Mehr gekauft, früher bestellt
Mehr bezahlt, das ist in Wahrheit der einzige Grund. Wir haben auch 1.5 x mehr Impfdosen als Deutschland.
Mehr gekauft, früher bestellt
Mehr bezahlt, das ist in Wahrheit der einzige Grund. Wir haben auch 1.5 x mehr Impfdosen als Deutschland.
Mehr bezahlt, das ist in Wahrheit der einzige Grund. Wir haben auch 1.5 x mehr Impfdosen als Deutschland.
Hauptgrund ist immer noch die große Produktion im eigenen Land, die nicht exportiert werden darf.
Hauptgrund ist immer noch die große Produktion im eigenen Land, die nicht exportiert werden darf.
Die wird nicht exportiert weil sie dafür bezahlen, was denn sonst. Wir haben viel, viel mehr von Moderna als die EU, einfach nur weil wir mehr als das Doppelte bezahlt haben.
Zumal als die EU im Zuge des Astra-Zeneca Streits ein ebensolches erwog, Drohungen aufkamen, dann eben Ausgangsstoffe nicht mehr in die EU zu exportieren. Machen es die USA, traut sich das keiner. Können einige verschwörungstheoretisch nennen, aber in solche entschiedenden strategischen Fragen wie der Impfstoffbeschaffung kommen eben reale Machtgefälle zum Vorschein und es zeigt sich eben welcher von beiden Blöcken führende Weltmacht und welche Regionalmacht ist.
Hinter den Kulissen kann auch immer viel "geschehen", was dann später wie Unvermögen oder Dummheit wirken mag, aber in Wirklichkeit keine ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass keinem klar war, dass man für den Impfstoff auch das Zehnfache hätte zahlen können und es sich am Ende immer noch lohnt wegen Lockdownverkürzung. Wie es zugehen kann, wenn es um beinharte Interessen geht, konnte man zuletzt auch beim Pipelinestreit immer wieder beobachten. Politik ist halt kein Ponyhof, auch wenn es manchmal so rüberkommen soll. Vor einigen Tagen war ein EU Politiker im Bild-Livestream zum Interview der mit der Impfstoffbeschaffung betraut war und meinte es wäre damals absehbar gewesen, dass die EU unter keinen Umständen Vertragsbedigungen wie die USA hätte bekommen können von Pfizer. Das wird ja oft vergessen, dass bei Biontech Pfizer nun den Finger drauf hat und man damit jede Letztentscheidungsbefugnis verspielt hat, dass man kein EU-Unternehmen als strategischen Partner aufgestellt hat.
Nachtrag:
Die wird nicht exportiert weil sie dafür bezahlen, was denn sonst. Wir haben viel, viel mehr von Moderna als die EU, einfach nur weil wir mehr als das Doppelte bezahlt haben.
Finde ich total interessant, dass Du anscheinend als Insider bei den Verhandlungen dabei warst. Magst Du mal aus dem Nähkästchen plaudern?
Hier haben vor ein paar Wochen noch die üblichen Schlaumeier geschrieben, die Schweiz müsste sich bei Moderna hinten anstellen, weil das Kontingent erst relevant spät aufgestockt wurde. Die Schweiz hat mit der ersten Lieferung 200000 Dosen von Moderna bekommen, Deutschland nur 640000. Ich erinnere daran, dass Deutschland rund 10 x mehr Einwohner hat als die Schweiz. Moderna produziert den allergrössten Teil seines Impfstoffs in Visp, den muss dann auch die USA importieren. Die Privatwirtschaft verkauft an den, der am meisten bezahlt. Die interessieren sich nicht für nationalistische Romantik und auch nicht für den Weltfrieden.
Ja klar ist das so, Du hast Recht. Aber wir sind faktisch in einer Situation wo es eher wie folgt aussieht:
Alle brauchen den Stoff so schnell es geht, was macht das Unternehmen wenn die Menge begrenzt ist, aber es eigentlich vernünftig wäre soviel zu zahlen wie notwendig um erster zu sein?
Natürlich im Informellen sich mit dem prioritär einigen, mit dem man am ehesten eine strategische Partnerschaft hat. Da kommen Argumente zum Zuge wie Standort der eigenen Produktion, Neigung der entsprechenden Regierung ihre Interesse zur Not mit harten Sanktionen durchzusetzen, Zugang zu Märkten, das was man gemeinhin als Macht bezeichnet. Schon die Vorproduktion der europäischen Werke ging mit Fliegern über den großen Teich. Noch jetzt geht massig Imfpstoffproduktion aus Europa raus.
Die Frage ist jetzt, was erscheint Dir wahrscheinlicher:
Es war von Anfang an klar, dass die USA den Vortritt haben werden, weil Supermacht die gerne auch mal reale Machtmittel anwedet und die EU musste gute Miene zum bösen Spiel machen und die Kröte dann halt schlucken.
Oder, dass die das wirklich einfach alle gemeinsam spektakulär versaut haben, gleich an mehreren Stellen? Vorproduktion nicht sichern, Verträge mit best-Effort Klauseln statt harten Vertragsstrafen, Verträge Monate zu spät abgeschlossen, ja auf jedes einzelne EU Land warten, um Peanuts feilschen, obwohl lebenswichtig, Exportverbot nicht durchsetzen etc... Da wurde so oft versagt.
Hätten also bei etwas geschickterem Vorgehen die Plätze von EU und USA jetzt vertauscht sein können? Nie im Leben glaube ich das.
Kris24: Das Argument macht in meinen Augen nur Sinn, wenn die Impfstoffhersteller mehr produzieren könnten, es aber aus welchen Gründen auch immer nicht tun. Ich gehe mal zu ihren Gunsten aus, dass das nicht der Fall ist. Wenn also x Dosen Impfstoff vorhanden sind, hemmt es die Mutationen eher weniger wie diese auf die Länder aufgesplittet werden, oder?
Ich finde es nicht doof, ich finde "America first" aus amerikanischer Sicht absolut nachvollziehbar und würde mir eher aus Deutschland ein stärkeres "Deutschland zuerst" wünschen.
Es ist am sinnvollsten (wie auch der Beitrag von Krisi84 zeigt), wenn jedes Land so viel Impfstoff bekommt, dass Corona dort eingedämmt werden kann (also pro Land pro Zeiteinheit x% der Bevölkerung geimpft werden können). Das scheint bei Vielen noch nicht angekommen zu sein.
Kris24: Das Argument macht in meinen Augen nur Sinn, wenn die Impfstoffhersteller mehr produzieren könnten, es aber aus welchen Gründen auch immer nicht tun. Ich gehe mal zu ihren Gunsten aus, dass das nicht der Fall ist. Wenn also x Dosen Impfstoff vorhanden sind, hemmt es die Mutationen eher weniger wie diese auf die Länder aufgesplittet werden, oder?
Mutationen sind wahrscheinlicher, wenn das Virus in einzelnen Regionen sich frei verbreiten kann (ohne Einschränkungen, ohne geimpfte Menschen...). Wenn überall auf der Welt gewisse Einschränkungen gelten (Masken, Abstand, Einschränkungen im Handel/Gastro/Hotels und Co.) und ein gewisser Prozentsatz geimpft ist, dann kann das Virus sich nicht so leicht ausbreiten und somit auch nicht so leicht mutieren. Nebenbei: Sollte es mutiert sein, macht es die Verbreitung einer evtl. ansteckenderen/tödlicheren/... Variante schwerer, dadurch gewinnt die Welt Zeit im Kampf gegen eine Mutante (vor allem in der Erforschung und in der Entwicklung/Testung von Impfstoffen).
Ihr versteht irgendwie nicht, dass sich die Privatwirtschaft nicht dafür interessiert, was in dem Zusammenhang "sinnvoll" ist. Das zu überlegen ist Aufgabe der Politik und die muss dann entsprechende Verträge mit den Firmen aushandeln. Da geht es auch nicht wie in der Schule dass zuerst der bekommt, der zuerst aufstreckt, es geht allein ums Geld. Weder Pfizer noch Moderna lassen sich von der US-Regierung zu irgendetwas "zwingen", wenn da irgendjemand ein attraktiveres Angebot macht, dann produzieren die eben im Ausland. Was glaubt ihr denn, wie Roche und Novartis die Kantonsregierung hier in Basel in der Hand haben. Die Roche wird noch 5 Türme bauen wenn sie das denn wollen, egal wie sehr sich die Wohnbevölkerung darüber beschwert. Warum beliefert denn die US-Firma Pfizer völlig anstandslos Israel obwohl es für alle anderen Länder Lieferengpässe gibt? Israel hat bezahlt, simple as that. Woher kommt denn mit einmal das generöse Angebot der Novartis demnächst auch für BioNtech produzieren zu wollen? Das machen sie nicht, weil sie so ein netter Wohlfahrtsverein sind. Plötzlich lohnt es sich wieder Impfstoffe zu produzieren und schon stehen die Grossen alle parat.
Man kann leicht über die Firmen schimpfen, die Geld verdienen wollen. Tatsache ist aber, dass die Pharma-Firmen hier ihren Part geliefert haben. Impfstoffe wurden in Rekordzeit entwickelt und Firmen wie Biontech und Curevac haben die dahinter stehende Forschungsplattform über 20 Jahre gebaut ohne bisher jemals Geld zu verdienen und das mit Mitteln von privaten Risikokapitalgebern.
Und die Impfstoffe werden auch nicht unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung an den meistbietenden verkauft, alle interessierten Länder werden grundsätzlich versorgt und der Preis ist gestaffelt nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Aber natürlich wollen diese Firmen jetzt auch Geld verdienen und das ist auch absolut legitim. Am Ende des Tages spielt Geld auch eine Rolle.
Weitgehend versagt hat hingegen die Politik. Die Impfstoffbestellung wurde viel zu lange verzögert, weil man gehofft hat, mit billigen Präparaten aus zu kommen und der Impfstart war eine organisatorische Katastrophe - die Hochrisikogruppe der pflegebedürftigen Heimbewohner hätte mit der ersten Lieferung fast vollständig geimpft werden können, tatsächlich ist man heute nach 7 Wochen mit denen immer noch nicht durch.
Dass es nun Stimmen (vor allem bei den Linken und den Grünen) gibt, die meinen, der Spieler, der bisher nichts ordentlich auf die Kette bekommen hat, sollte den Job von demjenigen, der seinen Part erfüllt hat auch noch an sich ziehen (also: Patente freigeben und staatlich gesteuerte Impfstoff-Produktion) kann man eigentlich nur als schlechten Witz betrachten.
tatsächlich ist man heute nach 7 Wochen mit denen immer noch nicht durch
Die Schweiz ist mit denen durch. Hier ist auch nicht alles gleich gut gelaufen aber es wurde sicher zu viel zu Unrecht geschimpft. Das Tempo nimmt stetig zu und ich glaube Frau Masserey mit ihrer Prognose dass bis zum Juli alle geimpft sind, die das wollen.
Und die Impfstoffe werden auch nicht unter dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung an den meistbietenden verkauft, alle interessierten Länder werden grundsätzlich versorgt und der Preis ist gestaffelt nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Aber natürlich wollen diese Firmen jetzt auch Geld verdienen und das ist auch absolut legitim. Am Ende des Tages spielt Geld auch eine Rolle
Die Roche hat zu Beginn der Pandemie PCR-Tests an die Schweizer Spitäler verschenkt. Auch das machen die nicht umsonst, selbst wenn sie nicht direkt Geld dafür bekommen. Für die Novartis ist schon mal der Grenzübergang in Richtung Frankreich verschoben worden. Die Schweiz hat ihr Territorialgebiet zu Gunsten der Pharmaindustrie vergrössert, das fand ich schon eine bemerkenswerte Aktion.
Die Schweiz hat übrigens nur mit Moderna und BioNtech eigene Verträge, alles andere kauft Schweden für uns ein für den gleichen Preis, den auch die EU zahlt.
Die Schweiz ist mit denen durch. Hier ist auch nicht alles gleich gut gelaufen aber es wurde sicher zu viel zu Unrecht geschimpft.
Und was hat das mit Deutschland zu tun? Hier ist halt nicht alles super.
Interessant finde ich, dass es noch vor kurzem hieß, was Pharmafirmen an Impfstoffen verdienen, sei nicht der Rede wert. So marginal scheint es halt doch nicht zu sein.
Bundesregierung im September:
Wie Spahn und Karliczek am Dienstag bekanntgaben, fördert die Bundesregierung die Impfstoffentwickler BioNTech aus Mainz mit 375 Millionen Euro. CureVac aus Tübingen erhält 230 Millionen Euro aus dem Sonderprogramm Impfstoffentwicklung. Die Fördergespräche mit dem dritten Impfstoffentwickler, der Firma IDT Biologika aus Dessau, sind noch nicht abgeschlossen.
Schon interessant, das alles...
Und was hat das mit Deutschland zu tun?
Ich weiss nicht... Warum müssen einige immer wieder betonen wie geil alles in Israel läuft? Deutschland wird noch von der Schweizer Impfstrategie profitieren bzw tut es schon, weil die Schweiz nun auch Grenzgänger impft, die im Gesundheitswesen arbeiten. Profitiert Deutschland denn von Israel, von den USA oder von UK, die alle so viel toller impfen als Deutschland? Nein? Wieso ist es dann erwähnenswer?
Die Pharma hat bis anhin auch nichts an Impfstoffen verdient. Novartis, Pfizer und Roche sind die drei Umsatzstärksten in dieser Branche und keiner von denen produziert normalerweise Impfstoffe (Novartis hat glaube früher mal). Für die bleibt das auch weiterhin ein lukratives Nebengeschäft. Aber wieso sollten sie sich das entgehen lassen?
Ich hab keine Ahnung von sowas, ich frage mich, warum ein Land hunderte Millionen in die Forschung eines Impfstoffes steckt und dann aber nicht in irgend einer Form Anteilseigner ist.
Liebe Mods, bitte wäre es möglich, den Impfthread wieder zu öffnen? Oder wollt ihr am Sonntag eure Ruhe haben?
Ja, irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die EU und insbesondere D sich von den Firmen hat melken lassen, ohne einen Vorteil davon zu haben. Schön blöd.
Herr Spahn war offenbar zu doof zu verstehen, dass sich aus einer staatlichen Forschungsförderung kein Anspruch auf Gegenleistung ableiten lässt. Das hätte ihm jeder Doktorand erklären können, der beim BMBF schon mal einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Die EU hat sich nicht "melken" lassen, möglicherweise hat es in den entscheidenden Positionen einfach zu wenig Leute, die sich mit der Privatwirtschaft auskennen. Abgesehen davon war es einfach Pech so stark auf Astrazeneca zu setzten, das Desaster hat in diesem Ausmass niemand erahnen können. Zwischen den Zeilen kann man schon lesen, dass die Schweiz versucht das Zeug wieder loszuwerden noch bevor es jemals ausgeliefert wurde. Ich bin mir unterdessen ziemlich sicher, das die Swissmedic das gar nicht zulassen wird.
Ich hab keine Ahnung von sowas, ich frage mich, warum ein Land hunderte Millionen in die Forschung eines Impfstoffes steckt und dann aber nicht in irgend einer Form Anteilseigner ist.
Die Fördermittel sind in Europa nicht in die Entwicklung des Impfstoffes geflossen. Damit wurden die Durchführung der Studien finanziert (die sonst nicht in dieser Größenordnung möglich gewesen wären) und die ersten Maßnahmen zum Aufbau der Produktion.
Bei Biontech wurden die "Fördermittel" dann auch mit dem Kaufpreis der EU verrechnet. Faktisch handelt es sich also viel eher um eine Anzahlung auf die Bestellung und nicht um eine klassische wissenschaftliche Förderung. Und wenn du bei VW ein Auto bestellst und vor der Produktion eine Anzahlung leistest, wirst du dadurch auch nicht Mitbesitzer von VW oder hast ein Anspruch auf die weitere Nutzung deren Know Hows.
Werbung