Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Das zugegeben schiefe Bild mal beiseite.

    Und wieso nutzt du es dann?

    Was genau ist die Rationale an der Maskenpflicht festzuhalten?

    Das entscheiden doch nicht wir. Ich habe mir die Maskenpflicht jedenfalls nicht ausgesucht, sie wurde aber als wirksam erklärt. Wenn Epidemiologinnen und Ärzte empfehlen, künftig davon abzulassen und die neue Coronaverordnung vorsieht, dass man wieder ohne ins Geschäft kann, dann geh ich halt wieder ohne einkaufen. Im Grunde verstehe ich auch den Wunsch nach irgendwelchen Messwerten, die ein Ende der Maskenpflicht markieren. Was ich nicht verstehen kann und ehrlich gesagt mal einfach auch nicht will, ist die Begründung "die Maske muss weg, weil sie nervt" oder "ich lasse mir per se nichts verbieten" oder gar Vergleiche mit Diktaturen. Es mögen nur wenige sein, die diese hier ziehen, aber ich finde, das reicht schon.

  • Im Rahmen unserer Unterhaltungen im Thread merkte ich, dass es User gibt, die durchaus gar nichts dagegen hätten, zum "Wohl der Gemeinschaft" durchaus harte Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen staatlich verordnen zu lassen. Ich muss bei sowas an die DDR oder China denken und da frage ich mich, ob wir wirklich sowas in unserem Land wollen.

    Wie Du wahrscheinlich in Deiner Lehrer-Ausbildung schon gelernt hast, sollte man nur Regeln erlassen, die man auch durchsetzen kann und die man auch bereit ist durchzusetzen. Ansonsten sollte man die Regel gar nicht erst beschließen. Die Masern-Impfpflicht für Schüler ist meiner Meinung nach genau so eine Regel, die diesem Grundsatz widerspricht. Was nutzt eine Impfpflicht, wenn ich als Gesetzgeber nicht bereit bin sie durchzusetzen? Genau, gar nichts! Ich gebe mich damit nur der Lächerlichkeit preis.


    Und vor dem Hintergrund können wir jetzt über die Covid-Impfpflicht diskutieren. Für mich gibt es da nur zwei Optionen:

    • Ich führe keine Impfpflicht ein.
    • Ich führe eine Impfpflicht ein und setze die dann auch notfalls mit polizeilicher Vorführung zur Zwangsimpfung beim Amtsarzt durch.

    Alles dazwischen ist zwecklos. Und wenn wir schon bei der Zwangsvorführung beim Arzt sind: Wenn jemand betrunken ein Auto gefahren hat, wird er auch für eine Blutprobe zum Arzt gebracht. Dort erfolgt die Blutabnahme dann notfalls auch unter Gewaltanwendung gegen den Willen des Beschuldigten. Die Situation ist also für unseren Rechtsstaat nicht neu.

  • Da du die "nicht richtige" Masernimpfpflicht schon zum zweiten Mal erwähnst: die ist an Grund- und weiterführenden Schulen durchaus Pflicht. SuS sowie LuL müssen ihre Impfung nachweisen. Rein rechnerisch müsste in wenigen Jahrzehnten jeder geimpft sein, da alle Kinder in der Schule sind.

  • Da du die "nicht richtige" Masernimpfpflicht schon zum zweiten Mal erwähnst: die ist an Grund- und weiterführenden Schulen durchaus Pflicht.

    Und was macht ihr, wenn ein Schüler (bzw. dessen Eltern) die Masernimpfung verweigert? Unterrichten müssen wir den dann ja trotzdem. Dank Schulpflicht sitzt er dann doch wieder in der Klasse. Also können wir die Impfpflicht nicht durchsetzen.


    Damit macht der Staat sich lächerlich.

  • Freistaat Sachsen schrieb:

    "Wer keinen Nachweis über die Einhaltung der Masernimpfpflicht vorlegt, darf in den betroffenen Einrichtungen nicht betreut werden. Ausgenommen sind Personen, die einer gesetzlichen Schul- und Unterbringungspflicht unterliegen. Die Leitung der jeweiligen Einrichtung muss bei fehlender Impfung unverzüglich das Gesundheitsamt informieren. Wird ein Nachweis nicht innerhalb einer vom Gesundheitsamt auferlegten Frist erbracht, kann ein Bußgeld von 2.500 Euro der säumigen Person oder dessen Sorgeberechtigten auferlegt werden. Das Bußgeld kann jedes Schuljahr erneut durch das Gesundheitsamt ausgesprochen werden."


    Okay, ist keine Zwangsjacke, es gilt aber trotzdem:

    "Die Impfdaten für Kindergartenkinder um das vierte Lebensjahr ergeben sich aus einer freiwilligen Untersuchung. Entsprechend dieser Sachlage sind für das Untersuchungsjahr 2018/2019 in Sachsen derzeit 97,5 Prozent der Kindergartenkinder um das vierte Lebensjahr vollständig (zweimal) gegen Masern gemäß SIKO Empfehlung geimpft (mit vorgelegtem Impfausweis).

    85,0 Prozent der Erstklässler in Sachsen zum Zeitpunkt der Schulaufnahmeuntersuchung waren zum Untersuchungsjahr 2018/2019 vollständig (zweimal) gegen Masern gemäß SIKO Empfehlung geimpft (mit vorgelegtem Impfausweis)."

  • plattyplus


    Allerdings gibt es ein paar Unterschiede zwischen einer Blutentnahme und einer Impfung. Die zwangsweise Blutentnahme zur Feststellung des Blutalkohols gilt, trotz ihres invasiven Charakters, als minder schwerer Eingriff in die Bürgerrechte. Dennoch besteht der Richtervorbehalt. Außerdem wird mit der "Gefahr im Verzug" argumentiert, weil der Alkohol rasch abgebaut wird.


    Bei einer Impfung wird etwas injiziert, ein Vorgang, der grundsätzlich gleich mehrere Gefahren birgt. Daneben kann es zu individuellen Unverträglichkeiten kommen. Dass eine Impfreaktion (ergo eine geringfügige Erkrankung) nicht nur in Kauf genommen wird, sondern explizites Ziel dieser Maßnahme ist, sei nur am Rande erwähnt.


    Die individuellen Risiken können Ärzte kaum abschätzen, Richtern dürfte das unmöglich und damit zu heikel sein. Eine unmittelbare Gefahrenlage, die von dem Einzelnen ausgeht oder die Gefahr etwas zu vertuschen dürfte auch schwerlich darstellbar sein.


    Ich halte eine Impfpflicht, wie sie z.B in der DDR bestand, für unvereinbar mit den bislang geltenden Prinzipien der Bundesrepublik. Daher ja auch das seltsame Konstrukt mit der Masernimpfpflicht durch die Hintertür.


    An dem Erfolg der DDR Impf-Politik hegt übrigens kaum ein Mediziner Zweifel. Sie gilt - nach rein medizinisch/epidemiologischen Gesichtspunkten - bis heute als vorbildlich. Systemisch war sie freilich ungleich einfacher durchzusetzen. Ob wir das wollen steht auf einem anderen Blatt.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

    Einmal editiert, zuletzt von elCaputo ()

  • Macht euch doch einfach mal die Mühe, den Abschnitt Impfpflicht bei Wikipedia durchzulesen, das Thema wurde doch hier schon öfter erwähnt. Natürlich gab es auch in der BRD Impfpflichten, wurden diskutiert, mit dem Grundrecht für vereinbar erklärt und für Pocken dann irgendwann abgesetzt, weil nicht mehr notwendig.


    Außerdem gibt es in aufgeklärten mitteleuropäischen Staaten auch heute noch Impfpflichten und die Nazis hatten die Pockenimpfpflicht gelockert, bevor sie in der BRD wieder eingeführt wurde. Sie ist offenbar kein Diktaturenrelikt, sondern Ergebnis von dem, was aktuell als erforderlich angesehen wird.

  • Wem schon mal Blut abgenommen wurde, wenn es nicht sofort geklappt hat, der würde das kaum als minder schweren Eingriff bezeichnen. Bei mir kam es mal zu sehr großen blauen Flecken, die sehr lange weh taten. Da würde ich mich lieber impfen lassen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




    • Offizieller Beitrag

    Wem schon mal Blut abgenommen wurde, wenn es nicht sofort geklappt hat, der würde das kaum als minder schweren Eingriff bezeichnen. Bei mir kam es mal zu sehr großen blauen Flecken, die sehr lange weh taten. Da würde ich mich lieber impfen lassen.

    Sorry, aber: wer schon eine Impfung bekommen hat, wo es schief läuft, würde es auch nicht als minder schweren Eingriff bezeichnen.
    Mit der Argumentation kommt man nicht weiter.

    Zu der Diskussion habe ich keine fundierte sachliche Meinung.

  • Sorry, aber: wer schon eine Impfung bekommen hat, wo es schief läuft, würde es auch nicht als minder schweren Eingriff bezeichnen.
    Mit der Argumentation kommt man nicht weiter.

    Zu der Diskussion habe ich keine fundierte sachliche Meinung.

    Genau, deshalb finde ich es ziemlich absurd, eine Blutentnahme als weniger schlimm als eine Impfung darzustellen. Beides kann weitreichende Folgen haben.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Macht euch doch einfach mal die Mühe, den Abschnitt Impfpflicht bei Wikipedia durchzulesen, das Thema wurde doch hier schon öfter erwähnt. Natürlich gab es auch in der BRD Impfpflichten, wurden diskutiert, mit dem Grundrecht für vereinbar erklärt und für Pocken dann irgendwann abgesetzt, weil nicht mehr notwendig.


    Außerdem gibt es in aufgeklärten mitteleuropäischen Staaten auch heute noch Impfpflichten und die Nazis hatten die Pockenimpfpflicht gelockert, bevor sie in der BRD wieder eingeführt wurde. Sie ist offenbar kein Diktaturenrelikt, sondern Ergebnis von dem, was aktuell als erforderlich angesehen wird.

    Da magst Du mit allem Recht haben. Allerdings sind seit 1976 (dem Ende der Pockenimpfung in West-Deutschland) etliche Jährchen vergangen. Die Einstellung zu den Persönlichkeitsrechten des Einzelnen haben sich dramatisch geändert. 1976 krähte kein Hahn nach einem fliegenden Schlüsselbund im Klassenzimmer. Noten wurden laut vorgelesen. Fotos wurden einfach so gemacht. Demonstranten wurden in Kesseln zusammengedroschen. Frauen wurden ungestraft übelste "Komplimente" gemacht oder es gab gleich den Klaps. Bis 1977 durfte der Ehemann die Arbeitsstelle der Frau fristlos kündigen. Ein Ausbilder bei der Bundeswehr mit der Attitüde von 1976 wäre binnen Tagesfrist vorm Kadi.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Sozialistische Systeme sind mitunter effizienter bei manchen Dingen als Gesellschaften, die dem Individuum viele Freiheiten zur eigenen Entscheidung einräumen. Gerade eine Impfpflicht lässt sich nicht ohne die zuvor in Bezug auf die Maskenpflicht genannte moralische Pflicht diskutieren. Und da würde ich wiederum sagen, dass sich kein Individuum einem körperlichen Eingriff mit möglichen gesundheitlichen Nebenwirkungen im Sinne der Gemeinschaft unterziehen müssen sollte. Das ist ein Bereich, in dem das Individuum egoistisch sein und sich frei für oder gegen einen Eingriff entscheiden darf.

    Auch wenn das die Folge mit sich bringt, dass damit eine Krankheit nicht ausgerottet werden könnte.

  • Da magst Du mit allem Recht haben. Allerdings sind seit 1976 (dem Ende der Pockenimpfung in West-Deutschland) etliche Jährchen vergangen. Die Einstellung zu den Persönlichkeitsrechten des Einzelnen haben sich dramatisch geändert. 1976 krähte kein Hahn nach einem fliegenden Schlüsselbund im Klassenzimmer. Noten wurden laut vorgelesen. Fotos wurden einfach so gemacht. Demonstranten wurden in Kesseln zusammengedroschen. Frauen wurden ungestraft übelste "Komplimente" gemacht oder es gab gleich den Klaps. Bis 1977 durfte der Ehemann die Arbeitsstelle der Frau fristlos kündigen. Ein Ausbilder bei der Bundeswehr mit der Attitüde von 1976 wäre binnen Tagesfrist vorm Kadi.

    Mag sein, die BRD war aber schon in den 70ern kein sozialistischer Staat. Und dieser Tage hat das EU Menschenrechtsgericht die Impfpflicht für kompatibel mit den Menschenrechten erklärt, z. B. hatten Tschechische Eltern die ungeimpfte Aufnahme im Kindergarten einklagen wollen und vor keinem Gericht Recht bekommen.


    Solange es ohne funktioniert ist ja gut, nur wenn's halt nicht funktioniert, muss man wohl oder übel drüber reden.

  • Nach dieser Begründung bräuchte auch kein Ungeimpfter mehr testen, wenn Inzidenzen gar keine Rolle mehr spielen sollten

    Doch klar. Wenn das neue Kriterium ist Erkrankungen zu zählen müssen diese durch einen Test festgestellt werden. Das symptomlose Testen macht unter diesen Umständen keinen Sinn mehr, aber das wurde bei und z. B. sehr lange sowieso nicht gemacht. Weil es nachweislich auch keinen grossen Impact hat. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass spätestens nächstes Jahr so gut wie gar nicht mehr getestet wird und man dazu übergeht Covid mit der Influenza gleichzustellen.

  • Da ein Anstieg der Zahlen im Herbst befürchtet wird: Bevor die Zahlen im Frühsommer so stark heruntergingen, hieß es ja, dass die Zahlen unter 30 sein müssen, dass die Gesundheitsämter Infektionscluster gut nachvollziehen können, ohne dass es wieder zu "Überforderung" kommt. Das dürfte doch jetzt ein entscheidender Vorteil sein, oder?

  • Wat soll sonne Frage, außer mal wieder alle anspringen lassen?

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Das braucht man nicht befürchten, das ist gesetzt. Man merkt JETZT schon wie die Inzidenz ganz langsam ansteigt. Das wird sich aufschaukeln, das ist keine Frage, da kann das Gesundheitsamt machen was es will.


    Was helfen würde, wäre eine "traurige" Impfpflicht 🤭

    • Offizieller Beitrag

    Nein, Lindbergh. Es sind jetzt zu wenige, da kann man die Cluster nicht mehr nachvollziehen. Man braucht dafür eine bestimmte Fallmenge. #Fake-News, keine Ahnung, ob das stimmt. ;)




    Aber bzgl. Nachverfolgung und Delta habe ich gestern einen Artikel über Australien gelesen. Da soll eine Flugzeugbesatzung durch die Quarantäne geschlüpft sein. Weiter hieß es, dass Delta so ansteckend sei, dass die erkrankte Person mal eben im vorbeigehen im Einkaufszentrum andere Leute hätte anstecken können. Wenn dem so ist, ist eine Nachvervollgung bei Delta ja praktisch unmöglich. Oder?

Werbung