Klassenleitung- ja oder nein?

  • Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

    wie der Titel schon sagt, möchte ich gerne eure Meinung zum Thema Klassenleitung hören.

    Hintergrund: Ich war im I. HJ in der Reha, befinde mich bis Ende dieses SJ in der Wiedereingliederung.

    Bin sehr gerne Klassenlehrerin, auch wenn es viel zusätzliche Arbeit und Verantwortung bedeutet.

    Die Schulleitung hat mir fürs kommende SJ vorgeschlagen, die Klassenleitung abzugeben, weil vermutet wird, dass ich (Zitat) "alle paar Wochen fehlen könnte".

    Wie seht Ihr das?

    Freue mich auf eure Antworten.

  • Ich persönlich würde das als durchaus wohlwollende Geste sehen, die zeigt, dass deine Schulleitung ihre Fürsorgepflicht ernst nimmt und dir den Wiedereinstieg erleichtern möchte.


    Es wird hier sicher auch die Interpretation auftauchen, die Schulleitung schütze eher die Klasse vor dir. Das wäre die bösartigere Interpretation, der man nicht unbedingt folgen muss. Für die persönliche Zufriedenheit ist m.E. die erste Interpretation zielführender.

  • Wie empfindest du denn eine Klassenleitung? Belastend oder stabilisierend?


    Ich hatte beides:

    Ohne KL genoss ich die 'Freiheit' (weniger Planungen ausserhalb des Unterrichts, Wandertage etc) gleichzeitig fühlte ich mich aber auch 'heimatlos' - dauernd in versch. Klassenräume, keine feste Plätze für meine Unterrichtsmaterialien, ein dauerndes Anpassen an Regeln anderer...


    Ich bin gerne Klassenlehrerin und geniesse die Freiheiten vieler Stunden in meiner Klasse, meine Sitzordnungen, meinen Kram liegen lassen.

  • Die Schulleitung denkt in erster Linie an die möglichen Fehlzeiten, da denkt keiner an mich.

    @ Schmeili: Meinen Kram kann ich schon seit Dez. '19 nirgendwo liegen lassen, weil mir während meiner Reha vor 8 Mon. mein Klassenraum genommen wurde. Ich wurde praktisch herausgeworfen, meine persönlichen Sachen verstreut... Meine Fikusbäume komplett vertrocknet...

    Ich fühle mich also schon länger "heimatlos" an dieser Schule.

    Mobbing seitens des Kollegiums wg. meiner Fehlzeiten während der Reha kam dazu. (Ich werde wg. meiner Krankheit beneidet)

    Der Personalrat regte an, mir ernsthaft zu überlegen, ob ich nicht die Schule wechseln sollte...

    Bin echt am Verzweifeln.

  • Wenn du in der Grundschule bist und 28 Stunden unterrichtest, finde ich es als Klassenlehrerin wesentlich entspannter als 28 Stunden in unterschiedlichen Klassen als Fachlehrer zu sein. Wenn du dagegen in der Grundschule nur 10 Stunden hast, wäre es angenehmer, nicht alle Aufgaben eines Klassenlehrers zu haben wie Klassenzimmer einzurichten, Elternabende, Elterngespräche durchzuführen und auch die Zeugnisse zu schreiben.


    Vielleicht ist es in anderen Schularten anders. Und ich würde es auch als nette Geste der Achtsamkeit werten.

  • Entweder deine Schulleitung sorgt und kümmert sich um dich oder sie hält sich für 'ne unzuverlässige Plinte, die eh "immer krank" ist. In beidne Fällen würde ich das Angeboe annehmen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • (Ich werde wg. meiner Krankheit beneidet)

    Wie bitte?? :ohh: Wieso beneidet man jemanden wegen einer Krankheit?


    Zum Thema: Ich habe bisher immer eine Klassenleitung gehabt und habe auch aktuell eine. Man fühlt dann schon einer Gruppe zugehörig. Das ist auch in der Sekundarstufe 1 so (empfinde ich jedenfalls so). Ohne Klassenleitung ist allerdings stressfreier. Das hatte ich bisher ein halbes Jahr lang mal nach meiner Elternzeit. Keinen Verwaltungsaufwand und ähnliches haben ist schon schön. Aber, man fühlt sich nirgendwo so richtig zugehörig.

    Fachlehrer ist man in der Sekundarstufe ja immer in anderen Klassen, da der Klassenlehrer ja in der Regel nur so 1, 2 oder 3 Fächer in der eigenen Klasse macht.

    Da ich ja nicht weiß, an was für einer Schulform du bist, kann ich mehr dazu nicht sagen. Ich denke, dass es einen großen Unterschied macht, ob man Klassenlehrer an einer Grundschule oder an einer weiterführenden Schule ist.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Der Personalrat regte an, mir ernsthaft zu überlegen, ob ich nicht die Schule wechseln sollte...

    Das sehe ich dann aber auch so! So wie du es schreibs,t klingt es für mich nicht danach, als gäbe es da allzuviel zu überlegen.

    Da so ein Wechsel ja aber oft nicht sofort klappt, bleibt trotzdem die Frage mit der Klassenleitung für das kommende Schuljahr. Ich selbst könnte glaub ich auch nocht ohne, ich habe aber auch Kollegen erlebt, die nochmal richtig "aufgeblüht" sind, nachdem sie ihre Klassenleitung abgegeben hatten. Ich denke das ist wirklich Typfrage. Ganz wichtig sind m.E. auch diese FrageN: wie realistisch die Einschätzung ist, dass du häufiger ausfallen könntest und um welche Klassenstufe handelt es sich. Je jünger die Kinder sind, desto dramatischer ist es ja immer wenn der Klassenlehrer ausfällt. Meist geht es den Kollegen selbst damit dann auch nicht gut, weil sie sich a) doch sehr verantwortlich für die Kinder fühlen und b) auch die Eltern auf Dauer oft "ungemütlicher" werden. Schlimmstenfalls gibt das dann einen Kreislauf, weil der psychische Stress sich dann wieder auf den Gesundheitszustand auswirkt. Und das scheint ja auch jetzt schon Thema zu sein. Versuche da möglichst ehrlich mit dir selbst zu sein (und suche dir trotzdem schnellstmöglich eine andere Schule)

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Der Personalrat regte an, mir ernsthaft zu überlegen, ob ich nicht die Schule wechseln sollte...

    Bin echt am Verzweifeln.

    Das nächste Schuljahr wirst du wohl in deiner Schule verbringen müssen, so schnell geht das ja nicht. Wenn die Kollegen so reagieren, ist es schon schlimm.

  • Die Schulleitung hat mir fürs kommende SJ vorgeschlagen, die Klassenleitung abzugeben, weil vermutet wird, dass ich (Zitat) "alle paar Wochen fehlen könnte".

    Wie seht Ihr das?

    Was will man dazu noch sagen? Vermutlich ist der Chef selbst überfordert, wenn solche Sätze aus ihm rausquellen müssen.


    Die Frage ist, ob du Nerv hast, dich mit ihm/ihr auseinanderzusetzen.

  • Du bist schon deutlich mehr als 6 Monate nicht mehr voll einsatzfähig und musst eventuell aufpassen, dass die Sache nicht in einer Zwangspensionierung endet. Wenn du das Angebot annimmst, kann dir das so ausgelegt werden, als würdest du davon ausgehen, auch im neuen Schuljahr nur eingeschränkt dienstfähig zu sein. Daher würde ich mich zur Klassenleitungsfrage gar nicht äußern und überlegen, ob es angezeigt ist. schriftlich klarzustellen, dass es keinen Grund gibt, nach Ablauf der Wiedereingliederung an deiner vollen Dienstfähigkeit zu zweifeln. Außerdem würde ich mich sofort nach einer Alternative umsehen. Wenn eine SL jemanden loswerden will und eine andere einen braucht, sind Fristen und Anträge auf einmal zweitrangig - selbst so erlebt. Viel Glück!

  • Bis zur Zwangspensionierung sind es ja vermutlich noch ein paar Schritte und wir wissen ja auch nicht, welche Krankheit die TE hat(te). Kann alles mögliche sein und alle möglichen Ursachen haben.


    So wie die TE es schildert klingt es für mich eher, als würde man nicht wollen, dass sie die Klassenleitung hat, weil es kompliziert werden könnte, wenn sie ausfällt. Wenn dazu auch noch Mobbing kommt, dann ist das natürlich eine vertrackte Situation, die aber von außen schwer zu beurteilen ist. Wenn der Personalrat zur Versetzung rät, würde ich das auf jeden Fall in Angriff nehmen.


    Da ich bei uns die Stunden- und Vertretungsplanerin bin, mache ich im Normalfall keine Klassenleitungen, habe ich aber früher öfter gemacht. Ich fühle mich dadurch alles andere als heimatlos, sondern eher befreit.

  • Eine sehr einschneidende, aber leider nicht seltene Maßnahme ist die Zurruhesetzung wegen Dienstunfähigkeit […] Dabei kann auch als dienstunfähig angesehen werden, wer infolge Erkrankung innerhalb von sechs Monaten mehr als drei Monate keinen Dienst getan hat und keine Aussicht besteht, dass innerhalb weiterer sechs Monate die Dienstfähigkeit wieder voll hergestellt ist.

    https://ra-brilla.de/kanzlei/t…wegen-dienstunfaehigkeit/

    Bis zur Zwangspensionierung sind es ja vermutlich noch ein paar Schritte

    Besser dieser Stein kommt gar nicht erst ins Rollen, besonders nicht, wenn Mobbing im Spiel ist.


  • Ich finde die Situation komisch... Wieso fragt eine SL sowas nach? Sie entscheidet wer eine Klassenleitung bekommt und wer nicht...


    Es ist doch in der Regel Jedem recht wenn er diese Zusatzarbeit mal ein Jahr nicht machen muss.


    Von daher verstehe ich die Frage nicht.


    Wegen den mobbenden Kollegen: Dieses Verhalten ist unter aller Kanone. Aber du kannst das ganz einfach beenden. Einfach nicht mobben lassen, fertig. Einfachste Möglichkeit dazu: Ignorieren. „Sei höflich und sag nichts. Das ärgert sie am meisten.“


    Wegen Versetzung: Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Wenn etwas gehen muss, geht es.

  • Ich finde die Situation komisch... Wieso fragt eine SL sowas nach? Sie entscheidet wer eine Klassenleitung bekommt und wer nicht...


    Es ist doch in der Regel Jedem recht wenn er diese Zusatzarbeit mal ein Jahr nicht machen muss.


    Von daher verstehe ich die Frage nicht.

    Bei uns sind viele KuK seit Jahren als Klassenlehrer*innen "gesetzt", aber der Stundenplaner fragt trotzdem zum Ende eines jeden Schuljahres noch einmal nach, ob wir die Klassenleitung im kommenden Jahr behalten wollen. Und mir wäre es - ehrlich gesagt - nicht unbedingt recht, die Klassenleitung für eine Klasse in einer Schulform abzugeben, die ich an unserer Schule mit aufgebaut habe (und deretwegen ich stellvertretende Teamleiterin bin). Ich bin dort sehr gerne Klassenlehrerin! :)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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