Ich weiß nicht, ob ich auf dem richtigen Weg bin

  • Erst einmal, möchte ich hallo sagen. Ich bin Kathrin, werde bald 31 und brauche dringend euren Rat.

    Eigentlich bin ich studierte Sozialpädagogin. Meine Eltern sind beide Lehrer und nach meiner Erstausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte hatte ich nochmal Soziale Arbeit studiert. Mit 29 war ich dann mit dem Master fertig.

    Leider merkte ich, dass die beruflichen Bedingungen katastrophal sind. Ich arbeitete 6 Monate in meinem studierten Fach und war extrem unglücklich.

    Die Augen geöffnet haben mir mehrere Gespräche mit Freunden und ein Bewerbungsgespräch, bei dem sich auf eine befristete Stelle von einem Jahr 3 Mütter im Alter zwischen 35 und 40 auf eine Stelle bewarben. Ich dachte mir nur großer Gott, wenn die immer noch nichts festes haben, wie soll das dann mit mir werden? Bewerbe ich mich dann mit 40 immer noch um eine befristete Stelle mit dieser schlechten Bezahlung?

    Freunde und eigene Erfahrungen bestätigten mir: Die Soziale Arbeit ist schlecht bezahlt, undankbar und durchsetzt von befristeten Stellen.

    Für eine 40 Stundenstelle wollte man mir einen Bruttolohn von 2800 Euro bieten, was netto nach 5 Jahren Studium nicht mal 2000 Euro sind. Ich wusste, ich muss da raus. Zumal die Arbeit sehr undankbar ist.

    Und zumal ich Single und kinderlos bin.

    Zum Glück hatte ich mir das Studium mit Nachhilfe finanziert und merkte daher schnell, dass sich Lehramt als eine passable 2. Möglichkeit erweist.


    Gesagt getan. Ich bewarb mich also vor gut einem Jahr für ein weiteres Unistudium auf Lerhamt für Berufsbildende Schulen.

    Ich wurde sofort genommen. Mein Studium der Sozialen Arbeit erkannte man mir auch an.


    Ab hier beginnt die Sache dann zu bröckeln und es beginnen meine Zweifel. Im ersten Semester bin ich durch 2 Prüfungen gefallen, die ich aber nachholen konnte und dann auch bestanden habe. Die Fächer sind Deutsch und eben Sozialpädagogik. Meine Zweifel bewegen sich nicht in Hinblick auf das Studium, sondern die Uni. Die ist nämlich Chaos pur. In die Seminare kommt man kaum herein, weil alles überfüllt ist, man muss ständig um alles kämpfen. Die Mehrheit der Dozenten mobbt die Studenten. Freunde von mir sind teilweise wie unmündige Kinder behandelt wurden. Es gibt viele Schikanen. Und die Anwesenheitspflicht, die es so nicht mehr geben dürfte. Da ich noch einen Nebenjob habe, war es teilweise extrem schwer zu koordinieren.

    Nun kam Corona und das verschärfte die Sache extrem. Ich bekomme am Tag 40 Mails und mein Postfach quilt über und ich verliere mehr und mehr den Überblick. Homeoffice klappt überhaupt nicht. Meine Gruppenmitglieder melden sich nicht mehr. Mein Nebenjob ist durch Corona weggebrochen.Es gibt ständig technische Probleme bei den Videkonferenzen mit den Dozenten.

    Das alles erschwert es.


    Ich befinde mich derzeit in Hoffnungslosigkeit und wache jeden Morgen mit dem Gedanken auf, ob ich nicht abbrechen sollte? Ich bin fast 31 und habe noch nicht in die Rentenkasse eingezahlt. Mein Nebenjob ist weggebrochen und ich habe das Gefühl dass ich bezüglich der Uni auf der Stelle trete.

    Ich brauche noch 35 Punkte, um den Bachelor für Deutsch anerkannt zu bekommen und noch etliche für den Master.

    Dieses Semester läuft alles noch unorganisierter und es ist pures Chaos. Ich weine viel. Ich zweifle wie gesagt nicht an der Lehrtätigkeit, denn die hat mir großen Spaß gemacht, sondern an der Uni und der derzeitigen Situation, meinen Ängsten bezüglich Erwerbsleben und dem Fach.


    Ich befürchte, dass meine Fächerkombination kaum gesucht wird. An beruflichen Schulen erst recht nicht und ich verliere den Glauben an mich immer mehr und bekomme morgens schon Panik, weil ich mit Entsetzen an meine Zukunft denke. Ich werde kaum die 40 Jahre bis zur Rente schaffen und ob durch Corona selbst wenn ich das Studium schaffe jetzt noch verbeamtet wird, steht auch in den Sternen.

    Alles sehr ungewiss. Wer kann mir einen Rat geben.

    Sollte ich abbrechen?

  • Erstmal vorweg: Mit sozialpädagogik stehen die Chancen an den BBS doch ziemlich gut! Die fächerwahl sollte dir keine Kopfschmerzen bereiten.

    Was die uni betrifft: Die überfüllten Seminare sind wohl je nach uni völlig normal. Bei mir war das genauso und ich musste um jedes noch so unbeliebte Seminar kämpfen. Das ist ein Ärgernis und nervt, aber daran kann man sich gewöhnen und davon würde ich mich an deiner stelle nicht vom lehramt abbringen lassen. Auch die Behandlung als "unmündige Kinder" kommt mir bekannt vor, aber im Vergleich zum ref ist das an der uni wirklich zu verkraften. Weglächeln und drüberstehen, du willst mit deinen Dozenten nicht ins Kino, sondern du willst einen Schein haben. Auch wenn es ätzend ist, so behandelt zu werden. Vielleicht wäre ja auch ein uniwechsel möglich? Keine Frage, das sind alles beschissene Umstände und ich verstehe gut, dass diie Situation schwer für dich ist. Aber solange du deine Punkte zusammenkriegst und es nicht am fachlichen scheitert, würde ich es weiter versuchen. Es wird auch wieder eine Zeit "nach corona" geben :geschenk:

  • Das was du über deine derzeitige Studiensituation wegen Corona schreibst, habe ich schon von anderen gehört. Gruppenarbeiten, die nicht funktionieren und immer an den gleichen hängenbleiben, technische Probleme bei Videokonferenzen, überquellendes Postfach, aber auch überzogene Anforderungen der Dozenten, die innerhalb kürzester Zeit plötzlich alle was Schriftliches abgegeben haben wollen. Vielleicht solltest du/ihr da zuerst einmal ansetzen und euch mit den Dozenten über deren vllt. überzogene Erwartungen austauschen. Für die ist das auch neu und ohne Rückmeldung zu bekommen, schießen sie vllt. schnell über das Ziel hinaus, auch wenn sie es wahrscheinlich gut meinen.


    Ansonsten ist es erst mal gut, dass die die Lehrtätigkeit liegt und wenn du es schaffst durchzukommen, hast du ziemlich sicher einen krisensicheren Job und mit 31 bist du noch jung. Für die Verbeamtung hast du ja noch Jahre Zeit, je nach Bundesland so 10 -15, denke ich.

    Ich drücke dir die Daumen, dass es das Richtige ist und dass du es schaffst. Wenn deine Eltern beide Lehrer sind, gehst du sicher auch nicht blauäugig an die Sache ran.

  • Außerdem: Selbst WENN es eng werden sollte mit der verbeamtung, was ich aber nicht glaube, dann stehst du als Lehrerin im Angestelltenverhältnis immernoch deutlich besser da, als in befristeten kettenverträgen als unterbezahlte sozialpädagogin. Deutlich besser!

  • Danke für eure lieben Beiträge.


    Es ist einfach katastrophal dieses Semester. Ich arbeite mit Kommilitonen, die ich noch nie gesehen habe und auch nicht sehe. Jede Woche will irgendein Dozent irgendeine schriftliche Ausarbeitung, die er sich dann doch nicht ansieht, aber als Voraussetzung für die Abgabe einer Hausarbeit stellt. Wir schreiben nur noch Hausarbeiten und müssen Seminaraufgaben lösen (das wöchentlich). Nie klappen die Videokonferenzen. Die Zusammenarbeit in den Gruppen haut nicht hin, weil man quasi aneinander vorbei arbeitet und die Anderen nie erreichbar sind. Die Anforderungsniveaus klaffen extrem auseinander.


    Ich habe eben große Ängste. Ich zweifle nicht am Job. Es ist der Weg bis dorthin. Mein Horrorszenario ist noch 4 Jahre zu studieren und es dann nicht zu schaffen oder im Referendariat raus zu fliegen. Dass ich mit 40 da stehe und noch nichts in die Rentenkasse eingezahlt habe und im Alter unter der Brücke sitze. Meine Angst ist extrem und das baut totalen Druck auf.


    Ich hab mittlerweile über 1000 Mails im Briefkasten und sehe kein Land mehr, weil ich gar nicht mehr zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden kann. Jeder Dozent schickt am Tag zwischen 2 bis 3 E Mails, die ich schon gar nicht mehr filtern kann. Wenn ich was löschen will kommt, dass es technische Fehler gibt. Ich will nicht jammern, aber ich bin derzeit jeden Tag am heulen.

    Meine Stimmung schwankt zwischen Ich will das unbedingt schaffen und Ich schaffe das nie.


    Wir haben im Fach Deutsch auch sehr strenge Regelungen und nur 2 und nicht 3 Versuche in den ersten 4 Semestern, um eine Prüfung zu bestehen.

    Ich hab keine Ahnung, was ich mache, wenn ich Deutsch nicht packe.

    Ich überlege schon ob ich dann das Fach oder die Uni wechseln sollte. Sozialpädagogik bekomme ich ja angerechnet.

    In den nächsten 2 Wochen müssen wir uns schon entschließen, welche Prüfungen wir dieses Semester schreiben.


    Andererseits kann ich mir kein Leben im sozialen Bereich vorstellen, mit diesen endlosen Kettenverträgen, wie ihr richtig sagt.

    Ich hab Freunde, die sind 38 und haben jetzt die 7. Befristung bei der 4. Arbeitsstelle und so habe ich mir meine Zukunft nicht vorgestellt.


    Zumal ich keinen Partner habe, der mich finanziell auffangen würde. Was auch wieder gut ist, da ich weder Kind noch Kegel besitze und ungebunden bin.

  • Außerdem: Selbst WENN es eng werden sollte mit der verbeamtung, was ich aber nicht glaube, dann stehst du als Lehrerin im Angestelltenverhältnis immernoch deutlich besser da, als in befristeten kettenverträgen als unterbezahlte sozialpädagogin. Deutlich besser!

    Und nicht verbamtet zu sein hat andere Vorteile.

  • Deine Kommilitonen sind auch wahrscheinlich jünger und haben nicht so den Druck. Lass es dir nicht vermiesen. Wie gesagt, das Gleiche was du im oberen Abschnitt schreibst, habe ich von anderen gehört. Es liegt nicht an dir, die "Coronasituation" hebt so manche aus den Angeln. Ruhe bewahren, weitermachen.

  • Ich muss ehrlich sein, ich bin eigentlich schon froh, wenn ich eine Festanstellung als Lehrerin hab.

    Verbeamtung wäre ein Lottogewinn. Für mich ist ein unbefristeter Arbeitsvertrag schon gold.

    Wie gesagt, bin ich bis heute maßlos enttäuscht von meinem Studium. 5 Jahre und dann nicht mal 2000 Euro und jeweils einen Einjahresvertrag.

    Viele meiner Sozialarbeiterfreunde hangeln sich von Befristung zu Befristung. Was, wenn ich irgendwann 60 bin und arbeitslos wäre? Da bekäme ich nie wieder was neues.


    Danke, das ist beruhigend zu wissen. Hat noch jemand Tipps wie ich mit meinem Postkasten ein besseres Management betreibe? Ich blicke bei meinen Mails nicht mehr durch. Ich bekomme schon Herzrasen, wenn ich mich einlogge (was auch oft gar nicht geht).

    Ja, ich muss sagen durch mein Alter habe ich schon mehr Druck und es ist schon ein anderes Lernen als mit Anfang 20.

  • Hat noch jemand Tipps wie ich mit meinem Postkasten ein besseres Management betreibe? Ich blicke bei meinen Mails nicht mehr durch.

    Ich habe mir mal eine 2. E-Mail Adresse zugelegt. Die zweite verwende ich nur für ganz wichtige Dinge und schaue da zuerst nach. Die erste Adresse ist für den Rest. Das was da an wichtigen Dingen drauf war, habe ich z.T. auf die 2.gelegt mit dem Hinweis, dass sich meine E-Mail Adresse geändert hat.

  • Bei manchen mailanbietern kann man im posteingang auch Mails farbig markieren, das hilft mir oft. Wenn zB was wichtiges kommt, ich es aber gerade nicht bearbeiten kann, markiere ich es rot für später. Quasi ein ampelsystem mit grün für "gutes", gelb für "sollte ich demnächst mal bearbeiten" und rot für "gefahr" :top:

  • Das Problem ist, dass es nur diese eine Studienadresse gibt und keine Private von der Uni aus und da knallt mir jeder Dozent sein Zeug rein, aber auch unwichtiges. Ich kann kaum noch filtern und das führt zu so einer Reizüberflutung. Wie gesagt, graut es mir jeden Tag schon das Postfach aufzurufen.

  • Das Problem ist, dass es nur diese eine Studienadresse gibt und keine Private von der Uni aus und da knallt mir jeder Dozent sein Zeug rein, aber auch unwichtiges. Ich kann kaum noch filtern und das führt zu so einer Reizüberflutung. Wie gesagt, graut es mir jeden Tag schon das Postfach aufzurufen.

    gibt es nicht die Möglichkeit, einfach eine Weiterleitung einzurichten im Uniaccount? Bei Firemail zB kann man recht gut farblich markieren und sortieren, da könntest du dir eine neue mailadresse anlegen.

    Sind die Mails die du bekommst denn tatsächlich alles/größtenteils wichtige Sachen? Wenn das einfach "alles mögliche Zeugs" ist, wäre es vielleicht gar nicht schlecht einmal am Tag zu einem festen Zeitpunkt reinzuschauen und zu "sichten".

  • Ich muss mich damit morgen nochmal beschäftigen. Auf jeden Fall muss ich eine Lösung finden.

    Ja, jeder Dozent schickt ungefähr 2 bis 3 Nachrichten. Ich bin dieses Semester für 10 Sachen angemeldet und dann kommt noch anderes Unizeug vom Server.

  • auweia, da kommt ganzschön was zusammen :grimmig:

    Wer soll das überhaupt alles lesen? Wenn jeder Student zwei Sachen pro seminar abgibt, kommen ja riesige Berge zusammen. Ich hatte auch mal so einen prof, der wollte jede Woche von jedem Student eine schriftliche Ausarbeitung. Weil wir uns aber gedacht haben, dass er das unmöglich alles lesen kann, haben viele einfach angefangen, ihm irgendwelche Texte aus dem Internet , leere dateien, Blindtext usw zu schicken. Und weißt du was? Es ist tatsächlich nie aufgefallen, weil einfach nur abgehakt wurde, ob man etwas geschickt hat. Das hilft dir natürlich nicht weiter und soll keine Aufforderung zum fuddeln sein, aber dir ggf eine Neubewertung des Arbeitsaufwandes eröffnen: Wenn die profs bergeweise Ausarbeitungen einfordern und so ohnehin keine zeit für eine qualitative Bewertung haben, würde ich persönlich auch keinen qualitativen Arbeitsaufwand betreiben, sondern pro forma schnell etwas halbwegs passendes zusammenklöppeln und abgeben. Wenn dann tatsächlich jemand etwas daran auszusetzen hat, möge er sich melden und dann kann man immernoch nachjustieren. Wenn es eine Sache gibt, die ich in meiner Laufbahn strengstens vermeide, dann sind es Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für den Papierkorb. Wenn eine Sache gemacht werden muss, die keinerlei Mehrwert hat, dann investiere ich da so wenig wie möglich hinein. Und es gibt im lehreralltag einige solcher Aufgaben. Manche kollegen reiben sich da dermaßen auf dran, das ist nicht mehr feierlich. Solange sich keiner beschwert, gibt es von mir für Unnötiges nur den absolut minimalsten Einsatz. Mit seinen Ressourcen muss man sparsam umgehen, man kann nicht an allen Fronten gleichermaßen kämpfen.

  • Hallo Kathrin88 ,


    die Situation ist in der Tat vertrackt und zeigt auf, warum man eigentlich Ü30 nicht mehr studieren sollte. Eine Freundin von mir versuchte es sogar mit 40, kam jedoch auf keinen grünen Zweig und entschied sich am Ende, in einem Beruf nahe ihres Erststudiums zu arbeiten.

    Ich weiß noch von meinem Studium, das man an mehreren Stellen einfach kämpfen muss, um nicht abgehängt zu werden, denn das, was du beschreibst, kenne ich aus eigenen Erfahrungen, kennen sicher viele hier. Vlt. helfen meine paar Tipps dir in deiner Situation:

    1. Versuche, so viel Struktur wie möglich in deinen Studienalltag zu bekommen! Jedes Fach bekommt einen eigenen Schnellhefter mit einheitlicher Farb, jede E-Mail wandert in den entsprechenden Onlineordner. Du schreibst einen Stundenplan und hältst dich strikt daran: z.B. Mo 8-10 Einführung SpraWi, 10-12 KJL, 12-14 Pause/Haushalt/etc., 14-18 Nebenjob. Manche Leute kommen mit To Do-Listen gut zurecht, vlt. findest du da "dein Ding". Schreibe dir jeden Termin in einen Kalender rein, selbst wenn du denkst: "Das kann ich mir doch merken!".

    2. Sei frech! Du führst dieses Studium durch, um deinen Traumjob ausüben zu dürfen, nicht um Freunde zu gewinnen. Wenn jemand in der Gruppenarbeit streikt, ermahnst du ihn einmal und sagst, dass dir die Note wichtig sei. Wird immer noch gestreikt, dann nimm den Kontakt zum Dozenten auf, schildere die Situation und frage, ob die Arbeit ohne die Störenfriede erbracht werden kann. Stelle sicher, dass du in jeden Kurs, in den du möchtest, reinkommst! Lasse dich nicht abwimmeln und wenn es hart auf hart kommt, flunker, was die Semesterzahl angeht (Ich hatte mal einen Kurs, der so voll war, dass die Dozentin nur Studenten höheren Semesters reinließ. Ich rundete also großzügig auf ;) . )! Selbiges für diverse Abgabefristen, die sich im Laufe der Zeit ergeben. Scheue dich nicht, den Kontakt mit den Dozenten zu suchen! Bist du ihnen ein Begriff, geht vieles meist etwas einfacher.

    3. Zeige Mut zur Lücke! Nicht jeder Kurs muss mit 1,0 bestanden werden. Ich studierte selbst Deutsch und eigentlich gilt hier das Paretoprinzip. Wer einigermaßen bei der Sache ist, besteht den Kurs schon irgendwie - vlt. nicht mit einer Traumnote, aber die einzelne Note fällt in mehreren Semestern nicht so stark ins Gewicht. Wer eine gute Note haben will, muss sich mehr reinhängen, das ist zweifelsfrei so, aber im Vergleich zu manchen MINT-Fächern sind die Durchfallquoten in Deutsch doch moderat.


    Mit freundlichen Grüßen

  • auweia, da kommt ganzschön was zusammen :grimmig:

    Wer soll das überhaupt alles lesen? Wenn jeder Student zwei Sachen pro seminar abgibt, kommen ja riesige Berge zusammen. Ich hatte auch mal so einen prof, der wollte jede Woche von jedem Student eine schriftliche Ausarbeitung. Weil wir uns aber gedacht haben, dass er das unmöglich alles lesen kann, haben viele einfach angefangen, ihm irgendwelche Texte aus dem Internet , leere dateien, Blindtext usw zu schicken. Und weißt du was? Es ist tatsächlich nie aufgefallen, weil einfach nur abgehakt wurde, ob man etwas geschickt hat. Das hilft dir natürlich nicht weiter und soll keine Aufforderung zum fuddeln sein, aber dir ggf eine Neubewertung des Arbeitsaufwandes eröffnen: Wenn die profs bergeweise Ausarbeitungen einfordern und so ohnehin keine zeit für eine qualitative Bewertung haben, würde ich persönlich auch keinen qualitativen Arbeitsaufwand betreiben, sondern pro forma schnell etwas halbwegs passendes zusammenklöppeln und abgeben. Wenn dann tatsächlich jemand etwas daran auszusetzen hat, möge er sich melden und dann kann man immernoch nachjustieren. Wenn es eine Sache gibt, die ich in meiner Laufbahn strengstens vermeide, dann sind es Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für den Papierkorb. Wenn eine Sache gemacht werden muss, die keinerlei Mehrwert hat, dann investiere ich da so wenig wie möglich hinein. Und es gibt im lehreralltag einige solcher Aufgaben. Manche kollegen reiben sich da dermaßen auf dran, das ist nicht mehr feierlich. Solange sich keiner beschwert, gibt es von mir für Unnötiges nur den absolut minimalsten Einsatz. Mit seinen Ressourcen muss man sparsam umgehen, man kann nicht an allen Fronten gleichermaßen kämpfen.

    Ja, ich finde es auch krass. Zumal ich bisher nie etwas zurückbekommen habe was das Ergebnis angeht. Von 10 Dozenten sind es 6, die solche Ausarbeitungen haben wollen, die sie letztendlich nicht lesen. Das ist vertane Zeit. Du hast Recht und deshalb werde ich das auch nicht mehr in aller Präzision anfertigen. Sonst bin ich fix und alle, ehe ich die eigentliche Hausarbeit abgegeben habe




    Vielen herzlichen Dank. Das sind auch meine Beweggründe wegen denen ich jeden Tag zweifle. Ich bin sehr erstaunt, dass es doch völlig anders ist mit Ende 20 Anfang 30 zu studieren, als Anfang 20. Mit allen zugehörigen Problemen, inklusive Jobangst. Hätten mich meine Eltern in der aktuellen Coronazeit nicht aufgefangen, ich hätte sicher längst abgebrochen. Aber ich brauche trotzdem einen Job. Ich will meinen Eltern nicht bis 40 auf der Tasche liegen und sie drängeln auch schon.


    Zu deinen Punkten. Wegen 1. Da habe ich mich oft selbst betrogen, aber ich arbeite immer noch daran das mit den Heftern doch noch auf die Reihe zu kriegen. Mit dem Tagesplan komme ich leider gar nicht klar. Ich mache manchmal zu viel und dann wieder zu wenig. Wenn ich aber einmal dabei bin, dann starte ich richtig durch.


    2. Ich werde die noch einmal anschreiben und dann schicke ich dem Prof meine fertig ausgearbeiteten Texte. Ich hab dafür keine Nerven jetzt auch noch Zickenkrieg zu führen.


    3. Mit Bestnoten abzuschneiden hab ich mir schon abgeschrieben. Ich bin wie gesagt froh, wenn ich fertig bin und dann irgendwann das Ref beginne.


    Mir ist klar, dass ich nicht alles haben kann. Ich verzichte für mein Zweitstudium auf Kinder, auf einen Mann und auf das was andere in meinem Alter machen wie z.B. Hausbau. Wenn es daneben geht, war natürlich vieles umsonst, aber dann habe ich es wenigstens probiert.

    Ich möchte nicht bis ans Lebensende in meinem miserablen Job hängen und dann mit 75 sagen hätte ich doch Lehramt studiert, dann wäre alles anders gekommen.

  • Selbiges für diverse Abgabefristen, die sich im Laufe der Zeit ergeben. Scheue dich nicht, den Kontakt mit den Dozenten zu suchen! Bist du ihnen ein Begriff, geht vieles meist etwas einfacher.

    Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen! Wenn die Dozenten wissen, wer du bist, sind sie deutlich eher bereit, dir zu helfen und entgegen zu kommen.
    Schreib denen, wenn es zu viel wird. Leg deine Situation (Gruppenmitglieder machen nichts, sehr viele Abgaben auf einmal) freundlich und neutral dar. Dann regelt sich das ein oder andere vielleicht schon von ganz alleine.


    Für dich selber kann ich dir auch nur feste Pläne empfehlen und nicht ständig deine Emails nachzugucken. Mach das zwei oder drei mal am Tag.
    Versuch gute Noten zu bekommen, wo du Interesse hast und durchzukommen, wo du einfach nur den Schein willst. Gib in diesen Kursen nur das absolute Minimum ab.


    Das wird schon und irgendwann ist Corona auch vorbei.

  • Wenn du das Ziel vor Augen hast, dann wirst du es schon schaffen. Die Chancen nach Corona etwas im Sozialen Bereich zu finden, werden sicherlich schlecht sein.

  • Hallo Kathrin88 ,


    die Situation ist in der Tat vertrackt und zeigt auf, warum man eigentlich Ü30 nicht mehr studieren sollte. Eine Freundin von mir versuchte es sogar mit 40, kam jedoch auf keinen grünen Zweig und entschied sich am Ende, in einem Beruf nahe ihres Erststudiums zu arbeiten.

    Ich weiß noch von meinem Studium, das man an mehreren Stellen einfach kämpfen muss, um nicht abgehängt zu werden, denn das, was du beschreibst, kenne ich aus eigenen Erfahrungen, kennen sicher viele hier.

    Das sehe ich nicht so. Es gibt auch andere Erfahrungen. Man kann auch noch mit 31 im Studium kämpfen, um nicht abgehängt zu werden. Evtl. sogar besser als mit 21.

    Mein Vater war zuerst Maurer und ist auf vielen Umwegen Bauingenieur geworden. Dass er schon verheiratet war und 2 Kinder hatte, hat die Sache nicht leichter gemacht. Und ich kenne auch andere mit 2 Studiengängen im Radius von 200m von mir lebend. Nur die Ruhe bewahren. Das wird schon gut.

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