kein Wunder, dass es da zu Aggressionen kommt, die Busfahrer sind schließlich kein pädagogisches Personal!
Ich möchte mal die These in den Raum werfen, dass es viel zu spät kommt, dass Jugendlichen mal ihr Verhalten gespiegelt wird. Meiner Erfahrung nach sorgt der Umstand, dass Jugendliche zu einem Großteil ihrer Zeit (Schule) mit Pädagogen in Kontakt kommen dafür, dass sie in vielen Bereichen menschlichen Umgang nicht lernen.
Beispiel: Bei uns gibt es einen verhaltensauffälligen Jungen, der sogar schon einmal eine Kollegin übelst beleidigt und nun sogar bedroht hat.
Nun sollen dem Schüler (erstens viel zu lasche) pädagogische Maßnahmen verordnet werden und zweites denkt die Kollegin, ihre Rolle als Pädagogin würde dann professionell aussehen, wenn sie dem Schüler nach dem Vorfall wieder möglichst neutral und wertschätzend gegenüber entgegentritt.
Was lernt der Junge daraus? Dass er den größten Mist machen kann (ja, er wird sicher seine Probleme haben, aber um die Gründe geht es jetzt nicht, sondern darum, was er daraus lernt) und nachher haben ihn doch alle lieb. Seine Mutter ist genauso, sie nimmt ihn in Schutz und tut so, als wäre es so ein tolles Kind.
Würde das Kind einem Nichtpädagogen (also quasi auch mir...) gegenüber sowas abziehen wäre danach ganz deutlich, dass er das erstmal wieder gut machen muss, bevor wieder akzeptiert wird.
In der Schule oder generell durch "pädagogisches Personal" wird den Kindern vermitteln, wenn Du ein Arsch bist, okay, dann musst Du vllt mal ne Strafarbeit (nichtmal mehr das heute) machen, aber trotzdem ist man dir wohl gesonnen. Bitte!? Ein Kind hat das Recht darauf zu erfahren, dass wenn man ein Arschloch zu jemandem ist, dass diese Person einem dann in aller Regel nicht mehr wohl gesonnen ist (wie viele Pädagogen es aber, aus komisch verstandenem Berufsethos oder was auch immer, sind).
Wenn also der Busfahrer sich "unpädagogisch" verhält, dann ist das vermutlich sogar die beste Lehre fürs Leben. Nämlich: Wenn Du ein Arsch bist, hat das Konsequenzen. Man mag dich nicht mehr. Niemand mag Arschlöcher. Und als beste Lernerfahrung ist die Person ab dann auch ein Arsch, aber nur zu Dir.
Klar muss es die Option auf Wiedergutmachung geben (das ist professionell), aber die wird ein Kind gar nicht suchen, wenn die Person einem ja trotzdem wohlgesonnen ist.
Klar kann ein Kind dann noch entscheiden, ob es nicht vielleicht sogar okay ist ein Arsch zu bleiben. Aber ich glaube, dass ganz viele Kinder heute einfach zu wenig gespiegelt bekommen, was ihr Verhalten in anderen Menschen auslöst. Und meine Erfahrung ist, dass die dann versuchen sich wieder gut zu stellen, wenn sie mal wirklich merken, dass sie sich jemanden zum Feind gemacht haben.
Die "Professionalität" des Lehrers / Erziehers verhindert dem Kind den Zugang zu echten Emotionen als Reaktion.
Ich bin da mega offen gegenüber meinen Schülern, ich sage denen klipp und klar, dass sie per se alle bei mir willkommen sind und ich ihnen wohl gesonnen bin. Ich sage ihnen aber auch, dass ich mich nicht verarschen lasse und nachtragend bin. Wer sich das mit mir verscherzt, der wird das spüren. Ganz unpädagogisch.
Was soll ich sagen, ich habe ganz viele Klassen, mit denen ich prima auskomme, eigentlich mit weit über 95% aller SuS. Und diejenigen, auf die das nicht zutrifft, sind auch die, die als Problemkinder verschrien sind und Kolleginnen in den Wahnsinn treiben. Ein Teil der Problemkinder (nicht alle) läuft bei mir aber deutlich besser. Es kam sogar mal ein Schüler an und hat sich entschuldigt und gefragt, ob ich ihm noch böse bin und er würde sich auch "zusammenreißen". Das war ein mega gutes Gespräch und ab da war es auch in Ordnung zwischen uns. Ich war eine von zwei Lehrern (gab noch einen Mann, mit dem er klar kam) wo er überhaupt beschulbar war. Allen anderen hat er den Unterricht gesprengt. Zufall?
Man muss einem Kind auch mal sagen "Ich mag dich nicht. Das liegt daran, weil du dich frech verhältst." Pädagogen neigen zu sagen "Ich mag dich, aber ich finde dein Verhalten doof". Und diese Trennung zwischen Person und Verhalten ist so etwas von lebensfremd und eine total falsche Botschaft.
Geht mal zu einem erwachsenen Menschen und seid dreist. Pöbelt mal jemanden an und wollt dann, dass die Person euch wohlgesonnen ist.
Betrügt euren Partner und wollt dann noch von ihm geliebt werden.
So läuft das nicht, Verhalten und Person gehören zusammen und werden vom Gehirn als zusammengehörig wahrgenommen. Und diesen Zusammenhang sollen Kinder in der Schule aufgrund des "pädagogischen Personals" irgendwie verlernen scheint mir.
Also, bitte mehr "unpädagogische Busfahrer" etc. einstellen, damit die SuS zumindest da mal eine echte Reaktion bekommen. Von den eigenen Eltern bekommen sie ja meist auch keine. Die Eltern lassen ja auch so viel mit sich machen aus Angst, man wäre ja eine schlechte Mutter, wenn man einem Kind mal seine Emotionen richtig spiegelt, wenn es einen "Hure" nennt.