Sollte das Schuljahr wegen Corona verlängert werden?

  • Ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter meint, dass durch die "Corona-Zwangsferien" so viel Unterrichtszeit verloren geht, dass die Sommerferien gekürzt werden müssen, damit die Schulen das Versäumte wieder aufholen können. Viele Kinder würden in dieser Zwangspause nichts lernen oder was Falsches lernen; Eltern könnte man nicht dazu verdammen, "Lehrer-Aufgaben" zu übernehmen, das könnten sie größtenteils ja eben einfach nicht (wozu sonst die Lehrerausbildung?). Daher sei auch von "Daheimbeschulung" abzuraten. Das könne kein Ersatz sein.


    Es geht vorrangig um die Grundschulen, aber womöglich betrifft es die anderen Schularten ja auch. Was haltet ihr von dieser Idee?



    PS: Wenn das besser in die "Corona-Rubrik" passt, dann meinetwegen gerne dorthin.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Das kommt mMn noch zu früh. Wenn nach den Osterferien der Unterricht weiter gehen kann (was abzuwarten ist), dann würde ich das für übertrieben halten (ich kann jetzt aber nur für mein Bundesland und meine Schulform sprechen).

    Wenn das der Plan ist, könnten wir uns die ganze Mühe mit Online (in Bayern Mebis, das seit zwei Tagen sogar ok läuft) sparen.


    Falls (!) Corona zum Beginn der Sommerferien soweit im Griff ist, dass man über Schulverlängerung nachdenken kann ... sollte man aber auch berücksichtigen, dass Urlaube gebucht / geplant / genommen sind. Ich hab keine Zahlen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das der Wirtschaft auch enorm schaden würde (vorausgesetzt das Sommergeschäft platzt nicht auch noch wegen Corona, aber dann ist auch an Schule nur schwer zu denken).

    • Offizieller Beitrag

    1. Warum sollte es (theoretisch) die anderen Schulen weniger betreffen als die Grundschulen?

    2. Auf die paar Wochen "weniger intensiven Unterricht" kommt es nun wirklich nicht an.

    3. <Mod-Modus> Natürlich gehört es in den Corona-Bereich, steht doch schon in deinem Thema. ich verschiebe den Thread mal.


    kl. gr. frosch

  • @ Danke für den "Verschub", k.g.f., das fiel mir erst mitten im Schreiben auf. Dann wollte ich nicht alles neu machen. ;)


    Ich finde die Idee auch nicht zu Ende gedacht. Es würde ja auch bedeuten, dass u.a. auch alle die Leute, die sich jetzt aufopfern im Kampf gegen Corona / Covid-19 im Sommer kaum Zeit haben (vielleicht keine?), um Urlaub zu machen. Ok, die haben keine 6 Wochen Urlaub (meist), aber doch in der Regel mindestens 4 Wochen. Man sagt ja, die eigentliche Erholung beginnt erst nach der 3. Urlaubswoche - je nachdem, was man da so anstellt natürlich.


    Es würde auch bedeuten, dass die Zeit, in der man Urlaub machen kann als Nicht-Lehrer, auf einen noch schmaleren Zeitraum zusammenschmilzt und das wiederum heißt, dass Urlaubsplätze in Deutschland (woanders können wir dann vielleicht immer noch nicht hin) sehr viel teurer werden. Angebot und Nachfrage eben, wenn sich mehr Leute zur gleichen Zeit um die gleichen Urlaubsplätze "balgen".


    Kurz: Ich bin dagegen. (Fallen uns noch andere Argumente ein?)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich arbeite derzeit mehr als sonst... Dass da am Ende vom Lerneffekt weniger bei den Schülern rauskommt als jetzt ist doch allen klar. Vor allem hier im Brennpunkt, nicht Mal jetzt gucken viele Eltern nach ihren Kindern. (Es würde ja schon reichen auf die Frage der Lehrerin zu reagieren, wer die Aufgaben ausgedruckt per Post braucht...) Ist das alles mein Problem, bzw kann ich das lösen? Nein. Deswegen Sommerferien zu streichen fände ich ziemlich daneben... Vor allem gehe ich davon aus, dass die Schulen auch nach Ostern geschlossen sind. Wollen wir dann schonmal die Ferien des ganzen nächsten Schuljahres streichen?

  • Ich arbeite in den drei Wochen Schulschließung ganz normal. Halt von zuhause aus. Auch wenn die Schließung bis zu den Sommerferien ginge... Ich kann diesen Fernunterricht locker aufrecht erhalten. Ich habe am Mittwoch mit meinem BK2 Englisch geschrieben; am Donnerstag mit meinen 12ern Mathe. Diesen Fernunterricht mache ich nicht freiwillig. Das ist die Anweisung der Schulleitung und die wiederum setzt die Vorgaben des KuMi um. Und das KuMi kann meines Erachtens nicht einerseits verlangen, dass wir Fernunterricht machen und andererseits dann die Sommerferien kürzen.

  • EducatedGuess: Das ist normal, das tun wir alle. Liegt daran, dass wir in Präsenzunterricht ausgebildet, geprüft und erfahren sind. Präsenzunterricht läuft über Kommunikation und die setzt, wenn sie effizient sein soll physische Nähe voraus. Jetzt soll das nicht mehr sein, fehlt uns das Fundament unserer Arbeit.


    Mit Ausnahme von irgendwelchen Kollegen, die in der Nordsee oder sonst einem geographisch besonderen Spot sitzen und die Kinder auf den Handvoll Halligen um sich rum sowieso schon nie anders als über Videolink unterrichtet haben (falls das dort so organisiert worden ist - ich hab keine Ahnung). An meiner Grundschule gibt es eine Klasse, da haben lediglich ein Viertel der Eltern eine Email Adresse.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • An meiner Grundschule gibt es eine Klasse, da haben lediglich ein Viertel der Eltern eine Email Adresse.

    Und genau deswegen haben bei uns viele für die Hauptfächer Wochenpläne für mindestens drei Wochen mitgegeben. DAs, was die Kinder sonst in der Schule alleine bearbeiten würden, bis auf einzelne Zwischenfragen sollten sie das also auch woanders alleine können.


    Ich gehe also bei vielen nicht davon aus, dass sie soviel weniger in den Hauptfächern lernen als sonst und habe von vielen Eltern auch entsprechende Rückmeldung schon.

  • Das kommt drauf an. Mein Feedback aus der ersten Woche ist, dass viele Kinder meiner 2. Klasse (nicht alle, aber einige) erstaunlich gut damit mit klar kommen, allein selbständig einen Wochenplan zu bearbeiten. Dabei ist Planarbeit nicht besonders vertieft von mir eingeführt worden. Darunter auch welche, die im Klassenraum zu abgelenkt sind und eher unter leistungsunwillig firmieren. Die Frage ist nur, wie lange geht das gut?


    Du würdest schon im Klassenraum nicht drei Wochen lang Planarbeit machen wollen. Wir haben erst eine Woche, wir sehen potenziell Monate vor uns.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Du würdest schon im Klassenraum nicht drei Wochen lang Planarbeit machen wollen.

    Bei uns machen die Kinder seit Schuljahresbeginn jede Woche Planarbeit, also warum nicht. Klar, zwischendurch auch andere Sachen, aber genau die haben wir ihnen auch angeboten, wie z.B. Anton, Links zu Sport- und Musiksachen und nicht zu vergessen alles, was sie zuhause haben.


    Also aktuell ist das nicht viel anders für viele, als sonst auch. Nur wie das mit den Korrekturen läuft, das ist noch etwas unklar, denn sie sind natürlich gewohnt die Pläne Freitag abzugeben und Montag korrigiert zurück zu bekommen. Das geht aktuell eben nicht. Das ist der einzige wirkliche Unterschied.


    Du darfst nicht vergessen, wir haben ja JÜL-KLassen, da läuft eben ganz ganz viel über Planarbeit und maximal einzelne Einführungsstunden.

  • Du darfst nicht vergessen, wir haben ja JÜL-KLassen,

    :_o_)Ich kann nur vergessen, was ich vorher wusste. Korrekturen liefen diese Woche bei mir teils physisch, teils digital. Ersteres wird wohl weniger werden, letzteres nimmt zu, ist aber sehr viel Zeit aufwändiger und daher nicht zeitnah am Kind. So kommt kein direktes Feedback über eine Schülerarbeit zustande. Ich weiß nicht, wie das Problem gelöst werden kann. Wenn ich alle Telefonate mit Eltern zusammenzähle, die ich letzte Woche über die Kids geführt habe, komme ich auf knapp 6 Stunden nur Telefon am Ohr. Das kann es jetzt auch nicht sein.

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  • Also wenn man wegen 3 Wochen das Schuljahr verlängern würde, fände ich das etwas übertrieben. Dann könnte man mal damit anfangen, diesen (zumindest bei uns) wahnsinnigen Terminkalender mit Extra-Veranstaltungen, Lesungen, Fahrten usw. zu kürzen. Der führt nämlich dazu, dass man manchmal fast nicht mehr den Lehrplan einhalten kann, wenn man es sich tatsächlich erlaubt, auch mal eine Woche im Jahr krank zu sein...


    Auch bei 4 oder 5 Wochen würde ich das noch so sehen. Darüber hinaus fänd ich es schon eine Überlegung wert, aber nur, wenn man dann während der Schließung tatsächlich auch vorgezogene Ferien hat und nicht zu irgendwelchen mehr oder weniger sinnigen Dienstpflichten herangezogen werden kann.

  • Also wenn man wegen 3 Wochen das Schuljahr verlängern würde, fände ich das etwas übertrieben. Dann könnte man mal damit anfangen, diesen (zumindest bei uns) wahnsinnigen Terminkalender mit Extra-Veranstaltungen, Lesungen, Fahrten usw. zu kürzen. Der führt nämlich dazu, dass man manchmal fast nicht mehr den Lehrplan einhalten kann, wenn man es sich tatsächlich erlaubt, auch mal eine Woche im Jahr krank zu sein...


    Auch bei 4 oder 5 Wochen würde ich das noch so sehen. Darüber hinaus fänd ich es schon eine Überlegung wert, aber nur, wenn man dann während der Schließung tatsächlich auch vorgezogene Ferien hat und nicht zu irgendwelchen mehr oder weniger sinnigen Dienstpflichten herangezogen werden kann.


    Genau. Das ist auch ein Argument. Ich war ja immer schon der Meinung, durch die ganzen "außerunterrichtlichen Veranstaltungen" (nicht nur außerschulische) geht enorm viel Zeit verloren, der fürs Üben fehlt. Da sollte man zuerst "kürzen".


    :_o_)Ich kann nur vergessen, was ich vorher wusste. Korrekturen liefen diese Woche bei mir teils physisch, teils digital. Ersteres wird wohl weniger werden, letzteres nimmt zu, ist aber sehr viel Zeit aufwändiger und daher nicht zeitnah am Kind. So kommt kein direktes Feedback über eine Schülerarbeit zustande. Ich weiß nicht, wie das Problem gelöst werden kann. Wenn ich alle Telefonate mit Eltern zusammenzähle, die ich letzte Woche über die Kids geführt habe, komme ich auf knapp 6 Stunden nur Telefon am Ohr. Das kann es jetzt auch nicht sein.


    In Berlin haben nicht alle Schulen JÜL-Klassen. Seit es wieder freiwillig ist, gibt es da, wie man hört, recht unterschiedliche Modelle, darunter auch das traditionelle, also "Klassenunterricht je Alterstufe".

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Wenn Prüfungen in die Ferien gezogen werden würden und dafür zeitnah stattfinden könnten - das würde ich sehr unterstützen, denn mir geht es um die Schüler.


    Alles andere - kommt drauf an. Ich würde erst einmal Unterrichtsinhalte kürzen (bzw. aus Prüfungen rausnehmen) bevor ich Ferien streichen würde. Wenn es länger andauert und man sich drauf einstellen kann, könnte man drüber sprechen die Sommerferien zu kürzen. Sommerferien heißt nicht zwingen 6 Wochen frei. Die letzte Woche muss man eigentlich (in NRW) eh schon zur Verfügung stehen und bei uns finden auch Konferenzn etc. statt.

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