Wenn so viele SuS den 'Sachverhalt' nicht kapieren, dann ist vielleicht auch der Sachverhalt nicht optimal gewählt?
Den wähle nicht ich, sondern den gibt der Bildungsplan des jeweiligen Bildungsganges vor. Und wenn in einer Klasse die z.B. zum Realschulabschluss führt die Hälfte der SuS keinen deutschen Text lesen/verstehen kann, der länger als drei Zeilen ist, kann ich deshalb nicht einfach einen "passenderen" Sachverhalt auf bestenfalls Hauptschule 5. Klasse Niveau wählen. Oder in der Friseurausbildung Stoff der dritten Klasse behandeln. Ich könnte das natürlich tun und das mache ich auch gelegentlich. Aber dann ist der Abschluss nicht mehr das Papier wert, auf dem er gedruckt ist. Eigentlich ist er das schon jetzt nicht mehr. Aber zumindest ein ganz kleines bisschen habe ich schon noch den Anspruch, dass zumindest die Leistungsnachweise auf einem dem Bildungsgang entsprechendem Niveau stattfinden. Zumindest halbwegs.
Und deshalb ist das Ref an BBS teilweise echt ein Tanz auf Messers schneide: Die Fachleiter, die häufig selbst nur die Sahnehäubchenbildungsgänge kennen wollen ganz tolle Sachen sehen, die sich auf dem gewünschten Niveau nicht realisieren lassen. Eine wichtige Anforderung an den Unterricht ist ja u.a., dass der vorgeführte Unterricht dem Niveau des Bildungsganges entspricht. Wenn in einem Bildungsgang, der zum HS10 führt keiner Deutsch spricht, dann kannst du dich da krumm machen bis zum geht nicht mehr und es wird trotzdem nicht so tuttifrutti wie die Fachleiter es gerne hätten. Das hat dann aber wenig mit dem Refi zu tun, sondern mit den vorliegenden Gegebenheiten. Da kannst du dem Goldschmiedeazubi als Gesellenprüfung auch den Auftrag geben, aus Holz einen Goldring zu schmieden