OT: Wieso eigentlich keine (repräsentativen?) flächendeckende Tests?

  • Hallo zusammen,

    ich setz mal auf die Biologen oder Mathematiker hier im Forum. Mich treibt seit ein paar Tagen eine Frage um:


    Offenbar sind inzwischen ja recht viele Coronatests vorhanden. Die BuLi kriegt um die 20.000, gestern hab ich gelesen, mehrere 100.000 würden aktuell pro Woche durchgeführt und das würde noch gesteigert.


    Gibt es einen Grund, wieso man nicht einfach mal eine Durchschnitts-Kleinstadt (am besten die mit dem absoluten Durchschnittswert an bekannten Infektionen... oder einfach wie immer Hassloch :D )komplett durchtestet? Daraus müsste man doch sehr gut auf die Dunkelziffer, die tatsächliche Letzahlität usw. schließen können.


    Dass die Fußballer (und Lehrer nicht) getestet werden, weil es um nichts anderes als Kohle geht, ist mir übrigens schon klar. Aber die Meldungen gestern lasen sich wirklich nicht so, als ob die Tests noch knapp seien.


    Also, wo mache ich denn da den Denkfehler?

  • Die Verfügbarkeit von Tests sollte auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese trotzdem Geld kosten (irgendwo habe ich mal 130 € gelesen, beschwören würde ich es aber nicht). Auch für eine Kleinstadt benötigt man da ein Millionenbudget, alleine für die Tests.

    Außerdem findet man nur aktive Infektionen für überstandene benötigt man Antikörpertests, die wiederum erst einige Zeit nach der Infektion zu finden sind. Da laufen diverse Studien, zB in Heinsberg gibt es ja bereits Ergebnisse.

  • Im Landkreis Aurich und in der Stadt Emden z. B. gab es bereits Reihentests. Außerdem erwägt Niedersachsen Reihentests in Schlachthöfen wegen der Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen in NRW.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ihgitt, echt jetzt? Wie kann denn das sein :gruebel:

    Weniger "in Schlachthöfen", eher "in Sammelunterkünften, in denen 300 bulgarische Schlachter so zusammenleben, wie es in keiner Jugendherberge heutzutage mehr möglich wäre".

  • Solange nicht klar ist, wie lange eine Immunität anhält, haben Reihentests auf Antikörper leider bestenfalls akademischen Wert. Der PCR-Test ist deutlich aufwändiger und teurer und zeigt nur die aktive Infektion. Da macht es deshalb wenig Sinn "einfach mal so" zu testen, vor allem da bei uns z. B. auch in den stark betroffen Regionen nur noch etwa 1 % dieser Tests positiv ausfällt. Noch mehr zu testen bringt dann effektiv nichts mehr. Viel spannender wäre es ohnehin, wenn die doofen Schweden mal systematisch testen würden. Von denen könnte man sehr viel über Infektionsketten lernen die bei uns im Moment so gar nicht möglich sind weil ja Lockdown ist.

  • Wir haben jetzt das Angebot auf Testung bekommen- macht das Sinn, nach x Wochen Quasiquarantäne?


    Würdet ihr euch aktuell testen lassen, wenn der AG es anböte? Jetzt würde mich eher interessieren, ob ich Antikörper habe...

    Einmal editiert, zuletzt von UrlaubVomUrlaub ()

  • Also ein PCR-Test kann bei mir im Moment nur negativ sein und zudem zeigt er nur ob ich *jetzt gerade* infiziert bin oder nicht. Also nein, braucht's nicht. Einen Test auf Antikörper würde ich machen lassen.

    • Offizieller Beitrag

    Eben, das macht derzeit kaum Sinn. Die Tests müssten z.B. wöchentlich stattfinden - und dann auch bei Schülern. Oder ein sicherer Antikörpertest.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Danke für die vielen Antworten.


    Eins versteh ich immer noch nicht: Ja, Tests zeigen nur den Momentanen Zustand. Aber kann man nicht den momentanen Zustand feststellen, die echten mit den gemeldeten Fällen vergleichen, und damit die Dunkelziffer deutlich besser bestimmen? Und zwei Wochen später dann die Todesrate?


    Noch dazu:

    Wir haben jetzt das Angebot auf Testung bekommen- macht das Sinn, nach x Wochen Quasiquarantäne?


    Würdet ihr euch aktuell testen lassen, wenn der AG es anböte? Jetzt würde mich eher interessieren, ob ich Antikörper habe...

    Wir überlegen gerade, uns auf eigene Kosten auf Antikörper testen zu lassen, falls das geht. Meine Frau war letztes Jahr in... Trommelwirbel... Wuhan. Danach waren wir beide mit einem (vermuteten) leichten Infekt flachgelegen, und wie wir inzwischen erfahren haben auch viele ihrer Kollegen, die bei der gleichen Konferenz waren.


    Das war einige Wochen vor dem bisher offiziellen Beginn von "Corona". Da sich jetzt aber offenbar immer mehr herauskristallisiert, dass der Ausbruch deutlich früher stattgefunden haben könnte, sind wir uns nicht mehr so sicher, ob wir's vielleicht schon durch haben.

  • Aber kann man nicht den momentanen Zustand feststellen, die echten mit den gemeldeten Fällen vergleichen, und damit die Dunkelziffer deutlich besser bestimmen? Und zwei Wochen später dann die Todesrate?

    Beide Informationen haben eigentlich nur akademischen Wert, tatsächlich auch die Dunkelziffer solange man nicht weiss, wie lange eine Immunität hält. Ob die Todesrate jetzt 0.5 % oder 5 % ist spielt weder für das Fortschreiten der Pandemie eine Rolle noch für Entscheidungen über irgendwelche Massnahmen. Das einzig interessante wäre Infektionsketten aufzudröseln und dafür reicht es Stichproben zu testen (was ja auch gemacht wird).

  • ...

    Wir überlegen gerade, uns auf eigene Kosten auf Antikörper testen zu lassen, falls das geht. Meine Frau war letztes Jahr in... Trommelwirbel... Wuhan. Danach waren wir beide mit einem (vermuteten) leichten Infekt flachgelegen,...

    Das würde ich dann auch wissen wollen.


    OT: Was macht man ausgerechnet in Wuhan?

  • Das würde ich dann auch wissen wollen.


    OT: Was macht man ausgerechnet in Wuhan?

    Teilchenphysikertagung. Ich hab mir nen ziemlichen Intelligenzbolzen geangelt ;)

  • @DpB Inzwischen vermutet man, dass die Militärweltspiele in Wuhan im Oktober womöglich das erste Superspreader-Ereignis gewesen sein könnten, wo die rund 10.000 Teilnehmer- von denen einige währenddessen und danach erkrankt sind- danach das Virus in ihre Heimatländer getragen haben könnten. Neu ausgewertete Proben aus dem Elsass beweisen inzwischen, dass mindestens Mitte November bereits Menschen dort an Corona erkrankt waren, auch in anderen Ländern wertet man jetzt alte Proben neu aus im Hinblick auf Corona. Ich war ja vor Weihnachten noch mit einer Klasse im Elsass, bin eine Woche danach schwer erkrankt, hohes Fieber zwei Wochen lang, erst Ende Januar vollständig regeneriert gewesen. Es hieß "Grippe", wurde aber kein Test gemacht. Ich frage mich also natürlich auch, ob das am Ende Covid-19 war, denn auch die Kollegin die mit mir dort war ist noch vor Weihnachten schwer krank geworden und war Ende Januar noch immer nicht wieder richtig auf den Beinen. Insofern würde ich natürlich gerne wissen wollen. ob das Corona war. Angesichts der Fehlerquote der Antikörpertests einerseits und dem Unwissen, wie lange so eine Immunität vorhält, würde das aktuell nur nicht wirklich etwas bringen- leider.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Die Verfügbarkeit von Tests sollte auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese trotzdem Geld kosten (irgendwo habe ich mal 130 € gelesen, beschwören würde ich es aber nicht). Auch für eine Kleinstadt benötigt man da ein Millionenbudget, alleine für die Tests.

    Außerdem findet man nur aktive Infektionen für überstandene benötigt man Antikörpertests, die wiederum erst einige Zeit nach der Infektion zu finden sind. Da laufen diverse Studien, zB in Heinsberg gibt es ja bereits Ergebnisse.

    Ich kann es dir genau für meine Region in Hessen sagen, denn das Gesundheitsamt hat mich zu einem Test geschickt und da ich Privatpatientin bin, habe ich natürlich auch die Rechnungen bekommen.


    Ich wurde zu einem Zeitpunkt getestet als es mir schon fast wieder richtig gut ging, stand aber auf einer Liste mit Patienten, die die bekannten Symptome hatten und wurde zu einem Test aufgefordert, nachdem hier in der Region die Testkapazitäten höher waren. Der Test war dann negativ. Ob ich es während der akuten Symptome hatte, ist unklar. Ein Antikörpertest wurde nicht gemacht.


    153,06 gingen an das Labor
    30,88 an die Ärztin, die mir den Abstrich abgenommen hat
  • Ich kann sehr gut verstehen, dass du das wissen willst, DpB. Ich würde auch gerne wissen, ob es bei uns abgelaufen ist. Denn außer den seltsamen Hautveränderungen bei meinem Sohn hatte ich in der Zeit (Dezember) massive Probleme mit einem Ohr, die immer wieder mal da sind (Schmerzen, wirklich schlechtes Hören, Druck), aber Corona geht wohl nicht aufs Ohr. Es kommen einem halt so Gedanken, wenn man was nicht erklären kann. War bei 3 Ohrenärzten und niemand kann mir helfen.

  • Ich weiß nicht mehr, ob es Drosten oder Wieler war, einer von beiden hatte sich gegen Massentests ausgesprochen, und zwar mit der Begründung, dass diese eine falsche Sicherheit vermitteln und damit die Situation nur noch verschlimmern würden. Wer negativ getestet sei, könnte sich unterbewusst in Sicherheit wiegen, insbesondere beim Kontakt mit Risikogruppen. Deswegen sei auch der "Darf-Schein" für Genesene (und vermutlich Immune) abzulehnen.


    Ähnliches beobachtet man ja im kleinen im Supermarkt. Seit der Maskenpflicht wird wieder an der Kasse gedrängelt und Abstände nicht mehr eingehalten. Die Leute fühlen sich hinter der Maske unverwundbar.

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