Dienstliche IT und Coronaferien

  • Hallo,


    Schulschließungen werden evtl. kommen, und es gibt auch schon Vorstellungen von Schulen, wie die Weiterarbeit sichergestellt werden soll (z.B. http://gesamtschule-eifel.de/corona-vorbereitet-sein). Meine eigene Schule verfolgt ein ähnliches Ansinnen.


    Wäre jetzt nicht ein guter Zeitpunkt für die Gewerkschaften, darauf hinzuweisen, dass unser Dienstherr leider vergessen hat uns für dieses Vorgehen mit den notwendigen dienstlichen IT-Mitteln auszustatten? Denn die Lehrer sitzen ja auch nicht in der Schule, müssten also ihre private IT nutzen.


    Abgesehen davon sind ja evtl. auch personenbezogene Daten betroffen (z.B. eine individuelle Rückmeldung zu einer eingereichten Leistung mit Stärken, Schwächen und Entwicklungsmöglichkeiten). Dafür müsste in NRW eine Erlaubnis der Schulleitung vorliegen, die zumindest an meiner Schule niemand hat.


    Und eine Pflicht für Schüler, private IT zu nutzen, halte ich für schon zweimal nicht gegeben, was auch bedeutet, dass ich nichts von dem für den nächsten Unterricht voraussetzen darf. Denn zwei bis drei Schüler und Eltern werden sich garantiert dagegen stellen.


    Ich geb meinen Schüler dann nächste Woche mal die Buchseiten, die Sie im Falle des Falles durcharbeiten sollen....


    Gibts es an euren Schulen schon Überlegungen, die auch die juristische Seite beachten?

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Gibts es an euren Schulen schon Überlegungen, die auch die juristische Seite beachten?

    Nein.

    Aber ich sehe für Bayern auch weniger juristische Probleme - von dem einen, allerdings absolut zentralen, abgesehen, dass Schüler und Schülerinnen private IT nutzen müssten.

    Datenschutz ist dank bayernweitem Mebis (Onlinesystem mit Moodle) kein Problem, und die Lehrer... da würde ich als Land einfach sagen, dass die Kollegen und Kolleginnen ja jederzeit in die Schule können, um dort zu arbeiten, und die dortige IT-Infrastruktur nutzen können. Die hält das aus, auch wenn - sehr theoretisch - dann manche gemeinsam im Computerraum arbeiten müssten.

    (Nachtrag: Ein Online-Kommunikationssystem für Lehrer untereinander haben wir auch.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Nein, leider nicht!

    Allerdings haben alle unsere SuS und KuK eine schulische E-Mail-Adresse, über die wir kommunizieren könnten. Ansonsten gäbe es noch die Möglichkeit "Moodle" zu nutzen.

    Sowohl der Leiter des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes als auch die Gesundheitsministerin halten übrigens "wenig" von Schulschließungen, wie ich vorgestern gelesen habe...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Selbst wenn es soweit kommen sollte:

    Die Schulen werden nicht geschlossen, es findet lediglich kein Unterricht statt.


    Wenn du irgendwelche Aufgaben bekommen solltest, die die Verwendung eines Computers voraussetzen, spricht nichts dagegen, dass du in die Schule fährst und die dortigen PCs benutzt. Ich prophezeie mal, dass es dort keine Warteschlangen geben wird, auch wenn nur 2 oder 3 PCs für das ganze Kollegium zur Verfügung stehen.


    Wenn man bereits im Vorfeld vor einer hypothetischen Schulschließung bereits öffentliche Diskussionen darüber führt, wie man es im Fall der Fälle denn vermeiden kann in dieser Zeit anderweitig arbeiten zu müssen, muss man sich nicht wundern, wenn von anderer Seite dann Reaktionen der Sorte "War klar, den faulen Lehrern geht es doch eh nur darum, noch weniger arbeiten zu müssen" kommen.

  • Danke Moebius. Ich empfände eine Schulschließung und eine Ersatzbeschulung über Moodle sogar als aufwendiger, als einfach hinzugehen und den Unterricht zu halten.


    Gerade in Mathe, was du ja auch unterrichtest, geht an vielen Stellen in Arbeitsphasen bei den schwächeren Schülern doch sehr wenig, wenn man denen nicht mal über die Schulter schaut und hilft.


    Musterlösungen in Moodle verleiten einfach nur dazu, dass die Schüler gar nichts tun.

  • Wir haben auf unserer Website einen internen Bereich (Schüler-Login), wo wir Materialien hochladen und die Schüler sich diese runterladen können. Da dies eine deutsche Cloud ist, dürfte es auch datenschutztechnisch keine Probleme geben. Die einzelnen Kurse lassen sich auch mit Passwort schützen, sodass nur die SuS der jeweiligen Klasse Zugang zu den Materialien haben.


    Leistungsrückmeldungen können wir darüber natürlich nicht geben, solange die SL dies nicht ausdrücklich verlangt.

  • Wir haben uns auch Gedanken dazu gemacht, zumindest eben für die Klassen, die im Sommer IHK-Prüfung haben.

    Moodle und Mailadressen (freiwillige Abgabe, bei mir kommt immer die Empfehlung, sich eine für die Schule anzulegen) sind vorhanden.


    So kann zumindest ein Teil abgefangen werden.


    Dies als Forderung für eine bessere IT-Ausstattung wäre ein netter Nebeneffekt. Wobei ich ehrlich bin: Ich bin froh, meine Geräte selbst zu bestimmen, am Ende renne ich mit nem I-Phone rum, das will ich nicht.

  • Gilt es dadurch per Gesetz automatisch als sicher bzw. des Datenschutzes?

    Server in der EU sind notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für eine Erfüllung des Datenschutzes ;) Da werden gerne mal Schlussrichtungen umgekehrt. Server in USA => nicht erlaubt ist wahr, Server in EU => erlaubt ist nicht wahr (i.A. jedenfalls).

  • Wir sind letzte Woche angehalten worden, sämtliche Unterlagen zur Unterrichtsvorbereitung auch zuhause zur Verfügung zu haben. In dem wir entweder die Dienstlaptops mitnehmen, oder mobile Datenträger nutzen (letztes benötigt man wohl auch mit Dienstrechner, oder man sichert alle benötigen Netzlaufwerke vorher auf seinem Dienstrechner...). Teams und Co. darf bei uns aktuell nicht verwendet werden... Im Fall der Fälle sollen wir dann Selbstlernaufgaben über die Moodle bereitstellen.

  • Ich könnte in meiner Projektklasse ("Notebookklasse") ganz sinnvoll online unterrichten (würde da i.W. flipped Classroom machen und Übungsaufgaben abgeben lassen, diese korrigieren).


    In allen anderen Klassen käme es drauf an, ob Moodle schon eingeführt wurde, ferner darauf, ob die KuK in der Lage sind, entsprechenden Content zu produzieren. Also eher nein, denke ich.

  • Moodle, Schoolcloud usw. gibt es für die Schüler bei uns nicht, wir sollen Arbeitsblätter per Mail oder auf anderem digitalen Wege verbreiten. (Wird also doch z.T. auf WhatsApp hinauslaufen ;) )


    Tja einige Kollegen haben zuhause gar keinen PC und nun? Wenn dürfen auch wir nicht in die Schule-

  • Wir sind letzte Woche angehalten worden, sämtliche Unterlagen zur Unterrichtsvorbereitung auch zuhause zur Verfügung zu haben. In dem wir entweder die Dienstlaptops mitnehmen, oder mobile Datenträger nutzen (letztes benötigt man wohl auch mit Dienstrechner, oder man sichert alle benötigen Netzlaufwerke vorher auf seinem Dienstrechner...). Teams und Co. darf bei uns aktuell nicht verwendet werden... Im Fall der Fälle sollen wir dann Selbstlernaufgaben über die Moodle bereitstellen.

    Ihr habt DIENSTlaptpps? Das ist ja mal krass (positiv). Davon können wir nur träumen.

  • Hier: Gerade eben beschlossene Sache. Alle LP sind dazu angewiesen für ihre Kurse je ein Notizbuch in OneNote zu erstellen, die SuS müssen bis Ende nächster Woche eine Testfrage beantworten um sicherzustellen, dass sie auch Zugriff haben. Rechtliche Situation ist natürlich eine andere als bei euch und wir führen ohnehin BYOD-Klassen.

  • Ihr habt DIENSTlaptpps? Das ist ja mal krass (positiv). Davon können wir nur träumen.

    Wir haben Anwesenheitspflicht in der Schule, als Vollzeitlehrkräfte. Daher haben wir alle einen Arbeitsplatz in der Schule.

  • Wir haben Dienstgeräte und auch die nötige Infrastruktur (iPads, Laptops, Schulcloud (gehostet auf eigenem Server im Keller der Schule)). Wir haben für SuS die sich in häuslicher Quarantäne befinden einen Ordner in der Cloud eingerichtet wo sie Aufgaben finden.

  • [...]

    Datenschutz ist dank bayernweitem Mebis (Onlinesystem mit Moodle) kein Problem, und die Lehrer... da würde ich als Land einfach sagen, dass die Kollegen und Kolleginnen ja jederzeit in die Schule können, um dort zu arbeiten, und die dortige IT-Infrastruktur nutzen können.

    Selbst wenn es soweit kommen sollte:

    Die Schulen werden nicht geschlossen, es findet lediglich kein Unterricht statt.


    Wenn du irgendwelche Aufgaben bekommen solltest, die die Verwendung eines Computers voraussetzen, spricht nichts dagegen, dass du in die Schule fährst und die dortigen PCs benutzt.

    [...]

    Wenn in NRW Schulen schließen, dann dürfte das nach derzeitigen Verlautbarungen letztlich vom Gesundheitsamt angeordnet sein (das Ministerium lässt ja deutlich durchblicken, dass es das für unnötig hält), und dann ist die Schule für alle zu.


    [...]

    Von dieser Befugnis hat das Gesundheitsamt des Kreises Heinsberg mit Wirkung vom 26.02.2020 Gebrauch gemacht und Schulen, Kindergärten sowie weitere öffentliche Einrichtung zur Verhinderung der Verbreitung des Corona-Virus vorübergehend geschlossen. Eine solche Schließung gilt grundsätzlich nicht nur für die zu betreuenden Personen, sondern auch für alle dort Tätigen (z.B. Lehrkräfte).

    [...]



    [...]

    Wenn man bereits im Vorfeld vor einer hypothetischen Schulschließung bereits öffentliche Diskussionen darüber führt, wie man es im Fall der Fälle denn vermeiden kann in dieser Zeit anderweitig arbeiten zu müssen, muss man sich nicht wundern, wenn von anderer Seite dann Reaktionen der Sorte "War klar, den faulen Lehrern geht es doch eh nur darum, noch weniger arbeiten zu müssen" kommen.

    Und wenn die Kollegen nun wieder die jahrelangen Versäumnisse des Dienstherrn aus privaten Mitteln ausgleichen, muss man sich nicht wundern, wenn man keine Verbesserung der Arbeitsbedingung erreicht, bzw. vom Dienstherrn nicht für voll genommen wird.

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    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

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