Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

Zitat von Lindbergh

Geht es nur mir so oder verroht in letzter Zeit die Gesellschaft? Auf Twitter ließt man in regelmäßigen Abständen, wie die jeweils andere politische Seite diffamiert wird, und da denke ich mir: "Geht es nicht auch auf erwachsene Art und Weise?". Es ist irgendwie komisch, dass wir einerseits dieses Phänomen haben und andererseits die Thematik um gender- und race-gerechte Sprache.

Du schriebst neulich, als sich jemand skeptisch zu Restaurant-Öffnungen und pro Online Handel äußerte, dass sich die Faust in deiner Tasche ballt. Ich weiß die genauen Aussagen der anderen Person nicht mehr, aber sie zeugte von bewusster Ignoranz auf Kosten anderer und ich konnte deinen Ärger nachvollziehen.

Wenn du jetzt, nach all dem Coronairrsinn, den wir seit Monaten haben, Leute siehst, die Fasching feiern, nur um zu provozieren, wenn diese neue Infektionscluster hervorrufen, könntest du dann nicht auch vor Wut platzen? Und wenn nicht, tust du es dann in 3 Wochen, wenn dein Fitnessstudio wegen den Spinnern (was noch eine niedliche Untertreibung ist) erneut deinen Vertrag ungenutzt verlängert?

Zitat von Palim

Tummeln sich deine Schüler weiterhin auf Partys wie im Frühjahr oder unsere Schüler auf Kindergeburtstagen?

Geht ihr schwimmen? Frühstück ihr zusammen im Raum oder esst ihr gemeinsam in einer Mensa?

Wie lange halten sich die SchülerInnen in einem Raum auf?

Würdest Du einmal wirklich lesen was ich schreibe und Dir das dann auch länger als 24 h merken, müsstest Du diese Fragen nicht stellen. Aber sich über einen Lindbergh und seinen Gedächtnisschwund nerven. Haha.

Ja, sie gehen auf Partys. Du erinnerst Dich (natürlich nicht) an den allerersten registrierten Fall eines Schweizer Gymnasiasten, das war mein Schüler, der zuvor auf einer Geburtstagsparty war, das war die Hälfte meiner Klasse, die dann in Quarantäne sass. Sie infizieren sich auch nachweislich auf Partys, mindestens 3 "unserer" Mädchen haben das getan. Das spielt aber keine Rolle für das, was an der Schule eben nachweislich NICHT passiert und zwar über ALLE Schulstufen. Es zeigt sich ganz klar, dass die Ereignisse mit mehreren infizierten Schüler*innen pro Klasse immer dann stattfinden, wenn im Schulhaus keine Masken getragen werden. Mensch, das ist doch eine supertolle Erkenntnis, denn sich ne kackverdammte Maske aufziehen ist echt die einfachste Massnahme, die man sich nur denken kann. Ich weiss von Fällen mit B117, bei denen es eben zu keinen Übertragungen kam. Dies, weil wiederum Mädchen aus meiner Klasse in familiärem Kontakt zu solchen Fällen standen. Das sind natürlich anekdotische Berichte, aber sie passen ins Bild der 14 von über 23000.

Ich frühstücke nicht mit meinen Hasen, es sind ja keine kleinen Kinder mehr. Aber ich habe wochenlang regelmässig Tee mit ihnen getrunken. Ich hab sie dabei auseinander gescheucht, jeder an einen Tisch, und die Fenster sperrangelweit aufgerissen. Oder ich bin raus gegangen mit ihnen. Im Moment mache ich das nicht mehr, weil mir der ganz Kram mit B117 auch zu heikel geworden ist. Das aber vor allem meinetwegen, ich will es einfach wirklich nicht haben. Unsere Jugendlichen hocken über Mittag in einem freien Schulzimmer und essen dort. Meine Güte, sie müssen halt einfach mal essen und dabei ziehen sie logischerweise die Masken ab. Dabei sind sie einigermassen anständig, sie sitzen separat jeder an einem Tisch, respektive die zusammen, die sowieso immer zusammen sind, und öffnen die Fenster. Ich kontrolliere das selbstverständlich nicht im ganzen Schulhaus, aber ich habe einigermassen im Blick, was in "meinem" Zimmer passiert, da hocken nämlich immer die gleichen.

Ich gehe wieder in die Mensa, die ist nämlich saumässig gut geworden seit der Betreiber gewechselt hat, das ist unser aller Tageshighlight geworden, Corona hin, Corona her. Ich setze mich nach Möglichkeit in Richtung Fenster und versuche die Boys der benachbarten Berufsschule zu meiden. Nicht dass mir die unsympathisch wären, aber ich kann mir in etwa denken, was die in ihrer Freizeit treiben.

Es gab aber auch schon Probleme im Gebäude, das wir mit der Handelsschule teilen, da musste die Cafeteria geschlossen werden, weil die Regeln nicht eingehalten wurden. Das waren aber wiederum nicht unsere Jugendlichen, sondern die der Handelsschule. Es scheint vom Schulhaus abzuhängen, wie es läuft, und womöglich auch von der Schulstufe bzw. Schulform.

Zitat von Palim

Du nennst Zahlen und für dich belegen diese, dass der Präenzunterricht sicher gewährleistet werden kann.

Nein, hier geht es nicht um meine Meinung. Diese Zahlen belegen, dass es möglich ist. Ich freue mich darüber, dass es so ist, aber das ist nicht meine Meinung, sondern schlicht eine Tatsache.

Ich sag Dir aber auch, worauf ich im Moment definitiv überhaupt keine Lust mehr habe. Wir wollten heute eigentlich zu IKEA nach Pratteln fahren um nach neuen Möbeln fürs Arbeitszimmer zu schauen. Alter Schwede (haha, Wortspiel). Ich habe mich schlicht geweigert, da überhaupt nur einen Fuss reinzusetzen. Da waren hunderte von Menschen und ein gewisser Prozentsatz einfach schlicht unfähig die Maske im Gesicht zu behalten. In einem Laden, in dem's darum geht mal hier und mal dort zu schauen, an einem Regal eine Weile stehen zu bleiben und zu überlegen, kann ich das nicht gebrauchen. Ich kann mich dort nicht der Situation entziehen, das stresst mich unfassbar. Nie habe ich so einen Stress auf der Arbeit. Erstens halten sich die Jugendlichen erheblich bessern an das, was man ihnen sagt und zweitens kann ich mich im Zweifelsfall, also über Mittag z. B., einfach verp*** und die Tür hinter mir zu machen.

Busfahren geht wiederum. Zu den Stosszeiten fahren irgendwie halbwegs vernünftige Leute, einmal bin ich irgendwann am Nachmittag tatsächlich schon mal ausgestiegen weil eine Horde Arschlöcher eingestiegen ist. Dann warte ich eben auf den nächsten Bus, egal. Das gleiche im Zug, ich schaue einfach, wer wo sitzt und laufe im Zweifelsfall einen Waggon weiter.

Wenn ich aber sowas sehe wie vorhin bei IKEA, dann wundere ich mich nicht mehr, wo 1300 Neuinfektionen am Tag herkommen. Das hat mit den Schulen überhaupt nichts zu tun. Ich wundere mich eher, warum es nicht längst schon wieder über 2000 oder noch mehr sind.

Hi @samu,

ich habe gerade die Stelle gefunden - von Ende Januar. Du hast da echt ein gutes Gedächtnis. Im Prinzip schrieb ich an der Stelle, wie ich mit bestimmten Meinungen umgehe, dass sie mich natürlich auch mal ärgern oder verletzen. Entscheidend ist, wie wir mit unserer Emotionalität umgehen. Ich habe im Affekt auch schon schlimme Dinge gesagt. Daher kann ich nicht versprechen, sie nie wieder im Leben zu nutzen. Ich denke, die Nutzung entsprechender Begriffe sollte auf Ausnahmefälle bedchränkt sein, wenn alle anderen friedlicheren Alternativen ausgeschöpft wurden.

Zu deinem letzten Abschnitt: Schwierige Sache. Ich kann spontan nicht sagen, wie ich reagieren würde. Erst heute verkündete ein Verwandter groß, dass er sich nicht impfen lasse. Ich habe das nicht groß kommentiert.

Liebe Grüße

Zitat von Lindbergh

Erst heute verkündete ein Verwandter groß, dass er sich nicht impfen lasse. Ich habe das nicht groß kommentiert.

Die Coronaimpfung eine ganz spezielle Situation. Ginge es um eine generelle Ablehnung von Impfungen könnte man durchaus ein Gespräch führen: was sind deine Sorgen und was hat dein persönliches Verhalten für eine Auswirkung auf die Gesellschaft etc. Warum denn nicht? Greifst du auch nicht ein, wenn eine Person eine andere ungerecht behandelt, weil jeder darf ja meinen, was er will? Das fänd ich echt schlimm. Wenn du natürlich generell ablehnst, mit irgendwem im realen Leben in Austausch zu treten, obwohl du hier über alles diskutieren musst, frage ich mich eher, ob deine Kommunikation so gesund ist.

Zum konkreten Fall: es ist kein privates Vergnügen, Polonaise durch die Innenstadt zu machen. Es ist eher so, wie kein Gummi zu benutzen, obwohl man HIV positiv ist. Es ist asozial.