Ich habe heute in unserer Lokalzeitung die Meinung eines Mediziners gelesen, die mir klargemacht hat, warum man die Schulen doch jetzt recht zügig wieder öffnet. Er sagte, die Schulen müssten aus epidemiologischen Gründen öffnen. Eine Ausbreitung des Virus auf niedrigem Niveau sei wünschenswert, wenn auch nicht gefahrlos. Man dürfe aber nicht mit einer niedrigen Durchseuchung und Immunität in die nächste Infektsaison im Herbst gehen. Insofern steckt hinter der Schulöffnung auch Kalkül, aber das würde kein Politiker so offen sagen. Denn das würde ja bedeuten: Wir öffnen die Schulen, damit sich mehr Kinder infizieren und das Virus verbreiten.
Demokratie und Reisen an die Küste (aus Grundschulöffnung spezial)
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Das setzt aber voraus, dass nach durchgemachter Erkrankung auch eine Immunität besteht und da bestehen wohl Zweifel:
„Die Weltgesundheitsorganisation kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das Vorhandensein von Antikörpern gegen das neue Coronavirus einen vollständigen Schutz gegen eine zweite Erkrankung verleiht. Ohnehin deuteten frühe Untersuchungen darauf hin, dass nur ein geringer Teil der Bevölkerung solche Antikörper aufweise, sagte der WHO-Experte Mike Ryan. Dies spreche auch gegen die Ausbildung einer sogenannten Herdenimmunität.“
Quelle: https://www.tagesschau.de/news…onavirus-freitag-103.html
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Machen wir nicht aufgrund der Herdenimmunität überhaupt den ganzen Quatsch mit? Sonst hätte man auch gleich 3 Wochen strikten Hausarrest verhängen können und dann wäre alles wieder beim Alten gewesen.
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Machen wir nicht aufgrund der Herdenimmunität überhaupt den ganzen Quatsch mit? Sonst hätte man auch gleich 3 Wochen strikten Hausarrest verhängen können und dann wäre alles wieder beim Alten gewesen.
Herdenimmunität war offiziell zumindest nie erwünscht gewesen, der R0-Wert sollte dauerhaft unter 1. Sonst gibt es früher oder später (zu) volle Krankenhäuser. Und was viele Nichtrisikogruppen vergessen, von übermüdeten Ärzten möchte ich z. B. nicht am Blinddarm etc. operiert werden. Dann können selbst harmlose Dinge problematisch sein.
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Aber warum unbedingt das Ganze auf Monate oder bis nächstes Jahr ausdehnen, wenn wir einfach uns nur 3 Wochen extrem zusammenreißen hätten müssen? Danach wären ja alle Erkrankten wieder gesund und das Leben könnte "normal" wieder weitergehen. Oder habe ich dabei einen Denkfehler?
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Aber warum unbedingt das Ganze auf Monate oder bis nächstes Jahr ausdehnen, wenn wir einfach uns nur 3 Wochen extrem zusammenreißen hätten müssen? Danach wären ja alle Erkrankten wieder gesund und das Leben könnte "normal" wieder weitergehen. Oder habe ich dabei einen Denkfehler?
Wie kommst du darauf, dass nach 3 Wochen alle Erkrankten gesund sind? Ich habe von einer Familie gehört, die nach 6 Wochen immer noch unter Quarantäne stand, weil sie sich nur langsam erholt haben und dann erst den nächsten innerhalb der Familie angesteckt haben. Könnte sich also bei großen Familien deutlich ziehen!
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@Lehramtsstudent.
Weil man sich nicht nur drei Wochen (zu dem Zeitpunkt, jetzt wären es locker 2 Monate) "zusammenreißen" musste, sondern komplett absoluter Lockdown (also wie in Wuhan: GAR NICHT raus aus der Wohnung) notwendig gewesen wäre. und das kann man in einer Demokratie nunmal schlecht verhängen und / oder vermitteln. Da sich eh schon viele an den echt lockeren Regeln nicht halten, kann man sich das ausmalen. -
Und vor allem würde bei der ersten neuen Infektion wieder alles von vorne los gehen. In- und Export von Waren. Menschen mit Familien im Ausland. Menschen die im Ausland arbeiten. Pflegepersonal und Erntehelfer aus Osteuropa. Flüchtlinge. Wir müssten dann ja unsere Grenzen dauerhaft komplett schließen, um zu verhindern, dass der Virus sich wieder ausbreitet.
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Man könnte bei kleinen Zahlen (nach 4 - 8 Wochen) wieder containment betreiben und ja, einfach reisen wird es erst wieder mit Impfung gefahrlos möglich sein. (Ich habe im Corona-Thread einiges dazu geschrieben. )
Das Problem in einer Demokratie ist, dass zu viele es nicht verstehen (wollen). Menschen sind verschieden, ich hoffe, dass es nicht zu schlimm kommt. BW ist ja vorsichtig (auch wenn bei uns SPD und FDP es anders wollen, seltsame Koalitionen).
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Das Problem in einer Demokratie ist, dass zu viele es nicht verstehen (wollen). Menschen sind verschieden, ich hoffe, dass es nicht zu schlimm kommt. BW ist ja vorsichtig (auch wenn bei uns SPD und FDP es anders wollen, seltsame Koalitionen).
Bei uns ist z.B. ein ganz großes Problem, die Leute (oft aus NRW) von den Reisen an die Küste abzuhalten. Einige Vermieter geben ihre Gäste als Handwerker aus oder holen sie selber mit Booten ab, um sie auf die Inseln zu bekommen. Dazu hat gefüllt jeder, der hier eine Ferienwohnung hat auf einmal eigentlich seinen Erstwohnsitz hier und ist nur selten in seiner Heimatstadt. Dadurch soll umgangen werden, dass sich nur Leute mit einem Erstwohnsitz an der Küste aufhalten sollen.
Wenn ich überlege, dass die Polizei die letzten Urlauber von den Inseln holen musste. Da fass ich mir echt an den Kopf.
Ein Freund von mir arbeiten im Einzelhandel. Die Theke abgesperrt, um den Abstand einzuhalten. Die Kunden stehen also etwas weiter weg. Ein Kund war in der Absperrung und er hat ihn gebeten ein Stück zurücktreten: Antwort: Nein, ich glaube nicht an Corona...
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Das zeigt auf jeden Fall die Schattenseiten von Demokratie und Freiheit. Unsere Bürger haben sehr große Probleme, ihre individuellen Bedürfnisse mal für einen absehbaren Zeitraum etwas zurückzuschrauben.
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gestern einen Beitrag über Dortmund gesehen. Dort wird am Phoenixsee eine Richtung vorgegeben, man darf nur in einer Richtung spazieren (Schilder stehen ÜBERALL). Die Allermeisten halten sich daran, warum auch nicht. Eine Frau wird gefragt, warum sie in der "falschen" Richtung spaziert. Ihre Antwort warum nicht, sie macht wie sie will.
Und währenddessen dürfen meine Freunde und Familie in Frankreich nur eine Stunde am Tag raus und zwar in einem Umkreis von 1km. Eine Freundin von mir wohnen in einer Stadt mit kleiner Wohnung und 4 Kids unter 10, nur 2 verhältnismäßig kleine Kinderzimmer, ein Küche-/Wohnzimmer als zentraler Punkt. Weil sie sich im Normalfall nie im Haus aufhalten, ständig unterwegs sind, Rad fahren, klettern, im Wald sind. 6 Leute im Home Office bzw. quasi arbeitslos (sie ist selbstständige Dolmetscherin.) Sie würden liebend gerne stundenlang um den See in einer Richtung laufen. -
Das zeigt auf jeden Fall die Schattenseiten von Demokratie und Freiheit. Unsere Bürger haben sehr große Probleme, ihre individuellen Bedürfnisse mal für einen absehbaren Zeitraum etwas zurückzuschrauben.
Erstens sind trotzige Leute, die "extra links laufen" Einzelfälle. Und zweitens ist Egoismus keine "Schattenseite von Demokratie", Menschenrechte haben keine Schattenseiten.
Es gibt ja auch neue kriminelle Strukturen, dann müsstest du die auch mit Demokratie erklären. Hätten wir doch eine Diktatur, dann gäbe es keine egoistischen Kriminellen mehr, guck dir Nordkorea an...
Und ganz ehrlich: wärst du nicht in dein Ferienhaus an die Nordsee gefahren, wenn du eins hättest, um von dort Homeoffice zu machen? Alles nicht einfach, weil die Lage so unklar ist. Aber kein Grund, unsere Grundrechte anzuzweifeln.
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...Sich an die geltenden Gesetze zu halten, gehört auch zum Lehrerleben.
Äh, ja? Demokratie ist doch kein rechtsfreier Raum. Was Lehramtsstudent schrieb war aber etwas anderes. Natürlich hat man sich jetzt ans Zuhausebleiben zu halten und ich zieh ab Montag Masken zum Einkaufen an, wenn das Land das so vorgibt. Zu Beginn war aber alles noch unklar und da scheint mir allein im Ferienhaus sitzen nicht blöder als allein in der Wohnung zu sitzen. So wie Lehramtsstudent auch noch ins Fitnessstudio gewackelt ist als wir hier schon drei Wochen über Ansteckungswege diskutiert hatten. Die allermeisten Menschen handeln vernünftig und ich magst nicht, wenn Leute andere kontrollieren, die ihrer Meinung nach nicht so toll sind wie sie selbst und nach Diktaturen schreien. Das sind so Wünsche, die passen ins rechte Spektrum.
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Ich habe geschrieben, dass die Leute versucht haben durch eine falsche Angabe ihres Erstwohnsitzes hier herzukommen. Ich habe geschrieben, dass die Polizei die letzten Urlauber von den Inseln holen musste.
Du hast auf meinen Beitrag geschrieben, wer würde nicht in sein Ferienwohnsitz an die Nordsee fahren. Das ist der Versuch die bestehenden Gesetze zu umgehen. Sonst würde wohl kaum die Polizei die Leute nach Hause schicken....
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Du hast auf meinen Beitrag geschrieben, wer würde nicht in sein Ferienwohnsitz an die Nordsee fahren. Das ist der Versuch die bestehenden Gesetze zu umgehen. Sonst würde wohl kaum die Polizei die Leute nach Hause schicken....
Naja, evtl. wussten sie es auch nur nicht besser, in Brandenburg darfst du natürlich auch in den Ferienhaus (Zweitwohnsitz) fahren, tun hier gerade einige, eine Bekannte hat ein Wassergrundstück in Neuruppin, da ist sie ist sie mit den Kindern natürlich lieber als hier im 4. Stock in der Wohnung.
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Ich habe geschrieben, dass die Leute versucht haben durch eine falsche Angabe ihres Erstwohnsitzes hier herzukommen.
ja, das ist doof. Und wie viel Prozent der Bevölkerung betrifft das? Wie auch immer, ich hab mich gar nicht auf deinen Beitrag bezogen.
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Dann könnte man einfacher schreibe, dass habe ich nicht gewusst oder nicht richtig gelesen.
Ich denke, dass bei uns vor allem das Problem war, dass die Leute aus NRW, wo es sehr viele Fälle gab an die Küste gekommen sind, wo es kaum Fälle gab. Danach ging es auch ordentlich nach oben mit den Fallzahlen. Wobei wir an der Küste noch gut dastehen.
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ja, das ist doof. Und wie viel Prozent der Bevölkerung betrifft das? Wie auch immer, ich hab mich gar nicht auf deinen Beitrag bezogen.
Das ist eine spannende Frage. Wenn es nach den Berichten in den sozialen Netzen geht, sind es nicht wenige. Ich habe auch an Ostern den einen oder anderen Van mit Gepäck und fremden Kennzeichen gesehen. Letztlich ärgerlich, wenn viele darunter leiden, dass wenige die Regeln nicht einhalten. Die Leute auf den Inseln haben da natürlich teilweise echt Angst. Keine Krankenhauskapazitäten und nur begrenzte Möglichkeiten zum Rausfliegen zum Festland.
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Aber warum unbedingt das Ganze auf Monate oder bis nächstes Jahr ausdehnen, wenn wir einfach uns nur 3 Wochen extrem zusammenreißen hätten müssen? Danach wären ja alle Erkrankten wieder gesund und das Leben könnte "normal" wieder weitergehen. Oder habe ich dabei einen Denkfehler?
Der wichtigste Fehler liegt in „alle Erkrankten wieder gesund“. „Oder tot“ hast du vergessen.
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