Hallo,
ich selbst bin kein Lehrer, aber Vater einer Tochter, die aktuell die 2. Klasse einer Grundschule besucht.
Die Frage, die mir seit 3 Monaten auf der Zunge brennt, ist folgende:
In der schulfreien Coronazeit wurde verstärkt auf Homeschooling gesetzt. Die Kinder mussten zum Teil Aufgaben zuhause lernen, die ansonsten Teil des Unterrichts gewesen wären.
Das hat meine Tochter auch alles problemlos (mit unserer Unterstützung) hinbekommen.
Meine Frau und ich sind deutsch, also deutscher Pass, Eltern und Großeltern in Deutschland geboren
(weiß nicht, wie ich das jetzt politisch korrekt ausdrücken soll. Ihr wisst, was ich meine).
Nun sind die Leistungsstände der Kinder in den Klassen 1 - 4 naturgemäß sehr unterschiedlich.
Oberschicht trifft Mittelschicht trifft Prekariat trifft Migranten.
Man weiß als Lehrer spätestens nach 3 Wochen, wer seine Hausaufgaben am nächsten Tag regelmäßig gemacht hat und wer nicht.
Man weiß als Lehrer sicher auch nach 3 Monaten Wiedereinstieg, welche Kinder zuhause die volle Unterstützung bekamen beim homeschooling und welche nicht ein einziges Mal einen Stift in der Hand hatten.
Meine Frage an die (Grundschul-) Lehrer hier ist nun:
Auf welchem Level steigt man da als Lehrer wieder ein, wenn 50% der Kinder in den letzten 3 Monaten vermutlich mehr Zeit am Nintendo als im Bett verbracht haben?
Setzt man da voraus, was die letzten Monate an Schularbeiten aufgegeben wurde?
Dann würden die leistungsschwachen Kinder noch mehr abgehängt und die Bildungsschere geht noch weiter auseinander.
Oder wird da weitergemacht, wo vor 3 Monaten aufgehört wurde?
Dann würden die leistungsstarken Kinder ausgebremst und hätten eventuell später Nachteile.
Wie gehen die Grundschullehrer an dieses Problem heran?