Corona - Homeschooling

  • Ich muss sicher nichts in den Sommerferien nachholen, ich komme auch mit der FMS (das ist das Niveau unterm Gymnasium) ganz gut vorwärts. Man muss die Aufträge, die man gibt halt 1. so stellen, dass sie ohne externe Hilfe lösbar sind und 2. muss man sie kontrollieren und den SuS sagen, was sie falsch gemacht haben. Bis auf die praktische Arbeit, die halt jetzt nicht mehr machbar ist, liege ich genau im Zeitplan, den ich mir für dieses Schuljahr vorgenommen hatte.


    Ich glaube, man kann da überhaupt nicht nach Schulart urteilen, das ist von Schulhaus zu Schulhaus einfach sehr unterschiedlich. Meine Kollegen mit Kindern an der Primarschule klagen zum Teil extrem dass gar nichts organisiert ist. Das gleiche hört man aber auch von anderen Gymnasien im Kanton und dann bin ich mir auch sicher, dass es auch bei uns Kollegen gibt, die nen Auftrag ins Teams hochladen und Kaffee trinken gehen. Ich Klassenlehrerin, da bekommt man dann schon noch mal einiges mehr mit.

  • Du bist aus NRW, da darf nicht einfach bewertet werden. Aus der 14.Schulmail dazu:

    „ Wir haben im Rahmen unserer FAQ-Liste und auch im Rahmen der 9. Schulmail hervorgehoben, dass die während des Ruhens des Unterrichts bearbeiteten Aufgaben keiner Leistungskontrolle oder -bewertung unterliegen. Knüpft der Unterricht nach Wiederbeginn an die bearbeiteten Aufgaben an, so können Leistungen, die dann, auch infolge des häuslichen Arbeitens, aus dem Unterricht erwachsen, bewertet werden.


    Für die jetzt anstehende Phase der Wiederaufnahme des Unterrichtsbetriebs werden wir darauf hinwirken, dass gute Leistungen, die während des Lernens auf Distanz erbracht worden sind und noch erbracht werden, auch zur Kenntnis genommen werden und in die Abschlussnote im Rahmen der Sonstigen Leistungen im Unterricht miteinfließen können. Nicht erbrachte oder nicht hinreichende Leistungen hingegen werden nicht in die Zeugnisnote einbezogen.“

    I know... Inzwischen wurde die Schulleitung auch mit Bezug auf die Schulmail wohl um konkrete Info gebeten, wir werden sehen.


    Fände es halt den SuS gegenüber schon fair, wenn sie wissen, was ggf. wie einfließt oder eben nicht.

  • Doch in manchen Klassen müsste ich auch mit Noten drohen. Aber gerade die Schüler, die jetzt gar nichts machen, lassen sich auch nicht mehr mit Noten beeindrucken. Die wissen schon seit Monaten, dass sie bei uns auch im nächsten Jahr keinen Abschluss bekommen werden und dann ins BBW weiter gehen. Das kennen sie zum großen Teil schon von Geschwistern.


    Und genau bei diesen Schülern habe ich natürlich am Anfang nachgefragt und mich bemüht. Irgendwann war für mich dann aber auch genug. Jetzt nach den Ferien versuche ich nochmal eine Kontaktaufnahme, aber wer nicht will, hat eben Pech.


    Dagegen unterstütze ich alle Schüler, die auch nur ein Mindestmaß an Bereitschaft zeigen, mit allen Möglichkeiten, die ich habe. Da bin ich dann bereit, bei technischen Problemen zu helfen, Päckchen zu packen, mir Sorgen anzuhören usw. Wer selbst will, bekommt von mir fast alles!


    Wenn gar nichts kommt, erinnere ich öfter mal, dass die Schule irgendwann auch wieder öffnet und frage, ob sie dann Lust haben alles in kurzer Zeit nachzuarbeiten. Meistens machen sie dann doch etwas. Und wenn nicht, bin ich mir sicher, dass die Konsequenzen irgendwann kommen. Wenn nicht bei mir, dann eben danach.

  • Ja! ES reicht eben nicht, Arbeitsaufträge per pdf zu verschicken. Wenn man von den Schülern trotz der Bitte um Rückmeldung nichts liest, muss man schonmal anrufen oder zur Not auch hinfahren - das ist unser Auftrag.

    Das sehe ich z.B. überhaupt nicht so. Die Schüler wissen, dass es Aufgaben gibt und dass diese in der Cloud hochgeladen werden. Ich habe vorab einmal zentral abgefragt, ob alle meine Schüler darauf zugreifen können - können sie, wunderbar. Bei Fragen, Problemen und Unklarheiten bin ich jederzeit ansprechbar. Aber ich bin NICHT der Babysitter, der hinterhertelefoniert und versucht faule Schüler dazu zu bewegen Aufgaben zu machen, die laut offizieller Angabe des Ministeriums nichtmals verbindlichen Charakter haben.

    Ich mache das aber auch im normalen Unterricht nicht. Ich stelle ein Bildungsangebot bereit und unterstütze, wo ich kann, aber ich zwinge niemandem die Mitarbeit auf. Ein Mindestmaß an Interesse am eigenen Bildungserfolg setze ich schlichtweg voraus - und wenn das nicht da ist, dann gibt es auch noch einen Haufen anderer Schulformen, um eine ruhigere Kugel zu schieben.

  • Ein Mindestmaß an Interesse am eigenen Bildungserfolg setze ich schlichtweg voraus - und wenn das nicht da ist, dann gibt es auch noch einen Haufen anderer Schulformen, um eine ruhigere Kugel zu schieben.

    Ja und wenn jemand sich jeglichem Angebot verweigert, dann ganz ehrlich, hilft eben nur die Arbeit als ungelernte Hilfskraft.

    Unterstützung ja, aber nicht gegen den Willen.

  • Das sehe ich z.B. überhaupt nicht so. Die Schüler wissen, dass es Aufgaben gibt und dass diese in der Cloud hochgeladen werden. Ich habe vorab einmal zentral abgefragt, ob alle meine Schüler darauf zugreifen können - können sie, wunderbar. Bei Fragen, Problemen und Unklarheiten bin ich jederzeit ansprechbar. Aber ich bin NICHT der Babysitter, der hinterhertelefoniert und versucht faule Schüler dazu zu bewegen Aufgaben zu machen, die laut offizieller Angabe des Ministeriums nichtmals verbindlichen Charakter haben.

    Ich mache das aber auch im normalen Unterricht nicht. Ich stelle ein Bildungsangebot bereit und unterstütze, wo ich kann, aber ich zwinge niemandem die Mitarbeit auf. Ein Mindestmaß an Interesse am eigenen Bildungserfolg setze ich schlichtweg voraus - und wenn das nicht da ist, dann gibt es auch noch einen Haufen anderer Schulformen, um eine ruhigere Kugel zu schieben.

    In BW ist das Homeschooling verbindlich.

    Als KL hast du die Aufgabe, dich um Schüler zu kümmern, wenn sie abgetaucht scheinen. Bei Problemen zu helfen.

    Eas hat nichts mit Babysitting zu tun.

    Das macht man als KL auch zu normalen Schulzeiten. Mit 2 Hauptfächern am Gym bin ich seit über 10 Jahren jedes Jahr KL.

    Aber die Diskussion mit Nebenfachlehrern, die sich um nichts kümmern, die kenne ich zur Genüge. Ich kenne auch die Mentalität der ruhigen Kugel zur Genüge. Die bildet sich hier im Forum ab.

    Ich habe eine Unterstufe als KL. Nicht jeder ist privilegiert und bekommt alles alleine hin.

    Daher teile ich die Auffassung des reinen Fachlehrerdaseins ohne pädagogische Zusatzaufgaben nicht.

    Im Moment, wo man KL einer US oder MS ist oder auch nur 2,3 Schüler aus schwierigen Verhältnissen hat, muss man sich kümmern.

    Das ist ganz normal.


    Am RP im Innendienst gibt es immer wieder Referentenstellen - wenn man sich die Arbeit als Klassenlehrer gar nicht vorstellen kann, ist das eine gute Option.

  • Daher teile ich die Auffassung des reinen Fachlehrerdaseins ohne pädagogische Zusatzaufgaben nicht.

    Das teile ich auch nicht bedingungslos, aber irgendwann ist einfach mal gut. Ich unterrichte nur Sek II, d. h. post-obligatorische Schulzeit. Ich helfe jedem, der sich helfen lassen will, aber wer nicht will, der ist freiwillig bei uns.

  • Aber die Diskussion mit Nebenfachlehrern, die sich um nichts kümmern, die kenne ich zur Genüge. Ich kenne auch die Mentalität der ruhigen Kugel zur Genüge

    Okay. Du bist der Superlehrer. Alle anderen sind Abseiler, die nicht den nötigen pädagogischen Ethos haben. Es ist eine Ehre, dass so ein Überpädagoge wie du sich dazu herablässt, uns Minderleister an seiner Weisheit teilzuhaben. Ich erstarre in Erfurcht, lausche deinem Evangelium und mache mir eifrig Notizen, damit ich auch mal so ein toller Lehrer wie du werde, wenn ich groß bin.

  • Das teile ich auch nicht bedingungslos, aber irgendwann ist einfach mal gut. Ich unterrichte nur Sek II, d. h. post-obligatorische Schulzeit. Ich helfe jedem, der sich helfen lassen will, aber wer nicht will, der ist freiwillig bei uns.

    Irgendwann ist mal gut... den Satz liest man hier auch immer wieder.


    Die Klassenlehrer bei uns am Gymi in der Nähe von Basel arbeiten nunmal so und das ist auch so vorgegeben und gewünscht.


    Wer das nicht will, kann das ja mit selbem Kollegium anders beschließen. Hier am Gymi mit den Klassen 5-13 und durchmischten Milieus gehört es zum Job.


    Auch zu Schulzeiten führen wir als Klassenlehrerteams sehr viele Elterngespräche.


    Ich denke, das kann man so stehen lassen.

  • Ich habe dieses Jahr ausnahmsweise mal keine Klassenleitung, davor hatte ich (sehr un(frei)willig) 2x Unterstufe. Mir ist schon klar, dass da ein gewisses pädagogisches Handeln dazugehört, aber für mein Verständnis gibt es eben auch Grenzen. Ich bin erreichbar, biete gerne Hilfe an, halte normalen Kontakt zu Schülern und Eltern... aber ich sehe es nicht als meine Aufgabe, mir ein Bein auszureißen für Kinder, die sich verweigern. Und speziell in dieser konkreten Situation jetzt würde ich definitiv niemandem hinterhertelefonieren, solange die Aufgaben hier eben gar nicht bewertbar sind.

  • Das sehe ich z.B. überhaupt nicht so. Die Schüler wissen, dass es Aufgaben gibt und dass diese in der Cloud hochgeladen werden. Ich habe vorab einmal zentral abgefragt, ob alle meine Schüler darauf zugreifen können - können sie, wunderbar. Bei Fragen, Problemen und Unklarheiten bin ich jederzeit ansprechbar. Aber ich bin NICHT der Babysitter, der hinterhertelefoniert und versucht faule Schüler dazu zu bewegen Aufgaben zu machen, die laut offizieller Angabe des Ministeriums nichtmals verbindlichen Charakter haben.

    Aber zugreifen und drucken können sind doch schon zwei verschiedene Schuhe z.B.

  • Muss man denn zwingend drucken? Meinetwegen können die alles handschriftlich auf Papier machen und auf Arbeitsblatt X Aufgabe Y verweisen. Da muss nichts gedruckt werden.

    Hier müssen sie zwingend drucken und die Arbeitsblätter und Tabellen ausfüllen und die dann ausgefüllt zurückschicken oder sogar eben ein KUNST-Arbeitsblatt nutzen, wo man genau das Gitternetz vervollständigen muss.

  • Vielleicht unterscheidet sich auch an dieser Stelle eine Grundhaltung zwischen den Lehrern der verschiedenen Schulformen.


    Ich bin Förderschullehrerin und zumindest die Grund- und Hauptschüler bzw. die Schüler mit zusätzlichem Förderbedarf sitzen ja schon am Ende der Nahrungskette. Darunter gibt es nichts mehr zum Abschulen. Wenn ich mich also auch nicht um sie kümmere und ihre Eltern sich nicht kümmern können / wollen, dann haben sie komplett verloren. Das entspricht dann aber nicht meinem Selbstverständnis als Förderschullehrer, so dass mich eben auch um diese Schüler zumindest ein bisschen kümmere. Klar, ich kann sie auch nicht zwingen, aber ich kann wenigstens in dieser schwierigen Zeit nach ihnen schauen. So bekomme ich hoffentlich mit, wenn es zu Hause gravierende Vorfälle gibt.

  • Das entspricht dann aber nicht meinem Selbstverständnis als Förderschullehrer, so dass mich eben auch um diese Schüler zumindest ein bisschen kümmere. Klar, ich kann sie auch nicht zwingen, aber ich kann wenigstens in dieser schwierigen Zeit nach ihnen schauen. So bekomme ich hoffentlich mit, wenn es zu Hause gravierende Vorfälle gibt.

    Hast du denn, wie ich als "doppelte Nebenfachlehrerin", circa 300 SuS, um die du dich kümmern musst, für die du ggf. Material erstellen, korrigieren, Fragen beantworten musst? Müssen Förderschullehrer mehrere Abituraufgabenvorschläge (dezentral bei uns) erarbeiten, einschicken, korrigieren?

    Ich frage mich manchmal (nicht konkret auf dich bezogen!), ob KuK aus anderen Schulformen, die stärker pädagogisch arbeiten, überhaupt nachvollziehen können, dass man am Gymnasium eben auch andere Aufgaben zutun hat.

    Wenn ich z.B. Grundschullehrerin wäre (:sterne:) , dann hätte ich doch nicht 300 verschiedene SuS? Dann wäre das Hinterhertelefonieren sicher überschaubarer, leistbarer. Haben das immer alle KuK im Blick, diese systembedingten Unterschiede?

  • mehrere Abituraufgabenvorschläge (dezentral bei uns)

    Ich dachte, du bist an einem Gymnasium. Da sind doch in den meisten Bundesländern nur mündliche Prüfungen dezentral oder arbeitest du an einer besonderen Schulform?
    Ich wollte damit aber natürlich nicht sagen, dass es nicht viel Arbeit ist, lauter mündliche Prüfungen auszuarbeiten. Das kenne ich in Mathe ja auch.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Natürlich habe ich nicht 300 Schüler und auch kein Abitur.


    Aber du wirst ja nun nicht 150 Problemschüler haben.


    Ich stelle mir eben manchmal die Frage, was passiert mit einer begabten Schülerin, die jetzt zu Hause keinen digitalen Zugang hat und vielleicht auch kein eigenes Zimmer und zur Krönung auch noch auf ihre Geschwister aufpassen muss. Vielleicht hat sie auch einen Migrationshintergrund oder ihre Eltern müssen arbeiten und sagen ihr, dass es dann eben nichts mehr zu essen gibt, wenn sie für die unnötige Schule lernt und ihre Familie im Stich lässt. Vielleicht fühlt sich derzeit einfach nur noch überfordert. Sie war immer gut in der Schule und jetzt kommt plötzlich nichts mehr. Ist dir das dann egal? Ist das dann persönliches Pech? Oder gibt es solche Kinder wirklich nur in den unteren Schulformen?


    Natürlich ist eure Aufgabe am Gymnasium eine andere, aber gibt es nicht auch dort einen Mittelweg?

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