Marken der rechten Szene in Schulen verbieten?

  • In den letzten Jahren hört man das Argument: "Was bringt es, den Kindern/Jugendlichen etwas zu verbieten? Sie machen es ja trotzdem und dann heimlich." öfter. Ich finde das persönlich etwas problematisch, da Kinder und Jugendliche ihre Grenzen austesten (gerade in der Pubertät) und wenn sie schlichtweg keine Grenzen erfahren, steigert sich das Negativverhalten bis zu dem Punkt, an dem es richtig knallt. Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir uns an Regeln halten müssen, um den sozialen Frieden irgendwie zu wahren, und das kann man in der Schule schon einmal simulieren. Von daher muss ich da @samu durchaus Recht geben.

  • Was ist denn mit Lernenden, die mit der Mütze ihren Haarausfall verdecken? Dürfen die das dann und die anderen nicht?

    Warum nicht? wenn einer z. B. sagt, dass er beim Frisör war und sich unwohl fühlt, kann er sie natürlich aufbehalten.


    ... Das führt erfahrungsgemäß eher zur Einsicht, als ein "das ist verboten!".

    Wie gesagt, es gibt keine Klassenregel/Hausordnung/Paragraph die das Mützentragen verbieten würden. Es ist aber respektlos (bei unseren Kids schlicht unbedacht weil nicht bekannt) nicht nur beim Bewerbungsgespräch. Auch in jedem anderen Raum nimmt man Kopfbedeckung ohne religiösen Bezug ab. Da reicht doch nicht eine verbale Erläuterung über Kleiderordnung im Bewerbungsgespräch oder "was vermittelst du mir alter Tante mit deiner Mütze". Einfach ein, "setz die bitte um Unterricht ab" reicht, das aber regelmäßig, wie Grüßen und ans Hausaufgaben erinnern.

  • Das ist doch im Grunde ähnlich wie mit den rauchenden Schülern vor der Schule: Ich halte nichts vom Rauchverbot, weil davon a) eh nicht weniger geraucht wird und b) sich nicht daran gehalten wird, c) es jede Menge Zeit und Nerven der Aufsichtspersonen frisst. Stattdessen würde ich lieber "Erlaubte Zonen" mit Mülleimern für Kippenstummel einrichten, in denen geraucht werden darf. Trotzdem muss natürlich das Thema Zigarettenkonsum thematisiert werden. Aber auch hier nicht im Sinne von "das ist verboooteeeen", sondern mit deutlichem Hinweisen auf die Folgen, die das Rauchen haben kann.

    Hilfe, also sorry, deine Schüler sind alle über 18, da mag das angehen, aber ich kann doch nicht zugucken, wenn unsere Siebtklässler damit anfangen? Natürlich kann ich niemandem das Rauchen verbieten, die kriegen ihre Kippen von den Eltern. Aber ich kann es auch niemandem ausreden. Wir haben ein mehrere Jahre dauernde Drogenpräventionsprogramm, da wird ständig geredet und natürlich hört niemand deswegen mit dem Rauchen auf. Und trotzdem stelle ich keinen Aschenbecher hin. Zu viel des Typs "kumpelhafter Sozialarbeiter" vermittelt m.M.n. nur eins, nämlich dass alles okay ist:weissnicht:

  • Hilfe, also sorry, deine Schüler sind alle über 18, da mag das angehen, aber ich kann doch nicht zugucken, wenn unsere Siebtklässler damit anfangen? Natürlich kann ich niemandem das Rauchen verbieten, die kriegen ihre Kippen von den Eltern. Aber ich kann es auch niemandem ausreden. Wir haben ein mehrere Jahre dauernde Drogenpräventionsprogramm, da wird ständig geredet und natürlich hört niemand deswegen mit dem Rauchen auf. Und trotzdem stelle ich keinen Aschenbecher hin. Zu viel des Typs "kumpelhafter Sozialarbeiter" vermittelt m.M.n. nur eins, nämlich dass alles okay ist:weissnicht:

    Natürlich meine ich meine Schüler, die bereits ü18 sind ;) Bei den kleinen stimme ich dir natürlich zu, denen würde ich auch keinen Aschenbecher hinstellen.

  • Man sieht hier mal wieder den Unterschied zwischen den Regelschulen und dem beruflichen Bereich. Wobei es ja merkwürdig ist, dass die lernenden aus dem Regelbereich mit den ganzen Ge- und Verboten zu uns kommen und dann trotzdem mit Jacke und Cappi da sitzen. Ich zweifel halt die Praxis an, weil es scheinbar nicht fruchtet.


    Und trotzdem wissen die Lernenden wann welche Kleidung und Ausdrucksweise angebracht und angemessen ist. Bei Abschlusspräsentationen komme alle mit gebügeltem Hemd und ohne Cappi. Der Umgangston ist mir gegenüber immer korrekt.

    Warum nicht? wenn einer z. B. sagt, dass er beim Frisör war und sich unwohl fühlt, kann er sie natürlich aufbehalten.

    Und derjenige, der nicht beim Frisör war und deswegen die aufbehalten will? Das erinnert mich an die Bundeswehr. Ich hatte damals recht lange Haare und diese ein wenig mit Wachs zurecht gemacht. Die Haarlänge war kein Problem, aber ich durfte kein Haarwachs verwenden. Also hatte ich die Wahl die Haar ganz kurz zu schneiden oder damit zu leben, dass mir ständig Haare ins Gesicht fallen. Das ist für mich ein ähnliches Vorgehen, wie es von euch beschrieben wurde.


    Was auf meinem Kopf passiert und wie das aussieht ist doch eine persönliche Entscheidung, die keinen Einfluss auf den Lernprozess hat.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • Wir leben in einer Gesellschaft, in der wir uns an Regeln halten müssen, um den sozialen Frieden irgendwie zu wahren, und das kann man in der Schule schon einmal simulieren.

    Mützen und Jacken gefährden wohl nur den sozialen Frieden? Interessant.


    Gesellschaften entwickeln sich schon seit Ewigkeiten weiter. Gerade Mode ist das denkbar schlechteste Beispiel. Vor 100 Jahren, vor 10 Jahren, vor 5 Jahren waren andere Dinge modern oder angemessen als sie heute sind. Vor 200 Jahren sind eher wenige Menschen mit Anzug rumgelaufen - komisch, dass die Gesellschaft das überlebt hat, oder?


    Ganz ehrlich: Finde dich damit ab, dass deine Einstellung (genauso wie meine) vielleicht noch ein paar Jahre durchgedrückt werden kann. Dann sind irgendwann die Jugendlichen in unserem Alter und legen die Regeln fest.


    Es gibt übrigens in der Erziehung von Kindern (die du vermutlich nicht hast) aus meiner Sicht genau drei Dinge, wo man mal einschreiten muss


    1. Das Kind tut sich selbst weh

    2. Das Kind tut jemand anderem weh

    3. Das Kind läuft Gefahr, irgendetwas unwiederrufbar kaputt zu machen


    Und dann gibts natürlich die Eltern, die dauerhaft "Nein" sagen. Wenn du ernsthaft glaubst, dass das irgendeine Form der nachhaltigen Erziehung ist, bist du aus meiner Sicht auf dem Holzweg.


    Übrigens, wenn Schüler gerne Kappen und Jacken tragen, werden sie entweder im ersten Vorstellungsgespräch merken, dass das keine gute Idee ist (wenn sie z.B. Bankkaufleute bei der Sparkasse werden wollen) oder sie bewerben sich bei Unternehmen, die auf sowas keinen Wert legen. Denn Kleidung hat absolut NICHTS mit Kompetenz zu tun.


    An der Stelle möchte ich übrigens noch mal betonen, dass die Schule eine verpflichtende Veranstaltung des Staats ist. Hier halte ich Kleidungsvorschriften für extrem grenzwertig, denn ich habe ja das Recht auf Entfaltung meiner Persönlichkeit. Thematisieren kann man immer den Eindruck, der durch Kleidung BEI MIR PERSÖNLICH erweckt wird. Vorschreiben... Nein

  • ... Thematisieren kann man immer den Eindruck, der durch Kleidung BEI MIR PERSÖNLICH erweckt wird. Vorschreiben... Nein

    Jein, wenn die Jogginghose dreckig ist oder die Unterhose durch die Strumpfhose sichtbar ist, dann kommentiere ich das nicht. Eine Mütze mit Schirm, der die Augen verdeckt greift aber in meine Höflichkeitsbedürfnisse ein. Warum ist "Danke" "Bitte", "Guten Morgen" und Füße auf dem Boden eurer Meinung nach einzufordern, wenn sich einer verbarrikadiert aber ist es okay? Wenn die Schuhe ausgezogen werden gibt es keinen Grund, die Füße nicht auf den Tisch zu legen. Wir können auch alle Musik über Kopfhörer hören, Kaugummi kauen und "fick dich" statt "nein danke" gelten lassen. Alles bloß doofe Konventionen.

  • Jein, wenn die Jogginghose dreckig ist oder die Unterhose durch die Strumpfhose sichtbar ist, dann kommentiere ich das nicht. Eine Mütze mit Schirm, der die Augen verdeckt greift aber in meine Höflichkeitsbedürfnisse ein. Warum ist "Danke" "Bitte", "Guten Morgen" und Füße auf dem Boden eurer Meinung nach einzufordern, wenn sich einer verbarrikadiert aber ist es okay? Wenn die Schuhe ausgezogen werden gibt es keinen Grund, die Füße nicht auf den Tisch zu legen. Wir können auch alle Musik über Kopfhörer hören, Kaugummi kauen und "fick dich" statt "nein danke" gelten lassen. Alles bloß doofe Konventionen.

    Doch, es ist ein unterschied für mich: mit Füßen auf dem Tisch oder einer rucksackbarrikade kann der Schüler nicht am Tisch sitzen und arbeiten. Mit cappi und jacke dagegen sehr wohl. Und dass sich durch bloße Ge- und Verbote ohne Verinnerlichung der Sinnhaftigkeit keine neue umgangsform einschleift, sieht man tatsächlich daran, wie sich die sus aus dem sekI Bereich betragen, wenn sie an die BBS kommen. Da ist nämlich meist Null angemessenes Verhaften zu beobachten. Früher oder später verhalten sich meine Schüler zumindest mir gegenüber alle so, dass ich sie auf andere menschen loslassen kann. Ganz ohne "fick dich", Dafür mit Bitte und Danke. Und das nicht, weil ich ihnen Sachen verbiete, sondern weil ich ihnen bestimmte Umgangsformen vorlebe und sie merken, dass ein freundliches guten Morgen irgendwie doch schöner ist als ein "isch fick deine Mutter".

  • ... Da ist nämlich meist Null angemessenes Verhaften zu beobachten. Früher oder später verhalten sich meine Schüler zumindest mir gegenüber alle so, dass ich sie auf andere menschen loslassen kann. ..

    Ich will dir deine Freude über Erfolgserlebnisse nicht nehmen, aber das ist in etwa so, wie zu glauben, dass alles, was an Stoff fehlt von der abgebenden Schule nicht vermittelt wurde und alles, was man selbst durchgenommen hat natürlich für immer hängen bleibt. Frag mal Lehrer der 5. Klassen über die Arbeit der Grundschule und Erstklasslehrer über die der Erzieher :zahnluecke:

  • Ich will dir deine Freude über Erfolgserlebnisse nicht nehmen, aber das ist in etwa so, wie zu glauben, dass alles, was an Stoff fehlt von der abgebenden Schule nicht vermittelt wurde und alles, was man selbst durchgenommen hat natürlich für immer hängen bleibt. Frag mal Lehrer der 5. Klassen über die Arbeit der Grundschule und Erstklasslehrer über die der Erzieher :zahnluecke:

    Ich sag ja nicht, dass die abgebenden Schulen diesbezüglich nichts gemacht haben. Ich bezweifel lediglich deine aussage, dass sich durch Verbote bestimmte Umgangsformen automatisch einstellen. Das tun sie nämlich nicht, sonst wären sie ja beim Übergang in die neue schule noch da;) und ich sage, dass sich meine sus mir gegenüber prima verhalten - mir ist sehr wohl bewusst,,dass sie das woanders wahrscheinlich nicht tun. Aber ich hege auch nicht die Annahme, dass meine Verbote da etwas dran ändern würden. Deshalb sagte ich anfangs, dass die einzigen, die nachhaltig etwas von verboten haben, die Lehrer sind: Nämlich jede Menge Mehrarbeit beim kontrollieren der regeleinhaltung,

    Wenn sich mir der Sinn eines Verbotes nicht erschließt, dann verstoße ich schließlich auch dagegen. Rote fußgängerampel bei Nacht zB:pfeifen: so ähnlich ist das doch auch für die sus wenn man ihnen sagt, dass zB Mützen verboten sind.

  • Weiß nicht, das überzeugt mich irgendwie nicht. Ich trete doch keinem auf den Schlips, wenn ich nachts über Rot gehe. Mützeabsetzen hat aber für mich was mit Respekt anderen gegenüber zu tun. Ich setze z. B. auch keine verspiegelte Sonnenbrille im Klassenzimmer auf.

  • Eine Mütze mit Schirm, der die Augen verdeckt greift aber in meine Höflichkeitsbedürfnisse ein.

    Das hast du richtig formuliert. Es ist aber dein Bedürfnis. Wieso sollte das eine Relevant für einen anderen Menschen haben? Höflichkeit ist auch sehr subjektiv.


    Warum ist "Danke" "Bitte", "Guten Morgen"

    Ist es nicht. Das sind doch nur automatisierte Floskeln. Glaubst du ernsthaft, der Schüler, der dich auf dem Gang trifft und "Guten Morgen" sagt, meint das in diesem Moment auch so? Genauso wie "Danke" und "Bitte" ist das antrainiert und den wenigsten Fällen aus tiefstem Herzen so gemeint. Ich kann aber aus meiner Sicht ein ankonditioniertes Verhalten nicht als Höflichkeit empfinden. Ich lege auf all diese Dinge keinen Wert, nutze sie aber dank früher Anerziehung selbst. Trotzdem ist es KassiererInnen an der Kasse herzlich egal, ob ich denen ein schönes Wochenende wünsche und mir ist es auch egal. Sie wünschen es nämlich jedem.

    Wir können auch alle Musik über Kopfhörer hören, Kaugummi kauen und "fick dich" statt "nein danke" gelten lassen. Alles bloß doofe Konventionen.

    Gerade Sprache entwickelt sich weiter. "Fick dich" mag vielleicht irgendwann normal sein, genauso wie der Wichser früher mal ein Beruf war. Ansonsten gilt (zumindest für meine Oberstufenschüler): Alles was andere beim Lernen stört, ist untersagt, alles was nur sie beim Lernen stört, spreche ich einmal an, danach ist es mir egal.

  • Ich setze z. B. auch keine verspiegelte Sonnenbrille im Klassenzimmer auf.

    Genau, das tust du, weil du damit meinst, Respekt zu zeigen. Das ist in Ordnung und deine Weise, das zu zeigen. Nur weil andere das aber nicht machen, heißt das nicht, dass sie keinen Respekt (ich mag dieses Wort übrigens nicht) haben.

  • Übrigens @samu , versteh mich nicht falsch. Es ist vollkommen in Ordnung, deine Vorstellung von respektvollem Verhalten zu haben. In deinem privaten Umfeld suchst du dir sicher auch Leute aus, die ähnliche Vorstellungen haben. Genauso wie ich das auch mache. In der Schule habe ich damit aber ein Problem, da dort junge Menschen sitzen, die dazu gezwungen werden. Mag einer deine Vorstellung von Respekt nicht, muss er sich bei Zwang trotzdem dieser Vorstellung anpassen. Für mich passt das nicht zur Vorstellung der freien Persönlichkeitsentfaltung.

  • Übrigens @samu , versteh mich nicht falsch. Es ist vollkommen in Ordnung, deine Vorstellung von respektvollem Verhalten zu haben. In deinem privaten Umfeld suchst du dir sicher auch Leute aus, die ähnliche Vorstellungen haben. Genauso wie ich das auch mache. In der Schule habe ich damit aber ein Problem, da dort junge Menschen sitzen, die dazu gezwungen werden. Mag einer deine Vorstellung von Respekt nicht, muss er sich bei Zwang trotzdem dieser Vorstellung anpassen. Für mich passt das nicht zur Vorstellung der freien Persönlichkeitsentfaltung.

    Sehe ich auch so. Mir sind gewisse Dinge auch sehr wichtig. Ein guter Umgangston z.B. Ich lege Wert auf gewisse "Floskeln" und darauf, dass man "vernünftig" miteinander spricht. Das sage ich auch genau so. Das MIR das wichtig ist und dass ICH MICH dabei unwohl fühle, wenn man sich mit "fick dich" statt mit "Guten Morgen" begrüßt. Und weil mir das nicht gefällt, möchte ich, dass meine SuS das unterlassen. Mich stört es aber nicht, wenn sie eine Mütze tragen oder Kaugummi kauen. Und wenn mich die SuS fragen, ob das okay ist, dann sage ich, dass MICH das nicht stört, andere möglicherweise schon. Und dass es gut ist, wenn man danach fragt, ob es überhaupt jemanden stört. Wenn eine Sache nämlich niemanden stört, dann sehe ich den Sinn darin nicht, der Einhaltung dieser Sache ständig hinterherzulaufen. Das nervt mich, das nervt die SuS. Deshalb thematisiere ich es sehr wohl, was man wann wo machen kann, aber dass solche "Regeln" nicht einfach so da sind um jemanden zu ärgern, sondern um zu verhindern, dass sich jemand ärgert.

    Kalle29 hat es gut auf den Punkt gebracht: Alles was andere beim Lernen stört, ist untersagt, alles was nur sie beim Lernen stört, spreche ich einmal an, danach ist es mir egal.

  • Das hast du richtig formuliert. Es ist aber dein Bedürfnis. Wieso sollte das eine Relevant für einen anderen Menschen haben? Höflichkeit ist auch sehr subjektiv.

    So subjektiv nun auch wieder nicht, es gibt in jeder Gesellschaft bestimmte, natürlich ausgehandelt aber vorhandene Formen der Höflichkeit. Aber ja, auch subjektiv, ist das ein Grund, andere und ihre Bedürfnisse zu ignorieren?

    .. . "Fick dich" mag vielleicht irgendwann normal sein,

    Vielleicht irgendwann, jetzt aber nicht und das weißt du auch.


    Ich lege auf all diese Dinge keinen Wert,

    Okay, dann erübrigt sich wohl jedes Gespräch darüber. Ich hasse es, von unfreundlichen Kassiererinnen bedient zu werden, sie verderben mir mindestens die nächste halbe Stunde. Und ich kenne bisher nur Menschen, denen es genauso geht. Normalerweise finden Menschen es jedenfalls angenehm, wenn man sich ihnen zuwendet und für sie interessiert. So ganz kann ich es dir ehrlich gesagt nicht abnehmen, dass du konventionslos durchs Leben wandelst. Jeder soziale Umgang folgt mehr oder weniger bewussten Regeln.

  • interessanter Punkt hierbei (auch wenns immer weiter vom OT wegkommt):

    Wenn die SuS bei euch im Kurs sein müssen, also keine Wahl haben, ist das schon wieder anders. Ich habe quasi standardmäßig "freiwillige", weil Wahlfächer (gut, Sport ist Pflichtfach, aber es gibt die Wahl zwischen verschiedenen Sportkursen - die einzgen, die da ggf keine "Wahl" haben sind Mädels in der Mittelstufe). Und wer in meinem Kurs unterrichtet werden will, befolgt da meine Regeln, ganz einfach.

    Wie die aussehen... naja, sonderlich förmlich bin ich nicht, was isch nicht erlaube sind zB die bekloppten Burkinis (aber sonst würde uns das schwimmbad auch was anderes erzählen), aber ansonsten... selbst als ich mal ne "kleinere" Pflichtklasse (ne 7 in Kunst) hatte, die laut Kollegin "unerträglich" sei 8deshalb hab ich sie dann übernommen) - die waren recht harmlos. Also spielt auch euer Auftreten als Lehrperson eine Rolle, ob eure SuS euch respektieren. Wenn die das Gefühl haben, "mit euch kann mans ja machen", dann werden sie es machen. Wenn nicht...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • (...) Denn Kleidung hat absolut NICHTS mit Kompetenz zu tun. (...)

    Sehr schön, ich sende dir dann mal die Adresse meiner Ausbildungsschule, damit du das meiner SL schreibst, die es wichtig fand im SL-Gutachten zu vermerken, dass ich immer angemessen und korrekt gekleidet war (Unterpunkt "Dienstliche Pflichten und Schulkunde"), als würde das etwas Relevantes über mich als Lehrkraft besagen bzw. als sollte dies bewertungsrelevant sein. Ein Mitanwärter von mir wurde während des Refs dann auch mal von seinem SL zum Friseur geschickt, weil der SL der Ansicht war, dass junge Männer einen ordentlichen Kurzhaarschnitt benötigen und keine halblangen Haare tragen sollten, wenn sie als Lehrkraft ernst genommen werden wollen (oder ein wenigstens halbwegs faires SL-Gutachten am Ende erhalten möchten).


    Kleidung hat natürlich nichts mit Kompetenz zu tun, nachdem es aber bestimmte gesellschaftliche Gepflogenheiten gibt, spreche ich gerade in Wirtschaft im Rahmen der Berufsorientierung unter anderem Kleidungsfragen an und mit den SuS durch etc. Das sehe ich schon als Teil meines Jobs, nicht zuletzt auch, weil ich weiß, dass gerade meine Klientel solche Dinge nicht unbedingt von Haus aus mitbringt und lernt und insofern uns Lehrkräfte benötigt, um ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Kleidungsfragen nicht in allen Kontexten völlig egal wären, bzw. auch unangenehme, unerwünschte Folgen mit sich bringen können (die schlechte Note samt Einstellungskonsequenzen für Anwärter, die Absage eines erhofften Ausbildungsplatzes für SuS...). Es gibt nunmal auch Berufe, in denen es als Teil der persönlichen Kompetenz gewertet wird, ob bzw. dass man imstande ist sich an gesellschaftliche Konventionen anzupassen (und sei es auch nur im Rahmen der Ausbildungsjahre, während derer man sich den Regeln anderer beugen muss will man eine Chance haben später etwas anders machen zu können).


    Was das Ausgangsthema anbelangt: Ich würde Bekleidung hinter der sich demokratiefeindliche Codes bzw. Gruppierungen (gleich welcher Couleur) verstecken immer thematisieren in der Schule und klar in einen Kontext stellen, der es auch verunmöglicht sich damit herauszureden, dass man das Design halt hübsch fände etc. Betrifft das mehrere SuS ist das ein ernstzunehmender Hinweis, dass man ein größeres Problem hat, mit dem man sich als Schulgemeinschaft auch entspechend auseinandersetzen muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Dazu gehört eine entsprechende Haltung und gemeinsame Linie innerhalb des Kollegiums, dass man Rassismus (Antisemitismus, Salafismus, Islamismus, Linksradikalismus und anderen demokratiefeindlichen -ismen) gemeinsam und klar entgegentritt, ein Konzept das alle Beteiligten mitzutragen bereit sind und das insofern auch nicht nur eines GLK-Beschlusses bedarf, sondern auch in die Schulkonferenz eingebracht und dort verabschiedet werden sollte, damit eben auch SuS und Elternschaft dieses mitzutragen bereit sind, die Hinzuziehung externer Experten wo sinnvoll, nötig und möglich und natürlich im Rahmen des eigenen Unterrichts gleich welchen Faches die Implementierung von Demokratieunterricht, der von allen Lehrkräften aller Fächer getragen und umgesetzt werden kann und muss. Wir Gesellschaftswissenschaftler übernehmen zwar gerne den Part, wo SuS vom "Meinen" zum "Urteilen" kommen, den SuS bewusst zu machen, dass die eigene Meinungsfreiheit in einer Demokratie notwendigerweise Grenzen hat immer dort, wo sie die Grundrechte von Mitmenschen verletzt dürfen und müssen aber alle KuK machen. Dazu gehört für mich ganz unmissverständlich deutlich zu machen, dass "Thor Steinar" zu tragen keine Frage des persönlichen Kleidungsgeschmacks und der persönlichen Meinung ist, sondern eine klar demokratiefeindliche Haltung zum Ausdruck bringen soll, die man als Schule nicht hinzunehmen bereit ist. Über ein Hausordnung mit entsprechendem Passus lässt sich das rein formal regeln, wichtiger aber finde ich ist es das Gespräch zu suchen mit den SuS und Aufklärung zu betreiben, um welche Haltungen es geht und warum man diese klar ablehnt als Schulgemeinschaft. So etwas kann finde ich auch Teil einer Projektwoche sein an derartigen Aspekten als Schulgemeinschaft zu arbeiten, sich selbst Regeln zu geben die dann von der SMV in die Schulkonferenz eingebracht werden zur Verabschiedung, um ein entsprechendes Schulkonzept nicht von oben herab zu verordnen, sondern demokratisch gemeinsam zu entwickeln, zu schärfen und dann mit Leben zu füllen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Sehr schön, ich sende dir dann mal die Adresse meiner Ausbildungsschule, damit du das meiner SL schreibst, die es wichtig fand im SL-Gutachten zu vermerken, dass ich immer angemessen und korrekt gekleidet war (Unterpunkt "Dienstliche Pflichten und Schulkunde"), als würde das etwas Relevantes über mich als Lehrkraft besagen bzw. als sollte dies bewertungsrelevant sein. Ein Mitanwärter von mir wurde während des Refs dann auch mal von seinem SL zum Friseur geschickt, weil der SL der Ansicht war, dass junge Männer einen ordentlichen Kurzhaarschnitt benötigen und keine halblangen Haare tragen sollten, wenn sie als Lehrkraft ernst genommen werden wollen (oder ein wenigstens halbwegs faires SL-Gutachten am Ende erhalten möchten).

    Ernsthaft?!? :autsch: Unglaublich, dass es sowas im 21. Jahrhundert noch gibt...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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