Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Lehramtsstudentin du verscheisserst uns jetzt oder. Guck Dir die Kurven im Intensivregister an, das ist die Zahl der belegten Betten gegen die Zeit aufgetragen. Und im Oktober scheint die Kurve förmlich nach oben zu springen. Du könntest also leicht hochrechnen, daes du ohne Zu tun im Oktober eine Verdopplung hättest, im November käme es zur Vervier- und und pünktlich zum Weihnachtsfest zur Verachtfachung. Das wären acht Mal 1500 sind 12000 Intensivplätze, also schon dreitausend zu wenig. Und weil die Menschen das alles gewusst haben, haben sie ganz schnell ihre Kontakte vermindert. Auch wenn Onkel Söder sich gewünscht hatte, das das Ergebnis noch besser wäre , konnte das Wachstum gestoppt werden.

    Das war : Die Sendung mit der Maus

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich bin davon jetzt nicht völlig überzeugt, wenn ich ehrlich bin, das "danke" gibt es aber, weil du dir die Mühe gemacht hast, mir zu antworten.

  • Oh das geht ganz einfach:
    @Lehramtsstudent:


    Ein Algenteppich breitet sich über zwei Wochen auf der Oberfläche eines Teiches aus. Der Teich ist also nach 14 Tagen komplett von Algen bedeckt. Wann ist die Hälfte der Wasseroberfläche bedeckt? (schätz mal bitte)

  • Das erinnert mich an Oberstufenunterricht - ich wette, wir hatten so eine Frage damals auch ;) . Erste Intention war 7 Tage, aber es sind eher 13 Tage, oder?

  • Natürlich war die Maßnahme sinnvoll. Wir waren im exponentiellen Wachstum und jetzt stagnieren wir auf hohem Niveau. Was kann man daran nicht verstehen?


    Ja, wenn für dich OK, könntest du mir in Zusammenhang mit Corona das noch einmal mit dem exponentiellen Wachstum erklären.

    Wenn du zu Seite xy zurückgehst, müsstest du diese Grafik mit den Punkten finden, die sich bewegen und andere "anstecken"... Je mehr Leute infiziert sind, desto mehr stecken diese wiederum an. Das ist wie mit Kettenbriefen, nur nicht so lustig.


    Wenn man davon ausgeht, dass man sich eh ansteckt und sowieso nichts zu befürchten hat, ist einem das vielleicht egal. Wenn man gar nicht an Viren glaubt auch, aber dann hat man andere Probleme. Aber wenn man weiß, dass eine nach oben schnellende Zahl von Kranken auch eine nach oben schnellende Zahl von Schwerkranken nach sich zieht, dann darf man sich Gedanken machen, was das für uns als Gesellschaft bedeutet, weil halt jede*r von uns Teil dieser Gesellschaft ist.


    Auch zu Intensivstationen haben wir in Deutschland zum Glück alle Zugang. Und, Söckchen hat's ja schon ein paar Mal erklärt, wenn du nicht gerade Zeuge Jehovas oder sowas Abgefahrenes bist, möchtest auch du im Notfall geholfen werden, wie Verona einst sagte. Das geht aber nur, wenn nicht z.B. dein Vater den letzten Platz belegt. Also bildlich gesprochen, deinem Vater geht's hoffentlich blendend!

  • @samu: Erst einmal danke für die gute Erklärung! Ich habe die deutsche Entwicklung ehrlich gesagt nicht konsequent verfolgt, sondern eher punktuell, wusste also gar nicht, dass sie sich Stand Oktober exponentiell entwickelte. Und jetzt sind wir bei linearem Wachstum oder was? Bei uns im Landkreis ist die Entwicklung ganz komisch: Da ging es glaube ich Ende Oktober steil aufwärts und ab dem Lockdown stetig nach oben mit kurzen Dämpfern zwischendrin.

  • Zu Lehramtsstudents Verteidigung muss man vielleicht schon mal erwähnen, dass ein exponentieller Anstieg der Fallzahlen nicht zwangsläufig in eine Katastrophe führt. Den hatten wir bereits seit Juli, aber erstens mit einer sehr gemütlichen Verdopplungszeit und zweitens fast ausschliesslich bei jungen Menschen. Gefährlich wird es dann, wenn sich das Virus wieder exponentiell unter alten Menschen ausbreitet denn dann steigt parallel auch exponentiell die Hospitalisierungsrate. Dieser Zustand setzte etwa Mitte Oktober ein. Im exponentiellen Zuwachs bezogen auf die Hospitalisierungsrate waren wir aber nur etwa 1 - 2 Wochen, dann wird daraus eher ein logistischer Zuwachs der schliesslich in eine Stagnation führt und seit dieser Woche ist die Hospitalisierungsrate schwach rückläufig. Schlussendlich sind exponentielle Prognosen viel zu stark vereinfacht und daher mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch. Nur kann man leider nicht sagen ob falsch in die gute oder in die schlechte Richtung. Wir wissen immer noch nicht wirklich, was den sprunghaften Anstieg der Zahlen Mitte Oktober genau ausgelöst hat. So ein Ereignis kann sich völlig zufällig aber ein zweites Mal während der wirklich kritischen Phase zutragen und dann hat man halt wirklich verschissen. Wenn man also bei 80 % Auslastung IPS steht, ist es vollkommen wurscht, ob da jetzt was exponentiell oder linear wächst, zu viel ist zu viel. Nun ist einfach der Pflegeschlüssel in Deutschland z. B. sowieso schlechter als in der Schweiz, also möchte man besser gar nicht erst bei 80 % Auslastung ankommen. Das sind alles Faktoren, die man berücksichtigen muss und viele checken das irgendwie nicht, dass es nicht allein auf die Bettenanzahl ankommt.

    • Offizieller Beitrag

    Das erinnert mich an Oberstufenunterricht - ich wette, wir hatten so eine Frage damals auch ;) . Erste Intention war 7 Tage, aber es sind eher 13 Tage, oder?

    Wenn man nach "Sendung mit der Maus exponentielles Wachstum" googlet, kommt man auf diese Videos:

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    - kurz und bündig


    https://www.br.de/mediathek/vi…:584f8f443b46790011a44857anschaulich mit Gummibärchen und Formeln, dafür länger


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  • Schlussendlich sind exponentielle Prognosen viel zu stark vereinfacht und daher mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch

    Ich wiederhole es gerne. Praktisch alle Prognosen im Frühjahr waren falsch und man sieht jetzt auch, dass die Biostatistiker kaum noch eine Rolle spielen, wenn's um politische Entscheidungen geht. Die berühmt-berüchtigte R-Kurve ist gleichermassen unnütz, weil sie nur die Vergangenheit abbildet. Kommt irgendwo aus dem Nichts ein Superspreading, nimmt R auch gerne mal kurzfristig irgendeinen Phantasiewert an. Wenn sich diese Pandemie so schön berechnen liesse wie "exponentielles Wachstum" suggeriert, dann müsste man ja wirklich keinen präventiven Lockdown machen.

  • Ich halte sonst nicht viel von der Taz, bin aber gerade auf dieses Interview gestoßen und darin werden ein paar wichtige Themen, eben auch die exponentielle Entwicklung, angesprochen, die mich beschäftigen und die auch immer wieder in diesem Thread vorkommen, weil es eben Themen sind, die zum einen für uns alle relevant zu sein scheinen und zum anderen sehr kontrovers betrachtet werden. Ich fände es schön, wenn ihr vlt. mal reinschaut und vlt. den einen oder anderen Kommentar dazu hier reinschreibt ;) .

  • Es gibt eigentlich keine Kontroverse nur Leute, die es erst "verstehen", wenn sie selbst auf der IPS liegen. Es geht nicht um Tote. Mit denen lassen sich zwar reisserische Medienberichte generieren aber faktisch ist Covid keine sehr tödliche Krankheit. In der Schweiz beträgt die Fallsterblichkeit nur noch etwa 1.3 % bei einer vermutlich riesigen Dunkelziffer. Nochmal: Es geht nicht um Tote, die belasten nicht das Gesundheitssystem. Um Tote trauert man immer, egal woran die gestorben sind.


    Für die deutschen Zahlen gibt's nicht so schöne Grafiken (oder ich finde sie nicht):



    Fällt Dir was auf? Du musst auf die hell-lila Kurve gucken. Im Normalbetrieb sind etwa 600 IPS-Betten mehr belegt. Zähl die mal oben drauf und Du kommst jenseits der stillen Reserve an. Jenseits der stillen Reserve wartet die harte Triage. Müssen wir wirklich weiter diskutieren?

  • Die deutschen Darstellungen findest Du im Intensivregister.


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  • Jupp, ist das gleiche Spiel. Die Anzahl der insgesamt belegten Betten bleibt gleich, der Anteil Covid-Patienten erhöht sich. Heisst nichts anderes, als dass nicht dringend notwendige Operationen aufgeschoben werden um IPS-Betten freizuhalten. Darf sich jeder einmal selbst die Frage stellen, wie lustig man das findet. Aber das "versteht" man halt erst, wenn man selber dringend z. B. am Knie operiert werden müsste, das war bei meiner Lebensgefährtin ja im 1. Lockdown so.

  • "Jetzt hängt die Runde beim Thema Schulen fest – erster kleiner Durchbruch
    20.03 Uhr: Seit sechs Stunden verhandeln nun die Ministerpräsidenen der Länder mit den Vertretern der Bundesregierung. Alleine zwei Stunden lang soll sich die Runde nach übereinstimmenden Medienberichten beim Thema Schulen verhakt haben. Jetzt aber ein Durchbruch: Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, sollen sich Bund und Länder nun auf ein Wechsel-Modell in Hotspots mit 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner geeinigt haben.

    Beim Wechsel-Modell soll die Hälfte einer Schulklasse persönlich erscheinen und die andere Hälfte per Video zugeschaltet werden. " (http://www.focus.de)

    Interessant...



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