Corona Vorerkrankung

  • aberwitz: Besser meine Wortwahl als eine Coronainfektion und die Wahrheit ändert sich ja nicht, weil die Wortwahl wohlgefälliger wird. Azathioprin macht generell anfälliger gegen Virusinfektionen (spezifische Nebenwirkung) und das z.B. hochdosiertes Prednisolon das Immunsystem fast komplett ausschaltet (bei Autoimmunerkrankungen nicht unbedingt ein unerwünschter Effekt) ist auch nicht toll, wenn du dir eine Virusinfektion fängst.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    • Offizieller Beitrag

    Und hier ist die Studie:


    https://www.atsjournals.org/do…0.1164/rccm.202003-0821OC


    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann steht in der Studie, dass Asthmatiker mit Diabetes in der Vorgeschichte, Männer und Afroamerikaner mit Asthma gut beobachtet werden sollten, weil sie aufgrund der erhöhten ACE2- und TMPRSS-Expression einen schwereren Verlauf bekommen könnten. Asthmatiker, (die diese Bedingungen nicht erfüllen und) inhalative Kortikoide einnehmen (Asthmasprays mit Cortison), bilden weniger ACE2- und TMPRSS-Moleküle aus. Hier habe ich in der Studie keinen Satz gefunden, der da heißt "daher sind diese Asthmatiker weniger gefährdet" - aber es wäre die logische Schlussfolgerung.

    Verglichen wurde mit ICAM-1-Rezeptoren (Bindestellen für Rhinoviren) , welche bei Asthmatikern stärker ausgeprägt sind und bei denen weniger Unterschiede bzgl. der anderen Merkmale festgestellt wurden.

    Untersucht wurden 330 (im Mittel gut 48 Jahre alte und adipöse) Asthmatiker und 79 (im Mittel gut 40 Jahre alte und übergewichtige) Gesunde.

    Ich bin leider nicht Medizinerin genug, um sicher zu sein, dass ich das ganz richtig verstanden habe. Vielleicht könnten die Naturwissenschaftlerinnen unter euch nochmal schauen? :rose:

    Hier die Tagespresse dazu:

    https://www.tagesspiegel.de/wi…er-covid-19/25827528.html

  • aberwitz: Besser meine Wortwahl als eine Coronainfektion und die Wahrheit ändert sich ja nicht, weil die Wortwahl wohlgefälliger wird. [...]

    'Die Wahrheit' und 'die Realität' sind hier im Forum Begriffe, die meiner Meinung nach in diesem Forum sehr inflationär benutzt werden. Wie du zunächst selbst dargestellt hast, ist das Problem, "dass es da einfach uneinheitliche Studienergebnisse gibt".

    Die aktuelle Studienlage basiert häufig auf kleinen Kohortengruppen bzw. auf Zufallsbefunden. Es wird momentan und vermutet und korreliert, was das Zeug hält, aber häufig fehlen ausreichende Daten, viele Tests und große Zahlen...


    Nichts desto trotz reden wir hier über Menschen. Und 'am Arsch sein' ist weder für dich noch für andere eine adäquate Beschreibung.

  • Conni: Du hast das grundsätzlich richtig zusammengefasst, die Autoren sagen ja selbst, dass weitere Studien nötig wären

    "In contrast, we report lower expression of ACE2 and TMPRSS2 in sputum cells from asthma patients taking ICS, and this finding warrants prospective research to determine if ICS use predicts decreased susceptibility to SARS-CoV-2 infection or decreased COVID19 morbidity."
    Das Problem dafür ist, dass du ein Experimentaldesign bräuchtest und das ist aus moralischen Gründen kaum vertretbar (finde mal eine Ethikkommission oder Leute mit Asthma, denen du sagst: "Die Hälfte bekommt Placebo, die andere Hälfte weiter das gute Zeug was ihnen hilft und dann schauen wir mal, ob sich die mit Placebo nicht häufiger an Corona infizieren oder daran sterben." und die dich nachher nicht verhauen wollen)


    aberwitz: Ich verzichte aus guten Gründen darauf hier Statistikgrundlagenbildung zu betreiben, ich reg mich manchmal über ganz schlimme Schnitzer bei Leuten auf, die das eigentlich besser wissen müssen, weil sie ein Fach studiert haben, bei dem das eigentlich dazugehört, aber für dich mach ich eine Ausnahme: Du blubberst belanglosen Unsinn über Empirie. Ob eine Gruppe zu klein ist, Daten, Tests oder große Zahlen fehlen ist für Statistik völlig irrelevant. Du kannst auch eine Studie mit 10 Leuten machen, wenn du dabei einen signifikanten Befund machst, ist der genauso signifikant als wenn du ihn mit 10.000 Leuten machst. Das Problem ist das Zusammenspiel von Signifikanz und Effektstärke. Gravitation kannst du auch mit N = 10 Experimenten nachweisen umgekehrt gibt es eine Menge Leute die völlig irrelevante, aber durchaus signifikante Effekte in Studien mit 10.000 Personen nachweisen und einer Effektstärke, die der des Sackes voller Reis in China entspricht. Ob für eine Studie eine Korrelationsstudie oder ein Experimentaldesign oder auch qualitative Methoden notwendig sind ist keine Qualitäts-, sondern eine Forschungsfrage. Wenn ich eine Theorie finden will arbeite ich qualitativ oder ich korreliere wild vor mich hin. Wenn ich schon eine Theorie habe, mache ich ein Experimentaldesign, evtl. sogar in einem Längsschnitt mit Pre-Post-Follow Up, aber da wir gerade in einer Theoriefindungsphase sind ist das Vorgehen genau da, wo es aus forschungsmethodischer Sicht sein sollte. Ich würde dringend empfehlen entweder Grundlagen empirischer Forschungsmethoden oder Statistik I zu belegen, wenn du tatsächlich Interesse an solchen Fragestellungen hast.


    Falls du also weiter meinst du musst erwachsenen Menschen erzählen, wie sie sich auszudrücken haben: Spar dir das für deine Schüler und überleg mal wie ein Mathe- und Geschichtslehrer auf die höchst spannende Idee kommt, sich zu den Nebenwirkungen immunsuppressiver Medikamente bei Autoimmunerkankungen zu informieren und dann sag mir noch einmal, was ich nicht über mich selbst sagen darf. Ich spare mir hier die Wortwahl, die ich für angemessen halte für Menschen wie dich, ich bin schon zu oft verwarnt worden um das an jemanden mit der Beitragszahl zu verschwenden. :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Nett, dich kennen zu lernen.

    Gestatten: Ich bin Diplom-Psychologe; meine Kenntnisse über Statistik, Experimentaldesign und Methodenlehre sind recht solide.

    Bei deinem profundem Wissen wirst du mir sicherlich zustimmen, dass, gleiches Design vorausgesetzt, große Studien (mit großen Teilnehmerzahlen) aussagekräftiger sind als entsprechende Studien mit kleine(re)n Zahlen. Es ging hier nicht um Experimente.

    Komm mal runter und hör' auf, einen derart herablassenden und selbstgefälligen Ton anzuschlagen.

  • Der Anteil an Lehrern, die aufgrund coronabedingter Risiken nicht arbeiten, ist anscheinend überproportional hoch im Vergleich zu anderen Berufsfeldern. Ärzte kritisieren dies inzwischen öffentlich und deuten an, dass Lehrer die Befreiung von der Präsenzpflicht nicht selten aufgrund von wenig risikorelevanten Gründen fordern:


    Ärzte wettern gegen Krankschreibungsmoral vorerkrankter Lehrer


    Kritik an Lehrer-Krankmeldungen


    An meiner Schule sind nur ganz wenige ältere Kollegen, die sich vom Präsenzunterricht befreien ließen. Privat kenne ich eine Kollegin mittleren Alters, die sich bester Gesundheit erfreut, aber einen Arzt fand, der ihr trotzdem ein erhöhtes Risiko bescheinigte.

    Dass das die Motivation der restlichen Lehrer zur Übernahme von deren Unterricht nicht steigert, ist klar.

  • Eine Kollegin war jetzt bei einer anderen Kollegin um einenZweitkorrektur abzuholen. Die Dame ist Mitte 30, raucht viel und wegen Asthma bleibt sie zu Hause, war aber in der Zeit beim Friseur und hat die Kollegin explizit gebeten dies nicht in der Schule zu erwähnen, auch wenn die neue Haarfarbe und der Schnitt mehr als offensichtlich sind.


    Ähm wer solche Angst hat in der Schule zu arbeiten, hat also kein Problem damit sich zum Haare Färben beim Friseur hinzusetzen? Ich fühle mich veräppelt.

    Und ja, dann verstehe ich die Kritik.

  • Da passt ja schon das Rauchen mit dem Asthma nicht zusammen...

    Aber ich kann und mag nicht glauben, dass die große Masse so drauf ist.

    Und das dies, wie in den Artikeln angedeutet, ein Lehrerphänomen ist glaube ich ehrlich gesagt auch nicht.


    Ich kenne genug Leute aus anderen Branchen, die ohne weiteres auch noch länger Home-Office betreiben dürfen und die Mitarbeiter nehmen das gerne an. Egal ob vorerkrankt oder nicht, denn in der Großstadt den Nahverkehr nutzen tun derzeit die meisten wohl eher ungern.


    Sommertraum NICHT arbeiten stimmt ja wohl nicht oder? Die Kollegen arbeiten von Zuhause. Der Unterricht, den ich hätte halten müssen, bereite ich für die Kollegen vor. Außerdem werde ich die Kids, die nicht kommen können, weiter digital beschulen. Den Orgakram und Elternkontakt habe nun auch überwiegend ich übernommen. Klassenzimmer vorbereiten mache ich auch in den Ferien...

    Würde mich wundern, wenn sich meine Kollegen im Stich gelassen fühlen.

  • NICHT arbeiten stimmt ja wohl nicht oder? Die Kollegen arbeiten von Zuhause. Der Unterricht, den ich hätte halten müssen, bereite ich für die Kollegen vor. Außerdem werde ich die Kids, die nicht kommen können, weiter digital beschulen. Den Orgakram und Elternkontakt habe nun auch überwiegend ich übernommen. Klassenzimmer vorbereiten mache ich auch in den Ferien...

    Würde mich wundern, wenn sich meine Kollegen im Stich gelassen fühlen.

    Aber das ist doch genau der Punkt, dass das eben nicht bei allen so ist. Bei uns fehlen keine Lehrer, aber 6 Erzieher sind freigestellt, davon tauchen ein oder zwei wenigstens zu Besprechungen usw. auf und reichen Papierkram ein, so dass man sieht, dass sie arbeiten und dann gibt es mindestens zwei, die hört und sieht man gar nicht, da kommt nichts, die sind nicht digital zu erreichen, die geben die zu leistenden Arbeiten nicht ab usw. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

  • Ich vermute, dass die psychische Belastung derzeit unterschätzt wird. Es ist ja nicht nur die Angst vor Ansteckung - für jemanden mit einer Neigung zu Angststörungen ist das gerade eine Art GAU - auch das Homeoffice geht auf Dauer auf die Pumpe. Bei manchen mehr, bei manchen weniger.


    Ich merke, dass es mir gut tut, wieder in der Schule zu sein - auch mit Maske und allem. Fast jede Begrüßung startet doch mit: "Schön, euch/Sie zu sehen" - man ist einfach froh, die vertrauten Nasen zu sehen. Ok, manche mehr, manche weniger, aber das ist ja das Normale, was uns gerade so fehlt.


    Ich sehe auch bei uns, dass sich einige offenbar einen schlanken Fuß machen. Aber ich tue mich schwer damit, Leute zu verurteilen, die mit der aktuellen Situation Schwierigkeiten haben. Solche globalen Beschimpfungen hauen doch in die immergleiche Kerbe von den faulen Säcken und sind wirklich nicht hilfreich.


    Wobei natürlich: Wir können froh sein. Mit wem wollen wir denn tauschen? Mit der Zahnärztin, der gerade die Patienten ausbleiben? Mit der Kassiererin am Supermarkt? Der Altenpflegerin, dem Paketboten? Die Liste ist endlos.

  • Ich lebe wohl in einer Parallelwelt. Bei uns sind nahezu alle an Bord. Selbst mit Vorerkrankung und Ü60. Da sind Leute dabei, an deren Stelle würde ich nicht in die Schule gehen. Aber die lassen sich nicht abbringen.

  • Ich kann die Diskussion verstehen, wenn sich die Leute dann rausziehen. Da bin ich echt froh über das Modell an unserer Schule, da kann mir niemand vorwerfen das ich mich rausziehe...Ich mache den Unterricht nach Stundenplan nur eben online von zuhause aus.... Das einzige was nicht geht, ist die Aufsicht in den Klassenarbeiten. Das muss tatsächlich jemand für mich übernehmen.

    Ich wäre lieber in der Schule, denn ich finde das ganze gerade nicht wirklich optimal, ich kenne die SuS nicht real, ich kann online überhaupt keine wirkliche Beziehung aufbauen...

    Aber es gibt leider Gründe, warum ich aktuell nicht in die Schule kann und sich auch sonst mein Leben weitestgehend auf die eigenen vier Wände beschränkt.

    Ich hoffe sehr, dass es zumindest für mich persönlich nach den Sommerferien wieder in die Schule geht. Und so gesehen, bin ich auch sehr für individuelle Entscheidungen der Ärzte.


    Schwarze Schafe wird es leider immer und überall geben..

  • Eine Kollegin war jetzt bei einer anderen Kollegin um einenZweitkorrektur abzuholen. Die Dame ist Mitte 30, raucht viel und wegen Asthma bleibt sie zu Hause, war aber in der Zeit beim Friseur und hat die Kollegin explizit gebeten dies nicht in der Schule zu erwähnen, auch wenn die neue Haarfarbe und der Schnitt mehr als offensichtlich sind.


    Ähm wer solche Angst hat in der Schule zu arbeiten, hat also kein Problem damit sich zum Haare Färben beim Friseur hinzusetzen? Ich fühle mich veräppelt.

    Und ja, dann verstehe ich die Kritik.

    Ich finde zwar auch, dass Rauchen nicht zu Asthma passt- wobei Rauchen auch zu sonst gesunden Lungen und Körpern nicht passt- kann mir aber schon erklären, wie man zum Frisuer gehen kann- mit FFP2-Maske- aber vielleicht nicht in den Präsenzschuldienst, da ich persönlich zwar kein Problem damit habe eine FFP2-Maske auch ein wenig länger zu tragen, länger tragen und viel sprechen aber als sehr anstrengend empfinde. Beim Friseur kommt man im Zweifelsfall auch mit einer Handvoll Sätzen durch (auch wenn ich persönlich es mir als unangenehm vorstelle angesichts der oft warmen, stehenden Luft beim Friseur von den ganzen Fönen dort eine Maske zu tragen), im Präsenzschuldienst nicht.

    Ich habe im Übrigen gestern von meiner Hausärztin ein vorläufiges Veto für Präsenzarbeit erhalten. Sie meinte, solange mir das psychisch nicht zu sehr zusetze solle ich zumindest zuhause bleiben, bis mein Asthma wirklich gut eingestellt sei (woran der Pulmologe aktuell arbeitet, da die letzten 2 Jahre mehr Asthmakomplikationen mit sich gebracht haben als die 38 Jahre davor zusammen), dann dürfe ich, nachdem sie wisse wie wichtig mir mein Beruf sei, mit Maske auch in den Präsenzdienst, nachdem ich ja nicht mit den ganz Kleinen arbeite die einen doch eher mal noch umarmen wollen. Sie meinte auch zu mir, dass man mit Asthma keinesfalls prinzipiell nicht im Präsenzdienst arbeiten könne, sondern es abhänge von der Schwere (ich habe sehr schweres Asthma- ist kein prinzipieller Ausschlussgrund, da man ja inzwischen wieder an FFP2-Masken kommt), der Einstellung und ggf. vorliegenden relevanten weiteren Erkrankungen und natürlich auch den Arbeitsbedingungen, also ob eben ausreichend Selbstschutz (FFP2-Maske, Zielgruppe die Abstand zur Lehrkraft zu halten vermag, was man ab der Grundschule im Regelfall durchaus erwarten könne, zeitliche Begrenzung am Tag im Hinblick auf die Maske...) möglich sei.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich vermute, dass die psychische Belastung derzeit unterschätzt wird. Es ist ja nicht nur die Angst vor Ansteckung - für jemanden mit einer Neigung zu Angststörungen ist das gerade eine Art GAU - auch das Homeoffice geht auf Dauer auf die Pumpe. Bei manchen mehr, bei manchen weniger.

    Das kann man nur immer wieder wiederholen.

    Ich habe in den Wochen des Home Schooling (inkl. der Osterferien) deutlich weniger geschafft als sonst. Ich war lethargisch, unmotiviert und unkonzentriert. Ich neige sonst auch stark zum prokrastinieren, aber das war eine ganz andere Dimension. Erst später habe ich festgestellt, dass es an der Gesamtsituation liegen muss: Die Unsicherheit, die wechselnden Neuigkeiten, der fehlende soziale Ausgleich etc.

    Außerdem bin ich auch jemand, der äußere Strukturen braucht. Obwohl ich im Kollegenkreis auch gescherzt habe, dass die Schulen gerne noch bis Herbst geschlossen bleiben dürfen, bin ich sehr froh, wieder jeden Tag hin zu müssen. Es geht mir auch viel, viel besser und ich bin wieder deutlich produktiver und kämpfe nur noch mit meiner "normalen" Faulheit - wie jetzt, wo ich eigentlich ein paar Klausuren korrigieren müsste.


    Ich finde es unfassbar unverschämt, hier pauschal den Kollegen eine Abseilermentalität zu unterstellen - auch wenn man von ihnen nichts hört. Man kann nie wissen, wie es dem Kollegen geht und was die Gründe sind. Sicherlich wird es einige Abseiler geben, aber es gibt auch einige faule Säcke unter den Lehrern und da ist der Aufschrei ja schnell ganz groß, wenn dieser Vorwurf Lehrern pauschal gemacht wird.

    Und auch das Argument mit "den üblichen Verdächtigen bla bla bla" greift nicht. Es greift überhaupt nie. Man weiß als Kollege im Normalfall nämlich nicht, warum der Kollege XY ständig fehlt, sich nicht in AGs beteiligt und zwei Minuten nach dem Klingeln im Auto sitzt. Sich hier ein Urteil zu erlauben, ist meiner Meinung nach noch viel unkollegialer als das Verhalten der "echten" Abseiler. ie soll ich das denn verstehen.


    Und zur Kritik der Ärzte: Das ist doch reiner Populismus. Es geht ja in den verlinkten Artikeln konkret um Krankschreibungen, nicht um Krankmeldungen. Und es sind doch die Ärzte, die eine Krankschreibung ausstellen. Wieso kritisieren sie dann die Lehrer? Man schaue sich mal den ursprünglichen Coronathread an mit seinen fast 400 Seiten. Wie viele "Fakten" da diskutiert, als falsch nachgewiesen, dann doch wieder belegt wurden. Wer blickt denn da noch durch? Wenn ich jetzt, keine Ahnung, Bluthochdruck habe und aufgrund der vielen (zwangsläufig) widersprüchlichen Meldungen verunsichert bin, soll ich dann nicht zum Arzt gehen und nachfragen? Ist das dann schon unverschämt? Wenn dann der Arzt sagt, keine Ahnung, aber ich schreib sie mal krank, dann bleib ich natürlich zu Hause, denn so eine Aussage trägt nicht gerade dazu bei, meine Verunsicherung zu reduzieren.

    Interessanter wäre, wie häufig die Krankschreibung verweigern und wie häufig die Kollegen sich darüber aufregen. Darüber steht aber natürlich nichts im Artikel.

  • WillG

    Mir geht es wie dir, ich bin heilfroh, dem Homeschooling entkommen zu sein und freue mich jeden Tag, dass ich wieder in die Schule darf.


    Trotzdem würde mich interessieren, warum in unserer Berufsgruppe der Anteil der Homeoffice-Leute höher ist. Oder kommt einem das nur so vor, weil Lehrer dafür ein ärztliches Attest brauchen im Gegensatz zu Beschäftigten anderer Wirtschaftsbereiche? Liegt es daran, dass die Anweisung "von oben" lautet, man solle das Risiko mit seinem Arzt besprechen?

  • Ich weiß von zwei Lehrern aus meinem Kollegium, die zu Hause bleiben (von 55-60 an meiner Schule), die selbstverständlich den Unterricht für ihre Klassen vorbereiten und wir müssen ihn dann nur noch durchführen. Ich bin derzeit auch mit je einer Stunde pro Woche betroffen, was aber in den normalen Rahmen der Vertretungsstunden fällt, daher ist es für mich ok und ich denke mir, die werden schon ihre Gründe haben (bei einem weiß ich von einer Vorerkrankungen, die auch relativ schwer ist).


    Ich bin mir sicher, dass es einige wenige gibt, die das ausnutzen, aber dass es angeblich bis zu 1/3 sein soll?


    "Von anderen Berufsgruppen ist eine solche Ausfallsquote nicht bekannt" - wird sie denn bei anderen Berufsgruppen überhaupt erhoben? Ein Vergleichswert wäre mal interessant...


    Und wieso überhaupt der Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte? Lassen sich die Lehrer bei Kinder- /Jugendärzten krank schreiben bzw. eine Vorerkrankung attestieren?


    Und - woher hat der überhaupt die Zahlen? Eine Quelle wird in den Artikeln oben nicht genannt (oder habe ich sie übersehen)?


    • "Er und ein Arzt aus der Stadt Kassel wollen keine pauschale Kritik an Lehrern üben."

    Nö, gar nicht... :(


    Mir kommt das - mal wieder - sehr pauschal vor.


    Auch finde ich den Vergleich mit medizinischem Personal etwas schwierig. Wenn man Arzt oder Krankenschwester wird, wird man zwangsläufig mit kranken Menschen arbeiten müssen und hat immer ein gewisses Ansteckungsrisiko, in der Regel aber auch das Wissen und die Erfahrung, Ansteckungen zu vermeiden und auch entsprechende Schutzmaßnahmen (wie z.B. Schutzkleidung, Desinfektionsmittel). Ein Kinderarzt ist meist nur mit 1-2 Kindern (und einem Elternteil) auf einmal in einem Raum, Lehrer derzeit mit bis zu 15, normalerweise auch mit >30 - ohne irgendwelche Schutzmaßnahmen. Das ist für mich schon ein Unterschied. Und Lehrer können die Lage noch viel schlechter als Mediziner einschätzen und haben dann möglicherweise mehr Angst, klar. Und wenn Lehrern, die zur Risikogruppe gehören (und da wurde auch immer wieder Asthma genannt), freigestellt wird vom Ministerium, Präsenzunterricht zu geben oder Home Office zu machen und sie nutzen diese Möglichkeit, ist das auch nicht mit "Missbrauch" gleichzusetzen; schließlich arbeiten sie ja auch noch weiter...


    Letztlich liegt es ja auch am Arzt, ob er eine (chronische) Krankheit als Risiko einstuft und das Attest ausstellt oder nicht.

Werbung