Die flächendeckenden Schul- und Kita-Schließungen im ersten Lockdown fand ich ebenfalls akzeptabel, da zu diesem Zeitpunkt nur wenige Erkenntnisse über Covid vorlagen. Im Anschluss hätte man massig Zeit gehabt, diese Erkenntnisse gezielt zu sammeln, indem man z. B. ein systematisches Screening in zahlreichen Schulen (also mit einer ausreichend großen Stichprobe) etabliert hätte. Auf diese Weise wäre greifbar geworden, wie groß die Infektionsgefahr in Schulen unter Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen wirklich ist.
Es gibt eine ganz Reihe von Studien zu Schulschließungen. Problem ist, dass sie nicht alle eindeutig sind und du vor allem trotzdem die Folgen von Schulschließungen bedenken musst.
Schule unter "Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen" ist immer ein toller Begriff. In der Praxis ist das immer was anderes. Klar ich kann eine Studie an einer Musterschule durchführen. Aber in der Praxis hast du erstmal einen Anteil von 10-20% Querdenker. Dann lassen sich bestimmte Maßnahmen in der Praxis gar nicht umsetzen, weil die Voraussetzungen nicht da sind. Wir haben jeweils einen Sanitärraum für Jungen und Mädchen. Es sollen sich aber alle Kinder immer schön brav die Hände waschen... Die Kinder sollen Maske tragen, kriegen es aber nicht vernünftig hin. Und letztlich gibt es immer wieder die vielen Kleinigkeiten, wo gegen die Regeln verstoßen wird. Man redet doch mal eben mit der Kollegin ohne Maske. Oder hält irgendwo den Abstand nicht ein. Usw.
Letztlich gibt es Maßnahmen, die immer etwas bringen. Halbe Klassen, Luftreiniger, ... Aber die werden halt nicht gewollt. Was Geld kostet, ist immer schwierig...