Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Aber immerhin ist es technisch gesehen möglich.

    Es war auch bei uns technisch möglich. Am 13. März wurde der Lockdown verkündet, am 16. März ging an unserer Schule der Unterricht einfach digital weiter. Es war ja abzusehen, dass die Schulen geschlossen werden und wir haben uns in der einen Woche, die nach Fasnacht noch Präsenzunterricht war, entsprechend vorbereitet. Sprich, allen SuS wurde Zugang zur digitalen Infrastruktur eingerichtet. War aber längst nicht an allen Schulen so. Zeigt aber, dass es zumindest von der technischen Seite her überhaupt keinen Unterschied macht ob Schule oder Uni.


    Ich frage mich allerdings immer, wo meine Kinder das digitale know-how herhaben? Das lernen die anscheinend irgendwie von selbst/sind so aufgewachsen. Oder bringt ihr das alles den Schülern irgendwann in der Mittelstufe oder so bei?

    Das "digitale Know-How", das es für Fernunterricht auf Schüler- bzw. Studentenseite braucht, entspricht in etwa dem Niveau "baue ein IKEA-Regal zusammen". Das bringt einem auch keiner an der Schule bei. Man macht es ein paar mal, die ersten 1 - 2 mal dauert es ewig und man nervt sich zu Tode, beim dritten mal weiss man halt wie's geht. Deswegen ist auch das ständige Gefasel, wir müssten unsere Jugendlichen auf die digitale Uni vorbereiten und deshalb Laptop-Klassen führen, totaler Quatsch. In den Naturwissenschaften arbeitet man an der Uni schon seit gefühlt 100 Jahren digital, im Bereich Datenerfassung und -auswertung z. B. Ich habe mein erstes eMail an der Uni geschrieben und mich halt an den Rechner vors NMR-Gerät gesetzt und irgendwie rausgefunden, wie man jetzt die Messung startet. Das fällt alles unter "macht man halt" und nicht unter "muss einem jemand beibringen". Was ich meinen Jugendlichen in der gymnasialen Oberstufe beibringen muss ist selbständiges Denken, das ist die Grundvoraussetzung für "macht man halt".


    Jetzt habe wir aber nun mal Laptop-Klassen und dann schaue ich halt, dass wir hin und wieder eine Datenauswertung mit Excel machen oder dass wir mal eine Videoanalyse mit irgendeiner Tracking-App machen. Physik ist wirklich ein tolles Fach für solche Spässe, in der Chemie brauche ich im Grunde keine Laptops. Schlussendlich geht's aber auch hierbei wiederum nur darum, die Jugendlichen zu ermutigen, halt einfach mal im Programm rumzuklicken und zu schauen was passiert. Wir erziehen sie zur Selbständigkeit und dazu muss ich mir einfach entsprechende Aufgabenstellungen ausdenken.

  • Ich denke auch, dass das digitale Know-how, das bei der Onlinebeschulung nötig ist, so rudimentär und selbsterschließend ist, dass man es nicht unnötig problematisieren sollte.


    Meine Schüler hatten die größten Probleme damit, dass ich keine Fotos mehr annehme, sondern ihre Ergebnisse als PDF Dokument haben möchte. Das musste ich tatsächlich etwas ausführlicher erklären, aber alles andere haben sie auch ohne Unterstützung hinbekommen. Auch die Mittelstufe.

  • Mal ne logistische Frage: wenn Kinder sich morgens und, sagen wir nach den Hofpausen, die Hände 20 sec. lang waschen sollen. plus 10 sec. für Seife nehmen und abtrocknen bräuchten 28 Kinder eine knappe Viertelstunde. Wie macht ihr das?

    Genau so und ja, das dauert 15 min, ansonsten war es nicht gründlich ... und im Zweifelsfall stellen sich alle noch einmal an.

    Wir frühstücken nun nach der Hofpause, nicht mehr davor, so spart man sich das Händewaschen vor dem Frühstück.

    Der offene Anfang beginnt 10 min eher und die Kinder kommen eher ... die Lehrkräfte natürlich auch.

    Auch nach dem Sportunterricht müssen die Kinder in der Klasse die Hände waschen und auch wenn sie zur Toilette waren, waschen sie in jedem Fall noch einmal die Hände im Klassenraum.


    Darum heißt es ja eingeschränkter Regelunterricht, durch Händewaschen und Lüftungspausen geht einiges an Zeit verloren.

  • Ich denke auch, dass das digitale Know-how, das bei der Onlinebeschulung nötig ist, so rudimentär und selbsterschließend ist, dass man es nicht unnötig problematisieren sollte.

    Habe ich auch gedacht...bis ich nach der Schließzeit im Hefter eines Kindes die Ausdrucke eines Screenshots meines Padlets fand... (das Kind hatte auch brav versucht, die kleinen Arbeitsblatt-Vorschauen auszufüllen)....

    Und ja, ich habe den Eltern geschrieben, dass sie da draufklicken müssen und es dann ausdrucken können und dass man auch runterscrollen kann...

    durch Händewaschen und Lüftungspausen geht einiges an Zeit verloren.

    Oh ja... und wenn die Plexiglasscheibe vom Lehrerpult vom Wind umgepustet wird und fast ein Kind erschlägt hat man noch eine weitere schöne Unterbrechung. Im Ernst: dieses Fenster auf, Fenster zu kostet mich gerade den letzten Nerv.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Im Ernst: dieses Fenster auf, Fenster zu kostet mich gerade den letzten Nerv.

    Stell ne offene Flasche Hexen auf den Tisch, dann musst Du das Fenster nicht mehr selber aufmachen.


    Im Ernst ... Ich verstehe den Stress einfach überhaupt nicht. Ich lüfte immer schon viel. Die SuS lösen eine Aufgabe, ich gehe zum Fenster und öffne es. Gehe durch die Reihen, schaue was die machen, schliesse auf dem Rückweg das Fenster. Einziger Unterschied ist jetzt, dass wir Fenster haben, die man ganz aufmachen kann und dass meine Türe ständig offen ist. Allenfalls nervt mich letzteres weil die Putzfrau morgens während der 1. Lektion das Reinigungsmonster auf meiner Etage im Kreis schiebt. Aber die Kakophonie des Laubbläsers, Rasenmähers, der Kehrmaschine, der plärrenden Kinder vom Primarschulhaus gegenüber ... das hatten wir immer schon.

  • Stell ne offene Flasche Hexen auf den Tisch,

    ???????


    Die SuS lösen eine Aufgabe, ich gehe zum Fenster und öffne es. Gehe durch die Reihen, schaue was die machen, schliesse auf dem Rückweg das Fenster.

    Wenn die Kinder gerade eine Aufagbe lösen, funktioniert das bei mir auch, tun sie aber in dem Moment wo der Timer klingelt, nicht immer. Ich habe es hier mit 2. und 3.Klässlern zu tun, die arbeiten nicht 45 Minuten am Stück vor sich hin und die reagieren auf Unterbrechungen im Ablauf immer mit gesteigerter Unruhe. In einem der Räume ist Fenster öffnen ein elendes Gefriemel, weil die immer erst ausgehakt werden müssen und gerne mal klemmen, da bin ich ne ganze Weil unterwegs und in der Zeit haben schon wieder 5 Kinder irgendeine Frage bzw. bräuchten eigentlich dringend Hilfe und müssen dann halt warten. Geht irgendwie, nervt mich aber trotzdem.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Stell ne offene Flasche Hexen auf den Tisch, dann musst Du das Fenster nicht mehr selber aufmachen.


    Im Ernst ... Ich verstehe den Stress einfach überhaupt nicht. Ich lüfte immer schon viel. Die SuS lösen eine Aufgabe, ich gehe zum Fenster und öffne es. Gehe durch die Reihen, schaue was die machen, schliesse auf dem Rückweg das Fenster. Einziger Unterschied ist jetzt, dass wir Fenster haben, die man ganz aufmachen kann und dass meine Türe ständig offen ist. Allenfalls nervt mich letzteres weil die Putzfrau morgens während der 1. Lektion das Reinigungsmonster auf meiner Etage im Kreis schiebt. Aber die Kakophonie des Laubbläsers, Rasenmähers, der Kehrmaschine, der plärrenden Kinder vom Primarschulhaus gegenüber ... das hatten wir immer schon.

    Ich habe ähnliches mal erlebt. Ein Schüler öffnete das Fenster und schloss es sofort wieder. Auf mein überraschtes nachfragen bekam ich die Antwort, unsere Mensa kocht gerade Rotkohl (und das stank noch mehr) - Funktioniert also auch nicht immer.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • In einem der Räume ist Fenster öffnen ein elendes Gefriemel, weil die immer erst ausgehakt werden müssen und gerne mal klemmen,

    Gibt's keinen Hausmeister, dem Du das sagen kannst? Ich schrieb ja, wir haben einfach um einen Umbau der Fenster gebeten und siehe da - es wurde gemacht.


    Übrigens:


    Zufällig habe ich gerade eine passende Anekdote, ich habe nämlich gestern "Krieg" angezettelt, weil es in einem unserer Schulgebäude immer wieder zu einer unerträglichen Geruchsbelästigung kommt, die ich als Chemikerin auch ganz klar für gesundheitsschädlich halte.

    Es stinkt nicht mehr. Einfach gar nicht mehr. Es stinkt so gar nicht mehr, dass es schon mysteriös ist. Und ich habe nichts weiter gemacht als 2 Tage lang im Kreis zu hüpfen wie Rumpelstilzchen. Nagut ... ich habe der Leitung FMS gedroht dort im Chemielabor nicht mehr zu arbeiten, wenn es nicht augenblicklich aufhört zu stinken.


    Ein Schüler öffnete das Fenster und schloss es sofort wieder. Auf mein überraschtes nachfragen bekam ich die Antwort, unsere Mensa kocht gerade Rotkohl (und das stank noch mehr)

    Ich kann nicht mehr ... :rofl::rofl::rofl:

  • Ich schrieb ja, wir haben einfach um einen Umbau der Fenster gebeten und siehe da - es wurde gemacht.

    Das ist hier Berlin!!!!


    (mal abgesehen davon: die Fenster sind ja nicht kaputt oder gar nicht zu öffnen, die sind einfach nur nicht dafür gedacht, dashalb ist es umständlich, geht aber)

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Also gut, ich gebe zu, dass ich nicht bedacht habe, dass kleine Menschen nicht an den Fenstergriff rankommen. Aber es war auch nur ein Scherz ;) Als Chemiker(in) ist man einfach gewöhnt, dass es ständig nach irgendwas stinkt und man eben lüftet. Meistens reissen die Jugendlichen selber die Fenster schon alle auf, wenn sie den Raum betreten, mit einem empörten "Alta ey ... ES STINKT!!!" :D

  • Also gut, ich gebe zu, dass ich nicht bedacht habe, dass kleine Menschen nicht an den Fenstergriff rankommen

    Ich kann bei uns in diversen Gebäuden auch die Fenster nur komplett öffnen, aber nicht auf Kipp stellen, weil die Fenstergriffe so hoch angebracht sind. Dabei bin ich gar nicht sooo klein... immerhin stolze 1,61 Meter! ;)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann bei uns in diversen Gebäuden auch die Fenster nur komplett öffnen, aber nicht auf Kipp stellen, weil die Fenstergriffe so hoch angebracht sind. Dabei bin ich gar nicht sooo klein... immerhin stolze 1,61 Meter! ;)

    Etwas Übung mit dem Besen, dann geht das schon! Lehrer sind immer so starrköpfig und sagen immer, was nicht geht, dabei ist mit ganz günstigen, digitalen (Stiel - Kopf) Möglichkeiten und etwas Willen und Einsatz (Übungswochenende einlegen) das Fensteröffnen für jeden machbar!

    (Ironie off)

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