Corona und Abschlussprüfungen

  • Nun ja. Vorerkrankungen im medizinischen Bereich sind auch kein Grund zuhause zu bleiben. Meine Freundin arbeitet mit starkem Asthma auf der intensiv an corona-Patienten.


    Es ist doch so: die „gesunden“ Lehrkräfte können das nicht noch ewig auffangen. Das funktioniert nur, wenn der Rest dann echten Distanzunterricht macht, der den Namen auch verdient. Das ist aber nicht möglich: keine technischen Ressourcen und teilweise keine skills. Wenn es wirklich so weitergeht, dass wir das noch bis ins nächste Schuljahr hinein machen, bricht der kümmerliche Rest der Präsenzlehrer zusammen. Die müssen dann nämlich beides stemmen, da ja immer ein Teil der Schüler zuhause lernt, während der andere Teil vor Ort beschult wird.

    Für den medizinischen Bereich gilt für Risikogruppen arbeitsrechtlich, dass besondere Vorkehrungen getroffen werden (müssen) und der direkte Kontakt zu Covid19 Patienten vermieden werden soll.

    Wir bekommen kein besonderes Schutzmaterial gestellt (FFP2-Maske und Visier bzw. Schutzbrillen).

    Die Bemerkungen zu den "gesunden" Lehrkräften stehen fast examplarisch für besagten sozialen Druck, der immer mehr aufgebaut wird. Ausserdem wird unterstellt, vorerkrankte KuK würden keinen "echten" (?) Distanzunterricht anbieten...

  • Nun ja, ich habe leider Kollegen, die einmal ein Arbeitsblatt versendet haben und danach nichts mehr. Das willst Du ja wohl nicht Distanzunterricht nennen? Meine "Unterstellung" beruht auf persönlichen Erfahrungen. Sie ist daher anekdotisch zu sehen, aber sicher kein Einzelfall!


    Auch bei uns werden besondere Maßnahmen ergriffen, wie Abstandsregeln, kleine Gruppen, Schüler bleiben im Raum in der Pause etc. Ich komme keinem Schüler näher als 2 Meter, wenn ich es nicht will. In der freien Wirtschaft sind auch nicht alle Risikogruppen zuhause. Das kann sich kein Arbeitgeber leisten! Selbstständige mit kleinen Läden wie Friseurinnen schon mal gar nicht. Und HO ist nun mal nicht in allen Berufen möglich.

  • Nun ja, ich habe leider Kollegen, die einmal ein Arbeitsblatt versendet haben und danach nichts mehr. Das willst Du ja wohl nicht Distanzunterricht nennen?

    Das müsste sich wohl der Schulleiter mal kümmern. Das tun die aber traditionell ungern, sondern pumpen denen, die arbeiten lieber noch das Säckl auf. Das empfinden sie als einfacher. Das ist das Problem. Im übrigen auch zu Friedenszeiten. Das ist aber kein Grund, Risikokandidaten zu gefährden.


    Und diejenigen, denen es eh nur darum geht sich zu drücken, werden auch im Rahmen dieser oder jener Regelung Möglichkeiten finden, das zu tun. Mit oder ohne Corona. Mit engeren Kästchen erwischt man gerne die Falschen.

  • Keine Sorge, das ist schon passiert. Bis das auffällt, dauert das aber. Und bis dahin gab dann lockere 7 Wochen Eierschaukeln. Das dauert schon in der Präsenz lange, aber im HO noch länger.


    Um das Elend gleich zu verteilen, kann ich aber nicht das bißchen Lehrer, was noch da ist, in die Überlastung treiben. Wie gesagt: Der Rest der Arbeitswelt lässt auch nicht alle zuhause, weil sie hohen Blutdruck haben. Es wird schon viel getan, aber es kann doch nicht möglich sein, dass wir unter diesen Bedingungen (Hardware etc, Risikogruppen zuhause) noch 2 Jahre so weitermachen.

  • Um das Elend gleich zu verteilen, kann ich aber nicht das bißchen Lehrer, was noch da ist, in die Überlastung treiben.

    Klär das mit deiner Schulleitung.

    Wie gesagt: Der Rest der Arbeitswelt lässt auch nicht alle zuhause, weil sie hohen Blutdruck haben.

    Ja, andere Betriebe, andere Aufgaben, andere Rechtsgrundlage, anderes Ergebnis.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Kl'r das mit deiner Schulleitung.

    Da ist eher der Dienstherr am Zug. Meine SL ist sehr verantwortungsbewusst und plant uns in der Präsenz weniger ein als unserem Deputat entspricht. Aber da der Erlass/die Verordnung so offen formuliert wurde, geht sicher auch der anderen Weg: Volles Deputat vor Ort, zusätzlich noch Betreuung digitaler Angebote. Sich da zu wehren geht nur in einem geschlossen handelnden Kollegium. Und wie uns die Erfahrung zeigt, können SL in gespaltenen Kollegien oft machen was sie wollen und tun es dann auch. Da werden die Kollegien an der Front zu wenig geschützt.

  • Hallo,

    ich lese hier schon seit einiger Zeit interessiert mit und habe mich angemeldet, um auch mitdiskutieren zu können. Als erstes hätte ich gleich eine Frage, und zwar: Wie geht ihr mit Schüler*innenfragen während der schriftlichen Prüfung um? Ich war heute zur Prüfungsaufsicht eingeteilt und die Prüferin ging ganz normal zu den einzelnen SuS hin, um deren Fragen zu beantworten. D.h. sie trug zwar eine Stoffmaske, war aber maximal 50 Zentimeter entfernt, um beratend zu flüstern. Mit Infektionsschutz hat das nichts zu tun, oder was meint ihr? Wie handhabt ihr das? Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

  • So wie in diesen Zeiten üblich, nur mit Mund-Nasen-Schutz zu den Schülerinnen und Schülern, und auch nur, wenn die einen solchen haben und nutzen. Im Abitur sind Fragen aber eher unüblich, da ich sie i. A. nicht beantworte (schon gar nicht beratend)

    Hallo,

    ich lese hier schon seit einiger Zeit interessiert mit und habe mich angemeldet, um auch mitdiskutieren zu können. Als erstes hätte ich gleich eine Frage, und zwar: Wie geht ihr mit Schüler*innenfragen während der schriftlichen Prüfung um? Ich war heute zur Prüfungsaufsicht eingeteilt und die Prüferin ging ganz normal zu den einzelnen SuS hin, um deren Fragen zu beantworten. D.h. sie trug zwar eine Stoffmaske, war aber maximal 50 Zentimeter entfernt, um beratend zu flüstern. Mit Infektionsschutz hat das nichts zu tun, oder was meint ihr? Wie handhabt ihr das? Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

  • Danke, PeterKa,


    inhaltlich wurde sicherlich nicht beraten (das konnte ich aber nicht hören).

    Nur die Lehrperson trug einen Schutz (kein FFP und sie "zuppelte" in einer Tour daran herum).

    Aber selbst wenn beide Seiten einen Schutz trügen, wäre es für mein Gefühl zu nah.

    Ich werde in 10 Tagen Prüferin sein und hoffe, dass nicht so viele Zwischenfragen kommen und alles zu Beginn der Prüfung geklärt werden kann. Handhabt ihr das alle so, oder geht ihr direkt zu den SuS?

  • Ich stehe vorne, warte bis alle die Aufgaben gelesen haben, beantworte Verständnisfragen im Plenum und Ende.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ein bisschen anders als sonst.

    Zu beginn alle reinschauen und dann werden kurz Fragen geklärt, die dem Verständnis der Aufgabenstellung dienen.


    Wenn Schüler später Fragen hatten, mit Abstand, Maske bei Beiden.

    Die Maske verringert ja die Gefahr gerade wenn man sich näher als 1,50 m kommt.

  • Warum nicht schriftlich? Wer eine Verständnisfrage hat, bekommt einen Zettel und soll sie aufschreiben. Den nimmt man dann schnell entgegen und beschäftigt sich im angemessenen Abstand damit. Die meisten Fragen darf man ja ohnehin nicht beantworten, so dass eine entsprechende Geste ausreicht. Falls man sie doch beantworten kann, schreibt man die Antwort auf den Zettel.

    Dadurch bleibt es insgesamt ruhiger und die Schüler überlegen sich zweimal, ob die Frage so relevant ist, dass es sich lohnt, sie aufzuschreiben.

  • Warum nicht schriftlich? Wer eine Verständnisfrage hat, bekommt einen Zettel und soll sie aufschreiben. Den nimmt man dann schnell entgegen und beschäftigt sich im angemessenen Abstand damit. Die meisten Fragen darf man ja ohnehin nicht beantworten, so dass eine entsprechende Geste ausreicht. Falls man sie doch beantworten kann, schreibt man die Antwort auf den Zettel.

    Dadurch bleibt es insgesamt ruhiger und die Schüler überlegen sich zweimal, ob die Frage so relevant ist, dass es sich lohnt, sie aufzuschreiben.

    Das klappt auch im Unterricht recht gut.;)

  • Nun ja, ich habe leider Kollegen, die einmal ein Arbeitsblatt versendet haben und danach nichts mehr. Das willst Du ja wohl nicht Distanzunterricht nennen? Meine "Unterstellung" beruht auf persönlichen Erfahrungen. Sie ist daher anekdotisch zu sehen, aber sicher kein Einzelfall!


    Auch bei uns werden besondere Maßnahmen ergriffen, wie Abstandsregeln, kleine Gruppen, Schüler bleiben im Raum in der Pause etc. Ich komme keinem Schüler näher als 2 Meter, wenn ich es nicht will. In der freien Wirtschaft sind auch nicht alle Risikogruppen zuhause. Das kann sich kein Arbeitgeber leisten! Selbstständige mit kleinen Läden wie Friseurinnen schon mal gar nicht. Und HO ist nun mal nicht in allen Berufen möglich.

    Ich bin beeindruckt, wie du wiederholt deine "anekdotischen Erfahrungen" im nächsten Satz zum allgemeinen Sachverhalt umbastelst...

    Keine Sorge, das ist schon passiert. Bis das auffällt, dauert das aber. Und bis dahin gab dann lockere 7 Wochen Eierschaukeln. Das dauert schon in der Präsenz lange, aber im HO noch länger.


    Um das Elend gleich zu verteilen, kann ich aber nicht das bißchen Lehrer, was noch da ist, in die Überlastung treiben. Wie gesagt: Der Rest der Arbeitswelt lässt auch nicht alle zuhause, weil sie hohen Blutdruck haben. Es wird schon viel getan, aber es kann doch nicht möglich sein, dass wir unter diesen Bedingungen (Hardware etc, Risikogruppen zuhause) noch 2 Jahre so weitermachen.

    und dann noch verbal entgleisent weitermachst.

    Der "Rest der Arbeitswelt" hat keine schweren Vorerkrankungen!

  • Aber wie üblich weiß der Dienstherr, dass ein großer Teil der LehrerInnen das auch gerne mit eigener Arbeitszeit und mit eigenem Geld macht.

    Das ist das riesige Problem unseres Berufsstands! Kann man gar nicht genug anprangern.

    An der Stelle muss ich einfach mal sagen: Im Gegensatz zu mir hat meine Frau ein Büro mit voller Ausstattung im Amt, wo sie arbeiten kann. Trotzdem wird sie problemlos mit Hardware versorgt.

    Auch in der Wirtschaft läuft es besser. Mein Partner (WiWi) bekommt auch alles vom Unternehmen gestellt. Der arbeitet bei vollem Gehalt + Bonus für besondere Projekte von seinem zuhause aus, während ich zig unbezahlte Überstunden durch Präsenzunterricht (auch für andere KuK zwangsübernehmend...) leiste und mich einem Infektionsrisiko aussetze, bei dem der Dienstherr das nicht einmal als Dienstunfall anerkennen würde.

    Mal abgesehen davon, dass ich insgesamt eh schonmal weniger verdiene.

    Dass ich Webinare von heimischen Computer aus durchführe ist ja auch so ein Ding. Zur Notbetreuung muss er auch nicht.

    Ich darf gar nicht dran denken, dass hier noch einige KuK munter vom privilegierten Lehrerberuf geschrieben haben. Das mäßige Gehalt wird momentan mit extrem viel Arbeit, Streß und Gesundheitsrikso erwirtschaftet.

  • Ich bin beeindruckt, wie du wiederholt deine "anekdotischen Erfahrungen" im nächsten Satz zum allgemeinen Sachverhalt umbastelst...

    und dann noch verbal entgleisent weitermachst.

    Der "Rest der Arbeitswelt" hat keine schweren Vorerkrankungen!

    Na, hat sich hier wieder mal jemand angemeldet um andere zu provozieren?


    EDIT: Sorry, das musste mal 'raus!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Nochmals, die Ironie dieser Bemerkung war offensichtlich zu gewagt.

    Zur Sache:


    Es gab und gibt, nicht nur in NRW, viel zu wenige LehrerInnen.

    Es finden sich in jedem Berufsstand KuK, die nicht 'besonders arbeitsfreudig' sind, geschenkt.


    Momentan sind massenhaft engagierte Menschen mit den Folgen der Pandemie und des 'Lockdowns' (nicht nur arbeitstechnisch) beschäftigt und häufig überfordert. Ursachen dafür liegen auch in der (politschen) Vergangenheit, da im Bildungsbereich fleißig gespart wurde. An der Zahl der Lehrkräfte beispielsweise.


    Ich finde, dass es jetzt nicht gerade lauter ist, einerseits so zu tun, als ob um jeden Preis vulnerable Personengruppen geschützt werden sollen und andererseits (per Erlass) eben jene künftig einem Risiko auszusetzen, weil zu wenige LehrerInnen vorhanden sind.

    Ich befürchte, dass die mündlichen Prüfungen da nur eine Art Testballon sind und künftig 'aus der Not heraus' alles Mögliche riskiert wird.

    Übrigens bin ich auch besorgt, welche pädagogikfernen Personengruppen verstärkt ebenso 'aus der Not heraus' demnächst auf SuS losgelassen werden...

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