Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Idealerweise lebt man nicht von Monat zu Monat. Das ist auch eher bei Geringverdienern als bei Lehrern der Fall, aber für den Fall der Fälle würde ich als Single Unterstützung durch die Eltern suchen. Als Paar würden wir erst einmal vom Gehalt des Anderen leben, vlt. gibt es auch auf der Seite unterstützende Eltern. Dann muss natürlich schnell eine Übergangslösung her und wenn es ein Aushilfsjob auf Mindestlohnbasis irgendwo ist.

    Wenn immer alles so einfach wäre......

  • Als ob alle Eltern Geringverdiener sind. Ich finde das Betreuungsargument auch extrem schwach - dann muss man eben mal SELBST Verantwortung für die eigenen Kinder übernehmen, ein paar Euros in die Hand nehmen und Betreuung organisieren und bezahlen. Wo nachgewiesen werden kann, dass das partout nicht drin ist, weil beide Elternteile Geringverdiener sind oder was auch immer, könnte immer noch Notbetreuung greifen oder ein Zuschuss bezahlt werden (gefühlt alles andere wird ja gerade auch subventioniert). Auf den Großteil wird das aber sicher nicht zutreffen.

  • Man stelle sich mal vor, man würde in dem Artikel Lehrer durch Pfleger und Schule durch Krankenhaus/Altenheim ersetzen. Unvorstellbar, dass es dann keinen Aufschrei gäbe.

    Was denkst du wie oft genau das schon passiert ist? Es sterben Leute an dieser Krankheit und ich sehe keinen Grund warum die nicht statistisch verteilt aus allen möglichen Berufsgruppen kommen sollen. Wer tweetet für die verstorbene Verkäuferin, für den Busfahrer oder den Koch? Ist es da um irgendjemanden weniger wert zu trauern oder sich zu empören weil er nicht aus der passenden Berufsgruppe stammt? Also manches was hier geschrieben wird finde ich schon echt...

  • Was denkst du wie oft genau das schon passiert ist? Es sterben Leute an dieser Krankheit und ich sehe keinen Grund warum die nicht statistisch verteilt aus allen möglichen Berufsgruppen kommen sollen. Wer tweetet für die verstorbene Verkäuferin, für den Busfahrer oder den Koch? Ist es da um irgendjemanden weniger wert zu trauern oder sich zu empören weil er nicht aus der passenden Berufsgruppe stammt? Also manches was hier geschrieben wird finde ich schon echt...

    Das meinte ich gar nicht. Ich finde es nur komplett verkehrt, wenn man von irgendjemandem erwartet, dass er sich jetzt wegen Corona aufopfern soll. Egal, wen das betrifft oder welche Berufsgruppe.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Also manche Argumente, die hier geschrieben werden finde ich echt...

    Im Artikel geht es um Forderungen an die "faulen Säcke" - veröffentlicht im Handelsblatt.

    In dem gemeinten Tweet geht es nicht um einen Aufruf zur Trauer, sondern um den Umgang der vorgesetzten Behörden mit "Untertanen" und der Öffentlichkeit.

    Verschiedene Dinge und beide haben erstmal nichts miteinander zu tun. Was soll dein Aufschrei @Wollsocken80 ?

  • Ich finde diese Äußerungen schon fast wieder niedlich. Sie hätten auch von meinen Schülern kommen können...Mami und Papi sind halt leider nicht immer in der Lage, ihre erwachsenen Kinder zu unterstützen, sondern kämpfen auch ums finanzielle Oberwasser. Eine Stelle gibt es auch nicht immer am Ort der Großeltern und es mag sogar Familien geben, die aus guten Gründen kaum/gar keinen Kontakt zu den Großeltern haben oder sie sind krank/nicht in der Lage sich um Enkel zu kümmern/tot. Auch Großeltern müssen tw noch arbeiten und sitzen nicht taubenfütternd auf der Parkbank. Es müssen z.B. Kredite abbezahlt werden, deshalb arbeiten beide Elternteile und nicht, weil sie keinen Bock auf die eigenen Kinder haben. Aber selbst bei TZ könnte ich ausfallende Kita nicht kompensieren.

  • @Wollsocken80 , es ging um den Handelsblattartikel, nicht um den Tweet:gruss:


    Es wird gerade verwirrend, weil sich so viele Themen mischen.

  • Als ob alle Eltern Geringverdiener sind. Ich finde das Betreuungsargument auch extrem schwach - dann muss man eben mal SELBST Verantwortung für die eigenen Kinder übernehmen, ein paar Euros in die Hand nehmen und Betreuung organisieren und bezahlen.

    Ja, aber wen denn?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ja, aber wen denn?

    Idealerweise jemand, bei dem das Vertrauen-Leistung-Geld-Verhältnis am besten passt, entweder die Tochter der Nachbarn, der Student des Vertrauens, ältere Geschwister, die Oma oder der Babysitter, den Frau Müller von nebenan schon empfahl.

  • Idealerweise jemand, bei dem das Vertrauen-Leistung-Geld-Verhältnis am besten passt, entweder die Tochter der Nachbarn, der Student des Vertrauens, ältere Geschwister, die Oma oder der Babysitter, den Frau Müller von nebenan schon empfahl.

    Tochter der Nachbarn: weggezogen zum Studium

    Studentin: hat Präsenzverantstaltungen, kann nur Samstag

    ältere Geschwister: gibt es nicht

    Oma: beide 200km weg, eine dement, die andre 83

    Babysitter, der uns empfohlen wurde: geht selbst zur Schule


    Ich bin für Tipps gerne offen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich weiß, dass es individuelle Lebensentwürfe gibt, aber ich werde später auf jeden Fall schauen, dass Großeltern für den Fall der Fälle irgendwo in der Nähe sind oder wenigstens eine nette Nachbarin im Rentenalter oder ähnliches.

    Als könnte man das großartig beeinflussen. Deine Eltern sterben irgendwann. Vielleicht hat deine zukünftige Partnerin gar keine Eltern mehr oder die sind ausgewandert oder leben einfach am anderen Ende Deutschlands. Schon hat sich das mit den Großeltern. Dass die nette Nachbarin, wenn sie existiert, Lust darauf hat, dauerhaft in die Kinderbetreuung eingespannt zu sein, bezweifle ich. Zur Not geht das sicher mal, aber eben nicht als feste Komponente der Kinderbetreuung.


    Zitat

    Zu viele Eltern gestalten meiner Einschätzung nach heutzutage ihren Alltag so, dass sie alles darauf setzen, dass die Kinder den ganzen Tag fremdbetreut sind - und sobald eine Konstante wegfällt, bricht plötzlich das Kartenhaus zusammen.

    Wie soll das denn sonst gehen? Wer seine Miete und Lebensmittel bezahlen will, muss arbeiten gehen. So einfach ist das. Alleinerziehende haben nicht mal den Luxus entscheiden zu können, dass ein Partner sich daheim um die Kinder kümmert. Geringverdienerpaare auch nicht. Und selbst, wenn es finanziell ginge, hört das Leben als Individuum für Eltern nicht einfach auf. Für viele Menschen gehört der Beruf zum Selbstverständnis.


    Wir kann man eigentlich so mit Scheuklappen durchs Leben gehen, wie du?

  • Es mag Fälle geben, bei denen alle ungünstigen Faktoren (geringverdienend mit wenig flexiblem Job, kein Kontakt zu Bekannten oder Nachbarn, alleinerziehend, keine Großeltern, usw.) zusammenkommen. Das ist aber sicherlich nicht der Regelfall, oder?

  • Es mag Fälle geben, bei denen alle ungünstigen Faktoren (geringverdienend mit wenig flexiblem Job, kein Kontakt zu Bekannten oder Nachbarn, alleinerziehend, keine Großeltern, usw.) zusammenkommen. Das ist aber sicherlich nicht der Regelfall, oder?

    Doch, weil es ad hoc um regelmäßige Kinderbetreuung am Vormittag geht, die zudem in 2 Monaten nicht mehr gefragt ist. Mir fiele wirklich kein Mensch ein, der das leisten kann.

  • Doch, weil es ad hoc um regelmäßige Kinderbetreuung am Vormittag geht, die zudem in 2 Monaten nicht mehr gefragt ist. Mir fiele wirklich kein Mensch ein, der das leisten kann.

    Du wohnst doch glaube ich in der Großstadt, oder? Da gäbe es doch sicher bei der nächstgelegenen Uni Studenten, die bereit wären, für kurze Zeit Kinderbetreuung zu machen, z.B. in der Pädagogik- oder Psychologie-Fakultät. Ich meine, damals auch mal solche Aushänge gesehen zu haben und Studenten suchen doch immer nach kleineren Jobs.

  • Doch, weil es ad hoc um regelmäßige Kinderbetreuung am Vormittag geht, die zudem in 2 Monaten nicht mehr gefragt ist. Mir fiele wirklich kein Mensch ein, der das leisten kann.

    Und wenn ich jetz einfach mal in den Raum stelle: Die Schule (von der KiTa rede ich nicht) wird geschlossen, wegen zu vieler Krankheits- und Coronafälle gibt es keine andere Möglichkeit - wer übernimmt da die Betreuung?


    Kann man sich als Eltern einfach drauf verlassen, dass diese "Betreuungsanstalt" immer offen sind? Man muss doch einen Plan B haben, wenn das passiert. Noch einmal: Lehrer sind weder Babysitter noch Ganztagsbetreuer mit der Aufgabe, Eltern beim Beaufsichtigen zu entlasten.

  • Selbst wenn eine Betreuung zu uns nach Hause käme, bräuchte ich nur für meinen Präsenzunterricht Mo von 7-15.30, Di 7-13.30, Mi 7-15.30, Do 7-13.30 und Fr von 7-11.30 Uhr. Mein Kind ist 4, alleine lassen geht also nicht eine Minute. Das wären knapp 30 Std pro Woche, die ich bezahlen müsste, ohne Konferenzen und andere Termine. Korrekturen, Vorbereitungen nicht inklusive.

  • Ich gehe fest davon aus, dass Lehrer wieder unter die systemrelevanten Berufe fallen würden und die Kinder von Lehrern deswegen Anspruch auf Notbetreuung hätten. Insofern verstehe ich das Problem nicht.

  • Die Situation ist sicherlich mehr als ungünstig und man kann Solidarität bis zu einem gewissen grad erwarten, aber doch nicht selbstverständlich fordern, dass andere Bedingungslos einspringen müssen um das nicht-Vorhandensein eines Plan B zu kompensieren? Wieso wird selbstverständlich vorausgesetzt, dass Lehrer und Mitschüler diese Last tragen und nicht etwa der Arbeitgeber oder die Familie oder oder? Ich finde es auch mehr als bedenklich, wenn wir als Berufsstand hinnähmen primär die Betreuung sicherstellen zu müssen.

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