Ohne Referenderiat Lehrer werden

  • Hallo zusamme,


    ich hätte eine Frage, und zwar:

    Ich bin gerade im letzten Mastersemester als Lehrämter mit den Fächern Mathematik und Sozialwissenschaften in SEK 2 in NRW. Ich will aus persönlichen Gründen nicht verbeamtet werden. Meine Frage ist, was mir das Referendariat bringt in diesem Fall?
    Ich könnte doch ohne Zeit zu verlieren direkt mich für eine Stelle in einer Schule bewerben.
    Also was wären denn noch weitere Vorteile, wenn man Referendariat machen würde, abgesehen davon dass man verbeamtet werden kann?
    Hätte ich dann ohne Referendariat als Angestellter die selben finanziellen Vorteile wie ein Angestellter mit Referendariat?
    Danke im Voraus!

  • In den meisten Bundesländern kommst du ohne Referendariat nur für Vertretungsstellen in Betracht. Diese sind immer befristet, wenn du Pech hast bekommst du die Sommerferien nicht gezahlt und hast immer wieder Lücken zwischen den Anstellungen.



    Aus welchem Grund möchtest du nicht ins Referendariat?

  • Ohne ref ist es schwer eine unbefristete stelle zu bekommen. Ich persönlich kenne keinen, der ohne ref eine bekommen hat, bestenfalls eine Aneinanderreihung von vielen befristeten Verträgen samt allen Nachteilen, siehe Beitrag von milk&sugar.

  • Hätte ich dann ohne Referendariat als Angestellter die selben finanziellen Vorteile wie ein Angestellter mit Referendariat?

    Kurze Antwort: Nein, neben den anderen Nachteilen ist auch die Vergütung niedriger. Selbst wenn du nicht verbeamtet werden willst (ich wüsste keinen Grund warum nicht), stehst du dich mit abgeschloßner Ausbildung besser.

  • (...) Also was wären denn noch weitere Vorteile, wenn man Referendariat machen würde, abgesehen davon dass man verbeamtet werden kann?
    Hätte ich dann ohne Referendariat als Angestellter die selben finanziellen Vorteile wie ein Angestellter mit Referendariat?
    Danke im Voraus!

    Größter Vorteil: Du lernst das ABC in den Bereichen Unterrichtsplanung, Klassenführung, Leistungsmessung, Schulrecht, Elternarbeit, Differenzierung und Umgang mit heterogenen Lerngruppen, was zwar nicht bedeutet, dass du nach dem Ref ausgelernt hättest, du aber zumindest in zentralen Grundzügen erwiesenermaßen lerneffizienten, bildungsplanbezogenen, guten Unterricht zu gestalten gelernt hast. Diese Basis berufsbegleitend ohne jedwede Anleitung zu erlernen ist natürlich möglich, dauert aber vss. deutlich länger und klammert unter Umständen für den künftigen Arbeitgeber zentrale Inhalte aus. Kurz: Du bist entscheidend geringer qualifiziert und damit im Zweifelsfall immer nur die Feuerwehrlehrkraft mit der befristeten Stelle, was z.B. hier in BW bedeuten würde, dass deine Sommerferien prinzipiell unbezahlt wären. Ich weiß nicht, wie groß der Mangel mit deinen Fächern in NRW ist und ob du dort eine Chance hättest langfristig eine Entfristung zu erzielen. Niemand zwingt dich, dich verbeamten zu lassen wenn du das nicht möchtest, auch im Ref hast du ein Wahlrecht. Was hält dich davon ab, dich durch das Ref entsprechend besser zu qualifizieren und damit deine Einstellungsaussichten zu verbessern?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Also was wären denn noch weitere Vorteile, wenn man Referendariat machen würde, abgesehen davon dass man verbeamtet werden kann?

    Die Verbeamtung hat nichts mit dem Ref zu tun. Das Ref ist ein Teil deiner Ausbildung, danach hast du das zweite Staatsexamen und bist Lehrer. Mit erstem Examen bist du das nicht. Davon abgesehen lernt man halt in dieser Phase das Unterrichten bei reduzierter Stundenzahl mit enger Begleitung und Beratung.

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Ich habe nicht vor 30 Jahre lang als Lehrer zu arbeiten. Neben dem Lehrerberuf würde ich gerne Promovieren und dann später Vollzeit in der Uni arbeiten. Aber das sind nur Gedanken. Ich schließe das Ref. nicht aus, aber wenn es in meinem Fall Mehr Sinn macht kein Ref. zu machen, dann lieber nicht. Ich würde auch an Privatschulen arbeiten wollen. Also bin ich flexibel

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Ich habe nicht vor 30 Jahre lang als Lehrer zu arbeiten. Neben dem Lehrerberuf würde ich gerne Promovieren und dann später Vollzeit in der Uni arbeiten. Aber das sind nur Gedanken. Ich schließe das Ref. nicht aus, aber wenn es in meinem Fall Mehr Sinn macht kein Ref. zu machen, dann lieber nicht. Ich würde auch an Privatschulen arbeiten wollen. Also bin ich flexibel

    Warum dann nicht der direkte Weg und an der Uni bleiben?

    Dann käme dir eine befristete Vertretungsstelle sogar ganz recht, neben einer Vollzeitstelle wirst du gerade zu Anfang deiner "Schulkarriere" wohl kaum zeit finden für Promotion/Uni etc..

  • Vielleicht hilft es dir, die Sache auch mal so zu betrachten: Wenn du das Referendariat machst und der Verbleib an der Uni langfristig nicht klappt oder für dich doch nichts ist, bist du gegebenenfalls promoviert und kannst mit dem 2. Staatsexamen auch eine abgeschlossene Ausbildung nachweisen. Damit ist es dann für dich vermutlich deutlich leichter, beruflich Fuß zu fassen (auch an Privatschulen).

    • Offizieller Beitrag

    Ganz im Ernst und auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt hart klinge: Im Referendariat lernst du das praktische Rüstzeug für den Lehrerberuf. Sicherlich geht das auch "on the job".


    Aber Wenn du in der Schule unterrichten willst, solltest du es richtig angehen.

    Die "Ausnahmen" sollte man auch für die Ausnahmen lassen.


    (Sorry, wenn ich da gerade sehr arrogant klinge.)

    Hinweise zur Bezahlung etc. hast du ja oben schon bekommen.


    Kl.gr.Frosch

    • Offizieller Beitrag

    Und um das, was CDL ganz ausführlich und für meinen Geschmack zu geduldig erläutert hat, mal kürzer zu fassen und nachzufragen, weil ich es ja vielleicht in den falschen Hals bekommen habe:


    Du meldest dich in einem Berufsforum an, um zu fragen, ob es nicht cleverer ist, die Ausbildung (das ist das Ref) einfach bleiben zu lassen. Den Job wird man ja auch so können...

  • Mach es nicht.


    Du verdienst weniger, wenn du überhaupt eine Stelle bekommst und die Schüler nehmen dich auseinander, weil du nicht gelernt hast, wie Unterrichtspraxis funktioniert und was dabei wichtig ist.


    Zum Thema Unistelle:

    Jede Unterbrechung der Unilaufbahn senkt signifikant deine Aussicht auf eine feste Stelle an der Uni.

    Wenn du da jetzt nichts in Aussicht hast bzw. keinen Karriereplan oder Förderer hast, dann wird das mit großer Wahrscheinlichkeit nichts. Netzwerk ist alles.

    Zu den Unistellen brauchst du einen Plan B und der muß so aussehen, dass du ihn unter Umständen auch dein Leben lang ausführen kannst. Unistellen sind rar. Ich wünsche dir natürlich, dass du eine solche bekommst.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusamme,


    ich hätte eine Frage, und zwar:

    Ich bin gerade im letzten Mastersemester als Lehrämter mit den Fächern Mathematik und Sozialwissenschaften in SEK 2 in NRW. Ich will aus persönlichen Gründen nicht verbeamtet werden. Meine Frage ist, was mir das Referendariat bringt in diesem Fall?
    Ich könnte doch ohne Zeit zu verlieren direkt mich für eine Stelle in einer Schule bewerben.
    Also was wären denn noch weitere Vorteile, wenn man Referendariat machen würde, abgesehen davon dass man verbeamtet werden kann?
    Hätte ich dann ohne Referendariat als Angestellter die selben finanziellen Vorteile wie ein Angestellter mit Referendariat?
    Danke im Voraus!

    Ich bin ehrlich gesagt ein wenig erstaunt ob des Umstands, dass ein offenbar studierter Mensch eine solche Sicht auf bzw. ein solches (Nicht)Wissen über das Referendariat hat. Die Fragen, die Du stellst, wirken für mich eher wie ein Trigger, den sonst nur Trolle verwenden.

  • Zum Thema Unistelle:

    Jede Unterbrechung der Unilaufbahn senkt signifikant deine Aussicht auf eine feste Stelle an der Uni.

    Wenn du da jetzt nichts in Aussicht hast bzw. keinen Karriereplan oder Förderer hast, dann wird das mit großer Wahrscheinlichkeit nichts. Netzwerk ist alles.

    das erscheint mir auch der springende Punkt zu sein. Wenn Promotion bisher kein Thema war, wird sie es sicher nicht nach drei Jahren Vertretungsstelle in einer Waldorfschule plötzlich werden.


    Vielleicht findest du ja jetzt noch eine andere Stelle mit dem ersten StEx, wenn du schon weißt, dass Lehrersein die falsche Entscheidung war. Ich würde entweder das Ref machen oder sofort und gezielt umsatteln.

  • Zur Unistelle: Es gibt auch als Beamter die Möglichkeit sich an die Uni abordnen zu lassen.

    Ein ehemaliger Kollege macht das gerade und promoviert nebenher.

    Dazu sind aber, wie oben schon jemand schrieb, gute Beziehungen zum Lehrstuhl nötig.

    • Offizieller Beitrag

    Und davon gibt es allein an meiner Schule in jedem Jahr ein bis zwei, die von sonst woher auftauchen, und erklären, dass man Kindern, wenn man sie nur intrinsisch motiviert, alles ganz einfach beibringen kann. Hilfen, wie Hinweise, in welcher Klasse man worauf achten muss, werden gönnerhaft lächelnd abgetan, das sorgfältig vorbereitete Material ignoriert und nach ein paar Monaten sind sie plötzlich wieder weg. In meinen 16 Jahren als Lehrerin sind zwei geblieben und machen den Job gut. Das sind aber die, die o.g. Hilfen auch angenommen haben.

    MEINE Schule, MEINE Erfahrungen. Nicht auf alle übertragbar, ist aber der Grund für MEINE Meinung zu dem Thema.

  • Ich verstehe die Frage nicht... Was hat Referendariat mit Verbeamtung zu tun?


    Das Referendariat ist der zweite Teil der Lehrerausbildung und wenn dir das fehlt, na, dann kannst du dich halt von befristeter Vertretungsstelle zu befristeter Vertretungsstelle hangeln. Eine feste Stelle wirst du so in der Regel nicht bekommen.

  • Ich verstehe die Frage nicht... Was hat Referendariat mit Verbeamtung zu tun?


    Das Referendariat ist der zweite Teil der Lehrerausbildung und wenn dir das fehlt, na, dann kannst du dich halt von befristeter Vertretungsstelle zu befristeter Vertretungsstelle hangeln. Eine feste Stelle wirst du so in der Regel nicht bekommen.

    Ich finde die Frage schon berechtigt. Für Außenstehende ist die Lehrerausbildung nicht selbsterklärend. Mir ging es als Quereinsteiger Anfangs genau so und ich habe mir die Informationen Mühevoll zusammen gesucht.


    Allerdings als Absolvent eines Lehramtstudiums ist man sicherlich darüber aufgeklärt worden bzw. hat Interesse daran dies zu wissen.

  • Ich verstehe die Frage nicht... Was hat Referendariat mit Verbeamtung zu tun?


    Das Referendariat ist der zweite Teil der Lehrerausbildung und wenn dir das fehlt, na, dann kannst du dich halt von befristeter Vertretungsstelle zu befristeter Vertretungsstelle hangeln. Eine feste Stelle wirst du so in der Regel nicht bekommen.

    Ich vermute genau das ist das Problem des TE.

    Er/Sie setzt Referendariat absolviert mit verbeamtet werden gleich und geht davon aus, dass alle Angestellten kein Referendariat haben.

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