1x1 lernen - welche Methode?

  • Hallo liebe KuK,


    heute muss ich mal als Mama eines Grundschulkindes im Homeschooling etwas fragen. Mein Zweitklässler lernt zur Zeit das 1x1. Er ist sehr gut in Mathe und hat damit also grundsätzlich keine Probleme.


    Früher musste ich das 1x1 einfach auswendig lernen. Ich habe also die Reihen zu Hause gelernt und wenn ich sie perfekt von aufsagen konnte, also 3,6,9,..., dann habe ich einen Stempel in meinen 1x1-Pass bekommen. Das hatte aber zur Folge, dass ich lange Zeit bei jeder Malaufgabe hochzählen musste. Gerne habe ich auch noch die Finger dazu genommen, dass ich unterwegs nicht vergesse, wo ich bin.


    Mein Sohn errechnet sich alle Malaufgaben über Rechenstrategien. Dabei wird er immer schneller und immer mehr Aufgaben sind auch schon automatisiert. Wir üben jeden Tag 5 Minuten Malaufgaben und 5 Minuten Geteiltaufgaben. Ich frage ihn ab. Daher gehe ich davon aus, dass sich mit der Zeit immer mehr Aufgaben automatisieren. Er kann jedoch keine einzige Malreihe klassisch aufsagen.


    Da ich in der Sekundarstufe arbeite, ist mir ja meistens nur wichtig, dass sie die Aufgaben lösen können. Die Reihen sind mir dabei in Mathe ziemlich egal...


    Wie ist das heute in der Grundschule? Muss man die Aufgaben durcheinander und die Reihen können? Oder ist sein Weg über das Rechnen mit Strategien und die Automatisierung auch in Ordnung?


    Danke. LG Flixe

  • Oder ist sein Weg über das Rechnen mit Strategien und die Automatisierung auch in Ordnung?

    Genauso ist es richtig, sinnvoll und üblich. Ob seine Lehrerin Reihen abfragt musst du sie fragen, aber notwendig ist es nicht.

  • Das hatte aber zur Folge, dass ich lange Zeit bei jeder Malaufgabe hochzählen musste. Gerne habe ich auch noch die Finger dazu genommen, dass ich unterwegs nicht vergesse, wo ich bin.

    Das mache ich bis heute so, mit jeweils zur Aufgabe passenden Strategien. 3*7 ist 14, 21. 5*16 ist 160/2 (ich weiß, nicht kleines 1x1). usw. Reicht, mit genug Übung, damit es schnell geht, vollkommen. Ist MMn (als Nicht-Grundschullehrer) sogar besser, als dumpfes Auswendiglernen.

  • Lustigerweise kann ich heute alle 1x1-Aufgaben auch ohne Hochzählen. Ich weiß also sofort zu jeder Malaufgabe die Lösung ohne irgendwelches Rechnen und Strategien.

    Im Laufe meiner Grundschul- oder Gymnasialzeit muss ich das also schon irgendwie automatisiert haben.

    • Offizieller Beitrag

    Kurz: Ich stimme Samu vollständig zu.


    Lang: Das Hochzählen, wie du es oben beschreibst, ist aus heutiger Sicht nicht empfehlenswert, denn es kostet Zeit und man verzählt sich leicht und dann ist 6x3 = 21, weil man mit den Produkten so beschäftigt war, dass man gleichzeitig nicht mehr richtig mitgekommen ist, den relevanten Faktor mitzuzählen.

    Ich habe - als ich in der 2 war - zuerst die Blitzaufgaben (x1, x2, x5, x10 und Quadrataufgabe) lernen und automatisieren lassen, dann die Strategien erklärt. Beides kurz, da nur ganz wenige unserer Schüler (Brennpunkt) damit etwas anfangen konnten.

    Anschließend haben die meisten Kinder die Reihen dann doch noch gelernt, weil es mit den Strategien und dem logischen Denken so schwierig war - aber immer mit der Aufgabe dazu. 1x3 = 3, 2x 3 = 6, 3 x 3 = 9.

    Mir ist es wichtig, dass die Kinder die Aufgaben in absehbarer Zeit lösen können, denn ab der Mitte der 3. Klasse müssen sie diese anwenden und erweitern (Multiplikation mit Zehnern, Division durch Zehnerzahlen, halbschriftliche Verfahren). Wie sie die rechnen, ist nicht vorrangig wichtig.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Danke für den Input.


    Bis auf die Quadrataufgaben hat er die Kernaufgaben schon sicher automatisiert. Da er ein ausgesprochen guter logischer Denker ist, kommt er schon immer sehr weit über das strategiegeleitete Rechnen.

    Dann werden wir einfach weiterhin wild durch alle Reihen üben und hoffen, dass sich das irgendwann komplett automatisiert.


    Ja, und weil ich als Kind dann oft den Faktor vergessen habe, habe ich ihn eben mit den Fingern mitgezählt. So wusste ich eben, wann ich stoppen muss...

  • Das Ziel ist natürlich auch bei dem Ableiten über die Kernaufgaben die Automatisierung. Nur eben über einen anderen Weg. Ganz ohne Lernen der Reihen / Aufgaben wird es bei den wenigsten Schülern klappen.

  • Das es ohne Üben nicht klappt, ist schon klar.


    Wir haben so einen "Taschenrechner" zu Hause, der die Aufgaben stellt. Man muss dann das Ergebnis eintippen und bekommt eine Rückmeldung. Manchmal macht er das alleine und oft stelle ich ihm die Aufgaben. Er übt also zwar keine Reihen, aber jeden Tag immer wieder 10 Minuten gemischte Aufgaben. Dadurch habe ich das Gefühl, dass sich irgendwann nach und nach die Aufgaben automatisieren, weil er sie eben so oft gerechnet hat, dass er sie irgendwann weiß.


    Aber er kann nach wie vor keine einzige Reihe aus dem Gedächtnis runter rattern. Er kann aber sehr wohl sehr schnell immer dazu addieren.

  • Also ich kann persönlich diese "Reihen" auch nicht mehr aus dem Gedächtnis runter rattern, wie ich es als Kind konnte (habe das auch noch ganz klassisch gelernt).


    Solang er die Aufgaben in einem angemessenen Tempo lösen kann, Strategien nutzt und auch schnell addieren kann, sehe ich keinen Grund, mir Sorgen zu machen.


    Das ist natürlich auch nur die Meinung eines Nicht-Grundschulkollegen :)

  • Was ist denn der Unterschied zwischen "die Reihe auswendig herunterrasseln" und "schnell addieren", ich meine, so von außen betrachtet?

    "Schnell addieren" ist doch viel universeller.

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