Vier medizinische Fachgesellschaften fordern komplette Schulöffnung

  • Das ist interessant. 4 medizinische Fachgesellschaften fordern die komplette Öffnung der Schulen. U.A. begründen sie es so:



    Man sollte meinen, dass medizinische Fachgesellschaften, noch dazu 4-e an der Zahl, Ahnung haben, wovon sie reden. Allerdings ohne Klein(st)gruppen, Abstandhalten und Mund-Nase-Schutz ?


    Ich glaube, damit machen sie sich ziemlich unbeliebt (hier).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ja, das klingt gut. Ich würde das sehr gerne glauben und sorglos wieder normal unterrichten. Allerdings sind da meiner Meinung nach einige logische Brüche im Konzept.

    Es müssten keine kleinen Gruppen gebildet werden. Auch müssten die Kinder weder Abstand wahren noch Masken tragen. Für Lehr- und Betreuungspersonal wird das dagegen empfohlen.

    Bisher wurde ja recht deutlich propagiert, dass Masken denjenigen, der sie trägt, nicht schützen können. Andere hingegen, die dieser Person mit Maske begegnen, können geschützt werden, falls diese Person unerkannt infiziert sein sollte.

    Es sollen also die Schüler vor den Lehrern geschützt werden. Wenn diese Schüler aber doch angeblich überhaupt nicht gefährdet sind, sich zu infizieren, wo liegt dann der Sinn in dieser Maßnahme?

    «Entscheidender als die individuelle Gruppengröße ist die Frage der nachhaltigen Konstanz der jeweiligen Gruppe und Vermeidung von Durchmischungen», heißt es in dem Papier. Soll heißen: Es könnte durchaus eine komplette Klasse unterrichtet werden, solange man etwa in den Pausen darauf achtet, dass sich die Schüler in der Pause dann nicht mit anderen Klassen treffen.

    Genau das ist meiner Meinung nach aber unmöglich, so schön es sich anhört. Schon auf dem Weg zur Schule ist diese Trennung nicht durchzuhalten, ansonsten müsste es für Schüler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule gelangen (und das sind an einigen Schulen ganze Klassen), nach Klassen getrennte Busse bzw. Individualtransporte per Taxi geben. Auch vermischen sich diese in der Schule separierten Schüler dann nachmittags munter mit ihren Geschwistern aus anderenKKlassen sowie auf Spielplätzen, in Freibädern und Sportverreinen, die ja alle wieder eröffnet sind.

    Wenn all das kein Problem darstellt (da ja die Infektionsgefahr für Kinder nicht gegeben ist), braucht man doch auch die Trennung nach Gruppen in der Schule nicht.


    Ob diese Fachgesellschaften wirklich wissen, wovon sie da reden, wenn man die gelebte Realität von Kindern und Schulen betrachtet und nicht nur die von *Experten* (ohne Realitätsbezug) erdachten Konzepte, finde ich zumindest zweifelhaft.

  • Man sollte meinen, dass medizinische Fachgesellschaften, noch dazu 4-e an der Zahl, Ahnung haben, wovon sie reden. Allerdings ohne Klein(st)gruppen, Abstandhalten und Mund-Nase-Schutz ?


    Ich glaube, damit machen sie sich ziemlich unbeliebt (hier).

    Bei uns in der Schweiz ist das so. Die Abstandsregeln gelten für Kinder unter 10 nicht. Im Kanton Zürich sind wir letzte Woche mit Halbklassenunterricht gestartet. Eine Mundschutzpflicht gibt es in der Schweiz auch nicht. Erwachsene untereinander müssen die 2m Abstand einhalten.(Das ist eher das Problem). Lehrpersonen zu den Kinder so weit möglich (und das ist auf meiner Stufe nicht möglich bzw. nicht den gesamten Morgen).


    Ansonsten gelten die Hygieneregeln wie häufigeres Hände waschen, Niessen und Husten in den Ellbogen. Daran halten sich die Kinder meiner Klasse gut.

  • Das ist interessant.

    Zum Glück in lila, sonst wäre mir gar nicht aufgefallen WIE interessant. Bei uns sind die Grundschulen ja jetzt wieder offen, Klassen normal miteinander, aber Gruppen jeweils getrennt. Es wird sich zeigen, was das für eine Auswirkung auf die Fallzahlen hat.

  • Ich finde das auch gut und ehrlich gesagt halte ich von dem aktuellen Tanz, den wir da tanzen mit den ganzen Vorschriften wenig, denn vor dem Schultor ist der Abstand schon nicht mehr interessant für die Kinder und Eltern, warum also machen wir solche einen Aufstand.

  • Wie Frau Zipp schon schreibt... Denen ist wohl aufgefallen, dass das im benachbarten Süden genauso läuft. Ich hab mich beim Lesen des Artikels bei der Tagesschau auch sehr an Herrn Kochs Rhetorik erinnert gefühlt ;)

  • Ich würde die Forderung genauso unterschreiben und wünsche mir sehr, dass sie umgesetzt wird

  • Vielleicht klappt es ja doch noch, mit dem voneinander abgucken und lernen. Wir sind jetzt erst in Woche 2 mit dem geöffneten Schulbetrieb bis einschliesslich Klasse 9 und wie schon erwähnt ohne Abstandsregeln zwischen den Kids. Bisher schaut es gut aus. Man muss aber auch sehen, dass wir mit der Zahl der täglichen Neuinfektionen sehr weit runter sind, relativ gesehen etwa einen Faktor 2 tiefer als Deutschland. Wenn dann an einer Schule ein Fall auftritt - und natürlich wird es das früher oder später geben - ist es eben sehr gut zu kontrollieren, zumindest ist das der Plan. Richtige Hotspots wird es an den Schulen keine geben, soweit mag ich mich schon aus dem Fenster lehnen.

  • Der "Halbklassenunterricht" könnte doch aber ruhig noch lange so bleiben, finde ich. ;)

    Findest du es toll unbezahlte Mehrarbeit zu leisten?
    Bei uns teilweise im Umfang von 5-8 zusätzlichen Wochenstunden. Eine Frechheit, aber in Schleswig-Holstein ist es, im Gegensatz zu NRW, keine Mehrarbeit, wenn man für KuK der Risikogruppe deren Unterricht übernimmt. Die Stunden werden einfach nicht gezählt.

  • Ich leiste keine unbezahlte Mehrarbeit. Ich mache etwas mit Gruppe A und geb ne große Hausaufgabe auf, dann mache ich das gleiche mit Gruppe B. Da kommt es zu keiner Mehrarbeit. Nur dauert es länger die Hausaufgaben zu korrigieren und manchmal auch sich was anderes zu überlegen damit nicht alles gleich ist (Einzelarbeit und Unterrichtsgespräch) und was man als Partnerarbeit als Hausaufgabe via Teams geben kann.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Halbklassenunterricht haben wir sowieso im Praktikum. Mit Parallelklassen finde ich den immer schon ausgesprochen mühsam. Ich bin es irgendwann leid 4 Wochen hintereinander immer das gleiche zu erzählen.

  • Zitat

    Eine Wiederöffnung von Kitas, Kindergärten und Grundschulen sei für die Kinder ohne Kleinstgruppenbildung, Abstandswahrung und Maskentragen möglich. Entscheidender als die Gruppengröße sei die Frage „der nachhaltigen Konstanz der jeweiligen Gruppe und Vermeidung von Durchmischungen“.


    Was ist mit den Lehrern?

    Seit wann besteht Schule nur aus Schülern?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Findest du es toll unbezahlte Mehrarbeit zu leisten?
    Bei uns teilweise im Umfang von 5-8 zusätzlichen Wochenstunden. Eine Frechheit, aber in Schleswig-Holstein ist es, im Gegensatz zu NRW, keine Mehrarbeit, wenn man für KuK der Risikogruppe deren Unterricht übernimmt. Die Stunden werden einfach nicht gezählt.


    Bei uns bedeutet das keine unbezahlte Mehrarbeit.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Halbklassenunterricht haben wir sowieso im Praktikum. Mit Parallelklassen finde ich den immer schon ausgesprochen mühsam. Ich bin es irgendwann leid 4 Wochen hintereinander immer das gleiche zu erzählen.

    Ich habe auch viele Parallelklassen, manchmal halte ich die selbe Stunde zwischen zwei und fünfmal pro Woche. Finde ich nicht schlimm und bin ich gewöhnt. Deshalb stört mich die klassenteilung im Grunde auch nicht wirklich, dann halte ich die selbe Stunde halt 10 mal :mad: was aber überraschend viel Mehraufwand ist, ist die Organisation der Organisation - also was mache ich wann in welcher Gruppe und wie dokumentiere ich das. Mir platzt deshalb momentan echt der Kopf, weil ich in manchen Klassen mehrere Fächer unterrichte und die sich durch die Teilung jetzt verdoppeln. Ehrlich gesagt blicke ich jetzt schon nicht mehr durch meine Unterlagen durch. Es dauert bei mir Stunden, die Buchführung halbwegs übersichtlich zu gestalten. Sollte das nächstes jahr so weitergehen, dann muss ich mir ein neues System überlegen, weil "pro Klasse und Fach einen eigenen hefter" funktioniert durch die Teilung nicht mehr:gruebel: ggf alles verdoppeln und dann alles auch doppelt ausdrucken. Papierkrieg :flieh:

  • Der "Halbklassenunterricht" könnte doch aber ruhig noch lange so bleiben, finde ich. ;)

    In einer idealen Welt würde man den Klassenteiler halbieren, sodass sich das Prinzip von selbst ergibt - natürlich bei gleichbleibendem Deputat ;) . Wird aber vermutlich nicht passieren, da dadurch mehr personelle und räumliche Ressourcen vom Staat gestellt werden müssten.

  • In einer idealen Welt würde man den Klassenteiler halbieren, sodass sich das Prinzip von selbst ergibt - natürlich bei gleichbleibendem Deputat ;) . Wird aber vermutlich nicht passieren, da dadurch mehr personelle und räumliche Ressourcen vom Staat gestellt werden müssten.

    Würde man bei den halbierten Klassen bleiben und diese dann auch nur halb so oft beschulen (also z B. statt wie bisher: eine Klasse mit 30 Schülern hat 30 Wochenstunden -> zwei Klassen mit je 15 Schülern haben je 15 Wochenstunden) wären die Deputate unverändert, aber die Schüler würden trotzdem mehr lernen - unsere zumindest. Ich träume gerade. :love:

  • Ich habe auch viele Parallelklassen, manchmal halte ich die selbe Stunde zwischen zwei und fünfmal pro Woche. Finde ich nicht schlimm und bin ich gewöhnt. Deshalb stört mich die klassenteilung im Grunde auch nicht wirklich, dann halte ich die selbe Stunde halt 10 mal :mad: was aber überraschend viel Mehraufwand ist, ist die Organisation der Organisation - also was mache ich wann in welcher Gruppe und wie dokumentiere ich das. Mir platzt deshalb momentan echt der Kopf, weil ich in manchen Klassen mehrere Fächer unterrichte und die sich durch die Teilung jetzt verdoppeln. Ehrlich gesagt blicke ich jetzt schon nicht mehr durch meine Unterlagen durch. Es dauert bei mir Stunden, die Buchführung halbwegs übersichtlich zu gestalten. Sollte das nächstes jahr so weitergehen, dann muss ich mir ein neues System überlegen, weil "pro Klasse und Fach einen eigenen hefter" funktioniert durch die Teilung nicht mehr:gruebel: ggf alles verdoppeln und dann alles auch doppelt ausdrucken. Papierkrieg :flieh:

    Das geht mir ganz genau so. Bevor ich anfange, steh ich erst mal zehn Minuten vorne am Pult und kruschle in meinen Unterlagen, um mich zurecht zu finden, was ich jetzt eigentlich mit wem schon gemacht hab. :hammer:

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