Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Dann mach das doch und unterstell mir nicht, dass meine Angaben falsch seien, nur weil du es dir nicht vorstellen kannst.

    Ich hatte geschrieben, dass in Niedersachsen an Grundschulen eine Unterrichtsversorgung von rund 95% ist. Das ist Fakt. Sie ist sogar bei 95,9% an Grundschulen.

    Du hast behauptet, dass in der Unterrichtsversorgung Zusatzbedarfe nicht berücksichtigt werden. Das ist falsch. Die Berechnungen und Zahlen sind öffentlich verfügbar.

    Du hast behauptet, dass ihr eine Unterrichtsversorgung von 50-70% hast. Ich habe geschrieben, dass man unter solchen Umständen keine Schule führen kann. Bei 50% und das noch ohne Zusatzbedarfe, muss jeder Lehrer, selbst wenn alle verfügbar sind, permanent zwei Klassen parallel unterrichten. Bei Erkrankungen etc. werden es dann 3 oder 4. Das kann nicht der Normalzustand sein.


    Die Unterrichtsversorgung wird in Niedersachsen im September berechnet. Was du momentan hast, sind Arbeitslisten. Das ist nicht die Unterrichtsversorgung. Der kurzfriste Ausfall von Lehrkräften beispielsweise durch Corona, Krankheit, etc. hat keinen Einfluss auf die Unterrichtsversorgung. Wenn an einem Tag X die Hälfte des Kollegiums ausfällt, habt ihr an dem Tag natürlich nur 50% der Lehrer zur Verfügung. Trotzdem ist eure Unterrichtsversorgung beim alten Wert. Da natürlich Lehrer auch mal ausfallen, reicht eine Versorgung von 100% auch nicht aus. Aber darum geht es ja nicht.

  • Und wenn in der SL+PR-DB Zahlen OHNE Zusatzbedarfe gezeigt werden und Schulen ihre Pflichtstunden nicht besetzen können, wie wird es dann wohl aussehen, wenn die Zusatzbedarfe eingerechnet wären?

    Die Zahlen, die du momentan abrufen kannst, sind für das nächste Schuljahr. Das ist ganz viel noch nicht eingepflegt. Die Zahl sagt deine Unterrichtsversorgung, wenn die Schülerzahlen sich wie gemeldet entwickeln und sich die Lehrkräfte wie diese Jahr entwickeln. Da fehlen noch ganz viele Sachen. Ich weiß, wie du darauf kommst, daraus eure Unterrichtsversorgung zu berechnen. Dort geht es vor allem darum zu prüfen, wer Bedarf und wer Überschuss hat. Wenn Du dort z.B. bei 80% bist, braucht die Schule eine Abordnung, Feuerwehrlehrkraft oder was auch immer...

  • So kann sich das Land die Zahlen immer schön rechnen, wenn du meinst, dass die Unterrichtsversorgung im September steht und für das Jahr fix ist.

    Wer auch immer nach dem Stichtag ausfällt, Langzeit-Erkrankungen, Sterbefälle, Schwangerschaften, BEM/Care etc.- immer hat die Schule auf dem Papier 100%, weil die Zahlen im September gut aussahen, muss aber in der Realität alle ausfallenden Lehrkräfte ab Stichtag irgendwie ersetzen.


    Mit der Rechnung kannst du tollen Wahlkampf machen, sonst nichts.


    Für deine Schule mag das passen, weil ihr die Kräfte aus dem Ganztag zieht, BufDis einsetzt etc. und - immer besseren Fall für alle Beteiligten - keine Ausfälle habt, für andere Schulen passt es nicht.

  • Bei uns wird dies als "Zusatzbedarf" angesehen,

    obwohl im Erlass für die Inklusion die Grundversorgung von 2 Stunden pro Klasse pro Woche angegeben ist, bekommen wir sie nicht vollständig und einigen uns dann intern, wie wir die Stunden verteilen und wer verzichtet.

    Stunden für Diagnostik und Beratung gehen noch davon ab.

    Fällt eine FöS-Lehrkraft aus, gibt es keinen Ersatz - sind ja "nur" Zusatzbedarfs-Stunden, manchmal werden zum Halbjahr noch Stunden zum Ausgleich verteilt.

  • So kann sich das Land die Zahlen immer schön rechnen, wenn du meinst, dass die Unterrichtsversorgung im September steht und für das Jahr fix ist.

    Es geht nicht um Schönrechnen. Man kann ja sicherlich feststellen, dass selbst 100% zu wenig wären. Es geht doch darum verlässliche Aussagen über die Entwicklung der Unterrichtsversorgung zu treffen. Dafür braucht es vergleichbare Daten. Stichtag für die Versorgung ist immer der erste Schultag nach den Ferien. Ich kenne das gar nicht anders. Natürlich kann eine Lehrkraft am zweiten Schultag nach den Ferien versterben. Aber ich kann doch nicht jeden Tag individuell für alle Schulen die tagesaktuelle Unterrichtsversorgung berechnen.

    Ich kann aber aus den Zahlen sehen, dass sich der Wert um 1,5 % verschlechtert hat. Ich kann auch sehen, dass es der schlechteste Wert seit Jahren ist. Wir waren 2009-2014 sogar über 100%. Die Zahlen geben also durchaus eine Vergleichbarkeit.


    Und natürlich bedeuten die Zahlen, dass an der Hälfte der Schule die Zusatzbedarfe nicht vollständig erteilt werden. Aber sie bedeuten nicht, dass Schulen eine Unterrichtsversorgung von 50-70% haben.

    Gerade bei der sonderpädagogischen Grundversorgung kommt noch das Problem hinzu, dass Förderschullehrer noch viel stärker fehlen. Und man kann auch nicht mit Quereinsteigern oder anderen Lehrämtern diesen Mangeln kompensieren. Das ist ein sehr großes Problem. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Zusatzbedarfe auch normal schon deutlich zu gering kalkuliert sind.

  • Und man kann auch nicht mit Quereinsteigern oder anderen Lehrämtern diesen Mangeln kompensieren. Das ist ein sehr großes Problem. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Zusatzbedarfe auch normal schon deutlich zu gering kalkuliert sind.

    Das sehe ich anders.

    Wenn die Zusatzbedarfe per Erlass festgelegt sind, gehören sie mit in die Statistik und auch ersetzt, wenn eine Lehrkraft fehlt.

    Selbst wenn man keine FöS-Lehrkaft findet, könnte man die Stunden zumindest mit anderen Lehrkräften oder Vertretungen ersetzen, sodass Stunden zum Üben, Erläutern etc. vorhanden sind.

    Die Unterrichtsplanung, Förderpläne, einen Großteil der Gutachten etc. müssen ja trotzdem oder oft auch generell die Lehrkräfte der GS übernehmen - ohne Ausgleich.


    So aber hat man immer wieder gar keine Stunden - zu wenige oder keine für die Grundversorgung, nicht für Kinder mit Förderbedarf, zu wenige oder keine für DaZ...

  • Das sehe ich anders.

    Wenn die Zusatzbedarfe per Erlass festgelegt sind, gehören sie mit in die Statistik und auch ersetzt, wenn eine Lehrkraft fehlt.

    Selbst wenn man keine FöS-Lehrkaft findet, könnte man die Stunden zumindest mit anderen Lehrkräften oder Vertretungen ersetzen, ...

    Die Zahlen sind auch in der Statistik berücksichtigt. Bei der Unterrichtsversorgung wird der Zusatzbedarf komplett eingerechnet. Wenn wir aber im Schnitt eine Versorgung von 96% haben fehlen einer durchschnittlichen zweizügigen Grundschule rund 8 Stunden. Nach aktueller Erlasslage muss der Grundbedarf gedeckt werden und am Zusatzbedarf soll gleichmäßig gekürzt werden. Also 2 h weniger Grundversorgung, 2 weniger DaZ, 2 h weniger Ganztag, ... die Zusatzbedarfe sind ja je Grundschule sehr verschieden. Pro GE-Schüler gibt es z.B. 5 Stunden, bei Hören und Sehen 3 Stunden, Kooperationsverbunde, Schwimmaufsicht, Schule mit vielen Migranten, Schulen mit vielen ES-Kindern, ...

    Wenn du nicht genug Förderschulstunden hast, kannst du natürlich diese durch normale Lehrerstunden ersetzen. Aber die Grundversorgung hat für uns vor allem einen diagnostischen Aspekt und einen Beratungsaspekt. Auch ein normaler Lehrer kann Wochenpläne schreiben und üben aber ich brauche jemanden, der mir sagen kann, ob eine Beeinträchtigung vorliegt oder nicht. Und der mir sagen kann, was das Kinder braucht... Wir haben öfters Kinder, wo wir einfach nicht sicher sind, welche Förderschwerpunkte vorliegen. Ist das schon LE oder nur ein schwacher Schüler? Ist es noch LE oder schon GE?

  • Generell traue ich der Bildzeitung nicht, sie scheint doch tendenziell eher Corona verharmlosend.

    Wäre natürlich schön, wenn das so stimmen sollte. Für die Betroffenen ist es trotzdem nicht schön.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wir machen immer noch Nachnachprüfungen, was bedeutet, dass einige Schüler zu spät ihr Zeugnis zur Bewerbung bei den Hochschulen erhalten. Doch die stellen sich stur: Corona ist vorbei!

    Über 10 Schüler verlieren dadurch ein Semester.

    Und wir prüfen bis zum letzten Schultag. Zuerst hatten diese Schüler Corona, bei der Nachprüfung komplette Lehrerteams eines Faches.

  • Das dachte ich mir. Typisch Bildzeitung und selbst Lehrer fallen darauf herein.


    Übrigens der allererste Covid-19-Tote Deutschlands war angeblich schwer vorerkrankt. Die Ehefrau und der Arbeitgeber fielen aus allen Wolken. Er war aktiv bei der Berufsfeuerwehr, hatte dadurch regelmäßige medizinische Checks, die er alle bestens bestand, musste regelmäßig sportliche Tests ablegen, galt also als kerngesund und durchtrainiert. Wahrscheinlich findet man bei jedem etwas, wenn man danach sucht.


    Ich war letztes Jahr beim Zahnarzt und beim Hautarzt, also sogar bei 2 Ärzten. (Hat zwar nichts mit Covid-19 zutun...)


    Ich kenne übrigens mehrere Menschen mit Postcovid und niemand wusste vorher von Vorerkrankungen. Auf jeden Fall können sie ihr altes Leben nicht mehr führen.

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  • Ist das Infektionsgeschehen bei Euch auch gerade so massiv oder ist unsere Region da die Ausnahme?


    An meiner Schule sind aktuell 1/4 aller Mitarbeiter*Innen (von etwa 120) positiv, von den Schüler*Innen sind es etwas weniger (rund 1/5), aber die testen sich auch weniger.

    Die Abschlussfahrt meines Sohnes musste derweil kurzfristig wegen Erkrankung beider begleitender Lehrkräfte abgesagt werden und das Schullandheim unseres Kleinen letzte Woche hatte einen richtigen Ausbruch zur Folge (2/3 der Schüler*Innen und 3 der 4 Begleitpersonen).


    Auffällig ist, dass viele Betroffene wieder ziemlich heftig erkranken, das war im Winter/ Frühjahr mit BA 1 und BA 2 anders, zumindest in meinem Umfeld. Außerdem sind unter den aktuell Erkrankten auch viele, die bereits im Februar oder März erkrankt waren, die schnelle Reinfektion gibt mir schon zu denken.


    In der Konsequenz werden jetzt zwar wieder einige Besprechungen, Konferenzen usw. digital durchgeführt, an Dingen wie dem Sommerfest, Sportfest, Projekttagen usw. wird aber festgehalten.


    Wie ist die Lage bei Euch?

  • Extrem heftig seit Pfingsten. Keine Fahrt, keine Exkursion findet mit den geplanten Lehrern statt, andere müssen teilweise am Vorabend einspringen, in Klassenarbeiten, in der ganzen Woche fehlen bis zu 20 % der Schüler.


    Beim mündlichen Abitur mussten 6 Prüfer und ähnlich viele Protokollanten ersetzt werden, die Schüler wurden also teilweise von 3 fremden Kollegen geprüft (statt vom eigenen Lehrer). Unsere Konferenzen finden wieder online statt, aber hey, alle sagen, Covid-19 sei herum. (Gerade dieses ständig einspringen müssen, führt bei allen zu totaler Erschöpfung. Aus diesem Grund war ich die letzten Wochen nicht hier im Forum. Ich konnte einfach nicht mehr.)


    Und bei uns testen auch nur welche mit eindeutigen Symptomen.

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  • Bei uns ähnlich, zum Sommerfest werde ich sicher FFP2 Maske tragen, obwohl es draußen stattfindet (ich vermute, als eine von sehr wenigen, denn in den Köpfen ist es noch nicht angekommen, dass Corona nicht vorbei, sondern wieder auf dem Vormarsch ist). Ich hab keine Lust, mich vor den Ferien noch anzustecken.

  • Bei uns ähnlich, zum Sommerfest werde ich sicher FFP2 Maske tragen, obwohl es draußen stattfindet (ich vermute, als eine von sehr wenigen, denn in den Köpfen ist es noch nicht angekommen, dass Corona nicht vorbei, sondern wieder auf dem Vormarsch ist). Ich hab keine Lust, mich vor den Ferien noch anzustecken.

    Dito.

    Ich dachte eigentlich, dass ich nach 4 Impfungen plus Infektion im März erstmal relativ gut geschützt bin, aber nun kenn ich immer mehr Leute, die nach grade mal 2-3 Monaten wieder positiv sind.


    FFP2 find ich bei den derzeitigen (und in den nächsten Tagen erwarteten) Temperaturen extrem anstrengend, aber ich trage sie zumindest drinnen.


    Mich stresst das alles im Moment sehr, gerade so kurz vor den Ferien ist die ständige Ausnahmesituation (Vertretungen, verschobene Besprechungen usw.) wirklich ermüdend, zumal ja auch noch die üblichen 1000 Sachen zum Schuljahresende erledigt werden müssen.


    Wie Leute es schaffen, sich einzureden, dass Corona vorbei ist, ist mir ein echtes Rätsel. Da brauch ich nur meinen Bekanntenkreis zu betrachten oder das Kollegium, da sind im Moment so viele positiv wie nie zuvor.


    Die Schule einer Freundin hat diese Woche die Selbsttests wieder eingeführt, weil das Infektionsgeschehen auch dort außer Kontrolle ist. Unsere SL sagt hingegen, das ginge nicht, nicht mal freiwillig.

  • Hier leider auch. X Kollegen erkrankt und die Vertretungen tun einfach nur noch weh. Ich sehe mich schon in den ersten Ferientagen einfach nur schlafen. Es sind noch 1,5 Wochen bei uns, ich trage wieder Maske

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