mit 30 zu spät fürs Studium?

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe ich bin hier richtig mit meinen Fragen / Sorgen!


    Ich war nach dem Abi nicht sonderlich zielgerichtet.


    Habe Jura studiert, aber abgebrochen, dann gearbeitet, gereist, eine Familie gegründet.

    So sind 10 Jahre vergangen. ⏳

    Viel Lebenerfahrung und Erinnerungen gesammelt😉


    Jetzt bin ich 30 und würde gerne Grundschullehrerin werden. Viele Unis haben ja mittlerweile KiTas etc.

    Aber wenn ich alles fertig hätte, stehe ich kurz vor der 40 😳. Bin ich schlichtweg zu spät für den Einstieg in den Lehrerberuf? Spielt das Alter bei Einstellungen eine große Rolle?

    Was sagt ihr, die ihr schon im Beruf steht?


    Ich hoffe, für meine Gedanken ist hier der richtige Platz und freue mich auf Antworten / Erfahrungen von euch,


    LG Rosalee

  • Grundsätzlich ist das Alter, wie bei den meisten Dingen, natürlich kein Problem.

    Die Frage ist auch, was die Alternative ist. Mit einem Lehramtsstudium ist zumindest gesichert, dass du nach dem Studium

    einen vernünftig bezahlten Job findest.

    Bei der Einstellung nach dem Ref ist das Alter meiner Erfahrung nach nicht relevant (davor so oder so nicht). Entweder wird, je nach Stelle, so oder so nach Leistung eingestellt oder der Nasenfaktor spielt auch eine Rolle, dann kann das Alter ein Vorteil/ein Nachteil/irrelevant sein.

    Im Studium musst du damit leben, dass du in einem anderen Lebensabschnitt als die meisten deiner Kommilitonen bist, das ist aber nicht unbedingt ein Problem.


    Aspekte, die für dich relevant sein können (die Liste lässt sich sicher noch erweitern):

    - Finanzierung

    - Kinderbetreuung

    - Wenn ein Partner vorhanden ist, unterstützt er/sie dich oder ist er/sie dagegen?

  • Ergänzend vielleicht noch: Den Altersunterschied im Studium sehe ich nicht als Problem, aber im Referendariat könnte es je nach Fachleitung problematisch sein. Und: Bist du jetzt "zielgerichtet"? Ist dein Wunsch, Grundschullehrerin zu werden, nur wg. dem vorraussichtlich "einigermaßen vernünftig bezahlten und sicheren Job" entstanden, oder steckt mehr Motivation dahinter?

  • Hallo!


    Durch meine Erfahrungen mit Kommilitoninnen kann ich dir sagen, dass es sicherlich schwieriger ist, mit Kindern und Haushalt ein Studium durchzuführen als wenn diese Faktoren keine Rolle spielen. Weiterhin bist du vlt. auch aus dem Lernen länger draußen als eine 20-jährige Studentin direkt nach dem Abitur. Heißt nicht, dass du es nicht schaffen kannst, aber es macht das Ganze natürlich auch nicht einfacher. In Bezug auf das Referendariat hörte ich aber auch schon oft, dass die Stressrestistenz von Müttern durchaus förderlich in diesem Ausbildungsabschnitt sein kann.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo Rosalee


    ich hab auch erst mit Anfang 30 studiert. Ja ich hab anfangen kurz gebraucht um mich daran zu gewöhnen, dass man einfach (vereinfacht gesagt) dasitzt und zuhören muss. Das Lernen hat sich verändert, war aber kein Problem. Ich hab anders gelernt wie früher, aber besonders schwer ist es mir nicht gefallen. Alte bewährte Techniken haben immer noch funktioniert.


    ok mein Vorteil war, dass Kindergarten/Primarschule beim uns ein Bachelorstudiengang ist, das ist in 3 Jahren gemacht. Ich hab das 1. Jahr wiederholt, da ich nie gelernt habe zu singen und das ein grosser Schwerpunkt war. Da hab mir dann die Lebenserfahrung geholfen nicht einfach aufzugeben, sondern Lösungen zu finden.


    Berufseinstieg war kein Problem in dem Alter auch die Stellensuche nicht. Ein Referendariat gibt es bei uns nicht. In den Praktika hatte ich nie Probleme und ich hatte auch 1 oder 2 mal eine Praktikumslehrperson, die jünger war wie ich. Als ich dann eine Stelle hatte, hab ich die Rückmeldung bekommen, ich wäre selbstständiger als andere Berufseinsteiger. Klar ich hab einfach gefragt, wenn ich etwas gebraucht haben oder wissen wollte. Der Berufseinstieg hier war 2 Jahre durch eine Mentorin begleitet.


    Für mich persönlich war es die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.


    Ich wünsche dir viel Erfolg und dass du deinen Weg findest.

  • Bei der Einstellung nach dem Ref ist das Alter meiner Erfahrung nach nicht relevant (davor so oder so nicht). Entweder wird, je nach Stelle, so oder so nach Leistung eingestellt oder der Nasenfaktor spielt auch eine Rolle, dann kann das Alter ein Vorteil/ein Nachteil/irrelevant sein.

    Zu beachten ist allerdings, dass es mit der Verbeamtung ab einer bestimmten Altersgrenze nicht mehr klappt.

  • Viele Unis haben ja mittlerweile KiTas etc.

    Die sind in der Regel aber für die Angestellten der Uni.

    Du willst ja dein Kind dann nicht in der vorlesungsfreien Zeit oder am vorlesungsfreien Tag auch immer zur Uni bringen müssen, falls diese weiter weg ist.


    Was es aber gibt: Spezielle Räume in den Bibliotheken, wo Kinder erlaubt sind und auch Spielzeug vorhanden ist.

  • Die sind in der Regel aber für die Angestellten der Uni.

    Du willst ja dein Kind dann nicht in der vorlesungsfreien Zeit oder am vorlesungsfreien Tag auch immer zur Uni bringen müssen, falls diese weiter weg ist.


    Was es aber gibt: Spezielle Räume in den Bibliotheken, wo Kinder erlaubt sind und auch Spielzeug vorhanden ist.

    An meiner alten Uni (Frankfurt) sind die Kitas auch für Kinder von Studenten, dafür gibt es, meines Wissens, keine Kinderräume in den Bibliotheken. Ich weiß allerdings auch nicht, wie einfach es ist, dort überhaupt einen Platz zu bekommen.

  • Also in Konstanz sind die Unikitas sicher auch für die Kinder von Studenten. Witzig, wenn Studenten mit ihren Dozenten auf dem Elternabend sitzen. Bin mir aber 100% sicher. Das wird auch anderswo bestimmt auch öfters so sein.


    Ich finde, du bist nicht zu alt für das Studium und die richtige Lehrerausbildung finde ich sowieso gut. Viele starten als Quer - oder Seiteneinsteiger, wenn sie noch älter sind. Nachblickend auf mein eigenes Leben finde ich es doch gar nicht so schlecht, als Studentin Mama zu sein. Wenn du mit dem Berufsleben startest, ist dein Kind aus dem gröbsten raus.

  • Guten Morgen,

    danke für eure Antworten, sie helfen mir auf jeden Fall weiter!

    Ergänzend vielleicht noch: Den Altersunterschied im Studium sehe ich nicht als Problem, aber im Referendariat könnte es je nach Fachleitung problematisch sein. Und: Bist du jetzt "zielgerichtet"? Ist dein Wunsch, Grundschullehrerin zu werden, nur wg. dem vorraussichtlich "einigermaßen vernünftig bezahlten und sicheren Job" entstanden, oder steckt mehr Motivation dahinter?


    pepe : ich habe ein bisschen gebraucht, zu erkennen, was für mich wichtig ist. Ich wollte es damals allen recht machen.....

    Jetzt möchte ich den Beruf erlernen, der zu mir passt, womit ich mich identifizieren kann!



    LG Rosalee

  • Ich würde sogar behaupten, dass Lebenserfahrung in diesem Beruf mehr Wert ist, als in vielen anderen Berufen. Wenn ich bedenke, dass ich mit einigen angefangen habe zu studieren, die direkt vom Abi kamen... ich fand's immer merkwürdig. Man stellt sich ja dann vor eine Menge junge Menschen und soll ihnen ja auch ein wenig was über's Leben erklären... da habe ich es immer begrüßt, wenn man mal was zwischendurch gemacht hat. Also wage es ruhig! Auch im Studium hatte ich das Gefühl, dass die älteren Kommilitonen*innen zielstrebiger vorgegangen sind und auch des öfteren die Regelstudienzeit unterboten haben. Alles eine Frage der Einstellung! Auch mit Familie. Ruhig Mut!

  • Was Kaliostro schreibt kann ich genau so nur bestätigen. Mit 30 nochmal an die Uni zu gehen bedeutet, dass du schon genau weißt, wie man studiert, welche Stolperfallen es typischerweise gibt (Einschreibungsfristen, überlaufene Kurse und Zeiten, Blockseminare um in kurzer Zeit viele Kurse abschließen zu können, Prüfungsorganisation, Selbstorganisation...) und wie du diese für dich gut lösen kannst, du weißt auch genug über dich, um mit entsprechender Konsequenz dein Studium durchzuziehen, weil du nicht mehr die Zeit hast jedes Wochenende mit der WG zu versumpfen oder was man sich so im Erststudium an Späßeken gönnt. Deine Lebenserfahrung kann dich, wenn du diese entsprechend zu nutzen verstehst, ein echter Gewinn sein im Schuldienst, um nicht nur die Blase Schule-Uni-Schule im Blick zu haben und vor allem auch, um die Lebensrealitäten deiner SuS besser erfassen zu können, weil du schon selbst mehr gesehen und erlebt hast.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Außerdem habe ich mit 30 Jahren wieder mit dem Studium begonnen. Es ist etwas seltsam, mit 20-Jährigen zu studieren, aber ich muss sagen, die drei Jahre vergingen so schnell, und es ist besser, in sich selbst zu investieren.

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