Corona und Abschlussprüfungen

  • Kann ja eigentlich nicht sein.

    Auch uneigentlich nicht. Der Stundenausfall liegt nicht in der Einflusssphäre des Bediensteten und ist daher als geleistete Arbeitszeit zu werten.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Denkt bitte auch an die KuK, die die zum Teil exorbitanten Ausfälle (In einigen Schulen sind über 50% der Lehrer "vorerkrankt") durch Mehrarbeit ausgleichen müssen.

    Das sind Planungsfehler. Die Schulleitung und die koorsinierenden Lehrkräfte (vulgo: Abteilunsleiter) müssen sehen, welche Ressourcen sie haben (auch personelle). Soviel Unterricht, wie man damit erteilen kann, wird erteilt.

  • Ich hoffe für dich, dass es nicht so kommt. Bzw. höchstens durch andere Aufgaben (die ja zum Teil in der aktuellen Zeit ja auch schon durchgeführt wurden) einfach verrechnet werden.
    Kann ja eigentlich nicht sein.

    Danke! Ich bin gespannt, wie das "ausgeht". Andere Aufgaben habe ich aber derzeit nicht - höchstens ggf. Planungen für's neue Schuljahr.

    Wir haben dann ab Mitte/Ende Juni auch kaum noch Klassen im Unterricht, weil sämtliche Vollzeitschulklassen im Laufe des Juni ihre Abschlussprüfungen machen und auch die Berufsschulklassen des letzten Ausbildungs-/Lehrjahrs nach ihren Prüfungen nicht mehr zur Schule kommen müssen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ja :autsch:. Vielleicht kanns ja jemand verschieben. Antwort auf die Frage dann dort.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Maylin85 Du hast das nicht geträumt. Erst hieß es, dass die vorerkrankten nicht in mdl Prüfungen eingesetzt werden dürfen, am Sonntagabend dann eine Vorankündigung, dass sich da etwas ändert und gestern dann der neue Erlass. Ich versuche mal, den hochzuladen.Erlass Einsatz v. Risikolehrkräften sowie schwangeren u. stillenden Lehrerinnen in mündlichen Prüfungen (003).pdf

    Besonders perfide erscheint die heutige Behauptung des Ministeriums, der Wunsch sich an den mündlichen Abschlussprüfungen zu beteiligen sei vielfach aus dem betroffenen Pädagogenkreis gekommen...

  • Besonders perfide erscheint die heutige Behauptung des Ministeriums, der Wunsch sich an den mündlichen Abschlussprüfungen zu beteiligen sei vielfach aus dem betroffenen Pädagogenkreis gekommen...

    Willst du das jetzt in jedem Thread schreiben?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Dieser oberste Grundsatz gilt meines Erachtens dann nicht mehr?!

  • In dem von dir zitierten Absatz geht es um Unterrichtseinsatz, nicht um Prüfungen.


    Zum Beispiel sind bei uns viele Lehrkräfte, die nicht unterrichten oder in Prüfungen der Schule eingesetzt sind, aber in den IHK und HWK Prüfungen mitwirken...

  • Besonders perfide erscheint die heutige Behauptung des Ministeriums, der Wunsch sich an den mündlichen Abschlussprüfungen zu beteiligen sei vielfach aus dem betroffenen Pädagogenkreis gekommen...

    Das ist nicht perfide, sondern nach meiner Kenntnis einfach wahr. Bei uns gab es mehrere KollegInnen - mich eingeschlossen, wie ich bereits schrieb - , die ihre AbiturientInnen selber prüfen wollten und die Bedingungen bei mündlichen Prüfungen für absolut akzeptabel halten. Da ist Einkaufengehen sicher gefährlicher.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Verstehe.

    In dem von dir zitierten Absatz geht es um Unterrichtseinsatz, nicht um Prüfungen.

    [...]

    Hoffentlich kennt auch das Virus diesen Unterschied ;)


    Das ist nicht perfide, sondern nach meiner Kenntnis einfach wahr. Bei uns gab es mehrere KollegInnen - mich eingeschlossen, wie ich bereits schrieb - , die ihre AbiturientInnen selber prüfen wollten und die Bedingungen bei mündlichen Prüfungen für absolut akzeptabel halten. Da ist Einkaufengehen sicher gefährlicher.

    Wahr ist aber auch, dass es vorerkrankte KuK gibt, die (auf ärztlichen Rat) in den letzten Wochen weder selbst einkaufen waren oder andere sozialen Aktivitäten wahrgenommen haben. Und die schlafen jetzt noch schlechter...

  • Nun ja. Vorerkrankungen im medizinischen Bereich sind auch kein Grund zuhause zu bleiben. Meine Freundin arbeitet mit starkem Asthma auf der intensiv an corona-Patienten.


    Es ist doch so: die „gesunden“ Lehrkräfte können das nicht noch ewig auffangen. Das funktioniert nur, wenn der Rest dann echten Distanzunterricht macht, der den Namen auch verdient. Das ist aber nicht möglich: keine technischen Ressourcen und teilweise keine skills. Wenn es wirklich so weitergeht, dass wir das noch bis ins nächste Schuljahr hinein machen, bricht der kümmerliche Rest der Präsenzlehrer zusammen. Die müssen dann nämlich beides stemmen, da ja immer ein Teil der Schüler zuhause lernt, während der andere Teil vor Ort beschult wird.

  • Wahr ist aber auch, dass es vorerkrankte KuK gibt, die (auf ärztlichen Rat) in den letzten Wochen weder selbst einkaufen waren oder andere sozialen Aktivitäten wahrgenommen haben. Und die schlafen jetzt noch schlechter...

    Ich stimme neuen Accounts eigentlich selten zu, aber das hier ist einfach wahr. Es ist der selbe soziale Druck, der (ungewollt) von KuK aufgebaut wird, wie bei "ich komm mal mit Beschwerden in die Schule, obwohl ich krankgeschrieben bin", "Ich zahle die Klassenfahrt selbst, ist doch schön für die Kinder" oder "Ja, wenn ich hier noch ein bißchen den Klassenraum streiche und die Farbe selbst kaufe, wird das schon echt toll für die Kinder".


    Gedacht ist es immer als nette Geste für die SuS und sicher nicht als Form des sozialen Drucks. Er entsteht aber automatisch durch solche Taten.


    Kluge Schulleitungen werden sicher vermeiden, solche KuK gegen eigenen Wunsch einzusetzen. Leider stelle ich in diesem Forum immer wieder fest, dass offenbar nicht alle Schulleitungen klug sind. Und dort haben die KuK nun die viel zitierte Arschkarte.

  • Es ist doch so: die „gesunden“ Lehrkräfte können das nicht noch ewig auffangen. Das funktioniert nur, wenn der Rest dann echten Distanzunterricht macht, der den Namen auch verdient. Das ist aber nicht möglich: keine technischen Ressourcen und teilweise keine skills. Wenn es wirklich so weitergeht, dass wir das noch bis ins nächste Schuljahr hinein machen, bricht der kümmerliche Rest der Präsenzlehrer zusammen. Die müssen dann nämlich beides stemmen, da ja immer ein Teil der Schüler zuhause lernt, während der andere Teil vor Ort beschult wird.

    An der Stelle volle Zustimmung. Aber das ist doch ein Problem, dass der Dienstherr anpacken muss und nicht wieder durch KuK aufgefangen werden sollte. Wenn 50 Milliarden für Soforthilfen da sind, dann sollte sich in irgendeinem Haushaltskredit auch noch ein paar hundert Millionen für eine schnelle Ausstattung aller Lehrkräfte mit Hardware für den Unterricht finden. Aber wie üblich weiß der Dienstherr, dass ein großer Teil der LehrerInnen das auch gerne mit eigener Arbeitszeit und mit eigenem Geld macht.


    Der vielzitierte Dienst nach Vorschrift ist übrigens immer eine gute Methode. Ich weise an der Stelle immer gerne drauf hin, dass die wenigsten SuS in 20 Jahren sagen werden: "Boah, die Frau Sissymaus damals, in der Coronakrise, was die gearbeitet hat, das hat für immer mein Leben verändert. Schade, dass sie dafür nen Burnout bekommen hat, aber das war es doch wirklich wert".

  • Damit gebe ich Dir natürlich uneingeschränkt Recht, lieber @Kalle29

    Es erschließt sich mir auch nicht, wieso man der Lufthansa nicht mal ein paar Millionen weniger gibt und das Grundgerüst der Investitionen in unsere Zukunft ausstattet. gerade jetzt! Es nervt mich auch sehr, dass das nicht gemacht wird und es wundert mich auch, dass die Kultusministerien da nicht lauter schreien. Jeder fordert einen Rettungsschirm oder sonst was, nur aus diesem Bereich kommt nichts. Wir haben einfach keine Lobby und keine schlagkräftige Gewerkschaft.

    • Offizieller Beitrag

    Das eine ist eine möglicherweise gewinnbringende Investition (Steuereinnahmen), das andere eine vordergründig nicht gewinnbringende Investition.
    Gäbe man nun jedem Lehrer eine Digitalausstattungspauschale von 1000,- Euro, dann kämen damit erst die richtigen Probleme auf.

    - E-Mail-Adressen der Schule liegen auf einem Schulserver ggf. auf dem kommunalen Server, aber eben nicht auf dem Landesserver
    => Datenschutz => es wäre nach wie vor nicht erlaubt, personenbezogene Daten zu versenden
    - viele KollegInnen sind in Bezug auf Virenschutz etc. unglaublich naiv.
    => Ein Standarddienstgerät müsste auch zentral gewartet werden
    => Dafür braucht es einen zentralen IT-Service
    - Die Geräte brauchen ein "Mindestlevel" an Hardwareausstattung und Software, damit sie einen wirklichen Mehrwert haben
    => Entweder gibt es eine Entscheidung für oder gegen ein Betriebssystem - entsprechend muss die Ausstattung der Schule angepasst werden
    - Jede Schule braucht ein sicheres WLAN sowie insgesamt stabile und schnelle Internetzugänge
    => Die Kommunen sind größtenteils hoch verschuldet und bevor das Internet gemacht wird, müssen ggf. auch marode Schulgebäude, Straßen etc. gemacht werden.
    - Die Apple-, Android- und Microsoft-Jünger müssten ggf. so flexibel sein, sich auf ein neues Betriebssystem einzulassen.

    - nicht alle Kolleginnen und Kollegen werden konsequent mit einem Dienstgerät arbeiten und ggf. auch nicht ihren Unterrichtsstil anpassen.
    => Es müssten dienstrechtliche Vorgaben entwickelt werden.

    Für die Dienstgeräte und die Peripherie braucht also Geld - viel Geld. Und Geld fließt hier eben primär in die Wirtschaft, damit diese wiederum Geld erwirtschaftet, was dem Staat/Land in Form von Steuern wieder zurückfließt.
    In Bezug auf die Kommunen und den Internetausbau funktioniert das dann, wenn man das Geld zentral zweckgebunden bereitstellt und die Kommunen dies zum Ausbau des Internets an Schulen (Glasfaseranschluss, neue und vor allem mehr Leitungen / Zugänge) verwenden.

    Das Ganze funktioniert in anderen Bereichen des ÖD problemlos. Aber hier reden wir nicht von 500 MitarbeiterInnen eines beliebigen Ministeriums oder einer Bezirksregierung sondern von deutlich mehr Beschäftigten. Ich würde mich freuen, wenn das mit den Dienstgeräten und dem Dienstnetzwerk eines Tages funktionieren würde - aber da sind so viele Player involviert, die allesamt aktiv mitspielen müssen.
    Und da sei mir noch die unsachliche Bemerkung erlaubt: Elbphilhamonie, Flughafen Berlin/Brandenburg, Stuttgart 21, Kölner Stadtarchiv - wir können das...


  • Das eine ist eine möglicherweise gewinnbringende Investition (Steuereinnahmen), das andere eine vordergründig nicht gewinnbringende Investition.

    Das fasst die Denkweise gut zusammen.


    Ich halte es auch nicht für ein Problem, dass da irgendwelche Kollegen umgestimmt werden müssen oder so. In den von dir genannten Behörden gibt es für Homeoffice auch feste Vorgaben, einen zentralen IT-Service und zentrale Wartung. Meine Frau arbeitet in einem großeren Landesamt. Homeoffice ist da kein Problem. Es wird ein kleiner Desktop, ein großer Monitor und alles weitere zentral fertig gemacht und anschließend mit nach Hause gegeben. Ist nichtmal schlechte Hardware, die da verbaut ist. An der Stelle muss ich einfach mal sagen: Im Gegensatz zu mir hat meine Frau ein Büro mit voller Ausstattung im Amt, wo sie arbeiten kann. Trotzdem wird sie problemlos mit Hardware versorgt.


    All die Punkte, die du oben genannt hast, sind vielleicht "Politikergründe", aber sicherlich keine Gründe, die eine Umsetzung verhindern. Nur wie man halt immer wieder sieht: LehrerInnen lassen es sich mit machen.


    Ich gehe mal absichtlich nicht auf die Punkte ein, bis auf einen: Wir sind keine Angestellten oder Beamten der Kommunen, sondern des Landes. Das ist die Stelle, die momentan das Geld nur so raushaut, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das ist gemeinhin nicht die Stelle, die Klos in der Schule repariert (was übrigens auch dringend mal gemacht werden müsste - klingt doch nach Wirtschaftsförderung mit Nachhaltigkeit!)

  • Richtig! Gut ausgebildeter Nachwuchs ist aber auch eine Investition in die Zukunft. Damit waren wir mal Vorreiter. Der Zustand unserer Schulen zeigt ein anderes Bild. Dass sowas Geld kostet, dürfte klar sein. Was wir aber grad an Summen für die TUI raushauen, die dann trotzdem Leute rausschmeißen, ist für mich ein Unding!


    Dass Kollegen sich auf was einlassen müssen: Ja. Isso. Ist bei jedem Arbeitgeber so. Leider muss ich in der Behörde einen Windows-PC nehmen, obwohl ich das nicht will. Da ist übrigens die Ausstattung von abgeordneten Lehrkräften fürs HO auch kein Problem, wenn sie so viel abgeordnet sind, dass sie rechnerisch zur Behörde gehören. Ist man nur so ein paar Stündchen da, verfährt man wie mit allen anderen Lehrkräften.


    Stichwort freie Wirtschaft: Es ist jedoch auch nicht so, dass plötzlich alle, die im HO sind, eine Hardware bekommen haben. So viele Laptops auf einmal waren nicht beschaffbar. Auch da wurde gesagt: HO ja, aber Hardware musst Du stellen. Habe ich im Freundeskreis erlebt. Nur die Führungspositionen haben das in der Regel bekommen bzw. Schon gehabt. Von denen erwartet man ja ohnehin eine Selbstausbeutung weit über die gesetzlichen Arbeitszeiten hinaus.

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