Ich mache das seit 8 Jahren nebenberuflich am Online-Gymnasium Bayern. Bis auf die Tatsache, dass es sich um Abendunterricht handelt, was manchmal nervt, funktioniert das ziemlich gut. Die Abischnitte (reguläre Prüfungen wie für alle Gymnasien in Bayern, keine Sonderbehandlung) sprechen eine deutliche Sprache.
Corona - Homeschooling
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Was machen wir eigentlich, wenn die Daheimbeschulung so gut funktioniert, dass sie hinterher bleibt?
Den Gedanken hatte ich auch schon.
https://wdrmedien-a.akamaihd.n…gefahrrenschlott_wdr5.mp3
Zum Glück hört man auch sowas, auch wenn das, was er anspricht ehr nachdenklich macht. Aber irgendwie macht es Mut auch andere Stimmen zu hören. Und ja, es ist verheerend, wenn wir Lehrer merken wie irrelevant man im Zweifel ist. Das wird sicher noch lange nachhängen.
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Uns hat man unterdessen mitgeteilt, dass wir Arbeitsaufträge auch bewerten dürfen. Also ja, es wird nun auch während des Fernunterrichts Noten gegeben. Für einige SuS ist das insofern wichtig, als dass sie knapp dran sind und vielleicht gerade eine oder zwei Noten noch "bräuchten" um überhaupt promoviert zu werden. Ob die Promotionsbedingungen für dieses Schuljahr ausgesetzt werden, das wissen wir noch nicht. Denkbar wäre das. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir bis zu dem Sommerferien so weitermachen und dann müsste es meiner Ansicht nach fast so sein.
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Appelliert ihr an eure Schüler, sich vernünftig zu verhalten? Was man da so im Fernsehen sieht so in die Richtung "muss doch jeder für sich wissen" - und dann fröhlich zusammenzuglucken ist ja wirklich fürchterlich.
Auf der anderen Seite möchte ich die Schüler auch aufmuntern. Ich höre sehr wenig von ihnen und mache mir Sorgen. Wie handhabt ihr das?
Ich finde auch Videokonferenzen fragwürdig. Wisst ihr so genau, wie der Alltag in den Familien abläuft? Da können fixe Termine schwierig und auch unsinnig sein. Gegen einen Aufenthalt im Freien ist ja prinzipiell nichts einzuwenden, sofern, siehe oben, man sich vernünftig verhält, und dass man die Schularbeit dann in den Abend verlegt, macht Sinn. Abgesehen davon, dass es für die Schüler ja auch mal eine Chance ist, zu Zeiten zu arbeiten, in denen sie auch im Modus sind.
Aber sich in den Arbeitsmodus zu versetzen ist nicht einfach. Mir hilft es ja sehr, um mich abzulenken. Aber für junge Menschen ist das etwas ganz anderes. Es ist auch eine Lernchance, gewiss. Aber darauf sind sie nicht vorbereitet.
Diese Gedanken treiben mich im Moment viel mehr um als die Benotung.
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Wisst ihr so genau, wie der Alltag in den Familien abläuft? Da können fixe Termine schwierig und auch unsinnig sein.
Das stimmt absolut. Darauf haben wir praktisch instantan auch reagiert und die Jugendlichen von der "Anwesenheitspflicht" während der Stundenplanzeit entbunden. Es heisst jetzt nur noch wir Lehrpersonen sind zu diesen Zeiten im Chat anwesend und ansonsten bekommen die SuS Abgabefristen die aber nichts mehr mit dem Stundenplan zu tun haben.
Abgesehen davon, dass es für die Schüler ja auch mal eine Chance ist, zu Zeiten zu arbeiten, in denen sie auch im Modus sind.
Auch das stimmt absolut. Wir haben an der Schule ohnehin in der 3. Klasse ein Selbstlernsemseter in dem die SuS in 5 Fächern nicht mehr an den Stundenplan gebunden sind. Anfänglich schwierig oder zumindest ungewohnt war das Montag/Dienstag deshalb eigentlich nur für Kollegen, die mit dem SLS normalerweise nichts zu tun haben. Für uns "alte Hasen" war eh klar, dass wir halt jetzt mit längerfristigen Aufträgen und Abgabefristen arbeiten.
Auf der anderen Seite möchte ich die Schüler auch aufmuntern. Ich höre sehr wenig von ihnen und mache mir Sorgen. Wie handhabt ihr das?
Als Klassenlehrperson habe ich gestern eine Fitness-Challenge angeregt. Es werden nicht ganz alle mitmachen, es ist freiwillig. Die Idee ist, jeden Tag rauszugehen - nicht in Gruppen versteht sich! - und mit einer Fitness-App Kilometer zählen, die man gegangen oder gelaufen ist. Wir tüfteln gerade noch aus, was wir tun wenn die Ausgangssperre kommt bzw. wenn - weniger dramatisch - einfach mal Regen kommt. Teams ist eine feine Sache finde ich und noch läuft es auch sehr gut. Wir müssen eher zusehen, dass die Jugendlichen jetzt nicht zu viel vor dem Bildschirm abhängen.
Diese Gedanken treiben mich im Moment viel mehr um als die Benotung.
Ich mache mir um die Noten auch keinen Kopf. Ich kann aber verstehen, dass das für die Jugendlichen nach wie vor ein wichtiges Thema ist. Schule ist ein zentraler Teil ihres Lebens, ob mit oder ohne Corona. Weiter Noten geben ist auch ein Stück beruhigende Normalität für die Jugendlichen. So dämlich das vermutlich auch klingen mag.
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Habt ihr moodle? Darüber geht es.
Jein. Die Schule ja, ich für meine 6er aber nicht. Und da logineo nicht geht, weiß ich gar nicht, ob mein Kollege, der die Kurse einrichtet, das gerade hinkriegen kann - zumal die 6er sich mit moodle nicht auskennen.
Ich habe Material in dem file sharing, das logineo anbietet, abgelegt (und das kennen die 6er auch). Kommunikation geht aber ausschließlich per mail - und da geht gerade gar nix, wirklich überhaupt gar nichts und so langsam wird das frustrierend. Ich habe mir die Mühe gemacht, noch ein paar kreative/ nette Ideen erstellt, vor allem zur Wiederholung und ich kann es einfach nicht versenden. Geht auch nicht, theoretisch auf meine private Mail auszuweichen (was ich aber nur höchst ungerne tun würde), da ich von meinen Schülern nur die Schul-Mailadressen kenne. Und auf die Mail-Adressen der Eltern kann ich auch nur über logineo zugreifen, die sind dort abgespeichert.
So gesehen könnte ich auch eh keinen Chat anbieten, ich kann ja niemanden darüber informieren, dass das ginge.
Wie benutzen auch Teams zum Chatten/ Datenaustausch/ Telefonieren etc.
das lief heute bei mir auch ohne Probleme.
Aber unsere Schüler haben auch alle Office 365.
Ich kenne teams nicht wirklich....bin aber auch ein Mac-User und habe kein Office 365 (und keine Ahnung, was meine Schüler haben... aber siehe oben: Ich kann sie auch weder fragen noch über irgendetwas gerade informieren... ich k***** gleich...)
Digitalisierung in Schule, echt ey...
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Mich nervt aktuell viel mehr dieses ganze Datenschutzgerödel. Ja Datenschutz ist wichtig, aber im Moment einfach nur hinderlich.
Bei allen Apps und Programmen, die ich im Moment von meinen privaten Endgeräten nutze, muss ich immer Angst haben, dass ich irgendetwas Verbotenes mache. Sobald man What's App auf dem eigenen Handy hat, dürfte man ja noch nicht mal Kontaktdaten der Schüler auf dem Handy abspeichern . Aber ehrlich, die Zeit für ausgedruckte Listen ist vorbei!
Ich wünsche mir, dass hierfür endlich mal (nach Corona!) eine Lösung gefunden wird. Wenn das so weiter geht, funktioniert es irgendwann nur noch mit Dienstgeräten, weil ich diese ganzen Einschränkungen vom RP gar nicht auf meinen privaten Geräten will.
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Von phase6 kam eben per Mail die Information, dass sämtliche Vokabelsammlungen 30 Tage lang kostenfrei genutzt werden können. Erleichtert vielleicht den einen oder anderen Fremdsprachenlehrer, der noch keine guten Sammlungen für andere Apps (gefunden/erstellt) hat.
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Wir haben gesagt bekommen, dass gewisse Gesetze, wie Datenschutzgesetze momentan eher nicht gelten, insbesondere im Hinblick auf Whatsapp. Diese Gesetze wären untergeordnet. Es ist es halt so, dass innerhalb von 2 Tagen alles auf Onlineunterricht usw. umgestellt werden muss und daher untergeordnete Gesetze umgangen werden dürften.
Ich würde es so ausdrücken: "Guck das der Laden läuft"
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In Hamburg wurde die Möglichkeit eröffnet die digitalen Angebote der Bücherhallen kostenlos zu nutzen (gilt nur für Hamburger): https://www.buecherhallen.de/b…l/online-kundenkarte.html
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Ich habe heute eine Videokonferenz gemacht mit
Das war sehr sehr einfach (allerdings mega unsicher, jeder, der den Link hat, kann da rein, also keine geheimen Sachen besprechen!) und hat wirklich gut funktioniert (waren allerdings auch nicht viele Schüler).
Ich konnte (neben Webcam + Ton natürlich) meinen Bildschirm teilen oder auch ein einzelnes Anwendungsfenster teilen. Letzteres habe ich gemacht mit einer Tafelsoftware, das war dann fast schon normaler Unterricht.
Die Schüler möchten das gerne wiederholen. Ansonsten ist bei meinen Lerngruppen und unserer technischen Ausstattung aktuell das einzige echte Problem, dass unser Kultusminister gesagt hat, dass alles freiwillig sein muss. Dadurch fehlt es da an Verbindlichkeit. Wie man das allerdings hätte lösen können (denn mir ist schon klar, dass das nicht alle Schulen / Lehrer / Schüler so machen können) ist mir unklar.
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Die Pädagogische Hochschule Schwyz gibt auf dieser Plattform Hilfestellung und Unterstützung, wie Lernen trotz Corona in der Volksschule (Klassen 1 - 9) funktionieren könnte.
https://www.lernentrotzcorona.ch/LernentrotzcoronaEine prächtige Übersicht zu Lernplattformen, Möglichkeiten für Videokonferenzen (incl. Tutorials), Checklisten, Lerneinheiten u.v.a.m.
Hinweis: Die Schweizer Rechtschreibung kennt kein ß. Hier wird kosequent ss geschrieben (falls ihr die Materialien zum Rechtschreibtraining verwenden wollt) -
AlbaBerlin bietet jetzt auf einem YouTube Kanal Sportunterricht für Zuhause an, unterschiedliche Stunden für Kindergarten, Grundschule und Mittelstufe... Ab Montag geht's los, Grundschule lief ab heute schon. Ich find's klasse und hab es den Schülern gleich in den Wochenplan geschrieben.
Das können auch Geschwister gut zusammen machen... Wie ich die Leistung überprüfe weiß ich noch nicht Sport
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Ich teste jetzt gerade übrigens Padlet für meine 6er - ein padlet mit den Dateien, links und was mir demnächst noch so einfällt und ein zweites quasi als Dikssusionsforum - mal gucken, ob das a) angenommen wird und b) so klappt, wie ich mir das vorstelle.
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Ich muss sagen, so langsam spielt es sich bei mir ein und auch die Schüler gewöhnen sich an die neue Art zu arbeiten. Zumindest geraten sie nicht mehr bei jedem technischen Problem sofort in Panik und Verzweiflung.
Viele meiner Schüler (Hauptschule 6, 7 und 8 nehmen die Aufgaben und auch die Abgabetermine wirklich ernst. Hoffentlich bleibt es so.
Aber ich merke auch, dass gerade Hauptschüler mit schriftlichen Erklärungen und Anweisungen ohne persönliche Unterstützung nicht weiter kommen.
Daher gibt es morgen in Klasse 8 eine Online-Unterrichtsstunde zum Thema Mathematisches Modellieren. Wir waren heute alle ganz aufgeregt, als wir uns endlich in Zoom hören und sehen konnten .
Ich weiß, dass viele KuK anderer Meinung sind, aber ich finde es für viele meiner Schüler sinnvoll, dass wir weiter im Stoff bleiben und auch weiter kommen. Zudem gibt uns das ganze Online-Beschulen auch eine gewisse Tagesstruktur.
Ich bin mir auch sicher, dass die Jugendlichen doch ein bisschen was im Bereich ITG und Selbstständigkeit mitnehmen werden.
Aber ich benote keine der abgegebenen oder auch nicht abgegebenen Aufgaben. Bei manchen Beiträgen hier hatte ich das Gefühl, dass nur neues Wissen vermittel wird, was auch abgefragt werden kann. Ich habe sichergestellt, dass alle die Möglichkeit haben, meine Materialien zu erhalten und mit mir zu kommunizieren (alle haben Smartphones und WLAN zu Hause) und die Konsequenzen spüren sie ja eh irgendwann. Allerdings weiß ich nicht, ob das Land BW eigentlich neue Lerninhalte erlaubt??? Ich arbeite ja an einer Privatschule und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir auch inhaltlich weiterarbeiten werden.
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Bei uns haben sich von den fünf Klassen (Jül), wo ich Zugang habe bisher maximal 1/3 der Schüler bei Anton überhaupt aktiviert, einige tun was, andere nichts, aber ein Großteil war noch gar nicht online, woran es scheitert, keine Ahnung, bei mir hat sich keiner gemeldet (obwohl sie alle unserer Mail-Adressen haben).
Aber ehrlich gesagt hatte ich es auch nicht anders erwartet.
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Susannea Ist hier genau so... Unterstützung von den Eltern kaum möglich. Diejenigen die arbeiten tun es überwiegend am Handy.
Wir haben nun alle Kinder einzeln abtelefoniert und auch den Eltern gesagt, dass die Schulpflicht weiter besteht und auch jetzt Bußgeldverfahren eingeleitet werden, wenn wir keine Reaktionen erhalten.
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Ich hoffe, es ist erlaubt, dass ich hier mal eben aus Elternsicht berichte.
Ich habe 3 Kinder an 3 verschiedenen Schulen und bin ehrlich gesagt nur noch genervt.
Kind klein (Grundschule) bekommt einen Wochenplan per Mail. Der ist sehr übersichtlich und klar, man muss nichts zurückmailen, gearbeitet wird in den gewohnten Arbeitsheften und einzelne Arbeitsblätter wurden gemailt. Das läuft prima.
Kind 2 (7. Klasse Realschule) wird einerseits über eine Online-Plattform, andererseits über Telegram versorgt. Allerdings stellen die Lehrer die Sachen zu ganz unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlicher Form ein mit jeweils wieder individuellen Abgabemodi. Da verliere schon ich den Überblick, ganz zu schweigen vom Kind. Gestern kam zum Beispiel um 16 Uhr noch ein umfangreicher Arbeitsauftrag in einem Fach, der bis heute Morgen um 8:00 abgegeben sein sollte. Technische Probleme kommen dazu. Endet regelmäßig in Tränen.
Kind 3 (8. Klasse Realschule) bekommt von jedem Fachlehrer Mails mit Tonnen Material zum Ausdrucken. Außerdem Links zu Videos, die auch teilweise Arbeitsaufträge enthalten und Zugangscodes zu Dropbox und Co. Auch hier völlig unterschiedliche Zeiten und unterschiedliche Arbeitsmodi. Kind saß täglich 8 Stunden am Schreibtisch und hat gestern schlicht aufgegeben.
Derweil soll ich alles ausdrucken, zurückmailen, kontrollieren, erklären, Tränen trocknen, den Überblick behalten. Und natürlich noch meine eigenen Schüler mit Material versorgen, ihre Eltern betreuen, Bürokram erledigen und den Haushalt machen.
Was uns helfen würde:
- einheitliches Vorgehen, einheitliche Zeiten, zumindest innerhalb einer Schule. Also z.B. sowas wie: alle Aufgaben in allen Fächern werden bis 10 Uhr eingestellt und sollen am nächsten Tag/ Ende der Woche/ etc. in der und der Form wieder zurück. Am besten auch an eine einheitliche Adresse und nicht jedem Lehrer wieder einzeln.
Am tollsten wäre eine Art Wochenplan für alle Fächer wie beim Kleinen.
- Maß halten bei der Menge der Aufgaben und ihrem Inhalt: einige Lehrer führen bei den großen Kindern komplett neue Themen ein oder nutzen die Chance, aufzuholen, wenn die Klasse in einem Fach hinterherhinkte. Das können sich aber selbst die Großen nicht ganz alleine erschließen. Und 8 Stunden am Tag sind definitiv zu viel!
- technische Voraussetzungen und Kenntnisse bedenken: bei uns haben zwar die beiden Großen Laptops, aber einer davon ist echt langsam. Und sie haben noch zu wenig Übung in Office, um da mal eben einen Aufsatz tippen und formatieren und wieder zurückschicken zu können. Auch beim Download usw. muss ich noch helfen. Kostet Zeit und Nerven. Und der Drucker hat zwischendurch auch schon den Geist aufgegeben, ließ sich zum Glück wiederbeleben.
Was Familien mit mehreren Kindern, aber nur einem PC machen, ist mir schleierhaft.
Vielleicht sind das ja ein paar Gedankenanstöße für Euch.
Meine Schüler haben übrigens einen einheitlichen Wochenplan wie der Kleine bekommen.
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Roswitha, danke für die Rückmeldung aus Elternsicht.
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Melde das unbedingt auch den Lehrer deiner Kinder zurück Roswitha111 , also vor allem bei den beiden Älteren, damit diese Überforderung schnell reduziert wird. Das ist ja noch für alle Neuland und umso wichtiger, dass schnell nachjustiert wird. 8 Stunden als Achtklässler sind wirklich absurd. Ein Lehrer, der erst um 16 Uhr einen Arbeitsauftrag sendet kann nicht von einem Siebtklässler erwarten, dass dieser am nächsten Morgen bereits bearbeitet wurde, das ist eine Zumutung. Ich halte es auch für eine Zumutung SuS seitenweise Arbeitsblätter ausdrucken zu lassen. An meiner Ausbildungsschule hatte in vielen Klassen nicht eine einzige Familie einen Drucker oder PC zuhause, Internet nur übers Handy. Es ist einfach nicht selbstverständlich, dass Familien über eine entsprechende technische Ausstattung verfügen.
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