Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Antimon, ich habe dich nicht angesprochen, du gehst einfach auf meine Beiträge ein, als wärst du gemeint.

  • Und wessen Moral ist da der Standard? Oder ist das nur so eine Floskel um sich moralisch überlegen zu fühlen?

    Damit habe ich auch ein Problem. Moralische Pflichten schön und gut, aber für mich kommt an erster Stelle die Gesetzeslage und danach kann ein Individuum entscheiden, inwiefern es sich an moralische Pflichten hält oder auch nicht.

  • Das mit der Zumutbarkeit ist so ne Sache. Da gibt es doch sehr unterschiedliche Empfindungen und Ansichten. Bei nahezu allem. Kinderlärm, Fahrradhelm, Arbeitszeiten, Temperaturen, Stress, Schmerz, Kantinenessen, Sexualpraktiken...


    Den Anspruch, für alle zumutbar zu sein, haben die Corona-Maßnahmen nicht. Deshalb sind sie eine universelle Pflicht, die bei Verstoß sanktioniert werden kann. Und weil sie eine universelle Pflicht sind, braucht es einer oder besser mehrerer Legitimationsgründe. Die sind bei vollem Immunschutz kaum noch zu finden. Die Mühe macht sich ja aber auch keiner mehr so recht.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Unsolidarisches Verhalten ist eine Sache, die andere, ob man daraus Grundrechtsbeschränkungen ableiten darf.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Justizministerin sagte kürzlich, dass Geimpften bestimmte Dinge wieder möglich sein müssen, eben weil es keine Gründe gibt, sie länger einzuschränken. Ob das bei den Masken der Fall ist, hängt auch von der Infektiösität (sagt man so?) von geimpften Erkrankten ab.


    Du kannst aber nicht fordern, dass Umgeimpften automatisch wieder alles möglich sein muss, nur weil sich manche nicht impfen lassen wollen. Diejenigen, die nicht wollen, müssen sich testen lassen. Oder können aktuell bestimmte Dinge nicht machen.


    Wenn du es aber spezifizieren würdest, würdest du feststellen, dass bei Inzidenzen um die 3 sowieso alles wieder geht, bis auf OP-Maske im Supermarkt. Und da hört bei mir tatsächlich jedes Verständnis auf, die abzulehnen, weil es hier ums "Genervtsein" geht und DAS ist etwas, was hier schon 1000x geschrieben wurde. Genervtsein kann man ja gern sein, aber daraus darf man halt nichts ableiten.

  • Antimon, ich habe dich nicht angesprochen, du gehst einfach auf meine Beiträge ein, als wärst du gemeint.

    Ich habe Dich aber gefragt für wen Du das geschrieben hast.

  • Wenn du es aber spezifizieren würdest, würdest du feststellen, dass bei Inzidenzen um die 3 sowieso alles wieder geht, bis auf OP-Maske im Supermarkt. Und da hört bei mir tatsächlich jedes Verständnis auf, weil es hier ums "Genervtsein" geht und DAS ist etwas, was hier schon 1000x geschrieben wurde. Genervtsein kann man, aber daraus darf man halt nichts ableiten.

    Das Meiste ist wieder möglich, aber nicht alles. Die Home Office-Pflicht besteht noch, viele Studiengänge und weiterführende Schulprogramme sind noch (teilweise) online, die Maskenpflicht, das Hinterlassen von Kontaktdaten vielerorts, Beschränkung von Kapazitäten in Innen- und auch Außenräumen, die Maskenpflicht und die Testpflicht z.B. in Schulen und Restaurants. Wenn wir ehrlich sind, wird all das gerade mit keiner konkreten Sache (z.B. eine bestimmte Inzidenz oder ein Impfanteil) begründet, sondern mit "Äh, naja, ist halt Corona.".

  • Also ich fand die Artikel von Samu zu den Masken hilfreich.

    Wenn ich mal wieder mit Querdenkereltern oder Eltern zu tun habe, die ihre Infos von den „Ärzten bzw. Rechtsanwälten für Aufklärung“ beziehen, kann ich entsprechende Studien nennen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • ... braucht es einer oder besser mehrerer Legitimationsgründe.

    Das ist wahr. Und da war vor Monaten schon die Bettenbelegung in Krankenhäusern im Gespräch (nicht ITS sondern normale), deren Kapazitätsgrenze in Sachsen nicht noch mal nach Weihnachten erreicht wurde. Bei der Frühjahrswelle waren wir kurz davor.

  • Ob das bei den Masken der Fall ist, hängt auch von der Infektiösität (sagt man so?) von geimpften Erkrankten ab

    Es hängt vor allem davon ab, was eine Gesellschaft bereit ist zu akzeptieren. Die Zulassungsstudien von BioNTech und Moderna haben NIE versprochen, dass ein Geimpfter auch nicht mehr infektiös wird. Insofern kann das auch jetzt nicht plötzlich ein scheinbar "rationales" Kriterium sein. Man muss sich also gesellschaftspolitisch entscheiden, ob man demnächst wohl aufhört Infektionen zu zählen, dann braucht auch ein Geimpfter keine Maske mehr. Oder man testet halt immer weiter und wird entsprechend immer weiter Infektionen erfassen. Wofür das gut sein soll, verstehe zumindest ich nicht mehr.

  • Das ist wahr. Und da war vor Monaten schon die Bettenbelegung in Krankenhäusern im Gespräch (nicht ITS sondern normale), deren Kapazitätsgrenze in Sachsen nicht noch mal nach Weihnachten erreicht wurde. Bei der Frühjahrswelle waren wir kurz davor.

    Dieses Kriterium dürfte kaum noch vermittelbar sein, weil es aufgrund von Fehlverhalten/Fehlmeldungen bzgl. der Intensivauslastung durch Kliniken korrumpiert wurde.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Also ich fand die Artikel von Samu zu den Masken hilfreich.

    Wenn ich mal wieder mit Querdenkereltern oder Eltern zu tun habe, die ihre Infos von den „Ärzten bzw. Rechtsanwälten für Aufklärung“ beziehen, kann ich entsprechende Studien nennen.

    1. Die Informationen sind seit über einem Jahr bekannt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier auch schon entsprechende Verlinkungen gab.

    2. Meinst Du wirklich dass Querdenkereltern sich das überhaupt nur anschauen? Es gibt Gebote und Verbote, an die man sich zu halten hat, Fehlverhalten ist zu melden und entsprechend durch die zuständigen Behörden zu sanktionieren. Du überzeugst auch keinen Autobahnraser mit Medienartikeln von schlimmen Unfällen davon demnächst langsamer zu fahren.

  • Und wessen Moral ist da der Standard? Oder ist das nur so eine Floskel um sich moralisch überlegen zu fühlen?

    Ich verstehe deine Frage überhaupt nicht. Es ist doch klar, dass ein ethischer Diskurs in einer pluralistischen Gesellschaft fortlaufend und ergebnisoffen sein muss (siehe die Diskursethik Habermas'). Der moralische Standard muss dabei immer wieder kontinuierlich aufs Neue ausdiskutiert und ausgehandelt werden, indem wir die eigenen und fremden Präferenzen und Interessen abwägen. Dazu brauchen wir auch Diskursregeln. Nichts anderes machen wir seit einem Jahr. Niemand hat von einem allgemeingültigen moralischen Standard gesprochen.


    Was ich aber nicht akzeptieren kann, ist wenn einzelne Individuen hier rein egoistisch argumentieren, die Fakten verdrehen und dabei jegliche Diskursregeln außer acht lassen. Ich kritisiere nicht, dass Lindbergh eine "andere" Moral hat als ich. Ich kritisiere, dass er Moral und Ethik komplett ausblendet bzw. so tut als spielten sie keine Rolle im gesellschaftlichen Diskurs. Moral und Ethik gehören unbedingt in den öffentlichen und politischen Raum, was zwangsläufig dazu führt, dass es auch moralische Pflichten für Bürgerinnen und Bürger gibt.

  • Damit habe ich auch ein Problem. Moralische Pflichten schön und gut, aber für mich kommt an erster Stelle die Gesetzeslage und danach kann ein Individuum entscheiden, inwiefern es sich an moralische Pflichten hält oder auch nicht.

    Gesetze wachsen nicht auf Bäumen. Gesetze haben ihren Ursprung oft auch in ethischen Überlegungen. Die Menschenwürde allein ist z.B. ein ethischer Begriff aus dem man direkt einen moralischen Imperativ ableiten kann, der uns dazu auffordert, andere Menschen so gut es geht zu schützen.

  • Gesetze haben ihren Ursprung oft auch in ethischen Überlegungen

    Gesetze basieren allein auf der Moral der jeweiligen Gesellschaft. Drum hat auch jedes Land unterschiedliche Gesetze. Selbst die scheinbar universell gültigen 10 biblischen Gebote sind nicht in jeder Gesellschaft akzeptiert. Also werd doch mal konkret, was Du unter moralischer Verpflichtung verstehst. Was soll das sein? Dass man sich impfen lässt obwohl es kein Obligatorium gibt? Dass man eine Maske trägt obwohl die entsprechenden Verpflichtung vom Gesetzgeber aufgehoben wurde?

  • Der Schutz anderer war nie ein Grundgedanke des kategorischen Imperativs.


    Seine Eleganz liegt ja gerade darin begründet, dass ein moralisches Verhalten letztendlich einem furchtbar egoistischen Selbstzweck dient.


    Der Schutz anderer ist in diesem System völlig unerheblich und allenfalls ein Abfallprodukt.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Gesetze basieren allein auf der Moral der jeweiligen Gesellschaft. Drum hat auch jedes Land unterschiedliche Gesetze. Selbst die scheinbar universell gültigen 10 biblischen Gebote sind nicht in jeder Gesellschaft akzeptiert. Also werd doch mal konkret, was Du unter moralischer Verpflichtung verstehst. Was soll das sein? Dass man sich impfen lässt obwohl es kein Obligatorium gibt? Dass man eine Maske trägt obwohl die entsprechenden Verpflichtung vom Gesetzgeber aufgehoben wurde?

    Dass Moral nichts absolutes ist, habe ich doch gerade schon ausgeführt. Warum wir den ethischen Diskurs deshalb trotzdem nicht gleich über Bord werfen sollten, habe ich ebenfalls erläutert. In meinem zweiten Post habe ich das Beispiel der Menschenwürde als Minimalmoral angeführt und daraus abgeleitet, dass es die moralische Pflicht gibt, andere zu schützen. Ferner habe ich erklärt, worum es mir eigentlich geht. Eigentlich habe ich all deine Fragen beantwortet.

  • Der Schutz anderer war nie ein Grundgedanke des kategorischen Imperativs.


    Seine Eleganz liegt ja gerade darin begründet, dass ein moralisches Verhalten letztendlich einem furchtbar egoistischen Selbstzweck dient.


    Der Schutz anderer ist in diesem System völlig unerheblich und allenfalls ein Abfallprodukt.

    Weshalb ich unter anderem auch die Diskursethik erwähnt habe, die man auch als Weiterentwicklung der kantischen Ethik lesen kann.

  • dass es die moralische Pflicht gibt, andere zu schützen

    Nö. Die gibt es nicht. Wenn dem so wäre, müssten wir z. B. ein absolutes Rauchverbot im öffentlichen Raum haben. Unsere westeuropäische Gesetzgebung lässt eine ganze Menge an Verhalten zu, welches anderen eindeutig schadet. Du schreibst hier also doch nur von Deiner ganz eigenen Moral.

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