Ich mache genau das, was state_of_Trance sagt: Ich korrigiere grundsätzlich "klausurenweise" (halt nicht nach Aufgaben getrennt). Und in Englisch lese ich Klausuren tatsächlich nur einmal. Ich korrigiere beim Lesen alle Fehler, die mir auffallen. So bald ich eine Aufgabe zu Ende gelesen und korrigiert habe, gebe ich die inhaltlichen Punkte. Ganz am Schluss gebe ich die sprachlichen Punkte. Aus meiner Sicht ist es völlig unsinnig, die Arbeiten einmal "für die Sprache" und einmal "für den Inhalt" zu korrigieren. Es geht auch so (und ich weiß durch Erfahrungen im Abitur, dass ich deutlich mehr Fehler finde, als so manche*r Kolleg*in).
Was in Englisch so unendlich viel Arbeit macht, ist das Verbessern. Schlechte Klausuren schreibt man halt komplett noch mal, weil man jeden Fehler verbessern muss. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, Rechtschreibfehler nicht mehr zu korrigieren, sondern nur noch zu markieren. Jeder kann in einem Wörterbuch die Rechtschreibung nachschlagen. Ich glaube allerdings nicht, dass das so rechtlich einwandfrei ist.
Frustierend ist, dass man diese ganzen Verbesserungsvorschläge in 95% der Fälle für die Tonne macht, weil die SuS einmal auf die Note gucken und die Klausur dann im besten Fall abheften. Darum habe ich einen Reflektionsbogen zu den Klausuren erstellt, der die SuS dazu zwingt, sich mit meiner Bewertung auseinander zusetzten. Dieser Bogen muss in die reguläre Mappe und nicht in die Klausurenmappe geheftet werden. Diese Bögen sammel ich unangekündigt und stichprobenartig ein. Dass ich das mache, sage ich allerdings vorher und sage auch ganz klar dazu, dass man eine 6 bekommt, wenn man seine Bogen nicht abgeben kann. Bei einigen SuS habe ich den Eindruck, dass es etwas bringt. Und mir bringt es, dass ich weiß, dass ich nicht nur für die Tonne korrigiert habe.
Im Abitur muss man übrigens nicht verbessern.