Pflicht zum "privaten" Abrufen der dienstlichen E-Mail

  • Ich finde, dass man von einem Lehrer durchaus erwarten kann, einen Telefon-/Internetanschluss und einen PC zu haben, mit guten Programmen usw.


    Irgendwann ist auch mal Schluss. Wir sind Beamte, bekommen eine super Versorgung und einen ordentlichen Lohn.


    Ich denke - aber das ist polemisch - dass diejenigen, die beim Arbeitsmaterial geizen, nicht diejenigen sind, die dann bei ihren Reisen geizen.


    Ja, das Land sollte seinen Arbeitnehmern die technische Ausrüstung stellen, das tun sie bis dato nicht. Aber das hilft jetzt auch nicht weiter. Vielleicht ist es ja auch gegenüber ganzen Berufsgruppen, die gerade Gehaltsausfall haben, solidarisch, dass man sich dann jetzt mal als Studienrat einen Laptop und Software kauft und mal mithilft, den Kindern Inhalte zur Verfügung zu stellen. Schön gemütlich im Homeoffice.


    Und ja, dann muss man mal 3 Euro fuffzig in die Hand nehmen.

  • Ich stimme allen zu, die sagen, dass man in einer solchen Ausnahmesituation wie gerade jetzt nicht diksutieren muss, ob man nun seinen privaten Internetanschluss für dienstliche Angelegenheitetn nutzten muss. Das macht mann doch sonst auch. Oder plant ihr immer euren Unterricht komplett in der Schule? Selbst wenn man Unterricht nur basierend auf den Büchern planen würde, die einem die Schule zur Verfügung stellt, könnt man das ja dann immer noch nicht zu Hause machen, weil der Dienstherr einem das Arbeitszimmer nicht einrichtet.

    (Mal ganz abgesehen davon, dass Lehrer ja auch Internet, Telefon etc. von der Steuer absetzen können)



    Ausserdem, und ich finde, das kann man nicht of genug sagen, können wir uns im Moment echt glücklich schätzen. Wir kriegen unsere Bezüge (bzw. unser Gehalt) weiter und wir können uns ziemlich sicher, dass nach dem Ende dieser Krise unsere Jobs immer noch da sind. Das gilt aber nicht für jeden.


    Allerdings stimme ich auch zu, dass es übertrieben ist, von allen SuS die Aufgaben einzusammeln und dann korrigiert zurück zu schicken. Das haben bei uns auch Mitglieder der erweiterten SL vorgeschlagen, der SL selbst hält da aber nicht ganz so viel von.
    Ich stelle regelmäßig Aufgaben, mache für meine Abschlusskurse dort wo es Sinn macht Videos, in denen ich die Lösung erkläre, stelle allgemein Lösungen zur Verfügung und stehe für Fragen zur Verfügung.

  • Für Korrekturen nutze ich moodle. Also die Schüler geben da schriftliche Arbeiten ab (mache ich auch im normalen Unterrichtsverlauf so) und dort kann ich Anmerkungen machen und Punkte (0-100) vergeben.

  • Ich stimme allen zu, die sagen, dass man in einer solchen Ausnahmesituation wie gerade jetzt nicht diksutieren muss, ob man nun seinen privaten Internetanschluss für dienstliche Angelegenheitetn nutzten muss.

    Das ist auch nicht zu diskutieren. Das scheitert ja schon rein technisch. Oder wollt ihr euch eine zweite, dienstliche TAE Buchse an die Wand des Arbeitszimmers zuhause dübeln lassen? Mit Strippenziehen zum nächsten Verteiler an der Straßenecke? Das ist Schilda.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Vielleicht sollten wir begreifen, dass die Arbeit von zu Hause auch ein Privileg ist.

    Es gibt eben Solche und Solche. Ich finde es auch wahnsinnig komfortabel, einen Großteil meiner Arbeit zuhause erledigen zu können. Ganz ehrlich, ich könnte mir auch vorstellen wie jetzt ausschließlich von zuhause zu arbeiten. Deswegen würde ich auch nie eine Abteilungsleiterstelle oder gar eine Schulleiterstelle wollen weil man da eben schon vor Ort präsent sein muss.


    Wir haben zwei Hunde. Da lässt sich der Tag schon besser strukturieren, wenn man zu einem großen Teil Home Office machen kann. Heute sind wir gemütlich um 7 Uhr aufgestanden und ich konnte bei Tageslicht und Bombenwetter meine Gassirunde gehen. (Sonst ist es 5 Uhr und dunkel...) Dann gemeinsames Frühstück. Mein Mann ist um halb 9 zur Arbeit und ich eben an den Schreibtisch. Nachmittags geht's dann wieder mit den Hunden raus. Und zwar dann wenn alle anderen Hundehalter noch bei der Arbeit sind und wir frei Bahn haben. :)


    Ich würde dieses Privileg nicht eintauschen wollen und ja, dann stelle ich auch gerne meinen privaten Internetanschluss zur Verfügung. Für den ich übrigens 12€ im Monat zahle... Und den ich von der Steuer absetzen kann.

  • Freiwillig ist es uns ja auch erlaubt, nachdem wir ein entsprechendes Formular unterschreiben und Haftung übernehmen.

    Die Frage war, ob wir dazu verpflichtet werden können. (Arbeitgeber die sowas einfordern geben Ihren Mitarbeitern Firmen-Laptops (mit Firmen-SIM-Karte)).

    Ja klar! Machen die immer! Bei allen MA, die jetzt im Home-Office sind. Na klar!


    Welchen internet-Anschluss hat mein Mann dann eigentlich gestern im HO benutzt? Er hat jedenfalls keine SIM-Card im Lappi.


    Sehr doch mal den "Vorteil" dieser Krise: Anschließend werden wir mit Sicherheit ausgestattet. Bei uns macht der Schulträger das gerade auch schon: 50% der KuK haben bereits ein Dienstgerät. Der Rest bekommt es noch (höhere Anforderungen, da Industrie-Software laufen muss, da haben sie sich mehr Zeit erbeten). Ich gebe Euch vollkommen Recht, dass wir alle besser ausgestattet werden müssen. Aber zu glauben, dass die Industrie da immer besser ausstattet, ist eben auch ein Trugschluss. Ich habe viele Schüler, die gern an unseren Schul-PCs arbeiten, weil die in den Firmen teilweise schlechter sind. Unser Schulträger tauscht auch alle PCs nach 5 Jahren aus. Das reicht vollkommen. Die PCs mit höheren Anforderungen werden alle 3 Jahre getauscht. Klappt. Es wird also.


    Diese Digital-Pakt Sache mit der Beantragung finde ich allerdings auch Banane. Ich soll Konzepte ausarbeiten, obwohl ich selbst nicht weiß, was ich da kaufen soll (bei uns gehts grad um Industrie 4.0). 1000 Anbieter, alle versprechen mir was tolles. Das kostet so unendlich viel Zeit! Und teilweise kenne ich mich fachlich auch noch nicht so aus, als dass ich das beurteilen könnte. Wenn jede Schule das an Zeit investieren muss, um das alles rauszufinden, dann ist das einfach Mist!

  • Ja, das Medienkonzept ist bei uns auch gerade großes Thema... wieder. Dabei sind wir als Grundschule im Vergleich zu anderen in der Nachbarschaft sehr gut ausgestattet. Ich wage kaum zu erwähnen, dass die Kollegen gerade die letzten Wochen ihre Dienstlaptops bekommen haben. Die Hardware. Einrichten ist dann wieder Privatsache.


    Es reicht halt nicht, immer und überall Geld drüber zu gießen. Da habt ihr und jetzt seid still ist auch nicht kümmern.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Diese Frage in der momentanen Situation überhaupt zu stellen bzw. sie mit "nein" zu beantworten, ist meiner Meinung nach mehr als peinlich! Typisch Klischee-Beamter!


    Während wir bei vollen Bezügen und ohne Angst vor möglicher Arbeitslosigkeit bequem von zuhause aus arbeiten DÜRFEN, müssen viele Deutsche bangen, ob sie nach der Corona-Krise überhaupt noch einen Job haben werden. Genügend Unternehmen werden diese Phase nicht überleben, die Arbeitslosigkeit wird massiv steigen.


    Ich bin meinem Chef zumindest sehr dankbar, dass er keine Präsenzpflicht an der Schule angeordnet hat und mir völlige Freiheit gibt, wie ich die Versorgung der Schüler mit Unterrichtsmaterial vornehme. Gerne nutze ich für dieses Privileg meinen privaten PC und Internetanschluss!

  • Ich lasse mir Lösungen schicken und schicke sie korrigiert zurück. Muss ich ausdrücklich nicht. Aber erstens sitze ich hier sowieso nur rum, und zweitens muss ich das Zeugs sonst nach den Ferien im laufenden Betrieb durchsehen, was mir deutlich mehr Stress bereiten würde.

    Und nachdem ich nun mein ganzes bisheriges Arbeitsleben meine privaten Geräte genutzt und Unterrichtsmaterial aus eigener Tasche gekauft habe (sogar Kopien!) - was natürlich eigentlich ein Unding ist -, halte ich den Zeitpunkt nicht für gegeben, das jetzt einzustellen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich finde, dass man von einem Lehrer durchaus erwarten kann, einen Telefon-/Internetanschluss und einen PC zu haben, mit guten Programmen usw.

    Erwarten kann man viel, man kriegt's nur nicht.

    Irgendwann ist auch mal Schluss. Wir sind Beamte, bekommen eine super Versorgung und einen ordentlichen Lohn.

    Und diejenigen, die ihre IT-Ausstattung nicht selbst kaufen, bekommen etwas weniger, weil die Anschaffung der Geräte in den Sold eingerechnet ist? Nein. Wir bekommen eine amtsangemessene Vergütung. Hinterher zu sagen, dass sei aber nicht alles für uns, sondern der Dienstherr möchte davon noch einen Teil für sich, ist weder fair noch gibt's dafür eine Rechtsgrundlage.


    Ich denke - aber das ist polemisch - dass diejenigen, die beim Arbeitsmaterial geizen, nicht diejenigen sind, die dann bei ihren Reisen geizen.

    Und? Wo soll jetzt da der Nexus sein? Willst du mir irgendwelche Vorschrfiten machen, wie ich mein Geld auszugeben habe?


    Ja, das Land sollte seinen Arbeitnehmern die technische Ausrüstung stellen, das tun sie bis dato nicht.

    Eben. I rest my case.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Irgendwann ist auch mal Schluss. Wir sind Beamte, bekommen eine super Versorgung und einen ordentlichen Lohn.

    Wir sind hier im Osten 1/2 Beamte und 1/2 Angestellte. Wer hat wohl in der Dienstberatung als erstes gefragt, ob für ihn auch die Dienstpflicht gilt, obwohl er doch seine drei Kinder betreuen muss? Der junge Vollzeit-Beamte!!

  • Den Vergleich mit den Risiken der Wirtschaft habe ich gestern auch hören müssen. Er ist wohlfeil, wenn man sich die Rosinen für seinen eigenen Standpunkt rauspicken will, hier zB. das Kurzarbeitsmodell usw. Aber wenn man das Gesamtpaket betrachtet schon nicht mehr. In der Wirtschaft würde zB. auch jeder Angestellte darauf bestehen, dass seine Arbeitszeit von Beginn bis Ende dokumentiert ist, für die er bezahlt wird.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • halte ich den Zeitpunkt nicht für gegeben, das jetzt einzustellen.

    Sehe ich auch so. Es ist aber auch nicht der Zeitpunkt für den Dienstherren, irgendwelche Forderungen zu stellen und etwas zu erwarten. Oder die Erreichbarkeit zu fordern, zu der er nichts beiträgt. Lieb sein, still halten, hoffen, dass die Lehrer auch lieb sind. Und nach der Krise mal das hier veröffentlichen:


    "Liebe Lehrerinnen und Lehrer,


    wir haben uns nie dafür bedankt, dass ihr aus privaten Mitteln und mit privatem Engagement die IT-Infrastruktur im nordrhei-westfälischen Bildungssystem stellt. In der Kriese wäre es ohne private Geräte und ohne privates Know-How nicht gegangen. Dafür ein herzlicher Dank.


    Und wir werden uns bessern. Das Land hat nunmehr beschlossen, die Schul-IT selbst zu betreiben. Die Gelder sind im Haushalt eingestellt. Für Geräte, Software, Personal und Fortbildung.


    Tim Cook, wenn Sie hier mitlesen, wir bräuchten da mal ein Angebot um alle Schüler und Lehrer des Landes mit iPads auszustatten. Mit Zubehör. Erste Sofortmaßnahme."

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • In der Wirtschaft würde zB. auch jeder Angestellte darauf bestehen, dass seine Arbeitszeit von Beginn bis Ende dokumentiert ist, für die er bezahlt wird.

    Der Großteil der Lehrer arbeitet momentan garantiert nicht mehr, als die bezahlten Stunden. Wenn ich mir das Engagement mancher Lehrer meiner Kinder anschaue, arbeiten einige wohl eher weniger ...

  • Der Großteil der Lehrer arbeitet momentan garantiert nicht mehr, als die bezahlten Stunden. Wenn ich mir das Engagement mancher Lehrer meiner Kinder anschaue, arbeiten einige wohl eher weniger ...

    Zeig die an! Da sind ja Deserteure.

  • Der Großteil der Lehrer arbeitet momentan garantiert nicht mehr, als die bezahlten Stunden. Wenn ich mir das Engagement mancher Lehrer meiner Kinder anschaue, arbeiten einige wohl eher weniger ...

  • Sehe ich genauso. Im Luxus der Abgeschiedenheit zuhause.


    Und dann mit solchen Themen anzufangen - absolut nicht angebracht.


    Zum Schämen .... oh, ich muss mit dem Privatrechner Mails lesen ... wie unglaublich bequem und gemein denjenigen gegenüber, deren Existenz bedroht ist.

  • @O.Meier


    Dann ist das bei Dir eben so.

    Dein Geld kannst Du natürlich auch nicht für IT ausgeben und sagen, dass Du deswegen die dienstlichen Mails nicht anrufen kannst.


    Wegen Der Reise und den Vorschriften:

    Nee, das ist meine persönliche Wahrnehmung von Einzelfällen, die extrem geizig sind - nur nicht, wenn es dann ums Travelling around the World geht - selbstverständlich nur in Länder, wo man mit dem Rikschafahrer dann noch handelt, ob er 1 oder 2 Cent für die Fahrt bekommt.


    Diese persönliche Einzelfall-Erfahrung habe ich hierher getragen. Ein Kollege ohne PC, ohne Internet, ohne jegliche Mühen für die Schule...


    Wie meine Oma immer sagte: Von den Reichen lernste dat Sparen. Oder eben von den Geizhälsen.

  • Ps. In diesen Zeiten gehst Du natürlich davon aus, dass die Leute aus dem medizinischen Bereich Leib und Leben riskieren.


    Während Du auf deinem privaten Rechner keine Dienstmails lesen magst.

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