Gestern war bei uns Notenabschluss für die nicht-Abschlussklassen. Ich habe gerade eben die Notenblätter mal durchgeschaut und stelle fest, dass die eindeutig besser aussehen als in den Jahren davor. Ein bisschen frage ich mich, ob das vielleicht daran liegt, dass wir insgesamt sicher kulanter waren wegen der speziellen Umstände. Oder ob unsere Jugendlichen ein bisschen mehr Pobacken klemmen gelernt haben? Interessant ist es allemal. Nichtsdestotrotz haben wir einen wahren Flächenbrand an psychischen Problemen im Schulhaus zu verzeichnen. Der schulpsychologische Dienst Baselland hat darauf auch reagiert und sein Angebot ausgeweitet. Neu dürfen jetzt auch Lehrpersonen jederzeit, kostenlos und unverbindlich ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen.
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Dass die Präsenzpflich bei uns in BW ausgesetzt ist aktuell (BW) weiß ich auch (wobei die SuS, die vor dem Lockdown gesundheilich bedingt gefehlt hatten jetzt alle in Präsenz sind, da Schnauze voll vom reinen Fernunterrricht, es fehlen nur noch vereinzelt Leute, deren Eltern die Tests aus ideologischen Gründen verweigern). Dass, was du über den Aufenthalt in anderen Ländern schreibst für SuS wie vor allem auch Lehrkräfte halte ich für eine persönliche Interpretation, zumindest ist mir das so nicht geläufig. Wo kann ich das denn nachlesen? (Wobei ich das auf jeden Fall auch nochmal mit dem Schulrechtler meines Vertrauens besprechen werde, ob das so klar- mir unbekannterweise- geregelt wäre oder wie grau die Grauzone ist, die dafür genutzt wird. Zumindest bei den Lehrkräften würde ich vermuten ist das so nicht zulässig- werde mich aber für BW schlau machen- weil auch Lehrkräfte, die von der Präsenzpflicht freigestellt sind, ggf. für andere Aufgaben, ohne "Kundenkontakt" herangezogen werden können, bei Bedarf auch kurzfristig vor Ort für ein Gespräch mit der SL verfügbar sein müssen, etc.)
Nordpol war natürlich ein bewusst übertriebenes Bild:)
Die kranken (und schwangeren) Kollegen haben aber tatsächlich ein Betretungsverbot, die Gespräche mit der Schulleitung finden ebenso digital statt.
Und das könnte theoretisch auch am Nordpol sein:)
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Gestern war bei uns Notenabschluss für die nicht-Abschlussklassen. Ich habe gerade eben die Notenblätter mal durchgeschaut und stelle fest, dass die eindeutig besser aussehen als in den Jahren davor.
Das finde ich interessant. Zeugniskonferenz ist erst Montag, daher kenne ich nur meine Noten und muss sagen, dass da die Tendenz nach unten ging. Ein paar sind natürlich auch besser geworden, aber die Mehrheit nicht.
Es gibt auch Leute die 2 Noten schlechter sind. Ersatzleistung gar nicht abgegeben, im Distanzlernen nie etwas abgegeben, in VideoKonferenzen nicht online oder online aber ohne Bild und auf Rückfragen gar nicht reagiert...
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yestoerty : Das ist in den meisten Klassen, in denen ich unterrichte, auch so. Viele SuS haben sich im 2. Halbjahr bzw. seit Beginn des Distanzunterrichts vor den Weihnachtsferien verschlechtert (im Halbjahreszeugnis wirkte sich das ja kaum aus, jetzt im Ganzjahreszeugnis aber schon). Ausnahme ist die Fachoberschule Klasse 12; dort werden die Noten wohl ähnlich ausfallen wie in den Vorjahren.
Na ja, ein wenig Zeit zur Verbesserung haben meine SuS ja noch. Wir haben erst am 05./06.07. Zeugniskonferenzen.
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Die Inzidenz ist in Deutschland unter der 10. Zwei LKs sind noch Ü50 unterwegs (Zweibrücken, Schweinfurt).
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Die Inzidenz ist in Deutschland unter der 10. Zwei LKs sind noch Ü50 unterwegs (Zweibrücken, Schweinfurt).
Ich glaube, alle hier im Forum sind in der Lage, Nachrichten in den einschlägigen Portalen und Zeitungen zu lesen, dafür braucht es deine Updates nicht. Oder dienen diese nur zum Generieren höherer Beitragszahlen? Einen Beitrag zur Diskussion liefern diese jedenfalls nicht.
Zum Thema Noten: Ich denke, daran kann man kaum die Auswirkungen der Schulschließungen ablesen, da die meisten Lehrkräfte bereits durch Anpassen von Leistungserwartungen darauf reagiert haben. Bei unseren Klassen sieht man in den vorläufigen Notenübersichten kaum Auffälligkeiten, gleichzeitig bestehen durchaus größere Lücken. Nicht weil bestimmte Themen gar nicht behandelt worden wären, sondern weil vertiefende Übungen und der enge Austausch darüber im Distanzlernen etwas auf der Strecke blieben.
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Es gab bei uns keine Schulschliessungen. Wir haben ein ganz reguläres Schuljahr hinter uns.
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Seph : Dem ersten Teil deines Posts stimme ich absolut zu; daher der "Pokal".
Aber dem zweiten Teil kann ich nicht zustimmen.
Zum Thema Noten: Ich denke, daran kann man kaum die Auswirkungen der Schulschließungen ablesen, da die meisten Lehrkräfte bereits durch Anpassen von Leistungserwartungen darauf reagiert haben
in einigen unserer Bildungsgänge haben sich bei so manchen SuS die Schulschließungen auf jeden Fall auf die Noten ausgewirkt. Wie yestoerty schon berichtete, gab es auch bei uns eine ganze Reihe von SuS (gerade in den "schwächeren" Klassen), die sich komplett zurückgezogen haben und nicht erreichbar waren. Da bei ihnen die Mitarbeit über "Moodle" und "Big Blue Button" (also in Videokonferenzen) kaum bis gar nicht vorhanden war, nützt ihnen auch ein "Anpassen der Leistungserwartungen" nach unten von Lehrkräfteseite nichts mehr. Zumal ihnen dann für Klassenarbeiten oder Tests, die nach Ende der Schulschließungen in der Schule geschrieben wurden, die Grundlagen fehlten und diese dementsprechend schlecht bei den besagten SuS ausgefallen sind.
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Seph :
in einigen unserer Bildungsgänge haben sich bei so manchen SuS die Schulschließungen auf jeden Fall auf die Noten ausgewirkt. Wie yestoerty schon berichtete, gab es auch bei uns eine ganze Reihe von SuS (gerade in den "schwächeren" Klassen), die sich komplett zurückgezogen haben und nicht erreichbar waren. Da bei ihnen die Mitarbeit über "Moodle" und "Big Blue Button" (also in Videokonferenzen) kaum bis gar nicht vorhanden war, nützt ihnen auch ein "Anpassen der Leistungserwartungen" nach unten von Lehrkräfteseite nichts mehr. Zumal ihnen dann für Klassenarbeiten oder Tests, die nach Ende der Schulschließungen in der Schule geschrieben wurden, die Grundlagen fehlten und diese dementsprechend schlecht bei den besagten SuS ausgefallen sind.
Das kann ich nachvollziehen und dann ist auch klar, dass sich das in der Leistungsbewertung widerspiegeln muss. Danke für die Erläuterung.
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Zwei solcher Fälle hatte ich übrigens auch in der FOS Klasse 12, in der ich Englisch unterrichte. Dabei handelte es sich allerdings um zwei Schülerinnnen, die schon im ersten Halbjahr relativ schlechte Noten hatten, sich dann im Distanzunterricht kaum noch beteiligten und mittlerweile selber die "Reißleine gezogen" haben, indem sie sich von der Schule abgemeldet haben.
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Fallen Angel : Nicht traurig sein ! Dass nicht mehr schulpflichtige SuS im Laufe des Schuljahres die Schule "schmeißen", ist bei uns absolut nicht unüblich.
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Wir haben ein ganz reguläres Schuljahr hinter uns.
Nicht einmal "Wechselunterricht"?
Wäre mal interessant, wie sich das jeweils ausgewirkt hat bei den Infektionszahlen unter Kindern/Jugendlichen. Gibt es da Zahlen?
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Nee, dazu schreibe ich nichts mehr, das habe ich in der Vergangenheit x mal getan. Ist alles nachzulesen hier.
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Ganz andere Schülerschaft, andere Wahrnehmung:
Auch bei uns waren manche Kinder im Distanzunterricht sehr untätig, es betrifft aber die, die auch sonst zu Hause untätig sind.
Die Leistungserwartungen haben sich vielleicht eher verschoben, weil bestimmte Inhalte über die Distanz (und ohne digitale Möglichkeiten) nicht abbildbar sind. Ich bin bemüht, einen Teil davon jetzt aufzufangen, also mehr Unterrichtsgespräche, mehr Austausch, mehr Miteinander.
In Deutsch betrifft es Bereiche wie "Sprechen und Zuhören", was zwischenzeitlich in NDS ebensoviel Stellenwert wie "Lesen" und "Schreiben" hatte (wurde wieder rückgängig gemacht),
in anderen Fächern streicht man Inhalte, die über die Distanz kaum vermittelbar sind, setzt dafür aber andere Schwerpunkte.
Das ist in weiterführenden Schulen sicher anders.
Ich bin gespannt, wie sehr es sich in den nachfolgenden Schuljahren bemerkbar machen wird, dass bestimmte Inhalte fehlen.
Besorgt bin ich am ehesten um die SchülerInnen der jetzigen 1. und 2. Klassen.
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Von Leistung kann ich hier bei meiner Schule (Förderzentrum Lernen) gar nicht mehr sprechen. Ich komme mir momentan vor wie der Ausputzer der Nation. Alles, was in dem vergangenen halben Jahr Schulschließung in den Familien falsch gelaufen ist, bringen die Kinder nun mit in die Schule und lassen es raus. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es bei uns gerade abgeht. Ich bin ja nur 10h drin und das an 2 Tagen, aber es ist so krass... In den Pausen treffe ich mehrfach Kollegen, die mit einem Schüler auf dem Flur sitzen und diesen betreuen und beruhigen, auf Nachfrage erschallt es laut durch die Flure "nein, nicht nur dieser eine ist ausgetickt, noch 3 weitere..." und das von sooooooo vielen Kollegen, und wirklich nur von denen, bei denen seit Weihnachten bis auf 1-2 Wochen Wechselunterricht kein Präsenzunterricht war. Am Freitag warf ein wirklich netter Schüler nach der Pause mit Stühlen (!!!) im Klassenzimmer um sich als ich endlich aus der Pausenaufsicht kam, der andre trat nämlich WÄHREND der Pause im Sprung auf Glastüren ein... jeweils 4. und 3. Klasse und das sind nur 2 Beispiele.
Summerschool, hahahaha, ich hab keinen Humor mehr, unsre Schülerschaft hat so gelitten und jetzt kommt alles raus und es gibt für die Kinder KEINERLEI Hilfe, nichts, wir Lehrer sind die einzigen, die für sie da sind, es ist so megakrass gerade.
Leistung?
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Von Leistung kann ich hier bei meiner Schule (Förderzentrum Lernen) gar nicht mehr sprechen. Ich komme mir momentan vor wie der Ausputzer der Nation. Alles, was in dem vergangenen halben Jahr Schulschließung in den Familien falsch gelaufen ist, bringen die Kinder nun mit in die Schule und lassen es raus. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es bei uns gerade abgeht. Ich bin ja nur 10h drin und das an 2 Tagen, aber es ist so krass... In den Pausen treffe ich mehrfach Kollegen, die mit einem Schüler auf dem Flur sitzen und diesen betreuen und beruhigen, auf Nachfrage erschallt es laut durch die Flure "nein, nicht nur dieser eine ist ausgetickt, noch 3 weitere..." und das von sooooooo vielen Kollegen, und wirklich nur von denen, bei denen seit Weihnachten bis auf 1-2 Wochen Wechselunterricht kein Präsenzunterricht war. Am Freitag warf ein wirklich netter Schüler nach der Pause mit Stühlen (!!!) im Klassenzimmer um sich als ich endlich aus der Pausenaufsicht kam, der andre trat nämlich WÄHREND der Pause im Sprung auf Glastüren ein... jeweils 4. und 3. Klasse und das sind nur 2 Beispiele.
Summerschool, hahahaha, ich hab keinen Humor mehr, unsre Schülerschaft hat so gelitten und jetzt kommt alles raus und es gibt für die Kinder KEINERLEI Hilfe, nichts, wir Lehrer sind die einzigen, die für sie da sind, es ist so megakrass gerade.
Leistung?
Bei uns ähnlich. Wir müssen gerade etliche Gefährdungsmeldungen schreiben 😢.
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Unsere SchülerInnen haben sich 3-5 Tage gefreut, die anderen wiederzusehen,
nun testen sie jegliche Grenze und müssen sich offenbar auch in den Klassen neu "finden".
Die ersten Ordnungsmaßnahmen sind raus.
Also ein ähnliches Bild, auch wenn es bei den SchülerInnen von laleona und Frechdachs andere Ausmaße hat.
Das, was ich zu den Leistungen geschrieben habe, gilt dennoch, und es sind gar nicht die Schwächeren, die jetzt im sozial-emotionalen Bereich so auffällig sind.
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Unsere "Problemfälle" kamen samt und sonders schon aus dem Fernunterricht im letzten Schuljahr in diesen Zuständen zurück an die Schule. Mehrere betroffene Jugendliche in den Klassen, die ich unterrichte, konnten sich im Verlauf des aktuellen Schuljahres erfreulicherweise wieder erholen. Ein Mädchen mit Bulimie konnten wir nach 3 monatigem Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vollständig wieder eingliedern, sie muss nicht mal das Schuljahr wiederholen. Auch ihr Zeugnis sieht verhältnismässig gut aus. Zwei Mädchen in meiner Klasse hatten vor allem im Herbst/Winter regelrecht Angst davor, dass die Schule wieder auf Fernunterricht umstellen könnte, da war schon während des 1. Shutdowns zu Hause das komplette Chaos ausgebrochen. Wir sind sehr froh, dass wir diese Zeit gemeinsam so gut überstanden haben, auch wenn es zwischendurch wahrlich nicht immer einfach war. Unsere Jugendlichen dürfen aber auch schon seit März in der Freizeit wieder am Vereinssport etc. teilnehmen, auch das hat sicherlich vielen geholfen sich wieder zu fangen.
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Unsere waren seit Mitte Januar jeden 2. Tag in der Schule,
dennoch ist für sie die Gesamtklasse, die gar nicht sooo groß ist, zu "eng" und sie sind davon überfordert, sich mit der Situation zu arrangieren und sich wieder an Regeln der Gemeinschaft halten zu müssen.
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Aaaaber:
Es gab inzwischen auch die Rückmeldung, dass es durchaus Kinder gibt, die sich über den Präsenzunterricht freuen, weil sie gerne in der Schule sind und weil der Unterricht jetzt - mit mehr Schülerkativität und Flexibilität - wieder sehr viel mehr Spaß macht.
Da bei uns die Abstände gefallen sind, kann man jetzt auch wieder Partnerarbeit machen. Außerdem laufen Gespräche in der größeren Gruppe erheblich besser.
Dazu habe ich jetzt 2 Wochen lang keine Pläne mehr geschrieben und bin somit erheblich flexibler im Unterricht, kann mal etwas aufschieben/vorziehen oder abstimmen, womit es weitergeht.
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