Männlich, weilblich, divers

  • Warum nicht Lernende, Studierende hat sich ja auch schon durchgesetzt.

    Ich nutze das auch, häufig sogar, aber in Unterrichtsentwürfen ist es zum einen hinderlich, weil man es im Verlauf nicht abkürzen kann, denn Lernende und Lehrerende werden dann beide zu L.

    und in allen anderen Anteilen ist es schon schrecklich, wenn jegliche Bezeichnung auf "Lernende" begrenzt ist und Schüler/Schülerin/Kind etc. nicht synonym gesetzt werden sollen.

    Guuuuuuuu---------------------teeeeeeeeeeeen-----------------------Mooooooooooooooooooor_--------------------geeeeeeeeeeeen... (Den Rest kürze ich jetzt mal ab, stellt euch das Tempo weiter so vor.) liebe Frau X (Klassenleiterin, ist meist schon da) und liebe Frau Conni und liebe Klasse 3x!"

    Und schwupps, ist die halbe Musikstunde um!

    Ja, kenne ich auch. Da hilft ein bisschen Rhythmus mit Bodypercussion... und schon beginnt die Stunde mit Schwung, bevor die Lehrende nach der Begrüßung schnarchend vor der Klasse liegt.

    Am Ende heißt es dann: "Tschüß, bis zum nächsten Mal!"

  • Ich sage zu meinen "Guten Morgen, meine Lieben!" Das ist aber Grundschule und sicherlich ab einem bestimmten Alter nicht mehr angesagt.

    Das ist doch keine Frage des Alters,oder? Bei mir an der BBS ist das auch meine bevorzugte Anrede :wink2:Und wer sich verhält wir ein Grundschüler, bekommt zusätzlich noch ein paar infantilisierungen wie "Schnuckihasis"dazu - "alle Geschlechter" inbegriffen :top:

  • Echt? Cool! Ich dachte, irgendwann gibt das genervte Gesichter...

    Vielleicht mal phasenweise in der sekI, wenn jeder unheimlich "cool" sein will. Könnte ich mir zumindest vorstellen 8) wenn sie aus der Phase rausgewachsen sind, dann werden nette Worte auch wieder als solche wahr- und angenommen :rose:

  • Dann sprich mal mit Trans-Menschen. Da wird dir eine ganz neue Welt eröffnet.

    Trotzdem ist Trans nicht divers.


    Divers => fühlt sich weder als männlich noch als weiblich und will sich da auch nicht einordnen


    Trans => identifiziert sich mit dem Geschlecht, das nicht dem zugewiesenen entspricht (weiblich/männlich); da geht es ja gerade darum als das gefühlte Geschlecht wahrgenommen zu werden und nicht als divers oder das zugewiesene Geschlecht.

  • Ich erziehe meine Klassen dazu, dass sie das nachsagen, was ich vorsage (das geleierte “Guuuten Mooooorgen, Fraaaaaau Kaaaaattaaaaaa" geht mir so auf den Zeiger...), das wird oft ein nettes Spielchen (von Moin und Moinsen, über Hallöle, einem gesungenen “Good Morning, good Morning“ oder Anlass bezogenen “Happy New Year" geht da alles ;) )


    Beim Ansprechen bin ich... kreativ... und offensichtlich habe ich immer phasensweise bestimmte Wörter, die ich benutze: Meine erste Klasse nannte ich wohl immer pumkin heads, die jetzigen eher Schlümpfe und Nervkekse (“Klappe jetzt, ihr Nervkekse!", “So, Schlümpfe, aufräumen bitte!") und dazwischen geht alles von Hase ("Hase! Jetzt lies doch erst mal die Aufgabe, bevor du fragst!"), dear (“What can I do for you, dear?"), sweetie -- und zwar von Klasse 5 bis zum Abiturienten... :pfeifen: Das ist keine Absicht, passiert einfach. (Und ja, ich kann und benutze auch durchaus die Vornamen meiner Schüler - und zwar die gewünschten; wir hatten/haben inzwischen zwei offen transgender Kinder/Jugendliche)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Um nochmal den Begriff zu erläutern: Bei diversen Menschen liegt eine Variante der Geschlechtsentwicklung vor. Menschen, die weiblich sind, sich aber männlich fühlen, sind nicht divers sondern Transgender!

  • Ich finde es sehr bedauerlich, dass so viel Fokus auf die Unterschiede gelegt wird und nicht auf das, was uns vereint.

    Sehe ich auch so. Aber irgendwie scheint es für viele Menschen, auch hier im Forum, furchtbar wichtig zu sein, an jeder Stelle zu betonen, dass es 2 (zwei) Geschlechter gibt und das auch immer überall in den Vordergrund gerückt werden muss, weil das offenbar die relevanteste Frage überhaupt ist. Wenn man überall zwanghaft gendert, ist das politisch korrekt, wenn ich anfange, in Kontexten, in denen es nicht relevant ist (also in so gut wie allen) von asiatisch-aussehenden Lehrern, maximalpigmentierten Lehrern, türkischen Lehrern etc. zu sprechen, ist das rassistisch. Beides ist gesellschaftlich gesehen in etwa gleich irrelevant. Die Welt ist verrückt.

  • ...Beides ist gesellschaftlich gesehen in etwa gleich irrelevant. Die Welt ist verrückt.

    Nee, das ist ja gerade das Verrückte, es ist eben nicht irrelevant. Hautfarbe, Religion, Geschlecht sind nach wie vor Merkmale, unter denen Menschen vorverurteilt werden. So sollte es nicht sein, aber dass viele, die weiß, männlich, christlich und hetero sind das nicht nachvollziehen können macht es schlimmer, nicht besser. Me too sollte doch eigentlich mehr erreicht haben als ein "ich mach die Augen fest zu und behaupte, dass niemand diskriminiert wird".

  • Ich finde es sehr bedauerlich, dass so viel Fokus auf die Unterschiede gelegt wird und nicht auf das, was uns vereint.

    Wenn man sich Fotos anschauen von Vorständen und so weiter: Was uns vereint, ist, dass wir alte weiße Männer sind. Darauf möchte in den Fokus nicht gelegt haben.

    Wenn man überall zwanghaft gendert, ist das politisch korrekt, wenn ich anfange, in Kontexten, in denen es nicht relevant ist (also in so gut wie allen) von asiatisch-aussehenden Lehrern, maximalpigmentierten Lehrern, türkischen Lehrern etc. zu sprechen, ist das rassistisch.

    Wer "maximalpigmentiert" sagt, ist nur wahrscheinlich rassistisch, aber ganz sicher jemand, der aufs Derbste beleidigt gehört.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Nee, das ist ja gerade das Verrückte, es ist eben nicht irrelevant. Hautfarbe, Religion, Geschlecht sind nach wie vor Merkmale, unter denen Menschen vorverurteilt werden. So sollte es nicht sein, aber dass viele, die weiß, männlich, christlich und hetero sind das nicht nachvollziehen können macht es schlimmer, nicht besser. Me too sollte doch eigentlich mehr erreicht haben als ein "ich mach die Augen fest zu und behaupte, dass niemand diskriminiert wird".

    Ich bin weder hetero noch christlich. Ja, es gibt Arschlöcher und Verbrecher in der Welt. Ich behaupte auch nicht, dass niemand diskriminiert wird.

    Das geht aber alles an meiner Aussage vorbei. Lies sie bitte noch mal.

  • ich weiß nicht, wie ihr es seht, aber ich stehe hinter jeder meiner Teilidentitäten und jeder darf darauf Bezug nehmen, so lange er sie nicht gegen mich verwendet. Ich sehe also kein Problem damit, wenn der Lehrer "asiatisch-aussehend, maximalpigmentiert, türkisch" ist. Das sind keine Wertungen, sondern Bestimmungsfaktoren, die jeder von uns aufweist.

  • Wenn man sich Fotos anschauen von Vorständen und so weiter: Was uns vereint, ist, dass wir alte weiße Männer sind. Darauf möchte in den Fokus nicht gelegt haben.

    Wer "maximalpigmentiert" sagt, ist nur wahrscheinlich rassistisch, aber ganz sicher jemand, der aufs Derbste beleidigt gehört.

    Wen interessiert, ob irgendwelche DAX Vorstände alte weiße Männer sind oder nicht? Für keinen Menschen, den ich kenne, und ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass das für alle Teilnehmer dieses Forums gilt, ist es irgendwie relevant, wer die Conti leitet. Keiner von uns ist auch nur im Ansatz in einer Position, die es irgendwie wahrscheinlich macht, in einem Konzern eine entsprechende Karriere zu machen. Die einzigen, die sich darüber beschweren könnten, wären Frauen in den Konzernen oder auf entsprechenden Karriere Stufen, die nachweiselich aufgrund ihres Geschlechts übergangen wurden. Die haben aber in der Regel besseres zu tun, als sich über mangelnde gendergerechte Sprache zu echauffieren. Und damit meine ich nicht eine Teamleiterin, die darüber quengelt, dass ihr Kollege, der gefühlt weniger arbeitet befördert wurde.


    Was ist denn zur Zeit der politische korrekte Ausdruck für Menschen mit schwarzer Hautfarbe? Ich verliere da langsam den Überblick.


    Jedenfalls konnte noch keiner erklären, warum es politische korrekt ist, das Geschlecht zu betonen, während es rassistisch ist, die Ethnie zu betonen.

  • Was ist denn zur Zeit der politische korrekte Ausdruck für Menschen mit schwarzer Hautfarbe? Ich verliere da langsam den Überblick.

    Jedenfalls konnte noch keiner erklären, warum es politische korrekt ist, das Geschlecht zu betonen, während es rassistisch ist, die Ethnie zu betonen.

    Es könnten dir viele erklären, die Leute möchten nur nicht mit dir reden. Ich ja auch nicht. Wer behauptet mit "maximalpigmentiert" lediglich die Ethnie zu betonen, ist entweder dumm oder unaufrichtig. Ernst gemeinten Aufklärungswünschen wird jederzeit gerne nachgekommen, aber von der Ernsthaftigkeit müsste ich erst einmal überzeugt werden.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

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