4000 Euro für Testpersonen - Warum dauert Impfstoff-Entwicklung so lange?

  • Ich bin auf dem Gebiet ahnunglos, aber es ist - im Vergleich zu der Getränkefrage - nicht nur der ethische Gedanke "anderen Helfen", sondern evtl. auch der persönliche Vorteil, welchen man bedenke könnte.

    Ich stelle mir vor: Angenommen ich werde daußen infiziert und sterbe daran. Wenn ich Testperson gewesen wäre und die Impfung effektiv geworden wäre, dann hätte es mich geschützt und ich würde leben! Es ist hier also evtl. nicht nur die Frage nach dem Risiko zu sterben; sondern auch nach der Chance zu überleben?!

  • Wie kann an anderer Stelle so auf den Impfgegnern rumgehackt werden, die Sorgen um Impfschäden bei ihren Kindern haben, mit dem Argument, dass es keine Nebenwirkungen gibt und plötzlich ist die Impfstofftestung lebensgefährlich?

    So, Stopp jetzt. Es geht nicht um "Impfschäden" sondern um Wirkstoffentwicklung und Wirkstoffzulassung und letztere ist nicht ohne Grund sehr streng reglementiert. Ja, Impfstofftestung kann lebensgefährlich sein wenn man sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben hält.


    Hier wie versprochen das Video:


    When A Drug Trial Goes Wrong


    Der Fall um den es in diesem Video geht, ist gar nicht so weit weg von dem was passieren kann, wenn man einen nicht ausreichend getesteten Impfstoff einem Menschen verabreicht. Stichwort "Zytokinsturm", ich schrieb es weiter oben bereits.


    Das das bei uns nicht mal eben einfach so ein einem Menschen getestet wird ist mir auch klar.

    Was Dir offenbar nicht klar ist, dass das Prozedere auch in den USA gleichermassen strikt reglementiert ist, wenn nicht noch strenger. Und genau dort hat eine Frau den Arm bereits hingehalten. Fahrlässig, anders kann man das nicht nennen. Denn das suggeriert für den Laien natürlich direkt wieder "ach ... so einfach ist das? warum wird es dann nicht gemacht?" und genau die Frage stellst Du hier ja implizit auch. Deine Frage ist nicht "fiktiv". Für Dich vielleicht, aber viele Menschen stellen sich diese Frage gerade ganz real, können die Hintergründe aber nicht richtig beurteilen.


    Ich bin Chemikern, keine Biologin. Ich habe von Biologie und hier speziell von Immunologie bei weitem nicht ausreichend Ahnung um hier klugscheissen zu können. Immerhin hat man als Chemiker in der Grundausbildung aber mal Vorlesungen über Toxikologie und Pharmakologie hören müssen, denn man muss als Chemiker natürlich über Wirkstoffentwicklung und -zulassung zumindest rudimentär Bescheid wissen, ist ja ein potentielles Arbeitsgebiet.


    Für die Zulassung von Impfstoffen gibt es nicht ohne Grund sowieso Ausnahmeregelungen, sonst gäbe es z. B. nicht jedes Jahr einen neuen Grippeimpfstoff. Da gibt es ausreichend Know-How dass das Verfahren beschleunigt abgeschlossen werden kann. Wird ein Impfstoff gegen einen bis dato unbekannten Erreger entwickelt, kann man die Dosisfindung z. B. aber auf keinen Fall einfach "überspringen" denn das kann - ich schrieb es bereits - für den einzelnen Probanden tödlich enden. Schön für die eine Person, die das vielleicht einigermassen unbeschadet übersteht, aber n = 1 ist bei weitem keine ausreichende Statistik. Zudem muss man die Immunantwort abwarten, es geht ja darum einen *wirksamen* Impfstoff zu finden, und das dauert einfach, die Biologie lässt sich nicht beschleunigen.


    Beiträge wie dieser hier ...


    Naja, das schlimmste das passieren kann ist doch, dass ich Corona bekomme, oder sehe ich das falsch?

    ... zeigen, wie gefährlich die Diskussion ist. Ich will MrsPace jetzt absolut keinen Vorwurf für diese naive Frage machen und auch nicht blöd von der Seite anmachen nach dem Motto "bist du dumm!" denn die meisten, die in der Materie nicht drinstecken, denken das so. Was kann schon passieren beim impfen, ausser dass man die Krankheit bekommt? Man kann sterben wenn die Impfstoffzusammensetzung falsch und/oder die Dosis zu hoch ist. Wirklich. Das heisst absolut *nicht*, dass man bei vorschriftsmässig getesteten und zugelassenen Impfstoffen mit Impfschäden rechnen muss. Dafür gibt's genau die Vorschriften, die dringend eingehalten werden müssen.


    Ich möchte an dieser Stelle zu mehr Demut gegenüber Expertenwissen aufrufen. Überlasst solche Diskussionen Leuten, die sich auskennen und das sind hier v. a. Biologen, Biochemiker und Pharmazeuten. Die wissen, was sie tun, die haben eine langjährige Ausbildung auf den entsprechenden Fachgebieten hinter sich.

  • @Wollsocken80: Zitat: "Was Dir offenbar nicht klar ist, dass das Prozedere auch in den USA gleichermassen strikt reglementiert ist,"


    Was erzählst du da eiegentlich? List du meine Mails? Ich habe geschrieben: Zitat: "Wie viele Tests dort vorher gelaufen sind kann ich nicht sagen."

    Warum versuchst du mich hier als dumm darzustellen?

  • Warum versuchst du uns hier als dumm bzw. Lügner darzustellen?

    Das tue ich nicht, Du liest offenbar auch meine Beiträge nicht richtig. Es ist unmöglich, dass in dieser kurzen Zeit das vorgeschriebene Prozedere eingehalten wurde denn die zugehörige Biologie (Abwarten der Immunantwort etc.) lässt sich nicht beschleunigen.

  • Und was bedeutet das jetzt für dich? Man darf den Testpersonen also kein Geld zahlen?

    Was stellst Du denn hier für Fragen? Den Testpersonen wird immer Geld gezahlt. Darum geht's aber überhaupt nicht. Es geht darum, dass die gesetzlichen Vorschriften zwingend eingehalten werden müssen bevor es zu Test an Menschen kommt.

  • @Wollsocken80 , darum geht's doch, kein Mensch hat Plan von der Impfstoffentwicklung, du nicht, wir nicht und die Frau in den USA vermutlich auch nicht. Wie immer im Leben kann man sich nur auf Expert*innen verlassen und wenn die mir als Probanden erklären, welche Risiken damit verbunden sind, kann ich entscheiden, ob mir das das wert ist und wenn, zu welchem Preis.

  • darum geht's doch, kein Mensch hat Plan von der Impfstoffentwicklung, du nicht, wir nicht und die Frau in den USA vermutlich auch nicht.

    Mehr als Du, das wird hier offensichtlich. Ich habe versucht zu erklären, warum ein solches "Experiment" für den einzelnen sehr wohl tödlich enden kann und nicht nur mit ein bisschen die Krankheit bekommen, gegen die man geimpft wird.


    Doch, genau darum geht es. Das war meine Umfrage.

    Deine Umfrage zielt darauf ab, dass Leute im Zweifelsfall einen Preis für ihr Leben nennen, die die Hintergründe nicht beurteilen können. Das finde ich absolut unethisch.

  • Komm, lass bleiben. Ich habe mich ausreichend erklärt und bin damit hier raus. Guck das Video an, das ich verlinkt habe. Ist beeindruckend, wirklich.

  • Ich interessiere mich für deine Meinung. Wie würdest du den antworten? Die Anwort "Komm, lass bleiben" müsste ich mit "Unbezahlbar" übersetzen, richtig?!

  • Ich gehe davon aus, dass die Amis ebenfalls Gesetze zur Impfstoffentwicklung haben und die Frau über ihre Risiken aufgeklärt wurde. Wenn's dich beruhigt: du weißt bestimmt viel mehr als wir, aber das ist doch nicht der springende Punkt. Der springende Punkt ist die Frage, ob man sich für Geld Risiken aussetzen würde. Kennst du die Gründe, warum diese Frau das gemacht hat? Wollte sie ins Fernsehen? Möchte sie der Menschheit was Gutes tun? Hat sie die Hoffnung, geimpft zu sein oder braucht sie das Geld und hat nichts zu verlieren?


    Eigentlich bräuchte es in dieser Diskussion die Expertise eine*s Ethiklehrers.

  • Also: ich habe zwar auch Philosophie studiert, unterrichte es aber nicht. Philosophie macht einen da nicht zum Experten in der ethischen Frage selbst, sondern zum Experten in der Argumentation darum. Das hilft hier aber insoweit nicht weiter, als das Risiko uns nicht bekannt ist, wie Wollsocken schon richtig schrieb.

    Ohne eine vernünftige Risikoabschätzung kann keine vernünftige Entscheidung gefällt werden.

    In meiner Krebsbehandlung war ich in einer Studie, dort wurde sehr genau aufgeklärt und diese Studie wurde überhaupt erst erlaubt, nachdem einige Stadien durchlaufen waren und sie insgesamt den Richtlinien der Ethikkommission entsprach.


    Daher wäre meine Entscheidung bei der hier gestellten Frage glasklar: Nein!

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    Einmal editiert, zuletzt von MarieJ ()

  • Ich habe "Ich würde es nie machen" angekreuzt, weil ich schlicht zu wenig darüber weiß, um das Risiko einzuschätzen.

    Dafür können die mich gerne bei einer nuklearen Krise anrufen, die hoffentlich hier nie eintritt. ;)

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