Vortrag auswerten - Note ansagen - Datenschutz

  • Paar Gedanken:

    - in Englisch, zweites Lernjahr, würde ich durchaus ein Kurzreferat halten lassen. Thema / Niveau sind natürlich entsprechend anzupassen. Ich gehe davon aus, dass den SuS im Vorfeld erläutert wurde, wie das Referat aussehen sollte, worauf man achten muss (Wortschatz) etc.

    - egal, ob ich die Note brauche oder nicht ... wenn das Referat gehalten wird gebe ich die Note, die es verdient.

    - Noten in Gegenwart von MitschülerInnen zu nennen ist streng genommen nicht ok. Ja, die Leistung wurde vor der Klasse erbracht und ich bespreche das Referat (was war gut / was war schlecht) auch vor der Klasse - die anderen sollen schließlich (noch einmal ... und noch einmal ... und noch einmal) sehen, was man machen soll und was nicht. Aber die Note nenne ich nicht vor anderen Schülern.

    - ein Fehler beim Datenschutz ändert aber nichts an der zu erteilenden Note, die kann man nicht "ablehnen", sondern sich höchstens über die Lehrkraft beschweren - die das dann (weil sie tatsächlich einen - verständlichen - "Fehler" begangen hat) aushalten muss.

  • Hallo ihr Lieben, ich glaube, wir weichen hier vom Thema ab:

    - es geht nicht darum, ob das Kind mit einem FREIWILLIGEN Vortrag überfordert war

    - oder ob ich die Note vor der Klasse gesagt habe.


    Ich habe ihr die Note gesagt, da standen 2 von 27 (!!) Klassenkameraden noch neben ihr und ich habe die Note nicht lautstark vor der Klasse in einer peinlichen Weise bekannt gegeben.


    Aber jetzt mehr ehrlich: der Kritikpunkt ist überhaupt nicht der Vortrag, das Thema, die Vorbereitung oder die mögliche Abschreiben von Wikipedia, sondern, dass noch zufällig noch andere Schüler daneben stehen und es mitbekommen. Und dann ist man als Schüler/ Eltern wohl der Meinung, dass man die Note nicht "nehmen" muss, weil zufällig ein anderer es gehört hat?!?


    Ich habe mir die Richtlinien zum Datenschutz auch durchgelesen und da steht was von Verkündigung "vor der Klasse". Wisst ihr eigentlich, welche Auswirkungen das für die unterrichtliche Arbeit hat, dass Schüler Noten "nicht nehmen müssen", weil es ein anderer Schüler mitbekommen hat?


    Beispiel Englisch:

    Vokabel-Kontrollen hinter der Tafel, dann Tafel umklappen und Fehler vergleichen, Punkte ausrechnen und in Note umrechnen. Wenn jetzt alle anderen Kinder mitbekommen, dass XY eine 5 bekommen hat, muss er sie nicht "nehmen", weil nun die anderen die Noten wissen?


    Mündliche Hausaufgabenkontrollen, die im Unterricht vorgetragen werden.


    Vorsingen im Musikunterricht.


    Lautes Lesen Kontrolle im Deutschunterricht.


    Rezitationen in Deutsch


    Matheaufgaben an der Tafel vorrechnen


    und und und


    Können wir etwa wegen Datenschutz keine Noten mehr verteilen, weil andere Kinder diese Noten mitbekommen und wir sie vor der Klasse oder im zufälligen Beisein eines anderen Schülers angesagt haben??

    Beziehungsweise wollen dann die Schüler bloß noch die guten Noten, die ihnen in den Kram passen und nehmen die Noten nicht, die ihnen nicht gefallen, weil wir als Lehrer bei mündlichen Leistungskontrollen nicht 100% "Datenschutz" sicherstellen können??

  • Datenschutz hat keinerlei Auswirkungen auf die Notengebung. Das hat denke ich auch jeder hier klar geschrieben, denn alles andere wäre ja absurd. Das erklärst du der Schülerin und der Drops ist gelutscht. Wie du dann noch auf die Datenschutz-Frage eingehst ist dann noch ein anderes Thema, aber nochmal: Das tangiert deine Notengebung nullkommanix. Reg dich nicht auf. Das Mädel ist in Klasse 6 und wiederholt brav, was Mama und Papa ihr gesagt haben. Erklär ihr das in Ruhe, wenn Mama und Papa dann noch Fragen haben werden sie sich melden.


    Was deine diversen Beispiele anbelangt: In keinem der Fälle ist es erforderlich SuS die Note für die erbrachte Leistung vor der versammelten Klasse zu verkünden, Feedback (was war gut/schlecht/ ist zu verbessern und wie...) gerne für und mit allen, Noten dann unter vier Augen. Wenn ich Halbjahresnoten/Zeignisnoten verkünde hole ich mir- wie alle anderen KuK auch- die SuS einzeln vor die Türe, während alle anderen aus der Klasse an vorgegebenen Aufgaben arbeiten. Bei Präsentationsleistungen (Aussprachenote/Gedichtvortrag/Rollenspiel/...) kreuze ich beispielsweise auf einem kleinen Feedbackbogen, der den SuS vorab auch bekannt ist an, wie gut sie welchen bewertungsrelevanten Aspekt bearbeitet und erfüllt habe, berechne die Note und gebe das damit ebenfalls schriftlich aus wie Testnoten oder KAs. Hat den Vorteil, dass ich mir das auch von Eltern gegenzeichnen lassen kann, so dass diese auch die kleinen Noten zwischendurch mitbekommen und ich muss mir die SuS auch nicht einzeln nach vorne holen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Note gilt, und damit basta.

    Die Schülerin bzw deren Eltern können sich halbwegs zurecht über die Gegenwart der Mitschüler bei der Mitteilung der Note aufregen - machen sich damit aber irgendwo zu Pausenclowns.


    ich habe ein einziges Mal eine Note (als Schülerin) "nicht angenommen", das hatte aber ganz andere Gründe (namentlich personen- und nicht leistungsbezogene Notengebung), der Sch... ging dannn bis ans KuMi und die "Kollegin" bekam einen entsprechenden Aktenvermerk (und ich ne bessere Note). Aber das sind gaaaaanz andere Voraussetzungen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ...die guten Noten, die ihnen in den Kram passen und nehmen die Noten nicht, die ihnen nicht gefallen,

    Ich glaube, da sind sich alle einig, dass das nicht geht. Dass du dich im ersten Moment aufgeregt hast, verstehe ich, aber wieso sagst du nicht einfach morgen einem 12-jährigen Kind ganz in Ruhe, was es mit der Notengebung auf sich hat?


    Und zum Vorsingen in Musik etc., wenn in eurer Verordnung steht, dass ihr die Noten nicht in der Klasse anzusagen habt ist das halt so. Warum aufregen?

  • marie74:


    Du schreibst in deinem ersten Beitrag

    "Wie kommt eine 6-Klässlerin auf die Idee, dass andere Mitschüler die Noten nicht mitbekommen dürfen für Leistungen, die vor der Klasse erbracht wurden und auch vor der Klasse zwecks Lernzweck für die anderen Schüler auch auswerte?"


    Eine Möglichkeit dafür, wie seine 6-Klässlerin auf die Idee kommt, ist die Kenntnis der verlinkten FAQ Datenschutz an Schulen (Sachsen). Diese Frage ist also beantwortet. Damit ist nichts über die Konsequenzen gesagt, wenn ein Verstoß gegen Datenschutzvorschriften vorliegen sollte.



    Wenn es nur 2 von 27 (im ersten Eintrag waren es noch 3) mitbekommen haben - ist denn dann der Lernzwecke, den du durch eine solchen öffentliche Verkündigung wohl erreichen willst - erreichbar?

    Ich glaube nicht, dass du "die anderen" hier aus pädagogischen Gründen hast mithören lassen. Es war unbedacht, "zufälliges beisein" und - in meinen Augen - ein Fehler. Das macht die Note aber nicht ungültig.


    In keinem der im zweiten Beitrag genannten Beispiele sehe ich die Notwendigkeit - oder auch nur einen Nutzen darin - die Note vor der Klasse bekannt zu geben.

    • Offizieller Beitrag

    Wisst ihr eigentlich, welche Auswirkungen das für die unterrichtliche Arbeit hat, dass Schüler Noten "nicht nehmen müssen", weil es ein anderer Schüler mitbekommen hat?

    marie, keiner von uns hier geht davon aus, dass ein Schüler die Annahme einer Note verweigern kann!

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt einen Rechtsgrundsatz, der bundesweit unabhängig vom jeweiligen Schulgesetz oder der Prüfungsordnung gilt:

    Noten sind nicht zustimmungspflichtig.

    Solange die Ermittlung der Note transparent ist, den Vorgaben der Kernlehrpläne etc. entspricht, ist es völlig egal, ob sie im Beisein anderer Mitschüler verkündet wurde oder nicht. Was den Datenschutz angeht, so wird der immer dann hochgehalten, wenn man einen formalen Fehler sucht, um das Ganze dann zu seinen Gunsten auszulegen. So sind Schüler (und deren Eltern) halt. Mund abputzen und weiter.

  • Zur Notengebung in diesem Fall und zur Öffentlichkeit- mhmnja drei-vier-fünf, alles so‘ne Sache, wir alle wissen, wie die Realität ist.


    Das führt zum nächsten Punkt, einfach daraus für die Zukunft lernen; ich gebe zwar immer ein öffentliches Feedback, aber nenne niemals öffentlich Noten. Man fährt auf vielen Ebenen besser damit und die Sache mit dem Dstenschutz ist auch einfach richtig!


    Ist ein Referat zu schwierig für Sprachanfänger? Nö, wieso das? Ein Referat ist zunächst einfach nur ein mündlicher Vortrag, mit Zitaten und so hat das noch nichts zu tun. Wie das aussieht, lässt sich dem Lernstand anpassen. Was hier schiefgegangen ist, muss individuell analysiert werden, aber der Fall klingt nicht wirklich exotisch.

  • Eine naheliegendere Frage wäre für mich, warum man solche Dinge immer partout benoten will. Was ist denn falsch daran, das “einfach so” zu machen?

  • Das frage ich mich auch! Sind das nicht größtenteils Leistungen, die in die mündliche Note mit einfließen? Ich unterrichte zwar kein Mathe, aber wenn sich SuS bei mir freiwillig bereit erklären würden, Aufgaben an der Tafel vorzurechnen, würde ich das als gute (mündliche) Beteiligung sehen. Genauso handhabe ich es bei der Besprechung von Hausaufgaben zu Unterrichtsbeginn: wer sich da gut beteiligt, bekommt eine gute mündliche Note für diese Stunde (vorausgesetzt natürlich, er/sie macht auch anschließend noch gut mit).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das frage ich mich auch! Sind das nicht größtenteils Leistungen, die in die mündliche Note mit einfließen? Ich unterrichte zwar kein Mathe, aber wenn sich SuS bei mir freiwillig bereit erklären würden, Aufgaben an der Tafel vorzurechnen, würde ich das als gute (mündliche) Beteiligung sehen. Genauso handhabe ich es bei der Besprechung von Hausaufgaben zu Unterrichtsbeginn: wer sich da gut beteiligt, bekommt eine gute mündliche Note für diese Stunde (vorausgesetzt natürlich, er/sie macht auch anschließend noch gut mit).

    Freiwillig an der Tafel zu rechnen ist für mich noch keine gute Beteiligung sondern einfach nur Beteiligung. "Gut" ist im Notenspektrum ja verhältnismäßig genau definiert.


    Von mir aus könnte man Noten ganz knicken. Solang sie aber bestehen, versuche ich so viele als möglich zu machen, um die Leistung der Schüler*innen möglichst genau abzubilden. Dabei ist es m.M.n. egal, ob einer 5+5=10 an die Tafel schreibt, aufs Testblatt oder mir ins Ohr flüstert. Wenn er dann auch noch erklären kann, was er/sie da gemacht hat und warum steht ihm die 1 zu.

  • Solang sie aber bestehen, versuche ich so viele als möglich zu machen,

    Warum? Ich arbeite mit SuS, die das Regelschulsystem durchlaufen haben. Ich stelle durch die Bank fest, dass genau diese Mentalität freies Experimentieren, Ausprobieren, geistigen Wagemut und damit die Mitarberit im Unterrichtsfortschritt unterläuft.


    Warum machst du das? Welchen langfristigen Bildungsnutzen versprichst du dir davon?

  • ...

    Warum machst du das? Welchen langfristigen Bildungsnutzen versprichst du dir davon?

    Gar keinen, lediglich einen Rechtfertigungsnutzen.


    Mein größeres Kind hatte mal in einer Halbjahresinfo in einem Fach eine 5, auf Nachfrage: es hatte 2 Noten bekommen. Einmal eine Aufgabe zur Gruppenarbeit verschlampt und daher nicht abgegeben und einmal in einem Test eine 4 (Rückseite vom Test übersehen). Ich tippe neben Konzentrationsproblemen meines Kindes auf Mangel an Classroommanagement beim Kollegen. Im einstündigen Fachunterricht einer großen Schule bekommt man von den Kids viel zu wenig mit, als dass man realistische Noten erteilen könnte, die den Lernstand des durchschnittlichen (nicht nach unten oder oben herausragenden) Kindes rückmelden.


    Ich habe zwar weniger Schüler pro Klasse. Trotzdem muss ich Zeugnisse schreiben und bin unter Druck, von jedem Kind ein stimmiges Bild zu bekommen. Beobachte ich sie also z.B. bei Gruppenarbeit, mache ich nebenher Noten und zum Arbeitsergebnis.

  • Freiwillig an der Tafel zu rechnen ist für mich noch keine gute Beteiligung sondern einfach nur Beteiligung. "Gut" ist im Notenspektrum ja verhältnismäßig genau definiert.


    Von mir aus könnte man Noten ganz knicken. Solang sie aber bestehen, versuche ich so viele als möglich zu machen, um die Leistung der Schüler*innen möglichst genau abzubilden. Dabei ist es m.M.n. egal, ob einer 5+5=10 an die Tafel schreibt, aufs Testblatt oder mir ins Ohr flüstert. Wenn er dann auch noch erklären kann, was er/sie da gemacht hat und warum steht ihm die 1 zu.

    Dass ein/e Schüler*in, die/der an der Tafel etwas vorrechnet, den Rechenweg usw. auch erklären kann, versteht sich m. E. von selber.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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