Ausbildung als Fortbildung?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin frisch aus dem Ref und an meiner Schule eigentlich sehr glücklich.


    Privat komme ich aber immer wieder mit einer Berufsausbildung in Kontakt, die mich sehr reizt.

    Nun könnte ich ja einfach umsatteln, aber:

    Ich möchte nicht noch drei Jahre Azubi sein.

    Zudem wäre es irgendwie albern, als fertiger Mathe-Lehrer an der Berufsschule Mathematik zu haben.

    Und ich möchte nicht Vollzeit in dem Beruf arbeiten. Es geht mir vor allem um die Ausbildung, also das Know-How.


    Dieses Know-How wäre auch in der Schule sehr nützlich. Zum einen um das Fach Physik besser mit der Lebenswelt der SuS zu verknüpfen und zum anderen weil Fachkräfte wie ich dann eine wäre in der Schule auch häufig benötigt werden würden, wenn man sich an alle Gesetze und Verordnungen hielte.

    Gibt es die Möglichkeit, neben der Tätigkeit als Lehrer eine Berufsausbildung zu machen? Quasi als Fort/Weiterbildung? Ich habe Vorkenntnisse und Erfahrungen in dem Bereich, sodass eventuell auch eine Externenprüfung mit Vorbereitungskurs in Frage käme, soetwas kostet aber mehrere Tausend Euro.

    Oder ist meine Idee kompletter Unfug?


    Anm.: Ich möchte nicht sagen, um welche Ausbildung es genau geht, sonst wäre ich zu leicht zu identifizieren.

  • Zudem wäre es irgendwie albern, als fertiger Mathe-Lehrer an der Berufsschule Mathematik zu haben.

    Und ich möchte nicht Vollzeit in dem Beruf arbeiten. Es geht mir vor allem um die Ausbildung, also das Know-How.

    Spannende Idee, ich studiere ja stetig noch irgendwas, weil ich es toll finde. Ausbildung, bzw. Fortbildung in einem praktischen Teil hatte ich auch immer im Kopf, aber keine Ahnung wie umzusetzen.


    Nur kurz zu dem Absatz oben, du hast deine Berufsschulpflicht abgesessen, heißt zur Schule müsstest du nicht ;) (Zumindest in NRW)

  • Spannende Idee, ich studiere ja stetig noch irgendwas, weil ich es toll finde. Ausbildung, bzw. Fortbildung in einem praktischen Teil hatte ich auch immer im Kopf, aber keine Ahnung wie umzusetzen.


    Nur kurz zu dem Absatz oben, du hast deine Berufsschulpflicht abgesessen, heißt zur Schule müsstest du nicht ;) (Zumindest in NRW)

    Grad mal geschaut, stimmt, ich müsste nicht mehr hin. Die Kenntnisse, die man dort in den berufsspezifischen Fächern erwerben würde, würden mir dann aber dementsprechend fehlen...

  • Wie stellst du dir das denn vor? Willst du für die Ausbildung freigestellt werden oder nach deinem Unterricht im Betrieb arbeiten?

  • Wie stellst du dir das denn vor? Willst du für die Ausbildung freigestellt werden oder nach deinem Unterricht im Betrieb arbeiten?

    Nach meinem Unterricht werde ich wohl kaum schaffen. Obwohl in der entsprechenden Branche viel Nachts und am Wochenende gearbeitet wird.
    Man müsste also irgendwie eine Freistellungslösung finden. Ich könnte mir auch vorstellen, den betrieblichen Teil der Ausbildung zu verkürzen, weil ich einiges eben einfach schon kann^^. Ist halt die Frage, ob es sowas überhaupt gibt, ich habe auf jeden Fall gesehen, dass man bei der IHK und bei diversen privaten Einrichtungen quasi Externenprüfungen machen kann, z.T. mit einem Kurs vorweg.


    Ich habe nur keine Ahnung, wer mir da weiterhelfen könnte. IHK? Beratungslehrer? Institut für Lehrerfortbildung? Erstmal nen Betrieb finden, der mein Vorhaben unterstützt? Ich will halt ungern die Pferde scheu machen und den Eindruck vermitteln, dass ich keine Lust auf Schuldienst habe, so ist es nämlich einfach nicht.

  • Grad mal geschaut, stimmt, ich müsste nicht mehr hin. Die Kenntnisse, die man dort in den berufsspezifischen Fächern erwerben würde, würden mir dann aber dementsprechend fehlen...

    Das, was du in der Berufsschule lernst, kannst du als studierter Mensch einfach im Selbststudium erarbeiten. Da fehlt dir nix.

  • Stelle ich mir auf regulärem weg schwierig vor. Du hast eine planstelle, oder? Und wahrscheinlich beamter auf probe?

    Unbefristet Angestellter in der Probezeit, freiwillig nicht verbeamtet.

    Das, was du in der Berufsschule lernst, kannst du als studierter Mensch einfach im Selbststudium erarbeiten. Da fehlt dir nix.

    Das ist natürlich auch ne Idee...brauche ich aber auch Zeit zu.

  • Ich würde das ganze mit deiner Abteilungs- bzw. der Schulleitung besprechen.


    Um welche Ausbildung handelt es sich denn? Welcher Mehrwert für deinen Unterricht leitet sich denn davon ab? Das wären ja wichtige Informationen für deine Vorgesetzten.

  • Um welche Ausbildung handelt es sich denn? Welcher Mehrwert für deinen Unterricht leitet sich denn davon ab? Das wären ja wichtige Informationen für deine Vorgesetzten.

    Jap, wenn es der Schule was bringt ist ja vielleicht auch eine Freistellung im Sinne einer Fortbildung möglich.

    Ich wurde aus dem Grund auch mal für die Uni freigestellt für ein Technisches Praktikum dort für mein Drittfach. Dieses wird gesucht, daher die Unterstützung seitens der Schule.

  • Wenn's dir wirklich nur um das Knowhow geht und nicht um die abgeschlossene Ausbildung, dann könntest du vielleicht einen Betrieb suchen und in den Ferien Praktika machen?

  • Ich würde das ganze mit deiner Abteilungs- bzw. der Schulleitung besprechen.


    Um welche Ausbildung handelt es sich denn? Welcher Mehrwert für deinen Unterricht leitet sich denn davon ab? Das wären ja wichtige Informationen für deine Vorgesetzten.

    Möchte nicht sagen, um welche Ausbildung es geht, sonst weiß man gleich, wer ich bin.

    Mehrwert für den Unterricht: Bessere Verknüpfung der Unterrichtsinhalte mit der Lebenswelt der SuS, demzufolge mehr Motivation


    Mehrwert für die Schule/Schulalltag als solches: Ist gegeben, kann ich hier aber auch nicht nennen, sonst ist klar, wer ich bin.



    Wenn's dir wirklich nur um das Knowhow geht und nicht um die abgeschlossene Ausbildung, dann könntest du vielleicht einen Betrieb suchen und in den Ferien Praktika machen?

    Naja "den Schein" brauche ich schon...

  • Das verstehe ich nicht! Wofür brauchst du denn unbedingt den "Schein", also den Nachweis, dass du die komplette Berufsausbildung absolviert hast (Gesellenbrief o. ä.)? Warum reichen dir verschiedene Praktikumsbescheinigungen aus diesem Berufsfeld bzw. dem speziellen Beruf nicht?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich kann das schon verstehen, wenn ich ne Million im Lotto gewinnen würde, dann würde ich wahrscheinlich Kfz-Mechatroniker lernen und danach Frisör. Einfach weil ich es gerne können möchte.


    Die ganzen Kaufmännischen und IT-Berufe kannst du dir als studierter Lehrer einfach selbst beibringen, da ist nix dabei, was irgendwie schwer ist. Interessanter wäre da die Praxiserfahrung wenn man über Wochen und Monate 40 h/Woche in den Betrieb dackelt. Und eben das Zusammenspiel mit Kunden/Kollegen/Chef. Das kannst du so nebenbei oder im Praktikum nicht erfahren.


    Ich bin ja ein großer Freund von erst Ausbildung, dann Lehrer werden. Aber Lehrer sein und irgendwie nebenbei Ausbildung kann ich mir nicht sinnvoll vorstellen.


    Übrigens: die IHK lässt zwar Externe zur Prüfung zu, stellt dazu aber Anforderungen. Man muss z.B. die 1,5—fache Zeit der Ausbildungsdauer als Berufserfahrung im Ausbildungsberuf nachweisen. Als Abiturient kann man die Ausbildung auf minimal 2 Jahre verkürzen, das wäre mal 1,5 fröhliche 3 Jahre Vollzeit—Berufserfahrung, die man nachweisen müsste.

    Manchmal rechnen sie einem diese Vorbereitungskurse auf die Berufserfahrung an, aber die gibts auch nicht immer und für jeden Beruf...

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Das verstehe ich nicht! Wofür brauchst du denn unbedingt den "Schein", also den Nachweis, dass du die komplette Berufsausbildung absolviert hast (Gesellenbrief o. ä.)? Warum reichen dir verschiedene Praktikumsbescheinigungen aus diesem Berufsfeld bzw. dem speziellen Beruf nicht?

    Ein Beispiel (nicht meine Branche aber egal): Selbst wenn du Kickbox-Weltmeister, Anti-Gewalt-Coach und ansonsten auch perfekt bist, darfst du ohne Sachkunde nach 34a Gewerbeordnung halt nicht als Türsteher arbeiten.




    Ich bin ja ein großer Freund von erst Ausbildung, dann Lehrer werden. Aber Lehrer sein und irgendwie nebenbei Ausbildung kann ich mir nicht sinnvoll vorstellen.

    Naja ich kann die Zeit leider nicht zurückdrehen^^

  • Ein Beispiel (nicht meine Branche aber egal): Selbst wenn du Kickbox-Weltmeister, Anti-Gewalt-Coach und ansonsten auch perfekt bist, darfst du ohne Sachkunde nach 34a Gewerbeordnung halt nicht als Türsteher arbeiten.

    Ja, aber wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du nicht als "Türsteher" arbeiten sondern als Lehrer und dir nur die Fachkenntniss des Türstehers beibringen. Deinen SuS ist es egal, ob du einen Gesellenbrief hast oder nicht. Die "Erfahrung" der Ausbildung hast du auch so.

  • Ja, aber wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du nicht als "Türsteher" arbeiten sondern als Lehrer und dir nur die Fachkenntniss des Türstehers beibringen. Deinen SuS ist es egal, ob du einen Gesellenbrief hast oder nicht. Die "Erfahrung" der Ausbildung hast du auch so.

    So verstehe ich es auch. Du interessierst dich für die praktischen Ausbildungsinhalte, also meinetwegen an elektrischen Leitungen rumschrauben. Wenn du dann hinterher einen Herd anschließen dürfen können willst, kannst du das trotzdem nicht. Das interessiert deinen Arbeitger ber aber sowieso nicht, da du dafür bezahlt wirst und ausgebildet wurdest, um deinen Schüler*innen das Rechnen mit Widerständen beizubringen. Also um mal ahnungslos irgendein Beispiel zur Veranschaulichung zu nehmen...


    Ich fürchte, wenn's dich persönlich interessiert, dann musst du es in deiner Privatzeit organisieren. Z.B. ein Sabbatjahr ansparen, um eine Ausbildung nachzuholen. Aber dass du einen Tag frei bekommst oder so, das glaube ich nicht, kann allerdings auch nur spekulieren. Wenn du einen konkreten Plan hast, könntest du den ja aber auf jeden Fall mal deinem Arbeitgeber vorlegen. Z.B. Teilzeit arbeiten, Praxis im Betrieb an zwei Wochentagen machen für die dich dein Schulleiter dann nicht einplant und dir das zusagt oder so.

    • Offizieller Beitrag

    Nachdem MarPhy "freiwillig Angestellter" geblieben ist, schätze ich, dass er auch den Gesellenbrief/Schein gerne als Absicherung hätte, falls er eben nicht mehr Lehrer ist.
    Ich glaube, die Zeit musst du dir tatsächlich selbst ansparen (durch Teilzeit, durch Sabattjahr, usw...), und ebenfalls wirst du die (hohen) Kosten selbst tragen dürfen. Die Fortbildungstöpfe sind sehr knapp bemessen (Untertitel: es ist ein Witz, wieviel drin ist), du würdest ihn vermutlich alleine sprengen. Deine Schraube ist eher die Zeit bzw. einen ansprechenden Stundenplan, um zum Beispiel an deine Praxiszeiten zu kommen (aber es wird ein jahrelanger Vorgang sein...)

  • Achso noch was: ein Schreinermeister sagte mir mal, er könne sich keine Azubis leisten. Wenn man sie nicht nur zum Putzen abstellen sondern richtig ausbilden wolle, kosteten sie zu viel Geld. Er habe zudem erlebt, dass Azubis sich ausbilden ließen, um danach "in den Westen" zu gehen, was dazu beigetragen habe, ihm finanziell das Genick zu brechen. Vielleicht hat der Bereich Holz da andere Probleme, ich bin kein Szenekenner. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass (kleine) Betriebe es sich schlicht nicht leisten können, jemanden auszubilden, der mit Sicherheit nicht für sie zu arbeiten gedenkt.

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