Lehrer*innen so: "Okay, ich will unterrichten!"
Dienstherr: "Aber möglichst digital, wegen Sicherheit und homeoffice und so. Flattenthecurve! Und bitte schön differenzieren. Keinen zurück lassen. Nicht vergessen, alles Digitale muss der Datenschutzverordnung entsprechen. Für die IT-Sicherheit hast du zu sorgen."
Lehrer*innen: "Wieso eigentlich ich? Macht das normalerweise nicht der Arbeitgeber?"
Dienstherr: "Hardware und Software machen wir nicht. Das macht der Schulträger/die Kommune/der liebe Gott/Microsoft Valley. Wir machen nur die Regeln. Und die sind streng. Wir haben ja Verantwortung. Denk dran, du bist Beamtin und Vorbild!"
Lehrer*innen: "Okay, okay, schon gut. Ich arbeite mich rein. Ich les das alles, ich treff mich in virtuellen Gruppen, ich bastel an meinem PC rum, ich zahl mir selbst ne Webcam, kostenpflichtige Apps und ein headset. Ich lass sogar nen Spezialisten kommen, wenn ich's nicht hinkrieg, immerhin zahlt mir die Steuer ja 20% zurück. Falls sie es anerkennen. Aber Hauptsache, die Schüler fallen nicht hinten runter, ich mach webinare und lese Handbücher. Ich will unterrichten!"
Dienstherr: "Richtig so. Aber denk dran! Datensicher!"
Lehrer*innen: "Duhuu, Dienstherr? Mir ist was aufgefallen. Es gibt so gut wie keine datensicheren Apps und Programme. Und in Europa sind die, die funktionieren, auch meistens nicht. Und die Schüler haben die auch alle nicht, oder kommen nicht rein, oder haben zu dritt nur zwei Handys ...!"
Dienstherr: "Ruhe! Ich habe dir die Dienstanweisung gegeben. Ab jetzt bist du dran. Pädagogische Freiheit und so. Aber mach kein Scheiß! Disziplinarverfahren können wir auch immer noch!"
Lehrer*innen: "Oh, ui, okay. Ich mach ja schon, ich mach ja. Äh, darf ich noch was fragen?"
Dienstherr: "Was denn jetzt noch?"
Lehrer*innen: "Ich arbeite ja jetzt schon 20 Stunden die Woche an dem ganzen digitalen Unterricht, dazu kommen von den Schülern die Ergebnisse zurück, da geb ich jedem einzelnen Rückmeldungen, das sind so 150-200, und dann berate ich die am Telefon (damit ich keine persönlichen Daten digital versende) und dann bereite ich den Unterricht noch inhaltlich vor und führe Klassenbücher und Elterngespräche.. ich komm auf richtig dolle viele Stunden... und die Kolleginnen mit der halben Stelle erst! Und ab nächste Woche soll ich noch in die Schule, ich muss mit Öffis fahren, und dann alles andere noch oben drauf... kann ich bitte wenigstens ein paar Mundschutzmasken haben?"
Dienstherr: "Hömma! Es ist Krise. Keiner hat Masken. Alle arbeiten zu viel. Außer sie sind in Kurzarbeit, wie z.B. die Reinigungskräfte. Oder haben keine Arbeit mehr. Du kriegst dein Beamtengehalt und hast es noch gut. Kauf dir die Masken selbst, ist eh nur eine Empfehlung. Und sieh zu, dass du deine eignene Kinder betreut kriegst, während du in der Schule erstmal die Tische desinfizierst und dann zwei Klassengruppen in je zwei Räumen in drei Schichten unterrichtest. Vergiss nicht, Seife und Papierhandtücher für alle mitzubringen, von uns kriegst du die nicht! Nein, du gehörst nicht zu den systemrelevanten Gruppen, die ein Recht auf Kinderbetreuung haben. Ja, klar gehen die Schichten vielleicht bis abends. Nein, die Kitas sind zu, du musst deine Kinder halt zu Omma und Oppa.. äh... na, wie auch immer. Ihr seid ja erwachsen, ihr kriegt das schon hin.
Sohoo, mach's gut! Hab dir 'nen netten Dankesbrief geschrieben. Toll machste das!"
Lehrer*innen: ....