REF ohne Lehramtsstudium ->besser SEKI o. SEKII?

  • Hallo,
    ich habe mein Hochschuldiplom als 1. Staatsexamen für SEK I mit Biologie/Chemie anerkennen lassen. Nun überlege ich ob ich evtl. doch das REF für SEK II wähle (Anerkennung wäre mir auch mögl.).
    Über den Starttermin grübele ich auch noch. Zum 06.09. habe ich bereits ein Angebot in NRW mit der Schulform Gesamtschule (meine Wunschform).
    Wenn ich das Ganze aber auf den nächsten Termin (01.02.2005) verschiebe hätte ich die Möglichkeit mind. ein oder auch zwei Schulpraktikas zu machen. Das ich keine Probleme hätte vor einer Klasse zu stehen und mir dies Freude bereitet weiß ich aus meiner Zivi-Zeit (an einem Förderschulinternat für Aussiedlerkinder).


    Meine erste Frage:
    Wären 1-2 Monate Schulpraktika (die ich ja im Studium nicht hatte) in gezielt meinen Unterrichtsfächer eine deutliche Einstiegserleichterung fürs Referendariat, oder lohnt es sich nicht den Beginn dafür um 5 Monate zu verschieben?


    Zur ersten Überlegung ob SEKI oder SEKII:
    Eigentlich wäre mir die Kombination Bio/Chemie lieber, da ich mit Hauptfach Biochemie und Nebenfach physikalischer Chemie zum. fachlich bestens gewappnet bin.
    Die Anerkennung meines Diploms für SEK II geht aber leider nur mit Bio/Physik. Zwar interessiert mich Physik sehr, aber meine Kenntnisse beschränken sich da eher auf die Gemeinsamkeiten zur Physikalischen Chemie. Mechanik/Optik/Elektrizitätslehre... müßte ich mir innerhalb des nächsten halben Jahres gründlich erarbeiten. Hinzu kommt die fehlende Erfahrung mit physikal. Schulversuchen.


    Ich würde gern das REF für die SEK II vorziehen weil ich in der SEK I befürchte später an einer Hauptschule arbeiten zu müssen.
    An einer Gesamtschule würde mich die Beschränkung auf SEK I weniger stören. Hier in Niedersachsen kenne ich es sogar so, dass auch SEK I - Lehrer in der Oberstufe unterrichten.


    Daher meine zweite Frage:
    Wäre der Plan mit SEK II Bio/Chemie halbwegs realistisch trotz meiner Physik-Defizite, oder ist davon eher abzuraten? Evtl. weil die Vorbereitungszeit für den Unterricht dann durch mögliche eigene Wissenslücken ins unermessliche steigt? Ich frage mich auch generell ob die SEK I für nicht originäre Lehrämtler empfehlenswerter ist als SEK II?


    Vielen Dank im Voraus für alle Antworten die mir weiterhelfen.

  • Physik in der Sek2 würde ich dir ohne gründliche fachliche Vorbereitung GAR NICHT empfehlen. Du brauchst umfangreichere Kenntnisse, auch mit experimentellem Gerät etc.


    Physik in der S1 wirst du mit dem Wissen aus der Chemie gut hinbekommen.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

  • Habs gelesen. Vielen Dank für die Info.
    Ich dachte nur hier wär die Frage besser aufgehoben und wollte mal mehrere Meinungen hören, weil mir die Ref's aus meinem Bekanntekreis teilw. auch sehr unterschiedl. Sachen erzählt haben.


    Zitat

    Physik in der Sek2 würde ich dir ohne gründliche fachliche Vorbereitung GAR NICHT empfehlen. Du brauchst umfangreichere Kenntnisse, auch mit experimentellem Gerät etc.


    Physik in der S1 wirst du mit dem Wissen aus der Chemie gut hinbekommen.

  • Ich hab heut noch mal die Kollegen gefragt, wie die das sehen. Gleiche Antwort. Auch ein herumirrender Chemiker sah das so.

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  • Schade hab ich mir auch schon gedacht daß meine Bekannte es zu locker sehen als ich die Lehrpläne gesehen hab.
    Meinst Du dass ein halbes Jahr intensive Vorbereitung auch nicht viel ändern würde?

  • Ich sags mal so:
    Ich habe 4 Semester Experimentalphysik gemacht, mit wöchentlichen Praktika. Dann ein Semester höhere Experimentalphysik mit wirklich umfangreicheren Experimenten. Trotzdem war mein erster Durchgang Sek2 Physik eine sehr anstrengende Sache. Das Problem ist gar nicht so sehr, die Physik zu verstehen, sondern die Experimente zum Laufen zu bringen, die Schülerübungen zu organisieren etc. Ohne Vorerfahrung aus dem Studium wär das voll in die Hose gegangen.
    Meine Kollegen sahen das größte Problem alle an genau dieser Stelle. Und ohne Geräte kannst du da nicht viel vorbereiten.


    Edit: Und ein Semester Schulgerätepraktikum war auch noch dabei...

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  • Ohje, hört sich nicht gut an für mich. Ich dachte die Theorie wär das größere Problem und hatte gehofft daß man das Organisieren und Vorführen der Experimente eher während des REF's lernt und die experimentellen Vorkenntnisse aus dem Physiklehramtsstudium für den Schulalltag gar nicht so viel bringen. Zumindest unserem Veranstaltungsverzeichnis nach (Uni Göttingen) hatte ich diesen Eindruck.
    Die Referendare mit denen ich gesprochen habe (alle 2.Jahr) sahen im experimentellen Arbeiten nicht so das Riesenproblem. Aber liegt dies evtl. daran daß man erst gegen Ende des REF's verstärkt in der Oberstufe eingesetzt wird?

  • Zitat

    Die Referendare mit denen ich gesprochen habe (alle 2.Jahr) sahen im experimentellen Arbeiten nicht so das Riesenproblem. Aber liegt dies evtl. daran daß man erst gegen Ende des REF's verstärkt in der Oberstufe eingesetzt wird?


    Ich kann dir ja nun schlecht sagen, was deine Ref-Bekannten gerade machen. In der Mittelstufe geht die Experimentalphysik problemlos. Da ist nichts, was ein Chemiker nicht können sollte. Stromkreise sollten sicher auch kein Problem sein. Die ganze Wärmelehre wirst du ja aus der Chemie können.


    Wenn deine Mitrefs in der Oberstufe in 12 & 13 arbeiten, dann gebührt ihnen Respekt, wenn sie da keine Probleme mit den Experimenten haben. Ich stelle an meiner Schule fest, dass einige Ex-Refs einfach alles mit Calciumkarbonat untersuchen, und so den Unmut der Schüler und Kollegen wecken. Das kann auch keine Lösung sein, zumal viele Schulen ein Schulprogramm mit klaren Aussagen zur Struktur des Unterrichts in den Naturwissenschaften haben.

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  • Hmm, scheint so als hätte mir da wirklich nur ein Schulpraktikum zur Entscheidung weiterhelfen können. Allerdings wurde mir auch gesagt daß es stark von der jew. Schule abhängt wie schwer es für mich würde, da es wohl auch Schulen gibt in denen in der Oberstufe gar nicht mehr so viel Experimente durchgeführt werden.


    So etwas wie ein Schulgerätepraktikum oder spezielles Schulversuchspraktikum gibts hier an der Uni Göttingen leider nicht. Das wäre sicher sinnvoll.
    Aber hier gibts hier die Phywe. Eines der größten Unternehmen für Lehrmittel und Geräte für den naturwissenschaftlichen Unterricht von der Grundschule bis zur Uni. Die bieten für Studenten aus naturwissenschaftl. o. technischer Fachrichtungen bis zu 4-monatige Praktikas zum Aufbau physikalischer Schulversuche an.
    Dort werde ich mich mal bewerben und mir das ganze dann nochmal durch den Kopf gehen lassen.

  • Hallo bananacookie,
    ich denke, ob dir die Experimente Schwierigkeiten machen werden oder nicht, kannst du selbst am besten entscheiden. Meine Erfahrungen mit Diplomanden in Naturwissenschaften ist, dass es sehr von der Person und auch vom Thema der eigenen Arbeit und der Lehrstuhlorganisation abhängt, wie man sich anstellt --- und kaum vom Fach. Ich kenne Chemiker, die entwickeln bessere Spektrometer, als jeder Feskörperphysiker und ich kenne Physiker mit zwei linken Händen, die jeden Lötkolben fallen lassen. Und auch schon vorher in der Ausbildung: Gerade unter den Physik-Lehramtskandidaten (Entschuldigung, möchte niemandem zu nahe treten) gibt es viele, die sich im Physikpraktikum deutlich ungeschickter anstellen, alls die Diplomkandidaten aus den Nebenfächern.


    Also: nur du weisst, wie "handwerklich" deine bisherige wissenschaftliche Arbeit war und ob du zwei linke Hände hast. Ich denke, das könne wir hier alle nicht beurteilen. Überlege selbst und sprich viel mit deinen Freunden.


    viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung
    jg

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