Korrekturfach und Sozialleben

  • Es gibt auch KollegInnen, die prof. Hilfe angenommen haben, die nicht aus der PKV geschmissen wurden.

    spätestens dann, wenn die PKV im Leistungsfall Einsicht in meine Akte nimmt, wäre ich draußen. Die 30% Risikozuschlag wollte ich mir damals sparen, in der Hoffnung, dass alles glatt läuft.

  • Witzig, wenn man Hilfe in Anspruch nimmt und die große Empfehlung, die einem mitgegeben wird ist "Achtsamkeit." Davon würden diese Korrekturstapel im beschriebenen Fall auch nicht weniger.


    Obwohl mir persönlich diese Empfehlung geholfen hat. Ich habe es so gut es geht umgesetzt.

  • Witzig, wenn man Hilfe in Anspruch nimmt und die große Empfehlung, die einem mitgegeben wird ist "Achtsamkeit." Davon würden diese Korrekturstapel im beschriebenen Fall auch nicht weniger.

    Achtsamkeit kann bei Korrekturen insofern helfen, als dass man mit der ganzen Aufmerksamkeit bei der Klausur ist und somit viel effektiver arbeitet, anstatt ständig an das nächste Glas Rotwein zu denken. Dann gehts bei mir auch viel schneller...

  • spätestens dann, wenn die PKV im Leistungsfall Einsicht in meine Akte nimmt, wäre ich draußen. Die 30% Risikozuschlag wollte ich mir damals sparen, in der Hoffnung, dass alles glatt läuft.

    D.h. du hattest schon mal professionelle Hilfe und hast das bei der PKV verschwiegen.

  • Achtsamkeit kann bei Korrekturen insofern helfen, als dass man mit der ganzen Aufmerksamkeit bei der Klausur ist und somit viel effektiver arbeitet, anstatt ständig an das nächste Glas Rotwein zu denken. Dann gehts bei mir auch viel schneller...

    Ein Glas oder zwei schadet dabei sicher nicht

  • Vielleicht ist das jetzt furchtbar naiv und kein guter Rat, aber wenn das Überlastungsgefühl so groß ist und die Strukturen an der Schule so ungünstig... wieso nicht einfach mal direkt das Gespräch mit der Schulleitung suchen und alles auf den Tisch legen? "Ich fühle mich überlastet, ich sehe Probleme an den Stellen x und y, ich merke, dass meine psychische Gesundheit darunter leidet und dass ich unter diesen Bedingungen meinen Beruf möglicherweise nicht dauerhaft ausüben kann - wie können wir das gemeinsam verhindern, wo gibt es Entlastungsmöglichkeiten, etc.".. irgendwie sowas..


    Ich bin ein Mensch komplett ohne Karriereambitionen, daher hätte ich persönlich jetzt kein Problem damit, wenn sich daraus irgendwelche Konsequenzen für Beförderungsabsichten o.ä. ergeben würden. Wenn man da anders eingestellt ist, muss man evtl. abwägen. Aber grundsätzlich denke ich, der Schulleiter hat auch eine Fürsorgepflicht und nur sprechenden Menschen kann (im Rahmen des strukturell möglichen) geholfen werden.

  • Maylin85,


    hierüber habe ich mir in den letzten Wochen bereits Gedanken gemacht und schön, dass du mich nochmals darauf hinweist.


    Ursprünglich hatte ich ja vor, als Oberstufenkoordinator mit A15 in Pension zu gehen. Doch vielleicht kann mir die Schulleitung sogar eine Position außerhalb der Schule in der Verwaltung vermitteln. Das wäre natürlich der Königsweg. Aber alleine, dass sich die Schulleitung darüber bewusst wird, wie ich mich bei der Arbeit fühle, wäre evtl. positiv. Ich vermittle ja immer den Eindruck, als ob mich nichts aus der Ruhe bringt, alle Schwierigkeiten meistern kann.


    Wenn ich allerdings zur Teilzeit gedrängt würde, hätte ich ein Problem damit die Miete zu zahlen. Du kennst ja die Preise bei uns ;)


    Bist du auch ein Ma(y)i-Kind?

  • Doch vielleicht kann mir die Schulleitung sogar eine Position außerhalb der Schule in der Verwaltung vermitteln. Das wäre natürlich der Königsweg.

    Bist du gerne Lehrer?

    Ich meine jetzt wirklich gezielt den Kontakt mit den Schülern?

    Wenn ja, wirst du in der Verwaltung kreuzunglücklich, jede Wette!

    Überleg dir das... :/

  • Den Platz in der Verwaltung hätte bereits ich bitte gerne^^


    Wenn dein Schulleiter dich bei diesem Weg unterstützen würde, wäre das doch eventuell ein Lichtblick für den Fall, dass sich an der Situation in der Schule selbst perspektivisch nichts ändern lässt, was dir hilft. In Teilzeit drängen - nun, da kann man ja ganz klar und sachlich darlegen, dass das keine Option und vor allem auch keine Lösung ist.


    Bist du auch ein Ma(y)i-Kind?

    Yup :)

  • Die Tipps würden aber nicht grundsätzlich etwas ändern.

    Eben doch. Ein beachtlicher Teil derer dürfte sich aus Erfahrungen rekrutieren. Aber leider sidn Erfahrungen ja wie gebrauchte Klamotten, man nimmt sie ungern, selbst wenn sie passen.

    Dazu bedürfte es kleinerer Kurse/Klassen, weniger Deputatsstunden

    Das wären politische Entscheidungen. Auf die haben wir am allerwenigsten Einfluss.

    weniger Zusatzaufgaben, etc.

    Das kann je nach Aufgabe einfach sein. Warum z. B. hast du immer noch diesen Fachschaftsvorsitz? Das scheint mir ein völlig überflüssiges Amt zu sein. Du kannst da wedre entwas entscheiden noch sonstwie Einfluss nehmen.

    Und nein, ich sehe nicht alles Negativ, sondern nenne Missstände beim Namen, die dringend änderungsbedürftig sind.

    Dabei bellst du den falschen Mond an. Selbst wenn wir die beiflichten, dass weniger Stunden sinnvoll wären, um den Unterricht besser zu gestalten, oder dass NRW beim derzeitigen inhaltlichen Niveau auch deutlich kürzere Klausuren schreiben lassen könnte, nützt das nichts. Wir können das auch nicht ändern. Politische Entscheidungen, s.o.


    D.h. du hattest schon mal professionelle Hilfe und hast das bei der PKV verschwiegen.

    Aber er muss auf keinen Fall zum Arzt. Mein Eindruck ist schon, dass hier jemand sehr dicht an seiner gesundheitlichen Belastungsgrenze operiert. Mit der zusätzlichen Information von Vorerkrankungen ist da wirklich nicht mit zu spaßen.


    Ursprünglich hatte ich ja vor, als Oberstufenkoordinator mit A15 in Pension zu gehen.

    Ja, mit so etwas habe ich auch mal geliebäugelt. Allerdings habe ich dann beobachtet, wei wenig glücklich die A15-Kolegen mit ihren Stellen geworden sind. Und wie sie sich zu ihrem Nachteil (und dem der Kollegen) verändert haben. Nö, so viel kann mir keiner bezahlen.


    Als mir dann eine solche Stelle angeboten wurde, konnte ich ohne Zweifeln und Zögern ablehnen. Der SL fand's zwar in der Sache schade, hatte aber volles Verständnis für meine Entscheidung.


    Ich habe auch danach die A15er beobachtet, was mich immer wieder darin bestärkt, mich richtig entschieden zu haben.


    Wenn ich den Thread richtig verfolgt habe, war der Anlass, dass jemand mit seinem Arbeistumfang nicht klar kommt. Ich würde ihm nicht empfehlen wollen, sich noch mehr aufzuhalsen.


    Und ansonsten meine ich, dass wir hier dem TE nicht helfen können.

  • Unsere Fachkonferenz hat mit großer Mehrheit dafür abgestimmt, die Klausurlängenvorgabe voll auszuschöpfen,

    Ist denn dafür die Fachschaft zuständig? Bei uns legt der Fachlehrer im Rahmen der Vorgane die tatsächliche Länge je Klausur fest. Hängt ja auch viel von den Aufgaben und dem Thema ab. Ausnahme Mathematik, da schreiben wir immer die kürzmöglichste Zeit, weil das besser ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wir haben auch Vorschriften bezüglich der Anzahl und Länge der Klausuren.


    Hat mich aber nie wirklich interessiert. Ich schreibe weniger, kürzer und korrekturfreundlich, dafür sind die Aufgaben aber anspruchsvoll.

    Damit spare ich mir eine Menge Arbeit.

    Ich biete allerdings immer eine freiwillige schwere Klausur an, damit unzufriedene Schüler zeigen können, dass die vorläufige Endnote zu schlecht ist.

    Das machen aber maximal 3 von 25. Solange sich kein Schüler beim Schulleiter beschwert, wird keiner die Länge und Art deiner Klausuren kritisieren.


    Das ist meiner Meinung der einzige Weg, um erträgliche Arbeitszeiten zu haben und glücklich zur Schule zu gehen.


    Ich kämpfe mehr mit ausufernden Fortbildungsaufforderungen, Sonderarbeiten und 8 Einsätzen pro Woche (3xabends und 5 vormittags).

  • Wir haben auch Vorschriften bezüglich der Anzahl und Länge der Klausuren. Hat mich aber nie wirklich interessiert. Ich schreibe weniger, kürzer und korrekturfreundlich, dafür sind die Aufgaben aber anspruchsvoll [...]. Solange sich kein Schüler beim Schulleiter beschwert, wird keiner die Länge und Art deiner Klausuren kritisieren.

    Schon erstaunlich, was hier manchmal für "Tipps" gegeben werden.

    Wie schon mehrfach erläutert, handelt es sich um Klausuren Der Oberstufe, die zählen für den Abi-Schnitt. Wenn dort die Vorgaben nicht eingehalten werden, hat man bei 25 Schülern garantiert ein Dutzend Eltern auf der Matte. Dazu gehört auch, dass die Länge dieser Klausuren in NRW fest vorgegeben ist.

    Mehr Aufmerksamkeit auf das eigene Wohl und positive Umdeutungen helfen auch nicht, den Klausurenstapel zu verringern.

    Daher: Suche wirklich das Gespräch mit der Schulleitung, sprich über deine Situation und was dich belastet. Bitte darum, in den nächsten Schuljahren vermehrt in der Unter- und Mittelstufe eingesetzt zu werden. Das reduziert den Stapel deiner Oberstufenklausuren.

    Lass dich auch nicht damit abwimmeln, wie gut du das doch machst und dass kein anderer Kollege dazu in der Lage ist. Würdest du erst langfristig ausfallen, müsste man dich auch vertreten - es geht also alles, die Schulleitung muss nur wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Zwar ein guter Tip von Stan (und einigen Anderen), mit der Schulleitung bezüglich eines vermehrten Einsatzes in der Sek1 zu fragen, aber bevor du das tust: sind vielleicht die Erdkunde-Kolleg*innen, die keinen LK haben (ich meine, daneben gibt es sicher immernoch einen GK pro Stufe?), durch ihr zweites Fach auch belastet(er)?
    Man soll immer bedenken: Belastungen, die man von sich abwälzt, landen nunmal bei jemandem anderen, der sich vielleicht nicht schnell genug wehrt.

  • Ich versuche mal, als Deutsch- und Englischlehrerin am Gymnasium ein paar Dinge zu nennen, die mir helfen/geholfen haben - manche Sachen wurden teilweise schon genannt, glaube ich, aber der thread ist inzwischen echt recht lang... ;)


    Vorab muss ich sagen, dass ich, so wie ich das mitkriege, im Vergleich relativ zügig korrigieren (kann - wenn ich einmal das Prokrastinieren überwunden habe...:autsch:), für eine Englisch-LK-Klausur brauche ich im Schnitt etwa 45 Minuten.

    Bei sehr schlechten Klausuren dauert das deutlich länger, weil ich den Murks halt mehrfach lesen muss; sehr gute Klausuren gehen auch mal in 30 Minuten.


    Ich korrigiere nicht aufgabenweise, das ist für mich nicht effektiv, da ich ja sowohl den Inhalt, als auch die Darstellungsleistung bepunkten muss und wenn ich aufgabenweise korrigieren würde, müsste ich dann jede Klausur noch einmal lesen, um die Darstellungsleistung zu bepunkten. Ich kann mir besser merken, wenn inhaltlich etwas schon mal von einem anderen Schüler geschrieben wurde, dann kann ich im Zweifel die Klausur noch mal hervorholen und gucken, wie ich bei diesem Schüler damit umgegangen bin. Sprachlich kann ich das nicht, aber ich habe Kollegen, die das hinkriegen.


    Ich lese jede Klausur nur einmal (außer extrem schlechte Klausuren), evtl. lese ich noch mal quer, wenn ich bei einzelnen Punkten des Erwartungshorizonts nicht sicher bin.


    Ich mache eine explizite Positivkorrektur wirklich nur bei den Dingen, die Schüler nicht ohne weiteres selber herausfinden können (Rechtschreibung zum Beispiel, streiche ich auch nur an, wie oben schon jemand schrieb). Es gibt keine langen Kommentare am Rand (es sei denn in Ausnahmefällen, wenn ich ein systematisches Problem erkannt zu haben meine, beispielsweise hat der Schüler ein Aufgabenformat gar nicht verstanden - und auch dies passiert eher zu Beginn der Q1 in den ersten Klausuren, mit jeder Klausur wird es weniger) - ich biete meinen Schülern immer an, dass wir einen Termin ausmachen und die Klausur gemeinsam durchgehen können und besprechen, woran als erstes gearbeitet werden sollte und vor allem, wie der Schüler das angehen kann, das können sie ja eigentlich tatsächlich gar nicht wissen, da es primär um Textkompetenzen und evtl. komplexes Vokabular geht. Es wird i.d.R. im Laufe der zwei Jahre Oberstufe von 3 - 4 Schülern angenommen, die davon aber auch wirklich profitieren.



    Bezüglich der Korrekturgruppen, ich hatte mit Deutsch und Englisch in Spitzenzeiten zum Glück nur 5 oder 6 Korrekturgruppen, davon i.d.R. auch nur 3 Oberstufe, der Rest eher Jahrgang 5 - 7, das hilft natürlich. Und ich habe zum Glück oft fachfremd Politik in der 5 unterrichtet, wenn ich da Klassenlehrer war, auch das hilft - auf so etwas achtete unsere Schulleitung aber von selber.



    Und ich habe einen Zertifikatskurs für Musik belegt und unterrichte das nun in der SI - die Motivation war nicht primär weniger Korrekturgruppen zu erhalten, sondern weil es mir Spaß macht, aber das war durchaus ein angenehmer Nebeneffekt.

    Natürlich führte das mitunter zu Stress, weil die Unterrichtsvorbereitung oft viel Zeit kostete, weil ich mich ja auch inhaltlich in alles einlesen und Zusammenhänge verstehen muss(te), was für Deutsch und Englisch dank Studium natürlich nicht in dem Maße notwendig ist.

    Der entscheidende Unterschied: Das hat Spaß (!!!) gemacht! (und ich hasse (!) Korrigieren wirklich leidenschaftlich...:daumenrunter:)


    Das waren halt Möglichkeiten, wie ich versuche, mit den Rahmenbedingungen, die halt nicht änderbar sind (jenseits von aktiv werden in Gewerkschaften o.ä.), umzugehen.


    Da ich durchaus noch einige weitere Jobs an der Schule mache, die ein paar Entlastungsstunden bringen, komme ich inzwischen i.d.R. auf drei bis vier Korrekturgruppen und da ich immer (!) Klassenlehrer in der 5/6 bin, sind i.d.R. nur max. zwei davon Oberstufenkurse, was für mich absolut großartig und bewältigbar ist.




    Wichtiger finde ich aber fast noch, das ich an meine psychische Gesundheit denke und mich nicht in dem Hamsterrad verrenne, denn dann gehe ich kaputt.

    (kurz zu den Rahmenbedingungen: ebenfalls kinderloser Single)

    Heißt im Klartext: Ich habe feste Termine unter Woche, die ich i.d.R. nicht absage (höchstens, wenn quasi am nächsten Tag das mdl. Abi ist und ich den Entwurf überarbeiten muss). Ich singe in einem Ensemble und gehe (relativ) regelmäßig laufen. Ohne das geht es nicht! Ich brauche etwas, bei dem ich wirklich abschalte, bei dem ich über andere Dinge nachdenke und rede als Schule.

    Und ja, dann kommen die Klausuren halt zwei Tage später an. Immer noch besser, als wenn ich dann krank ausfalle, weil der Körper irgendwann die Notbremse zieht, weil ich mir keine Auszeiten gegeben habe.


    Ich weiß, dass das immer so klingt von wegen, ja schön und gut, aber ich hab doch keine Zeit! (Führe das Gespräch oft mit Referendaren ;)) Aus meiner Sicht ein fataler Irrglaube, denn wenn mein Gehirn und mein Körper die ganze Zeit am limit laufen, dann werden über kurz oder lang beide einfach dicht machen.


    Und wenn du die Klausuren dann halt erst nach drei statt den “geforderten" zwei Wochen zurück gibst... was soll passieren? Dein Schulleiter kommt vielleicht auf dich zu und fragt dich, was da los ist und dann erklärst du ihm halt die Situation (wenn zwei LK innerhalb von zwei Tagen Klausur schreiben, können nicht beide innerhalb von zwei Wochen zurück gegeben werden, ist halt so). Dein Schulleiter sollte ein Interesse daran haben, dass du langfristig gesund und belastbar bleibst. Wenn ein Chef das nicht so sieht, dann sollte man m.M. nach tatsächlich ernsthaft in Erwägung ziehen, die Schule zu wechseln, denn einer Schule, die einen sehenden Auges verheizt, ist man auch nichts schuldig.


    Und ja, bei jedem liegen die Belastungsgrenzen hier anders, ich kenne sogar Kollegen, denen Korrekturen nichts ausmachen oder gar Spaß :staun:

    (Und dann den Bio-/Sport-Kollegen, der wegen eines einzigen (!) LK, den er korrigeren musste, ein Fass aufgemacht und sich bemitleiden lassen wollte...:stumm:)


    So, wurde etwas länger (zum einen schreibe ich schnell viel und zum anderen müsste ich gerade eigentlich korrigieren :P Prokrastinator lässt grüßen;):D)


    :gruss:

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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