Auch in großen Unternehmen muss ein Berufsanfänger eingearbeitet werden. Man glaub doch nicht, dass ein BWLer frisch von der Uni im Unternehmen gleich extrem produktiv ist? Diese Einarbeitungsphase wird aber bezahlt.
In diesen Unternehmen dauert die Einarbeitung i.d.R. auch keine 1-2 Jahre, sondern wird erheblich gestrafft bzw. ist einfach nicht so lange nötig. Gehen mit der Einarbeitung lange Fortbildungsphasen einher, gibt es häufig gesonderte Vereinbarungen bzgl. Finanzierung dieser. Hier reichen die Modelle von "AN bezahlt Fortbildungen komplett, AG stellt bestenfalls frei" bis zu "AG übernimmt komplett, AN muss Vertragsstrafe bei zu frühem Wechsel zahlen".
Vergleichbar mit dem Referendariat wie wir es kennen, ist vlt. eher das Praktische Jahr in der Medizin oder in der Pharmazie. Inzwischen scheint das PJ immerhin nicht mehr unbezahlt zu sein, die Vergütung liegt aber deutlich unter 1000€/Monat. Zumindest für die Pharmazie kann ich aussagen, dass die anschließend machbare Fortbildung zum Fachapotheker ziemlich ins Geld geht und i.d.R. durch den AN finanziert in der Freizeit neben dem Vollzeitjob durchzuführen ist. Wir können uns berufsbegleitend oft während der Arbeitszeit und bezahlt durch den AG weiterqualifizieren.
Ich persönlich fand das Referendariat nur in Prüfungsphasen wirklich stressig. Die Mischung aus staatlicher Ausbildung und Teilzeittätigkeit im Beruf hat sehr geholfen, sich ins Lehramt einzuarbeiten und dann später eine Vollzeitstelle ohne Überlastungserscheinungen antreten zu können.