Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • ...Schuleingangsuntersuchung entfällt beim Kind auch, weil das Personal des Gesundheitsamtes damit beschäftigt ist, Kontakten hinterher zu telefonieren.

    Echt, Leute, gleich entfalle ich.

    Bei uns musste man beim Gesundheitsamt anrufen, dann bekam man einen Termin.

    Alle, die das nicht wussten wurden einfach im Oktober in der Schule untersucht.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • ...Schuleingangsuntersuchung entfällt beim Kind auch, weil das Personal des Gesundheitsamtes damit beschäftigt ist, Kontakten hinterher zu telefonieren.

    Das sollte bei uns auch sein, im vorletzten Jahr gab es dann plötzlich und unerwartet Termine im Gesundheitsamt, was für etliche in Bullerbü eine größere Hürde ist (über-Land-Bus in die nächste Stadt),

    in diesem Jahr dann auch kurzfristig eine Verlegung in einen anderen Ort in der Nähe - keine Busverbindung, also auch für manche nicht erreichbar.

  • Die Schuleingangsuntersuchungen fand ich bei meinen 3 Kindern ehrlich gesagt ziemlich nutzlos und hätte gerne darauf verzichtet.

    Die Kinder wurden weder ausführlich untersucht noch kam am Ende eine in irgendeiner Form verwertbare Empfehlung oder Aussage raus. Ich muss ergänzen, dass alle 3 Kinder Vorerkrankungen/ Förderbedarf haben, was aber überhaupt nicht erkannt wurde und nach Hinweis darauf nur zu einem Schulterzucken führte. Da waren die U-Untersuchungen deutlich detaillierter (aber auch nicht so ausführlich, dass der Förderbedarf erkannt worden wäre, wenn ich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte).

    Das mag sicher regional unterschiedlich sein, hier habe ich es als absolut nicht hilfreich erlebt und ich bezweifle, dass dabei viele Kinder auffallen, bei denen vorher noch keine Schwierigkeiten bekannt sind.

    Das erleben wir übrigens auch in der Schule immer wieder. Jedes Jahr erreichen uns (FöS) im Herbst Anfragen von GS, weil dort Kinder mit offensichtlich ganz erheblichem Förderbedarf (geistige Entwicklung, kmE…) eingeschult wurden, die bei der Schuleingangsuntersuchung durchgerutscht sind (da haben dann aber alle nicht richtig hingeschaut - Kindergarten, Kinderarzt, Gesundheitsamt, GS selbst bei der Einschreibung).

  • Ich muss ergänzen, dass alle 3 Kinder Vorerkrankungen/ Förderbedarf haben, was aber überhaupt nicht erkannt wurde und nach Hinweis darauf nur zu einem Schulterzucken führte.

    Die Erfahrungen haben wir auch,

    bei einer Überprüfung auf sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf ist man dann von diesem Urteil abhängig: erkennt die Ärztin in den 10 min keinen Förderbedarf, kann man das Kind nicht überprüfen … dann erst wieder nach 2 Jahren.

    Sehr viele Kinder bekommen trotz vielfältiger Auffälligkeiten abschließend „Einschulung nach Rücksprache“ attestiert, spricht man die Ärztin darauf an, äußert sie, man habe doch Inklusion und könne alle Kinder beschulen.


    Besonders beliebt sind bei mir Hinweise wie „sollte am Deutschförderunterricht teilnehmen“, da müsste man eigentlich einklagen, dass der Landkreis diesen dann ausrichtet, wir haben nämlich gar keinen D-Fö.

  • Ich kann den Allgemeinen Frust gegenüber Ungeimpften nachvollziehen, man sollte aber die Politik nicht aus der Verantwortung entlassen und vielleicht mal einen Gang zurückschalten. Anbei sind die Zahlen von Island, das nahezu durchgeimpft ist. In Gibraltar (100% Impfquote) sieht es genauso aus. Wir können uns nur mit der Impfung keine Herdenimmunität mehr herbeiimpfen. Ich habe letzten Winter davor gewarnt. Wir brauchen einen Mentalitätswandel im Umgang mit Corona oder werden noch länger diese Situation durchleiden müssen.

  • Und der sieht für dich wie aus? "NoCovid"-Strategie? Hältst du das für realistisch?

    Ja, nach wie vor. Es gibt einige Länder, die sind erfolgreich (Japan, China, einige Andere) oder zumindest erfolgreicher als wir (Frankreich, Portugal, Italien) Anders gefragt: Schau Dich um: Das ist das Leben mit dem Virus. Was sollte nächstes Jahr anders sein? Die Steigerung der Impfrate hilft, aber es kommt trotzdem zu Wellen. Ist also das Leben mit "endemischem" Corona realistisch?


    Angesichts der Fakten über die Krankheit, die in der Öffentlichkeit noch nicht durchgedrungen sind, ist klar, dass wir damit nicht ohne katastrophale Kosten einfach so "leben" können; eine Art von Unterdrückungslangzeitstrategie ist nur eine Frage der Zeit, die Frage ist nur wieviel leid wir zulassen, bevor das eintritt.

  • Ist also das Leben mit "endemischem" Corona realistisch?

    Ich bin kein Experte, aber nach meinem Dafürhalten:

    Mit zunehmend immunisierten Menschen (Impfung oder Genesung) wird es doch seinen "Schrecken" verlieren? Ist doch bereits passiert. Schau dir an, wie viel vorsichtiger viele Menschen bei deutlich niedrigeren Inzidenzen als jetzt in der ersten und zweiten Welle waren.

    Zudem ist doch auch anzunehmen, dass das Virus durch Mutation ungefährlicher wird? Siehe Spanische Grippe.

  • Dass die Menschen weniger vorsichtig sind, ist ein Zeichen dafür, dass Corona seinen Schrecken verliert?

    Ich finde die Inzidenzen und die Berichte aus den Krankenhäusern schrecklich,

    das ist eher Unvernunft und Unwissen.


    Wenn man sich nicht allein Zahlen anschaut, sondern überlegt, wie viel Leid und Elend in den Familien daran hängt, zusätzlich in den Familien, deren Mitglieder nun Abstriche in der medizinischen Versorgung haben, weil die Kapazitäten nicht ausreichen, kann ich nicht erkennen, wo es weniger schrecklich sein soll, nur weil es Menschen gibt, die das offenbar weiterhin erfolgreich aus ihrem Leben und ihrer Wahrnehmung verdrängen (können).


    Ob das Virus derart mutiert, dass es ungefährlicher wird, weiß man doch gar nicht. Das Virus sitzt ja nicht irgendwo und überlegt sich die nächste Mutation anhand des Verhaltens der Menschen. Eine aggressivere Variante könnte sich ebenso durchsetzen und die Lage weiter verschärfen - nicht schön, aber möglich.

  • Ich bin kein Experte, aber nach meinem Dafürhalten:

    Mit zunehmend immunisierten Menschen (Impfung oder Genesung) wird es doch seinen "Schrecken" verlieren? Ist doch bereits passiert. Schau dir an, wie viel vorsichtiger viele Menschen bei deutlich niedrigeren Inzidenzen als jetzt in der ersten und zweiten Welle waren.

    Zudem ist doch auch anzunehmen, dass das Virus durch Mutation ungefährlicher wird? Siehe Spanische Grippe.

    Nein, so sieht es momentan leider nicht aus. WHO rät dringend von Durchseuchungsstrategien jeder Art ab, weil es kein gangbarer weg ist und es gibt durchaus einige Leute, die sich wirklich auskennen, die eine Unterdrückungsstrategie für alternativlos halten. Das Problem ist, die Dringen kaum durch, weil das in der Öffentlichkeit kein hören will / soll.


    Die Fakten sehen leider weiterhin so aus:

    - Immunität ist zeitlich sehr begrenzt, man würde sich regelmäßig neuanstecken

    - Ausweg: möglicherweise regelmäßige Boosterungen, wobei in den Sternen steht, wie lange das anhält, ob Anfällige dadurch tragfähig geschützt werden können und ob die Impfbereitschaft ausreichend hoch bleibt und ob es nicht bei beliebig häufiger Nachimpfung nicht zu Gesundheitsproblemen kommt (sollte man sich nicht drauf verlassen)

    - Jede Coronainfektion bringt die Gefahr und bei einer inakzeptabel hohen Anzahl von Menschen länger anhaltende Schäden unterschiedlichster Art hervor, die bedenklich sind und in keinem Fall mit Grippe vergleichbar sind

    - Reinfektion passiert genauso wie Impfdurchbruch häufig und verläuft in der Tendenz nicht wesentlich leichter, nach manchen Studien sogar schwerer


    Wir hätten weniger Einschränkungen gehabt, hätte man Corona konsequent niedrig gehalten. Der wahre Grund warum das nicht passiert ist, weil es für die Wirtschaft und die Verwaltung aufwändig ist, Haftungsrisiken mit sich bringt und (anfänglich) viel Geld gekostet hätte (aber wesentlich weniger als die Lockdowns). Mittlerweile kommt die drohende Gefahr eines Gesichtsverlusts bei Strategiewechsel dazu.


    Corona jetzt einzudämmen wäre kein größeres Problem, allein konsequente Aufklärung und Anwendung von FFP-Masken, ernsthafte Nachverfolgung würde wahrscheinlich allein schon ausreichen zusätzlich momentan. Das Problem ist, die Leute sind desinformiert worden, glauben teilweise kein Wort mehr und sind nicht bereit das nötige zu tun. Politik und Verwaltung bleiben in weiten Teilen untätig. Das Problem ist wirklich nur in unserem Kopf.

  • Zudem ist doch auch anzunehmen, dass das Virus durch Mutation ungefährlicher wird?

    Bis jetzt ist es dadurch gefährlicher geworden. Das ist die Realität. Manchmal wundere ich mich über die Fragezeichen hinter solchen Sätzen.

  • Fragezeichen deshalb, weil es eine laienhafte Annahme meinerseits ist und ich mich gerne korrigieren lasse, wenn ich falsch liege.

    Dass das Coranavirus in absehbarer Zeit harmloser wird ist nicht abzusehen, zu befürchten ist eher das Gegenteil. Eine zwingende Regel, dass Viren sich so entwickeln müsste, war von Anfang an eine leere Versprechung. Bei Interesse kann ich gerne weiter darlegen, warum das so ist.

  • Mehr würde mich interessieren, wie du Entwicklung der nächsten Monate und Jahre einschätzt, wenn wir in etwa so weitermachen wie bisher. Also immer wieder kleinere bis größere Maßnahmen, dann aber immer wieder lockern. Geht das dann über Jahre oder Dekaden so weiter wie bisher? Wenn du den Effekt der Impfungen für überschätzt hältst, würde ja selbst eine Impfpflicht nichts bringen?

  • Fragezeichen deshalb, weil es eine laienhafte Annahme meinerseits ist und ich mich gerne korrigieren lasse, wenn ich falsch liege.

    Du weisst doch, dass das falsch ist. Das Virus ist bereits zweimal zu höherer Infektiösität und wahrscheinlich auch Letalität mutiert. Das ist doch schon passiert.


    Wenn du wissen willst, wie es wahrscheinlich weitergeht, hör doch Herrn Drosten zu. Den halte ich diesbezüglich für sehr viel kompetenter als uns Schwafelköpfe hier im Forum.

  • Mehr würde mich interessieren, wie du Entwicklung der nächsten Monate und Jahre einschätzt, wenn wir in etwa so weitermachen wie bisher. Also immer wieder kleinere bis größere Maßnahmen, dann aber immer wieder lockern. Geht das dann über Jahre oder Dekaden so weiter wie bisher? Wenn du den Effekt der Impfungen für überschätzt hältst, würde ja selbst eine Impfpflicht nichts bringen?

    Drosten liegt häufig daneben, auch wenn er sicher ein großer Fachmann ist. Als Virologe ist aber nunmal weder ein Praktiker noch ein Epidemieologe. Beispiel für jüngste grobe Fehleinschätzung: Ein Booster für Jüngere würde nicht nötig sein.


    Durch Therapeutika, wie das neue Pfizermittel, aber auch durch das frühere Sterben der Anfälligen wird man aber die Todesrate absenken können und die Wellen werden dadurch zukünftig ihren Schrecken etwas verlieren.

    Günstiges Szenario: Ich gehe davon aus, dass sich SARS-CoV2 weiter epidemisch im Winterhalbjahr verbreiten wird. Durch koordinierte Boosterungen kann man die Wellen flacher halten (etwa wie in Südeuropa momentan). Sollten wir mit einem Update des Impfstoffes oder durch die Boosterung merklich mehr Effizienz als nach der zweiten Impfung erlangen und SARS-CoV2 weitgehend am Ende seines Mutationspotentials, werden die Wellen weit weniger dramatisch ausfallen, aber für Vorerkrankte, sehr Alte und unerkannt Anfällige bleibt es eine tödliche Bedrohung. Für diese Menschen gibt es dann wenig Perspektive, außer auf den Impfschutz zu hoffen oder noch bessere Therapeutika.


    Die ungünstige Variante wird sein, dass Immune-Escape weitergeht und die Impfeffizenz nicht mehr merklich steigerbar ist. Dann wird es weiterhin Wellen geben, die mit der jetzigen vergleichbar sind. Aber auch unabhängig von den Todesfällen, wird es eine Art "Grippe" bleiben, die aber sehr viel gefährlicher für den Einzelnen ist. Es wird also so oder so zu einem Absinken der allgemeinen Lebenserwartung kommen (was bereits passiert) und zu einem allmählichen Ansteigen von chronisch Erkrankten; Leute mit LongCovid, organischen Problemen, neurologischen Erkrankungen, Immundysfunktion oder Autoimmunerkrankungen -- diese Krankheiten würden sich über den Zeitraum einiger Jahre vervielfachen. Die Versorgung wäre auf Dauer kaum zu stemmen und zu finanzieren. Vermutlich würde unter dem Druck der Entwicklung dann in einigen Jahren der Endemieplan aufgegeben und nach dem Beispiel Asiens am Ende doch eine Art NoCovid kommen, wo man zusätzlich zum Impfen lokale Ausbrüche rigoros abriegeln würde. Die Folgen würden die Länder, die der Durchseuchungsstrategie gefolgt sind auf Jahrzehnte zeichnen.


    Angesichts der dokumentierten Auswirkungen von SARS-CoV2 halte ich seit Anfang an die Niedriginzidenzstrategie für einzig vertretbar, da es man es meiner Meinung nach in einer offenen Gefahrensituation nicht auf das Eintreten positiver Eventualitäten ankommen lassen darf. Vorallem darf man den Leuten keine Wunschvorstellungen eintrichtern, deren eintreffen höchst ungewiss ist.

  • Apropos laienhafte Klugscheisserei... Ich habe *einen* Kollegen in der Chemie, der mir echt auf den Keks geht. Studierter Biologe, der sich einbildet, er sei Experte für alles was irgendwie lebt und noch viel mehr. Der erklärte mir gestern, es sei ja absolut klar, dass es eine dritte Impfung bräuchte und sowieso sei das Intervall zwischen erster und zweiter Impfung schon zu kurz gewesen. Bei ALLEN anderen Impfungen sei das ja IMMER schon so, dass man dreimal impft. Und es sei auch bei ALLEN anderen Impfungen so, dass die Antikörper verschwinden. Ich habe keine Ahnung von Immumbiologie, ich bin Chemikerin. Ich habe aus Interesse einiges dazu gelesen und ich hoffe, die Leute die bei der EKIF arbeiten, wissen, warum sie was empfehlen. Fakt ist, dass die Hälfte (!) aller Impfungen, die ich habe, NICHT nach einem Dreierschema geimpft werden. Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Grippe. Fakt ist weiterhin, dass beim Vierer MMR+W der Abstand zwischen den 2 (!) Impfungen gemäss EKIF-Empfehlung 4 Wochen beträgt. Fakt ist weiterhin, dass ich vor 2 Jahren ein grosses Blutbild machen liess und gegen fast alles, wogegen ich mal geimpft wurde, mehr als nachweisbare Antikörper im Blut habe. Weil die Masern zu wenig waren, musste ich noch mal geimpft werden. Es wird einen Grund geben, warum BioNTech und Moderna nicht direkt mit einem Dreierschema gearbeitet haben und Fakt ist auch, dass die Hersteller selbst eine Wirkdauer von mindestens (!) 1 Jahr geschätzt haben. Auf Grundlage dieser Schätzung wurden ja die Zertifikate ausgestellt. Jetzt ist es halt anders, so what. Aber die Klugscheisserei von so Typen wie meinem Kollegen gehen mir echt unfassbar auf den Keks. Musste ich mal kurz loswerden.

Werbung