Referendariat und Baby-Wer hat Erfahrung?

  • Hallo an alle!


    Ich habe eine 8 Wochen alte Tochter und die Möglichkeit im September ein Referendariat als Quereinsteiger für berufliche Schulen in den Fächern Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre zu beginnen. Ich überlege nun schon seit ein paar Wochen, ob ich das machen soll, denn ich habe Angst, beides - Kind und Referendariat, nicht zu schaffen, Familiäre Unterstützung habe ich keine. Mein Mann arbeitet sehr viel. Ich hätte lediglich eine Tagesmutter.


    Wer hat Erfahrung zum Thema Referendariat und Kind, besser Baby, denn ich denke es gibt schon einen Unterschied, ob man das Referendariat mit einem Kind im Alter von z.B. 6 Jahren macht oder mit einem Baby, welches noch nicht einmal duchschläft.


    Freue mich über Beiträge
    Yvonne

  • Hallo Yvonne,


    wenn du als Quereinsteiger einsteigst bedeutet das, dass du von Anfang an eigenverantwortlich unterrichten musst, oder? Zum anderen bist du kein "studierter Lehrer" oder? Hast du denn irgendwie Unterrichtserfahrungen?
    Wenn nein, stelle ich mir die Situation mehr als hart vor und würde abraten!


    Ich habe mein Referendariat begonnen, da war meine Tochter 7 Monate alt. Sie war ein schwieriges Baby und hat erst spät durchgeschlafen. Es war eine harte Zeit und ich bin oft am Stock gegangen, obwohl ich Unterstützung hatte. Ich hatte einfach nicht die Zeit, mich so auf die Lehrproben vorzubereiten, mich so zu engagieren, wie meine Kollegen ohne Kinder und ich hatte oft das Gefühl, nicht richtig mithalten zu können.


    Geschafft habe ich es trotzdem :) , aber ich fand es eine harte Zeit...


    Kannst du den Zeitpunkt des Einstieges verschieben? Oder ist das deine einzige Chance im System zu landen?


    Viele Grüße
    ramapas

  • Hallo Ramapas,


    Danke Dir erst einmal für Deine Antwort.
    Mit Quereinsteiger meine ich nur, daß ich kein Lehramtstudium gemacht habe, sondern BWL studiert habe. Ich nehme aber am gleichen Referendariat/Seminar teil, wie alle anderen, die z.B: auf Lehramt studiert haben, auch. Inwieweit man da von Anfang an eigenständig unterrichten muß, weiß ich nicht. Vielleicht kannst Du mir das beantworten.


    Verschieben könnte ich das Ganze nur insofern, daß ich mich nächstes Jahr erneut bewerbe, mit dem Risiko, keinen Referendariatsplatz zu bekommen. Würdest Du es denn als sinnvoll ansehen? Was ändert sich denn wenn das Kind 1 Jahr ist? Verlangt es da nicht noch mehr Aufmerksamkeit?


    Yvonne

  • Schon, aber dann kannst du vielleicht wenigstens die Nächte durchschlafen und kommst halbwegs ausgeruht in die Schule!


    Also ich würde dir raten, nicht jetzt mit dem Ref anzufangen, das Baby geht vor!


    Gruß Annette, die zwar kein Kind hat, sich aber noch gut an den Stress im Referendariat erinnern kann, den sie schon ohne Kind gespürt hat X(

  • *phhhuuu*


    Das wird ganz schön hart!!!


    Meine Tochter war 1 Jahr alt, als mein Referendariat begann. Ich habe zwar auch keinen Familie vor Ort, aber einen Partner, der mich dank freier Zeiteinteilung sehr gut unterstützen konnte. Und trotzdem, es war sehr oft sehr, sehr hart!!!!!


    Es ist einfach so: Es wird von dir sehr viel erwartet, nicht nur fachlich (und da wirst du ja das ein oder andere nachholen müssen, was deine Kollegen schon in der Uni gelernt haben) sondern auch zeitlich; der Seminarleiter möchte bitte bis morgen einen 20seitigen Text durchgearbeitet haben, dann bist du in einer Seminargruppe, mit der du ein Referat vorbereiten musst und dein Mentor an der Schule möchte doch bittedanke in der nächsten Stunde einen ganz besonderen Kracher.
    Ganz zu schweigen vom Unterrichtsbesuch, der in der nächsten Woche ansteht...


    Ich möchte dir das Referendariat jetzt nicht ausreden, aber du wirst in dieser auch für kinderlosen sehr anstrengenden und nervenaufreibenden Zeit, eine Extraportion Nerven haben müssen.


    Petra

  • Hallo!


    Du hast also den Platz für September schon sicher? Kannst du dann nicht Elternzeit nehmen? Dann musst du dich nicht neu bewerben, sondern bekommst dann eben eine Schule zugewiesen, wenn deine Elternzeit beendet ist.
    Ich hatte auch einen Referendariatsplatz bekommen und bin dann noch ein halbes Jahr in den Erziehungsurlaub gegangen, d.h. ich wurde vereidigt, meinen Platz an der Schule bekam aber jemand anderes und ich bekam nach einem halben Jahr eine neue Schule zugeteilt. Ich würde mich an deiner Stelle mal erkundigen, ob sowas bei euch auch möglich ist.


    LG Dana,
    die mit zwei Kindern Referendariat gemacht hat und es sehr anstrengend fand

  • Noch mal hallo :)


    In welchem Bundesland wirst du das Referendariat denn machen?


    Bei mir an der Schule gibt es ab September eine Quereinsteigerin für das Fach Recht. Sie ist Juristin und hat von Anfang an 14 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Dazu kommen die Seminare und zusätzlich Pädagogik...


    Ich würde mir das wirklich gut überlegen. Dein Baby ist noch so klein ... Vielleicht ist Danas Vorschlag ja eine Lösung?


    Gruß, ramapas

  • "Bei mir an der Schule gibt es ab September eine Quereinsteigerin für das Fach Recht. Sie ist Juristin und hat von Anfang an 14 Stunden eigenverantwortlichen Unterricht. Dazu kommen die Seminare und zusätzlich Pädagogik..."


    Sie macht allerdings Referendariat. In BW z.B. gibt es 2 Sorten von Quereinstieg. Referendariat ist sicher anstrengend, aber von Anfang an 14 Stunden Unterricht hast Du nur bei der anderen Variante (3 Jahre angestellt, Ausbildung nebenher).

  • Meine Freundin hat auch das Ref mit Erziehungsurlaub begonnen und dann 1,5 Jahre später problemlos einen neuen Ref-platz bekommen(Hessen). Wenn das bei dir möglich ist, scheint mir das unbedingt die schlauere Variante. Ich habe zwar das Ref noch vor mir, aber dafür kann ich mich noch gut an die erste Zeit mit Baby erinnern (mittlerweile 7). Schlaflose Nächte können eine Mutter auch ohne zusätzlichen Job an die Grenzen der Kräfte bringen.
    Wenn du aber unbedingt das Ref machen möchtest, dann starte doch einfach den Versuch und wenns nicht geht, dann brichst du eben ab. Du deklarierst es von vornherein für dich selber als Test, dann bist du hinterher nicht so frustriert, falls du feststellst, dass es eben einfach nicht möglich war.

  • @ Moritz: genau deswegen habe ich nachgefragt, was unter Quereinstieg zu verstehen ist. Referendariat mit Baby ist schon hart genug, ein Quereinstieg wie meine zukünftige Kollegin meiner Meinung nach unter diesen Umständen gar nicht zu schaffen!


    Gruß
    ramapas

  • Zitat


    Wenn du aber unbedingt das Ref machen möchtest, dann starte doch einfach den Versuch und wenns nicht geht, dann brichst du eben ab. Du deklarierst es von vornherein für dich selber als Test, dann bist du hinterher nicht so frustriert, falls du feststellst, dass es eben einfach nicht möglich war.


    Na, ich weiß ja nicht, ob das so sinnvoll ist. Ich fürchte, da läuft man Gefahr, die Dinge halbherzig zu machen, weil man sich denkt, man bricht vielleicht eh bald ab. Außerdem hadert man dann jeden Tag mit sich, und wenn man wirklich abbricht, hätte man sich und dem Baby den Stress auch sparen können.


    Mein Sohn ist ein Jahr, ich fange nächsten Monat mit dem Ref. an, meine Frau ist mit halber Stelle an einer Schule. Wenn so ein Baby 8 Wochen ist, kann man sich auf's Ausruhen nun wirklich nicht verlassen. Kann auch sein, dass das Kind mal krank wird. Stillen ist auch nicht mehr drin, aber vielleicht wird es eh nicht gestillt.


    Also, ich würde Wonny auch raten, sich das 10mal zu überlegen, vor allem, wenn die familiäre Unterstützung fehlt. Plauder doch mal mit der Seminarleitung, da gibt es bestimmt Möglichkeiten (es wurden ja schon welche erwähnt), ein Jahr zu verschieben.


    HTH, Piotr

  • Hallo,


    vielen Dank erst einmal für Eure Meinungen. Das mit dem Erziehungsurlaub ist sicher eine Sache, die ich mal checken sollte. Aber wie kann es sein, daß man vereidigt wird, ohne das man das Ref beginnen will/kann? Nach der Vereidigung ist mir klar, daß der Staat mein Arbeitgeber ist und ich somit bei ihm Elternzeit beantragen kann, aber ich kann dies sicherlich nicht tun, wenn ich noch garnicht vereidigt bin - oder? Ich habe zwar eine Zusage, aber damit habe ich doch bis zum Tag der Vereidigung noch keinen Arbeitgeber, der mir eine solche Möglichkeit einräumen würde.


    Habe gestern mal mit dem Rektor der mir zugeteilten Schule gesprochen. Er macht mir viel Mut und sagt, daß ich es probieren soll.


    Aber nochmal einen andere Frage. Wie wichtig ist es Eurer Meinung nach seine Fächerkombination, die man unterrichten soll, zu lieben? Hintergrund der Frage ist der, daß ich in meinen beiden Fächern Themengebiete habe, die ich gar nicht mag, schon während des Studiums gehasst habe (z.B. Buchführung und Rechnungswesen). Nun gibt es aber an der mir zugeteilten Schule genau solche Fächer, die ich dann unterrichten müsste. Tue ich mir und den Schülern damit einen Gefallen?


    LG


    Yvonne

  • Zitat

    Aber nochmal einen andere Frage. Wie wichtig ist es Eurer Meinung nach seine Fächerkombination, die man unterrichten soll, zu lieben?


    Hallo Yvonne!


    Hier gibt's nen thread der in etwa diese Problematik thematisiert. Ruhig mal die Suchfunktion (rechts oben) anschmeißen. ;) Vielleicht findest du da noch mehr zum Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • Hallo Wonny,


    meine Frau und ich haben beide das Refrendariat angefangen als unsere Tochter gerade 8 Monate alt war. Die erste Zeit war wegen des Stillens besonders für meine Frau ziemlich hart (bis zum 10. Monat). Ein so junges Kind wie deins könnte da eine ganz andere Herausforderung werden.
    Unsere Tochter hatten wir bei einer Tagesmutter. Sicherlich war es eine sehr anstrengende Zeit. Aber ich würde es jederzeit wieder so machen. Der frühe Kontakt mit anderen Kindern hat sehr viel Positives für sich. Wenn du deiner Tagesmutter vertraust, kannst du dich auch in der Schule voll auf deine Arbeit konzentrieren. Die Unterrichtsvorbereitung ist natürlich nicht so ausführlich möglich wie bei anderen Referendaren. Aber auch das hat viele Vorteile. Während manche meiner Referendarskollegen völlig abgeschnappt sind, weil sie 10 Wochen lang eine einzige Lehrprobe vorbereiteten, hatte ich gar nicht die Zeit, mich so verrückt zu machen. Und man vergisst mit einem kleinen Kind niemals, dass es wichtigere Sachen im Leben gibt als Seminarleiter, Lehrproben, Entwürfe etc pp

  • Hallo Yvonne,


    ohne Kind kann ich nur was Fachliches beitragen:


    In der Schule wirst du Buchführung lieben:-), weil man wenig Vorbereitung benötigt und prima große Aufgaben über Stunden rechnen lassen kann. Wenn ich viel Stress habe, mache ich sehr gerne Rewe, weil das für mich eine Entlastung ist (aber mir hat das Fach auch so schon immer viel Spaß gemacht).


    Grüße


    Birgit

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Hallo!
    Ich hatte meine Referendariat (Sonderpädagogik) 2002 begonnen, als ich schon schwanger war, und es dann unterbrochen, bis meine Tochter 18 Monate alt war. Früher wieder anzufangen hätte ich mir nicht vorstellen können, weil ich erstmal Zeit für mein Baby haben wollte. Damit war ich genug gefordert! Jetzt bin seit Februar 04 wieder dabei, meine Tochter ist nun zwei. Ich finde das Referendariat sehr anstrengend, aber insgesamt komme ich schon zurecht. Ich würde dir also auch empfehlen, lieber ein Jahr zu warten.


    Viele Grüße
    Uta

  • nun, ein Baby hab ich nicht mehr! sie ist schon fast 8...
    aber sie hat sich Keuchhusten eingefangen und das 1 Woche vor meiner UPP!
    Ihr könnt mir glauben! Ich bin echt sooo am Ende! Gestern hab ich meine Tochter -weil es nicht an ders ging- krank durch die Cezanne ausstellung in Essen geschleift- weil ich das für die Prüfung brauche und mein soziales Netzt die ganze Woche so eingespannt ist!


    nun kurz hinter dem eingang - hat sie sich erst mal übergeben -aber die superMAMa hatte ein kotzbecherchen dabei!


    Leute! Es ist soooo anstrengend!
    Isa

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