zugeschaltet und auf der Grundlage dann auch bewertet. Hänge ich dann dauernd am Handy? Und wenn ja an welchem Handy? Das sind alles solche Schnellschüsse, Eltern denken dann: Toll, dass das möglich ist. Und wenn es nicht klappt, wird wieder den Schulen die Schuld zugeschoben.

  • Ich sehe das genauso. Es geht immer nur um den Datenschutz und Schutz bei den SuS. Ich selbst möchte weder gefilmt werden noch im Internet erscheinen. Da hat man noch weniger Handhabe darüber, ob jemand mitschneidet oder so, ob die Eltern zugucken. Ich wäre auch dagegen und ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass man dazu gezwungen werden kann.

  • In Bayern hätte der Hauptpersonalrat hier einiges dazu zu sagen. Hat der bei euch hier kein Mitbestimmungsrecht. Hat der sich schon geäußert?

    Ansonsten würde ich erstmal sehen, ob die Mitbestimmungsverfahren eingehalten wurden.

    Im Zweifelsfall schreibst du eine dienstliche Beschwerde an den Datenschutzbeauftragten, das Kultusministerium und an die Zwischenbehörde, hier wäre das der MB mit Verweisen auf das Recht am eigenen Bild. Schön über den Dienstweg, immer mit Kopie an öPR und HPR.

  • Ich sehe das genauso. Es geht immer nur um den Datenschutz und Schutz bei den SuS. Ich selbst möchte weder gefilmt werden noch im Internet erscheinen. Da hat man noch weniger Handhabe darüber, ob jemand mitschneidet oder so, ob die Eltern zugucken. Ich wäre auch dagegen und ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass man dazu gezwungen werden kann.

    Ich fände es auch inakzeptabel, gefilmt zu werden. Wer weiß was damit geschieht? Plötzlich regt sich auch niemand über Pädophile auf. Mal gespannt.

  • unsere Schulleitung sagte gegenüber Eltern während des Shutdowns, dass dies nicht zulässig sei, weil evtl. auch (andere) Eltern zuhören könnten. Es wurde dann von den (meisten) Eltern eingesehen. (Auch Eltern wollen das evtl. Versagen ihres Kindes nicht aufgezeichnet und von anderen Eltern begutachtet haben).


    Ich habe daher die Ansage Hessens mit Überraschung gelesen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich hatte auch jemanden in meiner Lerngruppe, der nicht am Unterricht teilnehmen wollte. Ich habe ihn per Laptop und Stream am Unterricht teilnehmen lassen. Derjenige konnte halt nur das sehen was die Webcam sehen konnte. Hat aber eigentlich ganz gut funktioniert.


    Meine Lerngruppen sind aber in der Mehrzahl volljährig und Eltern schauen da ziemlich sicher nicht zu.

  • Ich hatte auch jemanden in meiner Lerngruppe, der nicht am Unterricht teilnehmen wollte. Ich habe ihn per Laptop und Stream am Unterricht teilnehmen lassen. Derjenige konnte halt nur das sehen was die Webcam sehen konnte. Hat aber eigentlich ganz gut funktioniert.


    Meine Lerngruppen sind aber in der Mehrzahl volljährig und Eltern schauen da ziemlich sicher nicht zu.

    Aber vielleicht der Chef?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Aber vielleicht der Chef?

    Und wie? Der kommt sicher nicht zu denjenigen nach Hause und schaut mir beim Unterricht zu. Diese Regelung lief auf Vertrauensbasis für zwei Wochen. Danach kam die Person wieder in den Unterricht.


    Sobald es aber mehr als eine Person ist wird es schon schwieriger. Hier sollten entweder alle anwesend sein oder der Unterricht findet aus der Ferne statt für alle.

  • Ich bin da auch sehr gespannt auf die Entwicklung in den kommenden Wochen...

    Sehe ich genauso.


    Allerdings sind die Ideen des BAMF noch irrer: Modell 5 sieht vor, dass man im Unterricht als Dozent*in nach 2,5 UE dann zu der anderen Teilgruppe in einen anderen Raum wechseln soll, die Teilgruppe 1 soll solange still beschäftigt werden (ebenfalls für 2,5 UE) rsp. man könne auch mit Teilgruppe 2 in den zuvor von Teilgruppe 1 genutzten Raum wechseln (Dozent*in rennt dann in der Zwischenzeit mal wieder mit Desinfektionsspray und Lappen an Tischen, Fenstern, Lichtschaltern usw rum, das mache ich schon mind. 2 x tgl. in "meinem" Unterrichtsraum).


    Ich habe vorgeschlagen, einen mannshohen Spiegel anzuschaffen, den wir dann so zwischen den Türen positionieren, dass die Teilgruppe 1 Dozi im Blick hat, wenn Dozi bei Teilgruppe 2 steht und umgekehrt (Ironiemodus).


    Corona geht def. aufs Gehirn.

  • Und wo bleibt bei Modell 5 (Dozent wechselt zwischen 2 Lerngruppen hin und her) die Aufsichtspflicht? Es kann ja sein, dass man in einer Lerngruppe einen Schüler hat, der verhaltenskreativ ist und den man ständig im Auge behalten muss.


    Modell Nr. 6: Klonen des Dozenten!

  • Und wo bleibt bei Modell 5 (Dozent wechselt zwischen 2 Lerngruppen hin und her) die Aufsichtspflicht? Es kann ja sein, dass man in einer Lerngruppe einen Schüler hat, der verhaltenskreativ ist und den man ständig im Auge behalten muss.


    Modell Nr. 6: Klonen des Dozenten!

    Tja, BAMFI geht wohl davon aus, dass es bei Erwachsenen keine verhaltenskreativen gibt. Dein Modell 6 gefällt mir.

  • Wir setzen Modell 5 schon um.

    Es ist toll.

    Sobald ich das eine Klassenzimmer verlasse, sammeln sich (bei offenen Türen wegen des Luftzugs) Schüler aus anderen Klassen, die Freistunden haben (pardon, Aufgaben von Nicht- Präsenzlehrkräften), und halten meine Lerngruppe vom Arbeiten ab. Falls mal niemand kommt, schaffen meine Schüler das aber auch hervorragend alleine. Die, die arbeiten wollen, kommen nicht voran, weil es so laut ist.


    Der Unterricht ist grausam: ich komme in Lerngruppe 1, gebe eine möglichst kurze Erklärung ab, verteile Aufgaben, flitze zu Lerngruppe 2 und weiter ständig hin und her. Und wehe, jemand hat eine Frage und verlängert meinen Einsatz in einem Raum, dann platzt mein Zeitplan ganz schnell.

    Am Schluss bin ich erledigt und habe nicht mal das geschafft, was ich in einer Klasse in 45 Minuten geschafft hätte.

    Bilokation wäre toll.

  • dann platzt mein Zeitplan ganz schnell.

    Wir setzen Modell 5 schon um.

    Es ist toll.

    Am Schluss bin ich erledigt und habe nicht mal das geschafft, was ich in einer Klasse in 45 Minuten geschafft hätte.

    Bilokation wäre toll.

    Gibt es schon eine Prognose, wie lange du das bei Beibehaltung geistiger Gesundheit aushalten kannst?

  • Dieses Modell habe ich nun 9 Wochen hinter mir (Lerngruppen aufgeteilt, der Lehrer springt hin und her). Ich bin froh, dass nun Ferien sind. Es war absolut unbefriedigend; sowohl für mich als auch für die Schüler. Ich kann Stille Mitlerserin zu 100% zustimmen

  • Woher nehmt ihr die ganzen Klassenräume?

    Wir hatten immer A- und B-Gruppen verschiedener Jahrgänge, aber A und B an unterschiedlichen Tagen (Oberstufe) bzw. das gleiche Fach von A und B zu unterschiedlichen Zeiten (S I). Aber nie hatten wir alle Jahrgänge im Haus. Max. 2,5 - 3 Jahrgänge.

  • In einigen Klassen/Kursen (im BG und in den Berufsschulklassen für Verwaltungsfachangestellte, die im Blockunterricht sind) wurde es auch so gehandhabt, dass die Lerngruppen auf zwei Räume aufgeteilt wurden und die Lehrkräfte zwischen den beiden, nebeneinanderliegenden Räumen hin und her gewechselt haben. Das sind aber auch Lerngruppen, die man gut allein lassen kann und die dann ihre Aufgaben ruhig und zügig erledigen. Die KuK, die in diesen Klassen unterrichten, waren wohl ganz zufrieden mit dieser Lösung.

    Trotzdem kann das keine Dauerlösung sein! Da würde ich eher dafür plädieren, wie es in vielen anderen Klassen bei uns gehandhabt wurde, nämlich, dass diese in zwei Gruppe eingeteilt wurden, die alle zwei Tage zur Schule kamen. Für die Tage des Homeschooling hat die jeweilige Gruppe Arbeitsaufträge erhalten, die dann im Präsenzunterricht besprochen und im "Unterrichtsstoff" weitergemacht wurde. Das hat zumindest in den BFS- und BEK-Klassen, die ich nach Ende der Schulschließungen noch unterrichtet habe (die Fachoberschulklasse habe ich nur noch an einem Tag zur Prüfungsvorbereitung und am Prüfungstag selbst gesehen), gut geklappt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • nämlich, dass diese in zwei Gruppe eingeteilt wurden, die alle zwei Tage zur Schule kamen. Für die Tage des Homeschooling hat die jeweilige Gruppe Arbeitsaufträge erhalten, die dann im Präsenzunterricht besprochen und im "Unterrichtsstoff" weitergemacht wurde.

    Haben wir bislang auch so gemacht und das hat bei Teamteaching von meinem Kollegen und mir auch sehr gut geklappt. Bin daher aus allen Wolken gefallen wie dann das Modell 5 letzte Wo aufs Tapet kam (wohl deshalb, weil der Kollege in einem anderen Kurs mit einer anderen Kollegin auch TT machen sollte und das hat nicht geklappt, weil diese Kollegin wohl reichlich anstrengend ist. Nun flatterte mir das TT mit ihr auf den Tisch und Modell 5 scheint momentan ad acta gelegt zu sein.

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