Korrekturfach und Sozialleben

  • Also ich halte mich in so Phasen damit über Wasser, dass ich nach Ostern x Stunden weniger Unterricht habe. Dieses Jahr sind es 4 Abschlussklassen, also 12 Stunden weniger. Da muss ich halt jetzt etwas in Vorarbeit gehen. Dafür hab ich für die Korrektur der Abiklausuren dann viel Zeit.

    Die ausfallenden Kurse nach den Osterferien werden bei uns mit "Sondereinsätzen" ausgefüllt. D.h. Vertretungstunden ohne dass sie bezahlt werden.

  • Das hilft dir nicht, aber danke an meine tolle Schule für die Korrekturentlastungsstunden für alle betroffenen. Ich hatte in VZ meist 3 und jetzt in TZ aktuell 2.

    Korrekturentlastungsstunden gibt es bei uns obligatorisch für die Fächer Deutsch, Englisch und Französisch. Geographie gilt nicht als klassisches Korrekturfach, weshalb es für den Entlastungsstundenpool keine Berücksichtigung findet.

  • Vor allem Dingen wird die reguläre Unterrichtsvorbereitung auf ein Minimum heruntergefahren, da man ja nur begrenzt Zeit und Energie zur Verfügung hat und die Klausuren anders nicht zu leisten sind.


    Man sollte trotzdem überlegen, welche Korrekturprozesse zu optimieren sind. Beispielsweise korrigiere ich in Mathe nie aufgabenweise, sondern immer gleich durch. Das viele Umsortieren raubt wertvolle Zeit. Genauso sollten sich Sprachlehrer möglichst angewöhnen nur einmal zu lesen und sofort alles im Erwartungshorizont einzutragen.


    Bei den Zeitvorstellungen des Studenten kann man natürlich nur den Kopf schütteln, was mit Recht meine Vorposter auch getan haben. Selbst in Mathematik ist eine Oberstufenklausur nicht in 15 Minuten erledigt. Das Vorabitur erst recht nicht. Das hat CatelynStark ja auch schon erläutert. Ich glaube viele Kollegen haben sowieso keine Vorstellung davon, dass eine Mathekorrektur auch nicht so schnell gemacht ist, wie sie vielleicht meinen.

  • Auch solche Regelungen sind nicht in Stein gemeißelt.

    Die Fachschaft muss versuchen, Einfluss zu nehmen. Wenn Geo so stark gewählt wird, ist das ein starkes Argument für die Fachschaft.

    Bei uns, das nur als Anregung, gibt es ein Punktesystem, nach dem die Entlastung berechnet wird. Einzelne Klausurarten (GK/LK) bringen unterschiedlich viele Punkte. Wer die meisten Punkte hat, bekommt Entlastung. Das muss aber v.a. erstmal die LK wollen,

  • Auch solche Regelungen sind nicht in Stein gemeißelt.

    Die Fachschaft muss versuchen, Einfluss zu nehmen. Wenn Geo so stark gewählt wird, ist das ein starkes Argument für die Fachschaft.

    Bei uns, das nur als Anregung, gibt es ein Punktesystem, nach dem die Entlastung berechnet wird. Einzelne Klausurarten (GK/LK) bringen unterschiedlich viele Punkte. Wer die meisten Punkte hat, bekommt Entlastung. Das muss aber v.a. erstmal die LK wollen,

    Wir haben auch dieses Punktesystem. Dabei werden gundsätzlich am Ende aber nur die Doppelkorrekturfachlehrer in den Sprachen berücksichtigt.

  • Vor allem Dingen wird die reguläre Unterrichtsvorbereitung auf ein Minimum heruntergefahren, da man ja nur begrenzt Zeit und Energie zur Verfügung hat und die Klausuren anders nicht zu leisten sind.

    Deswegen unterrichte ich grundsätzlich unvorbereitet nach Lehrbuch und drucke nur Infoblätter oder Zeitschriftenartikel aus, bzw. nutze kommerzielles Unterrichtsmaterial.

  • Bei den Dingen, die du so zur Schule schreibst würde ich eher an einen Versetzungsantrag denken.


    Optimierung der Klausuren ist aber vielleicht auch möglich? Und definitiv ein Wechsel, also nicht jedes Jahr LK oder gar beide LKs.


    Klar, klassisch gehört die Korrektur zum Dienstgeschäft. Aber wenn du minimum 10 Stunden Entfall nach Ostern hast, dann musst du echt so viel Vertretung leisten?

  • Bei den Dingen, die du so zur Schule schreibst würde ich eher an einen Versetzungsantrag denken.


    Optimierung der Klausuren ist aber vielleicht auch möglich? Und definitiv ein Wechsel, also nicht jedes Jahr LK oder gar beide LKs.


    Klar, klassisch gehört die Korrektur zum Dienstgeschäft. Aber wenn du minimum 10 Stunden Entfall nach Ostern hast, dann musst du echt so viel Vertretung leisten?

    Ich glaube, dass es auch an anderen Schulen ähnlich ist. Wir erfüllen ja auch nur die Vorgaben der Bezirksregierung und haben ein von oben festgelegtes Stunden/Lehrerdeputat. Das können aber auch nur Sek2-Kollegen beurteilen, die vorwiegend in der Oberstufe eingesetzt werden.


    An der Optimierung der Klausuren kann ich evtl. noch etwas rausholen, viel geht da m.M. aber nicht.


    Ich habe nur 5 Stunden Entfall, da ich nur einen 12-er LK habe. Der andere ist ein 11-er LK. Die bleiben ja nach den Osterferien.

  • Warum wird denn Geographie derart häufig als Leistungskurs gewählt?


    Gilt es als wenig arbeitsintensives Fach? Kann man verhältnismäßig einfach gute Noten erreichen?


    Dass es bei so vielen SuS eine derart große Begeisterung für geographische Inhalte gibt, halte ich ehrlich gesagt für eher unwahrscheinlich.

  • Ich gehöre nicht zu dieser Gruppe, aber sie haben auch den meisten Korrekturaufwand. Wenn ich mir vorstelle, immer positiv korrigieren zu müssen...

    Unsere Doppelkorrekturfachlehrer haben sich mit ihrer Situation irgendwie arrangiert. Fast alle Frauen, die einen gut verdienenden Mann Zuhause haben, sind auf Teilzeit, die Vollzeitkollegen sind teilweise richtig verbittert. Da berichtet mir man z.T. auch von dauerhaft Wochenarbeitsstunden um die 70 plus x. In solch einer Situation hätte ich längst des Beruf gewechselt. Ich klage noch auf hohem Niveau, allerdings empfinde ich meine Situation schon als Zumutung.

  • Warum wird denn Geographie derart häufig als Leistungskurs gewählt?


    Gilt es als wenig arbeitsintensives Fach? Kann man verhältnismäßig einfach gute Noten erreichen?


    Dass es bei so vielen SuS eine derart große Begeisterung für geographische Inhalte gibt, halte ich ehrlich gesagt für eher unwahrscheinlich.

    Geographie ist bei uns seit vielen Jahren hoch im Kurs. Es gilt als vergleichsweise einfaches Fach, aber viele SuS sind auch sehr an den Inhalten interessiert. Zudem sind viele Geographiekollegen sehr beliebt. Da kommen viele Faktoren zusammen.

    Als ich in der Schule war, ist in der Oberstufe nichtmal ein LK zustande gekommen.

  • Ich glaube, dass es auch an anderen Schulen ähnlich ist. Wir erfüllen ja auch nur die Vorgaben der Bezirksregierung und haben ein von oben festgelegtes Stunden/Lehrerdeputat. Das können aber auch nur Sek2-Kollegen beurteilen, die vorwiegend in der Oberstufe eingesetzt werden.


    An der Optimierung der Klausuren kann ich evtl. noch etwas rausholen, viel geht da m.M. aber nicht.


    Ich habe nur 5 Stunden Entfall, da ich nur einen 12-er LK habe. Der andere ist ein 11-er LK. Die bleiben ja nach den Osterferien.

    Ich bin eine Sek II Kollegin, ich habe sogar nur Oberstufe. ;)

    Und ich kann zumindest sagen, wie es bei uns ist:

    Keine Kollege hat zwei Jahre hintereinander den LK.

    Der Vertretungsplaner weiß, wer viel mit Korrekturen zu tun hat und wählt andere zuerst aus.

    Also möglich ist da schon was.

  • Wir sind eben nicht auf einem Amt, bei dem man Pässe ausstellt.

    Mein Lebensgefährte arbeitet auf einem Amt und es ist wahrlich nicht so, dass er einen lockeren Job hat. Er trifft täglich Entscheidungen, die große Auswirkungen auf das Leben anderer Menschen haben; muss sich anschließend ggf. mit deren Unmut auseinandersetzen; benötigt umfassende Rechtskenntnisse, um nicht einen Widerspruch nach dem anderen zu produzieren etc. Der einzige "Vorteil", den ich sehe, ist, dass er einen tatsächlichen Feierabend hat, also nach dem "Ausstempeln" mit der Arbeit abschließen kann. Dennoch würde ich nicht mit ihm tauschen wollen.


    Ich bin absolut der Auffassung, dass das Lehramt eine anspruchsvolle Tätigkeit ist und bin sehr dafür, seine Belastungen so gut wie möglich zu reduzieren. Den Vergleich mit anderen, vermeintlich leichteren Tätigkeiten und quasi das "Aufrechnen" der Belastungen finde ich jedoch nicht sinnvoll. Ich bin solidarisch mit meinen Kollegen in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes; genau so wie ich mir wünsche, dass sie solidarisch mit mir sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi1989 ()

  • Ohne mich mit den Korrekturzeiten anderer Lehrämter wirklich auszukennen und da Tipps geben zu können: 70 Stunden Wochen sind ein No-go. Ebenso Stundenreduzierung, um das aushalten zu können. Wenn ihr das alle so macht, wird sich nichts ändern. Man kann Überlastungsanzeigen stellen. Oder der Umfang der Klassenarbeiten muss sich verkürzen. Bis zur Pension schafft man das nicht! Außerdem, es gibt noch ein anderes Leben.

  • Finde ich interessant.

    Unsere Techniker schreiben auch 3 stündige Abschlussprüfungen. Aber für diese Klausur brauche ich max. 15 Minuten. Es gibt keine Kommentare.


    Der Schüler hat sowieso keinen Einblick und korrigiert wird eher zugunsten des Schülers.

    Kein anderer Lehrer ist fachlich in der Lage, die Arbeit zu prüfen.


    Vorprüfungen dauern max 90 Minuten und sind zwischen 5-10Minuten korrigiert bzw. bewertet. Die Arbeiten werden ja nicht kommentiert.


    Offensichtlich haben wir es leichter als Abikollegen oder wir machen es uns leichter.

    Wer soll sich beschweren?

  • watweisich Wie viele Lektionen unterrichtest Du denn insgesamt und welche Kurse/Klassen hast Du noch ausser den beiden Leistungskursen? Wie viele Prüfungen/Klausuren korrigierst Du insgesamt pro Schuljahr? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass Du bei den nicht-Abschlussprüfungen sehr wohl noch optimieren könntest. Eine eindeutige Fragestellung und ein guter Korrekturschlüssel sind wirklich das A und O für eine effiziente Korrektur. 5 meiner 7 Kurse sind Schwerpunktfach (= Leistungskurs) und ich unterrichte sowieso nur Sek II, das ist für mich auch mit einem Vollpensum (22 Wochenlektionen, z. Z. sind es mal wieder 23) noch gut machbar. Die Prüfungen häufen sich ja in bestimmten Wochen, d. h. ich hab auch mal 2 - 3 pro Tag, dann fange ich mit der Korrektur schon an, während der nächste Kurs schreibt. Meine Prüfungsfragen sind so gestellt, dass es praktisch unmöglich ist zu bescheissen (zumal bei mir die Profil-Kurse ohnehin mit Formelsammlung schreiben, in der auch eigene Notizen stehen dürfen), also muss ich auch nicht wirklich "Aufsicht" machen während einer Prüfung. So schaffe ich es oft, die Prüfung schon in der nächsten Lektion wieder zurückzugeben. Ich korrigiere grundsätzlich sehr zeitnah und versuche so wenig wie möglich Zeug aufstauen zu lassen.

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