Das Ministerium ist halt nicht für alles zuständig. Lehrer und Schulleitungen aber auch nicht. Da gebe ich dir recht.
kl. gr. frosch
Das Ministerium ist halt nicht für alles zuständig. Lehrer und Schulleitungen aber auch nicht. Da gebe ich dir recht.
kl. gr. frosch
Die Frage ist nur: Warum stellen sie die Frage nach dem Hausmeister und den Fenstern dem Ministerium. Für Hausmeister und Fenster ist immer noch der Schulträger verantwortlich.
Das Fenster ist Teil der Coronaschutzmaßnahmen und damit des Arbeitsschutzes. Arbeitsschutz --> Zuständigkeit des Dienstherren.
Bereitstellung und Unterhaltung der Schulanlage und Schulgebäude
Die Schulträger sind verpflichtet, die für einen ordnungsgemäßen Unterricht erforderlichen Schulanlagen, Gebäude, Einrichtungen und Lehrmittel bereitzustellen und zu unterhalten sowie das für die Schulverwaltung notwendige Personal und eine am allgemeinen Stand der Technik und Informationstechnologie orientierte Sachausstattung zur Verfügung zu stellen.
Dazu gehört dann wohl auch, dass der Schulträger dafür Sorge zu tragen hat, dass die Fenster ordnungsgemäß ausgestattet sind. Der Arbeitsschutz muss nur darauf achten, dass die Fenster abgeschlossen werden können. Und geöffnet werden können. Das kontrolliert der BAD bei den regelmäßigen Sicherheitsbegehungen auch immer. Aber dann hat der Schulträger wieder den Ball im Feld.
kl. gr. frosch
Es geht uns in der reichen Schweiz nicht viel besser. Wir haben jetzt mit dem Hochbauamt aushandeln können, dass die Zimmer in unserem Schuhkarton je zwei Fenster bekommen, die man mit dem Schlüssel ganz öffnen kann, bis anhin gehen die alle nur auf Kipp. Ich wundere mich doch sehr, dass hier jemand die "Fenstergeschichte" absurd findet ... was ist absurd daran, dass die Fenster nicht unter dem Körperschwerpunkt offen sein dürfen?! Das ist eine ganz normale Sicherheitsauflage, die für absolut jedes Gebäude in vermutlich jedem halbwegs zivilisierten Land gültig ist. Ich muss jetzt einfach als Lehrperson darauf achten, dass die fraglichen Fenster nur genau dann geöffnet sind, wenn alle Jugendlichen sitzen. Also nein, da ist nicht das Ministerium bzw. bei uns halt der Kanton in der Pflicht, sondern ganz klar der Schulträger, der ist nämlich für die Gebäudesicherheit zuständig. Und natürlich kann der Schulträger dann an mich als Lehrperson delegieren, dass ich schauen muss, dass sich keiner aus dem Fenster schmeisst, wenn die Fenster eben nicht mehr sicherheitskonform umgebaut werden. Ich muss an der Stelle übrigens auch für meine Putzfrau den Arbeitsschutz zu Hause sicher stellen, wenn die nämlich bei uns die Fenster putzt, steht sie auch über Körperschwerpunkt auf der Leiter am Fenster. Da bin ich dann eben als privater Arbeitgeber in der Pflicht. Bei den Masken sind sich doch alle hier irgendwie einig, dass jeder seinen Teil Verantwortung trägt, ne? Aber bei einem umgebauten Fenster soll es dann anders sein?
Ach wisst ihr, jetzt klagen wir noch über Fenster die nicht aufgehen und mir persönlich ist ziemlich egal, wer dafür verantwortlich ist. Es ist nur wie es mehrfach gesagt wurde, dass der Gesellschaft ein gelungener Schulstart vorgegaukelt wird und Kolleginnen und Kollegen versuchen das Schiff in irgendeiner Form noch zu retten und den Laden am Laufen zu halten. Die Corona-Fälle an Schulen nehmen in NRW zu und dabei ist es doch zunächst mal egal, wo sich die Schüler bzw. Kollegen angesteckt haben. Eins ist doch sicher, dass Schulen mit an die 1000 Schüler eine Verbreitung zurzeit aus unterschiedliche Gründen kaum verhindern können.
Fensterdiskussion hin oder her, in zwei Monaten reden wir darüber, wie wir es dann handhaben sollen, wenn draußen vielleicht 5-10 Grad sind. Sollen wir dann hübsch alle Fenster aufhaben und die Heizungen auf volle Pulle drehen? Es ist einfach ein Chaos und die Schulleiter und Lehrer kriegen kaum Vorgaben, außer das Masken zu tragen sind und Regelunterricht stattfinden soll. Kollegien pfeifen da bestimmt jetzt schon aus den letzten Löchern, zumindest ist es bei uns bereits so.
Es wird doch alles im Grunde auf die Schulleiter und Lehrer abgewälzt und das Ministerium stellt sich hin und sagt, dass doch alles in Ordnung sei. Einfach lachhaft, wenn es nicht so traurig wäre...
Es ist nur wie es mehrfach gesagt wurde, dass der Gesellschaft ein gelungener Schulstart vorgegaukelt wird
Unser Schulstart ist definitiv gelungen und das schreibe ich als Klassenlehrperson die bereits einen positiv getesteten Schüler in der Klasse hat. Wir sind in der dritten Woche und allmählich kann man von Normalbetrieb sprechen wenn man davon absieht, dass sich alle unter Masken verstecken müssen.
Es ist einfach ein Chaos und die Schulleiter und Lehrer kriegen kaum Vorgaben
Was willst Du denn für Vorgaben? Das zuständige Gesundheitsamt bzw. das RKI gibt Dir doch alle nötigen Handlungsempfehlungen. Muss Dir erst noch die Schulleitung oder gar das Ministerium sagen, wie Du die genau umsetzen sollst? Im Falle eines Infektionsfalles hast DU sowieso nichts zu entscheiden, das nimmt Dir dankbarerweise das Gesundheitsamt ab. Lass die einfach ihren Job machen und mach Du Deinen.
Kollegien pfeifen da bestimmt jetzt schon aus den letzten Löchern, zumindest ist es bei uns bereits so
Wieso? Was ist so anstrengend? Kümmert euch einfach um genau nur den Kram, der euch auch was angeht. Sieh zu, dass die SuS in Deiner Nähe die gebotenen Regeln einhalten und fertig ist die Wurst.
wenn draußen vielleicht 5-10 Grad sind. Sollen wir dann hübsch alle Fenster aufhaben und die Heizungen auf volle Pulle drehen?
Ja, mach das doch. Wieso hast Du da Skrupel?
Eins ist doch sicher, dass Schulen mit an die 1000 Schüler eine Verbreitung zurzeit aus unterschiedliche Gründen kaum verhindern können
Solange Du davon nicht direkt betroffen bist, kann Dir das wurscht sein. Sieh einfach zu, dass Du safe bist. Wenn Schüler sich infizieren, ist das deren Problem.
Heizung auf volle Pulle haben wir sowieso. Wir können die gar nicht selbst einstellen. Das macht die Kommune.
Das ist bei uns auch so. Die Heizkörper laufen volle Pulle und man kann nix machen. Immerhin kann man in den Computerräumen jetzt die Fenster richtig öffnen. Also bin ich eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn da und lege die Bildschirme um, damit ich mit dem Fenster dran vorbei komme. Die stehen nämlich an der Fensterfront. Bei Regen wird das schon kritisch. Immerhin freuen sich die Schüler, wenn sie in einen frisch gelüfteten Raum kommen.
Auf dem Flur die Fenster gehen zum Teil auch so auf. Da könnte man rausfallen. Ich habe mich heute gefragt, ob die schlauen Leute, die sich Brandschutzverordnungen und sowas ausdenken, noch keine Lösung für Fenster gefunden haben, die zugleich ein Lüften ermöglichen, das diesen Namen auch verdient, wo keiner rausfallen kann und trotzdem die Feuerwehr im Notfall einsteigen kann, um Leute zu retten. Es gibt doch so viele schlaue Lösungen für alles mögliche. Wofür braucht man Fensterbänke? In meinem Wohnzimmer habe ich sowas nicht, also keine Breite, auf der man sitzen könnte. Schade finde ich das. Fenster können auch hoch sein, so dass man eben nicht rausklettern kann, aber pandemiegeeignete Schulen wird es wohl erst im übernächsten Leben geben.
Die Lüfterei, das ewige Ermahnen, auch die Nase zu bedecken, die Dokumentiererei, wer wo gesessen hat und dabei die Lernenden aus dem tiefen, tiefen Loch herauszuholen, in dem sie offenbar das letzte Jahr gehockt haben, so lerntechnisch -- ich bin echt geschlaucht.
Die Sache mit den Sicherheitsbedenken wegen der Fenster ist für mich halt nur so halbwegs schlüssig. An meiner letzten Schule gingen die Fenster komplett auf, die Schüler hatten einen Klassenschlüssel (konnten also auch unbeufsichtigt in den Raum) und da saß auch niemand auf der Fensterbank. Es ist halt letztlich doch auch nicht unwesentlich eine Frage dessen, welche Erziehung das Schülerklientel grundsätzlich genossen hat und ob vereinbarte Regeln eingehalten werden oder nicht. Für mich offenbart diese Diskussion daher AUCH, dass das Verhalten vieler Schüler in der schulischen Umgebung grundsätzlich völlig fehlgeleitet ist, wenn man mit "Unfällen" rechnen muss, bei denen jemand aus dem Fenster geschubst wird. Ich glaube nicht, dass es dieses Problem in Ländern gäbe, in denen in Schulen ein anderes Verhalten und eine andere Disziplin eingefordert werden.
Bei uns ist es übrigens außerdem so, dass zumindest eines der Fenster als Notausstieg sowieso komplett auf geht. Im Prinzip müsste das den Sicherheitsbestimmungen ja auch konträr laufen und ist ein wenig inkonsequent, denn auch aus diesem Fenster könnte ja jemand verunfallen.
Ich schließe mich ansonsten Piksieben an, ich bin auch schon ein wenig geschlaucht. Ich habe 7 Schüler im Distanzlernen aufgrund von Quarantänen und 2 Risikogruppenschüler, die zu Hause beschult werden müssen. Unser Konzept dazu finde ich gut, inkl. Verpflichtung zu Feedback und Sprechstunde per Chart oder Videochat ist es aber insgesamt doch ein deutlicher Mehraufwand. Dazu werden die Schüler von Tag zu Tag schlampiger mit den Masken und ich bin die übertreibende Tussi, die alle ständig zum Schulleiter schickt. Nun wurde mir gesagt, ich möge Verstöße doch bitte mit "mehr Augenmaß" behandeln - ja was denn nun, sollen wir die Maskenpflicht durchsetzen oder soll ich weggucken?! Bin genervt. Dazu kamen dann noch die ersten Elternabende und schwachsinnige Diskussionen a la "dieses Jahr bezahle ich kein Kopiergeld, weil wir ja Druckerkosten hatten".
Argh. Morgen kommt ein Testteam zu uns an die Schule und ich ertappe mich schon bei dem Gedanken, dass ich gar nichts gegen ein paar Treffer und 2 Wochen Quarantäne und komplettes Umschalten ins Distanzlernen hätte..
Oh Mann, das macht mir alles keinen Mut. In BY sind es noch zwei Wochen bis zum Schulstart und ich kann die Restferien gar nicht richtig genießen, ich fühle mich total unentspannt, wenn ich an den Schulstart denke und was da auf mich zukommt... In BY steigen die Zahlen außerdem so, dass ich befürchte, dass wir gleich mit geteilten Klassen anfangen.
Ich wünschte wir hätten in NRW geteilte Klassen......
Das ist keine "lustige Frage", sondern eine Vorstellung über den Unterricht an Grundschulen, die in der Öffentlichkeit kursiert. Kohortenprinzip, Klassenlehrerunterricht, wie auch immer genannt. Dass das an den weiterführenden Schulen so nicht geht, kursiert auch in den Medien.
Dass es aber an den Grundschulen durch den Fachunterricht teilweise nicht funktioniert und es auch im Nachmittagsbereich vielfach nicht möglich ist, ist öffentlich gar nicht bekannt.
Das funktioniert schon in der weiterführenden Schule. Wir führen unsere Schüler mit dem System (Klassenlehrerunterricht) bis zum Realschulabschluss (tlw. mit Quali).
Es bedarf Einarbeitung und (vor allem im ersten Durchgang) leidet der Fachunterricht bzw. eher die Fachdidaktik darunter, aber machbar ist das wirklich (auch von Referendaren werden die Klassen im BdU ja nicht unbedingt direkt gut unterrichtet!)
Ich unterrichte mittlerweile D, E, EK, Geschichte/Politik, Wirtschaft, Bio und Kunst und es geht. Man muss Zeit investieren und sich fortbilden. In Schulen mit insgesamt höherem fachlichen Anspruch ist das vielleicht nicht ideal, aber auf jeden Fall ist das machbar. Wir haben ja alle ein Referendariat, einen universitären Anschluss und ein Abitur geschafft.
Man muss sich Methodik und Didaktik anschauen und mit studierten Fachkollegen parallel arbeiten, dann geht das.
dass es dieses Problem in Ländern gäbe, in denen in Schulen ein anderes Verhalten und eine andere Disziplin eingefordert werden
Äh... Doch. Es hat wirklich numllkommagarnichts mit Disziplin und Gedöns zu tun sondern schlicht mit Physik. Fenster dürfen nicht so tief sein, dass man mit dem Körperschwerpunkt über der Kante steht. Punkt. Frag beim Bauamt nach wenn Du weiterhin was anderes meinst. Elektrik muss auch gegen Kurzschlüsse gesichert sein. Da könntest Du ja bitte auch immer selber dran denken, dann könnte man sich den Sicherungskasten sparen.
In BY steigen die Zahlen außerdem so,
Uiuiui. Weisst Du, wie hoch die Prävalenz bei uns unterdessen wieder ist? Wir sind in der Diskussion hier im Forum am gleichen Punkt wie im März/April angelangt: Ich hätte 3 x mehr Grund mich zu stressen. ALLE Ballungsgebiete in der Schweiz (Zürich, Basel, Genf, Lausanne) haben die "Risikolatte" entweder schon deutlich gerissenen oder sind kurz davor. Nicht ein einziger deutscher Landkreis kommt auch nur ansatzweise in die Nähe davon. Kipp einfach mal nen Schnaps und entspann Dich. Oder guck nicht mehr nach irgendwelchen Zahlen, das hilft auch. Sich präventiv schon mal stressen hilft hingegen sicher nicht.
Äh... Doch. Es hat wirklich numllkommagarnichts mit Disziplin und Gedöns zu tun sondern schlicht mit Physik. Fenster dürfen nicht so tief sein, dass man mit dem Körperschwerpunkt über der Kante steht. Punkt. Frag beim Bauamt nach wenn Du weiterhin was anderes meinst. Elektrik muss auch gegen Kurzschlüsse gesichert sein. Da könntest Du ja bitte auch immer selber dran denken, dann könnte man sich den Sicherungskasten sparen.
Naja, unsere Fenster beginnen bei mir auf Hüfthöhe, aber auch nur mit hohen Absatzschuhen. Die meisten Kinder dürften ihren Körperschwerpunkt etwas tiefer haben.
Zum Rest: es hat evtl. etwas damit zu tun, ob am Fenster rumgeturnt wird oder ob im Klassenraum auf dem Stuhl gesessen und dem Bewegungsdrang in der Pause draußen auf dem Hof gefrönt wird. Dass es Vorschriften gibt stelle ich gar nicht in Frage, wirklich nachvollziehbar finde ich sie trotzdem nicht in Kombination mit der Tatsache, dass das Notausstiegsfenster ja auf gleicher Höhe angesetzt ist und auf geht.
Aber ist auch müßig, lassen wir die Diskussion einfach. Ich kann es ja so unverständlich finden wie ich will und es ändert nichts an den Begebenheiten. Und möglicherweise bin ich in dem Punkt ja auch tatsächhlich auf dem Holzweg mit meinen Ansichten und die Vorschriften haben einen tieferen Sinn
dass das Notausstiegsfenster ja auf gleicher Höhe angesetzt ist und auf geht
Es ist ein Notausstiegsfenster, welches *nur* im Notfall geöffnet wird. Ist das so schwer zu verstehen? Jesses Gott. Wenn ich mich als Chemikerin ständig darüber aufregen würde, wie doof sich Leute alle Nase lang im Punkto Gefahrstoffsicherheit verhalten, hätte ich den finalen Nervenkoller längstens hinter mir. Ich hab erst gestern ein wildgewordenes Teelicht löschen müssen mit dem die restlichen 5 Personen im Raum akut überfordert waren. Wie blöd kann man sein da Wasser drauf schütten zu wollen?
Das funktioniert schon in der weiterführenden Schule. Wir führen unsere Schüler mit dem System (Klassenlehrerunterricht) bis zum Realschulabschluss (tlw. mit Quali).
Es bedarf Einarbeitung und (vor allem im ersten Durchgang) leidet der Fachunterricht bzw. eher die Fachdidaktik darunter, aber machbar ist das wirklich (auch von Referendaren werden die Klassen im BdU ja nicht unbedingt direkt gut unterrichtet!)
Ich unterrichte mittlerweile D, E, EK, Geschichte/Politik, Wirtschaft, Bio und Kunst und es geht. Man muss Zeit investieren und sich fortbilden. In Schulen mit insgesamt höherem fachlichen Anspruch ist das vielleicht nicht ideal, aber auf jeden Fall ist das machbar. Wir haben ja alle ein Referendariat, einen universitären Anschluss und ein Abitur geschafft.
Man muss sich Methodik und Didaktik anschauen und mit studierten Fachkollegen parallel arbeiten, dann geht das.
Ich habe einmal eine Klasse Mathe 6 (Gesamtschule) übernommen, die mangels Mathelehrer in Kl. 5 von einem Bio- und Chemielehrer unterrichtet worden war und man hat es deutlich gemerkt. Bereits das Verfahren für schriftliche Subtraktion war nicht auf Dezimalzahlen erweiterbar (ich musste ein weiteres Verfahren einführen) , Rechengesetze sind nicht richtig erklärt worden usw.
Ich selbst habe im Anfangsunterricht zweimal Physik unterrichtet (und hoffe alle Begriffe richtig erklärt zu haben). Es ist Schmalspur (es fehlt das Hintergrundwissen), es fehlt das Wissen, wozu es später noch verwendet wird (dazu reicht es nicht, alle Lehrpläne zu lesen). Und wenn die Basis fehlt, Begriff falsch erklärt werden, ist es selbst bei einer Unterstufe schlecht (und später kaum korrigierbar, weiß ich auch aus Gesprächen von Kollegen). Die Didaktik ist nicht das Problem.
Mag sein, dass es an einer Hauptschule nicht so auffällt. Aber man merkt es deutlich, wenn man eine Klasse von einem Nichtfachlehrer übernimmt, die Klasse hat kein "breites Wissen " und Fachbegriffe werden entweder wortwörtlich aus dem Schulbuch erklärt oder zu allgemein (Alltagswissen), aber nicht fachlich korrekt. Es fehlt das Verständnis.
Hinzu kommt, wie richtig von MilaB genannt, der Zeitfaktor: Lehrer können gefühlt alles, inkludieren, differenzieren, sprachsensibel und fachfremd unterrichten. Das Deputat berücksichtigt diese Faktoren jedoch nur kaum, was wiederum bedeutet, dass "Zeit investieren und sich fortbilden" neben dem üblichen Schulalltag noch in diese 40h-Woche hineingequetscht werden muss. Ganz ehrlich: Wie soll das gehen? Überall Zeit abknapsen wo es nur geht und hoffen, dass es schon irgendwie passt?
Zeit ist natürlich auch ein Problem (und dann fallen zuerst die Gespräche mit Fachkollegen weg, mir fällt gerade ein, wie viele Stunden ich einem Geographie- und Sportlehrer Bruchrechnung erklärt habe (dieselbe Gesamtschule), damit er es am nächsten Tag den Schülern erklären konnte (und er brachte Dinge immer wieder durcheinander, während ich hoffte, nichts wichtiges vergessen zu haben).
Ich bin froh, dass an meiner jetzigen Schule darauf Rücksicht genommen wird (bei Einführung von NwT gab es Diskussion nach dem Motto alles Naturwissenschaft, ich habe damals zurück gefragt, ob man auch von einem Italienischlehrer Französischunterricht verlangen würde, seitdem wurde bei uns auch NwT entsprechend aufgeteilt, auf diese eine Kopplung kam es auch nicht mehr an.) Im allerersten Jahr musste ich tatsächlich Akkustik und Kraft unterrichten (und war den Schülern ungefähr zwei Wochen Schulbuch voraus. Ich fühlte mich unsicher und das merken Schüler (wenn Lehrer kaum mehr wissen als sie, wenn Hintergrundwissen fehlt.)
Auch von meinen Englischkollegen höre ich immer wieder, wie schlecht die Aussprache (vieler) Grundschullehrer sei, dass sogar grammatikalisch Fehler gemacht würden usw.
Ich war ein Jahr in den USA (Schüleraustausch) und ich habe gemerkt wie schlecht die Kollegen ausgebildet waren. Eine Lehrerausbildung wie bei uns gab es (damals) nicht.
Fachfremd unterrichten ist für mich eine absolute Notmaßnahme, nicht viel besser als gar kein Unterricht (meine Englischkollegen meinen manchmal, kein Englischuntericht in der Grundschule sei besser).
Ich merke das auch gerade. Ich unterrichte zum 1. Mal Mathe. Eigentlich hätte ich seit einem halben Jahr schon im Zertifikatskurs sitzen sollen, wegen Corona war da aber nichts. Jetzt eiere ich da unsicher durch die ersten Stunden. Dank Überstunden und immer neu zu schreibenden Stundenplänen habe ich auch gar keine Zeit einen Kollegen mal in Ruhe zu fragen.
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